REINKARNATION
Die umfassende Wissenschaft
der Seelenwanderung

von Ronald Zürrer

Internet-Veröffentlichung Juli 2008,
(c)
Govinda-Verlag GmbH

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KAPITEL 8: DAS ENDE DER REINKARNATION

Zusammenfassung

Wenn ich diesem Kapitel die Überschrift „Das Ende der Reinkarnation“ gebe, so will dies nicht nur andeuten, daß es das Kapitel ist, mit dem ich meine Betrachtungen zum Thema der Reinkarnation beenden werde, sondern auch, daß es mir nun darum geht, alles bisher Erarbeitete zu einer Schlußfolgerung zusammenzufügen. Zum Einstieg in diese Thematik möchte ich daher zunächst noch einmal die zentralen Themen, die in diesem Buch behandelt wurden, zusammenfassen.

Der bisherige Verlauf ließe sich grob in drei Blöcke unterteilen: • Kapitel 1 bis 4, in denen die theoretische Verständnisgrundlage für die Wissenschaft von Karma und Reinkarnation gelegt und in denen anhand praxisbezogener Fragestellungen die Glaubwürdigkeit des Reinkarnationsgedankens untermauert wurde; • Kapitel 5 und 6, die aufzeigten, wie dieser Reinkarnationsgedanke in allen Kulturen und Epochen der Weltgeschichte vertreten war und welche philosophischen und theologischen Probleme entstehen, wenn eine religiöse Institution die Reinkarnationslehre „abschaffen“ will, sowie • Kapitel 7, das eine Übersicht über die Ergebnisse der zeitgenössischen Reinkarnationsforschung gab.

Spätestens an dieser Stelle enden die meisten Fachbücher über Tod und Wiedergeburt – und hinterlassen beim Leser oft eine bewußte oder unbewußte, unterschwellige Unzufriedenheit und Leere. Man vermißt irgendwie eine konkrete Schlußfolgerung, und man fragt sich:

Nun gut, es gibt so etwas wie Reinkarnation, also ein Leben vor der Geburt und ein Leben nach dem Tode, aber was soll ich nun konkret mit dieser Erkenntnis anfangen, welche praktische Konsequenz soll ich aus ihr ziehen? Soll ich einfach so weiterleben wie bisher, oder muß ich meine Lebenseinstellung und meine Lebensführung nach dieser Erkenntnis in irgendeiner Form verändern?

Soll ich mich auf meine kommenden Leben freuen, oder soll ich mich vor ihnen fürchten? Soll ich sie zu beeinflussen suchen, oder soll ich sie verdrängen und die Fragestellung einfach in die Zukunft verschieben?

In diesen Schlußbetrachtungen möchte ich nun einen Schritt weitergehen und versuchen, diesen Fragen nachzuspüren. Es geht nun also nicht mehr um die bloße Frage nach dem „Ob“ oder dem „Wie“ der Reinkarnation, sondern um die Frage nach dem „Warum“: Warum ist die spirituelle Seele, warum bin ich gezwungen, innerhalb der materiellen Welt fortgesetzt von einem grobstofflichen Körper zum nächsten zu wandern?

Worin liegt der Sinn, wo das Ziel dieser endlos scheinenden Wanderung? Und: Kann und soll ich aus dem Kreislauf der wiederholten Geburten und Tode ausbrechen? Gibt es ein Ende der Reinkarnation?

Zugegeben, diese Fragestellung nach dem „Ende der Reinkarnation“ ist für das moderne abendländische Denken schwer verständlich, geht sie doch weit über die Grenzen und Erkenntnisse der herkömmlichen thanatologischen und parapsychologischen Forschung hinaus.

Denn hier werden nicht mehr einfach zahllose Statistiken und Erlebnisberichte aneinandergereiht, um zu ermitteln, welche Argumente für und welche gegen die „Hypothese Reinkarnation“ sprechen. Es geht, mit anderen Worten, nicht mehr darum, uns immer wieder neu von etwas zu überzeugen, wovon wir möglicherweise längst überzeugt sind.

Das Thema setzt vielmehr das Verständnis der Reinkarnation als Realität bereits voraus und beschreibt dann auf der Grundlage dieses Verständnisses, warum wir überhaupt dem Kreislauf von Geburt und Tod unterworfen sind und warum und vor allem auch wie dieser Kreislauf beendet werden kann.

Der Wert des bisher in diesem Buch erarbeiteten Verständnisses liegt also auch darin, daß uns all die behandelten Aspekte des Reinkarnationsgedankens die Richtung in eine andere, eine transzendente Wirklichkeit weisen können, in eine Wirklichkeit, in der die Seelenwanderung ihr Ende und ihre Erfüllung findet.

Durch die Beschäftigung mit dem Reinkarnationsgedanken lernten wir zwar verstehen, daß wir bereits viele Leben in vielen Körperformen und vielen Umständen, mit vielen falschen Identifikationen und vielen wertvollen Erfahrungen hinter uns haben, die allesamt nicht unserem wahren Selbst entsprachen. Die Reinkarnationslehre an sich jedoch vermag die tief in uns ruhende Frage nicht zu beantworten: Wer bin ich wirklich? Was ist letztlich mein Bestimmungsort, und wie gelange ich dorthin?

Wie bereits des öfteren ausgeführt, besitzen wir, die spirituelle Seele, eine sowohl von der grob- als auch von der feinstofflichen Materie unabhängige Existenz und sind nur durch unsere Verhaftung an diese polare Welt und durch unsere egobedingten Wünsche an den Kreislauf der wiederholten Geburten und Tode gebunden.

So befinden wir uns in dieser Welt in einer für uns unnatürlichen Lage, ähnlich einem Fisch an Land: Obwohl von unserer Natur her ewig, voller Bewußtsein und voller Freude, sind wir gezwungen, von einem vergänglichen Körper zum anderen zu wandern und immer wieder Geburt und Tod zu durchlaufen.

Daher erklären die meisten Weisheitslehren, daß das Ziel unserer Reise durch alle möglichen Lebensformen darin besteht, allmählich diese Begrenzungen zu überwinden und uns auf immer höhere Ebenen des Bewußtseins zu erheben, um letztlich das polare Dasein vollständig zu beenden und so die ursprüngliche Freiheit der Seele wiederzugewinnen.

Die Voraussetzung für die Erfüllung einer solchen Zielsetzung ist natürlich, daß es neben dem uns bekannten materiellen Dasein, das heißt außerhalb der polaren Welt, noch eine andere Existenzebene, eine andere Wirklichkeit, eine andere Welt gibt. Oder um beim obigen Bild zu bleiben: daß es für den Fisch an Land auch irgendwo sein natürliches Element, das Wasser, gibt.

Und tatsächlich erklären beispielsweise die vedischen Schriften, daß eine solche transzendente, spirituelle Welt existiert. Auch der abendländischen Geistesgeschichte ist diese Idee durchaus nicht fremd. Das Christentum spricht in diesem Zusammenhang vom „Reich Gottes“, und Platon entwarf bereits vor zweieinhalbtausend Jahren sein berühmtes „Höhlengleichnis“, um diese Tatsache zu illustrieren.

Ich habe dieses Gleichnis in Kapitel 5 ausführlich behandelt und möchte hier nur seine wichtigsten Erkenntnisse wiederholen: In dem von Platon beschriebenen „Höhlengefängnis“ steht die „Welt der Schatten“ für die materielle Welt. Auf der anderen Seite steht das, was Platon als die „Welt der Ideen“ bezeichnet. Diese Ideenwelt entspricht der spirituellen Welt, der eigentlichen Her­kunft und Heimat der Seele.

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