Stimmen aus einer anderen Welt
- Chronik und Technik der Tonbandstimmenforschung -
von Hildegard Schäfer (†)

  zum Buchinhalt 


4. Die Forschungsarbeit von Dr. Konstantin Raudive

    Von 1965 bis zu seinem Tode im September 1974 war es der am 30. April 1909 in Asune/Lettgalen geborene Schriftsteller, Psychologe und Parapsychologe DR. KONSTANTIN RAUDIVE, der sich ebenso intensiv und ausschließlich wie Friedrich Jürgenson mit dem Stimmenphänomen befaßte. Die Wichtigkeit der Forschung erkennend, opferte er viele Jahre seines Lebens.

    Der Autor weltweit bekannter Werke, der literarisch bedeutungsvolle Bücher hätte publizieren können, zog es vor, sich vorbehaltlos den "letzten Fragen" zu widmen. "Unhörbares wird hörbar" und "Überleben wir den Tod?", diese beiden Werke gaben schon vielen Verzweifelten und Suchenden Trost und Stütze.

    Auch hier bei KONSTANTIN RAUDIVE ist auf die lautere, durchgeistigte Persönlichkeit hinzuweisen, die nicht den geringsten Zweifel an seiner Integrität zuläßt. Um Raudives Genialität, seinen wahrhaften Charakter und seine tiefe Religiösität beurteilen zu können, genügt es nicht, ihn einzig und allein mit dem Stimmenphänomen in Verbindung zu bringen. Man sollte darüber hinaus einiges aus seinem literarischen Wirken kennen, das er zu Gunsten der Forschung ab 1965 brach liegen ließ.

    Seine Belletristik, vor allem sein Roman "Helligkeit und Zwielicht" (in der 1. Auflage "Die Memoiren des Sylvester Perkons") sind von ungeheurer epischer Fülle. Die Geschicke der dort geschilderten Menschen und deren Begegnungen sind von einer Glut, die bis auf den tiefsten Seelengrund hinabreicht - von Himmel und Hölle durchbebt. Sein philosophisches Hauptwerk

"Der Chaosmensch und seine Überwindung" ist aus der Kenntnis östlicher und westlicher Philosophie gewachsen und gibt eine Antwort auf die quälende Frage: wie ist das Chaos, das über Europa hereingebrochen ist, psychologisch zu erklären? Hier wie auch in den anderen Konstantin-Raudive-Büchern steht das Problem aller Probleme, die Unsterblichkeit, im Zentrum. Ein Leben ohne Todesbewußtsein hielt er für tierisch, die Überwindung der Todesangst für die

55


Überwindung des größten Übels. Wie wird es sein, wenn wir hier auf Erden nicht mehr sind? -, das war für ihn die Frage aller Fragen.

    RAUDIVES Bücher zeugen von einem glasklaren, scharfen Verstand, einer zwingenden Logik, einem großartigen, psychologischen Einfühlungsvermögen und einer farbenreichen Phantasie.

    22jährig verließ RAUDIVE Lettgalen und studierte in Paris, Salamanca und London. Spanien wurde sein Wahlheimat. Er war der erste, der die Letten mit spanischer Literatur bekanntmachte. Er übersetzte MIGUEL DE UNAMUNO. V ALLE.INCLAN, ARMANDO PALACIO-VALDEs, MIGUEL DE CERVANTES.

    Von den paranormalen Stimmen, denen er sich seit 1965 verschrieben hatte, beeindruckte ihn daher ganz besonders jene sehr deutliche Einspielung, die besagte: "Don Quichotte - deine Pforte". Dieser Ruf könnte sowohl bedeuten, daß diese Übersetzung ihm die Pforte zur Weltliteratur öffnete, oder aber auch, daß ihm mit seiner Forschung ein ähnliches Schicksal wie Don Quichotte beschieden sei.

    Wie JÜRGENSON beherrschte auch RAUDIVE mehrere Sprachen perfekt, ein Umstand, der ihm die Erforschung der elektronischen Stimmen wesentlich erleichterte.

    Als RAUDIVE 1965 von JÜRGENSONS Experimenten hörte, lud er ihn zu sich nach Uppsala ein, wohin er 1944 mit seiner Lebensgefährtin, der "lettischen Europäerin", der weltweit bekannten Schriftstellerin und Essayistin Dr. ZENTA MAURINA emigriert war. Wenig später besuchte er den Nestor der Stimmenforschung auch in dessen Haus in Mölnbo.

    RAUDIVE erhielt überzeugende Botschaften von ZENTA MAURINAS verstorbener Sekretärin MARGARETE PETRAUTZKI. Auch viele andere Demonstrationen bekundeten die Echtheit des Phänomens.

    Nach seinem Umzug nach Bad Krozingen im Schwarzwald widmete er Tag und Nacht den Tonbandstimmen. Er selber bekannte: ,,Jenseitsphänomene erfordern den ganzen Menschen. Die Anerkennung der übersinnlichen Welt würde bedeuten, daß diese materielle Welt entthront würde."

    RAUDIVE lud viele Wissenschaftler, Techniker, Stimmenanalytiker und Privatpersonen zu sich ein, um sie zu überzeugen, aber auch um

56


sich selbst abzusichern, um gewisse Vorwürfe von Einbildung, Täuschung, Wunschdenken und Gehörhalluzinationen zu entkräften.

    In enger Verbindung stand er mit dem Schweizer Physiker Prof. ALEX SCHNEIDER, mit dem katholischen Theologen GEBHARD FREI, dem Prälaten PFLEGER, den Rundfunk- und Fernsehtechnikern THEODOR RUDOLPH und NORBERT UNGER und dem Parapsychologen THEO LOCHER, um nur einige wenige zu nennen, die an seinen Einspielungen teilnahmen und sich von der Faktizität der Stimmen überzeugen konnten.

    Um seine Ergebnisse der breiten Öffentlichkeit bekanntzumachen, hielt RAUDIVE im Laufe der Jahre etwa 25 Vorträge, außerdem gab er viele Interviews für Presse, Radio und Fernsehen. Mutig begab er sich dadurch in ein Kreuzfeuer von Kritik und Skepsis, ja sogar Anpöbelung und Verhöhnung. Doch sein Idealismus, seine heilige Überzeugung, ließen ihn nicht ruhen.

    Sein schriftstellerisches Talent kommt in seinem ersten parapsychologischen Buch "Unhörbares wird hörbar" [15] zum Ausdruck. HERWART VON GUILLEAUME wagte dieses Buch herauszugeben (Leuchter-Vetlag, Remagen). Das Buch erweckte großen Widerhall, besonders seit es in englischer Übersetzung erschien, der eine italienische, französische und spanische Ausgabe folgte.

    Prof. ALEX SCHNEIDER schrieb über RAUDIVES Werk: "JÜRGENSONS Buch machte auf die paranormalen Stimmen aufmerksam; RAUDIVE gebührt der Verdienst, mit wissenschaftlicher Gründlichkeit den Beweis für ihre Existenz erbracht zu haben."

    In seinem zweiten parapsychologischen Buch "Überleben wir den Tod?" [16], das im gleichen Verlag im Jahr 1973 herauskam, hat RAUDIVE den weiteren Verlauf seiner Forschungsarbeit dargelegt. Diesem zweiten umfassenden Werk war ein noch größerer Erfolg beschieden.

    Seine dritte und letzte Arbeit auf diesem Gebiet "Der Fall Wellensittich" [17] konnte 1975 nur noch posthum verlegt werden.

    KONSTANTIN RAUDIVE verließ diese Welt am 4. September 1974. Aber er lebt weiter. Viele erhielten bereits durch das Tonband

57


Kontakt mit ihm. Es scheint, daß er auch "drüben" an der Forschung interessiert ist und weiterarbeitet, und vielleicht kann er uns helfen, das Dunkel, in dem wir uns noch immer befinden, mehr und mehr zu erhellen.

    Das Buch "KONSTANTIN RAUDIVE zum Gedächtnis" [18], das ZENTA MAURINA nach seinem Hinübergang herausgegeben hat (Maximilian Dietrich-Verlag, Memmingen), enthält einen Essay über sein schriftstellerisches und kulturhistorisches Werk, biographische Daten und instruktive Beiträge, wie auch Erinnerungen von Mitarbeitern auf parapsychologischem Gebiet aus Spanien, Italien, Deutschland, Schweiz, Rußland, Schweden, Frankreich, USA, Irland, England, Schottland.

    RAUDIVES philosophisches Hauptwerk "Der Chaosmensch und seine Überwindung" schließt mit der Erkenntnis:

"Der Tod ist nur eine Etappe der Weiterentwicklung, ist nicht das gefürchtete Böse, sondern notwendiger Bestandteil des Lebens; er ist nicht das Ende aller Dinge, sondern ein neuer Anfang, eine neue Perspektive auf dem Weg unserer Entwicklung. Der Tod erweitert den Lebensring und überschreitet ihn: Tod und Gott verbinden den Menschen mit dem unendlichen Allbewußtsein." [19]

58

  zurück zum Anfang 

  weiter 

rodiehr Nov 2007 


Sie befinden sich auf der Website: 

Hier geht es zur Homepage!