REINKARNATION
Die umfassende Wissenschaft
der Seelenwanderung

von Ronald Zürrer

Internet-Veröffentlichung Juli 2008,
(c)
Govinda-Verlag GmbH

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KAPITEL 7: MODERNE REINKARNATIONSFORSCHUNG - WAS IST ESOTERIK?

Eine Betrachtung in zwei Teilen 

Den nachfolgenden Betrachtungen über den Begriff der Esoterik, die das vorliegende siebte Kapitel zum Thema Moderne Reinkarnationsforschung beschließen sollen, möchte ich zunächst die folgende These voranstellen: Das Interesse an Esoterik ist für jeden Menschen notwendig.

Hierbei soll der Ausdruck „notwendig“ durchaus im wörtlichen Sinne verstanden werden: Das Interesse an esoterischen Themen, vielmehr dessen Nährung und Sättigung, kann unsere Not des Daseins wenden, ist folglich notwendig für jeden Menschen, besonders für denjenigen, der sich auf den esoterischen, d.h. den inneren Pfad der Erkenntnis, begeben möchte oder bereits begeben hat.

Denn unsere Not besteht ja gerade darin, daß wir unsere Achtsamkeit für solche Themen verloren und dadurch vergessen haben, was wir eigentlich in unserem Innern wissen sollten, was wir schon immer wußten und immer wissen werden.

Doch dieses vergessene, verdrängte Wissen kann, wie dies schon der griechische Philosoph Platon in den Dialogen des Sokrates beschrieb, durch Lernen, also durch intensives Studium sowie durch konsequentes Anwenden in der Praxis unseres Alltags, wiedererkannt, wiedererinnert, wieder dazugewonnen werden.

Durch die Beschäftigung mit dem esoterischen Gedankengut und mit all seinen vielfältigen, weitreichenden Implikationen und Konsequenzen können wir also die Not, das heißt die Unwissenheit unseres Daseins, wenden und somit Erkenntnis gewinnen und durch diese Erkenntnis schließlich Gesundung und Heilung erlangen.

Diese spirituelle Gesundung und Heilung des Menschen ist denn auch das Thema und das erklärte Ziel der Esoterik – und nicht etwa das bloße physische oder psychische Gesundsein im Sinne von „fit sein“, „leistungsfähig sein“ oder materiell „glücklich“ sein.

Hier stellt sich also die offensichtliche Frage: Was bedeutet Esoterik überhaupt? Wie läßt sich dieser Begriff definieren? Aber auch: Was bedeutet er nicht? Denn in der Tat fordert die Tatsache, daß „Esoterik“ in den letzten Jahren eine in ihrem Ausmaß unerwartet breite Popularisierung erfahren hat, nicht nur eine klare Definition dieses Begriffes, sondern auch eine Abgrenzung gegen eindeutig nicht-esoterische Konzepte und Schlußfolgerungen.

Denn je mehr der Begriff „Esoterik“ seit den siebziger Jahren zu einem Allerweltswort geworden ist, desto mehr wurde er in zunehmendem Maße auch zu einem Gefäß, worin alles und jedes zu einem subjektiven und willkürlichen Einheitsbrei zusammengekocht zu werden droht und wo viele Menschen allzu unkritisch und ohne Unterscheidungsvermögen einfach alles konsumieren, was in dem „esoterischen Gemischtwarenladen“ feilgeboten wird. Es ist daher erforderlich, daß wir zuerst diesen Begriff neu betrachten lernen und ihn auf seinen eigentlichen Inhalt hin überprüfen.

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KAPITEL 7: MODERNE REINKARNATIONSFORSCHUNG - WAS IST ESOTERIK?

Teil I: Die traditionelle Bedeutung von Esoterik 

Was also ist Esoterik? – Nun, es läßt sich in diesem Rahmen nur sagen, was „Esoterik“ ursprünglich bedeutet, denn was man heute darunter versteht, auf diese Frage gibt es wohl die unterschiedlichsten Antworten.

Wörtlich aber leitet sich der Begriff „Esoterik“ ab aus dem grie­chischen Wort esoterikos (œ©à«œ¨ äæª) und bedeutet wörtlich „innerlich“ (von œ©à, „innen, darin“). Demgegenüber steht der antonyme Begriff „Exoterik“, der sich ableitet aus exoterikos, „äußerlich“ (von œ¥à, „außen“). In der Übersetzung dieser beiden Begriffe sind nun mindestens zwei verschiedene Deutungen und Erklärungen möglich, die ich in der Folge beide analysieren möchte. 


Esoterik als Geheimwissen.
Zunächst zur ersten, wohl häufigeren Definition: Esoterik heißt „Geheimwissen“, „Verborgenes“, also „etwas, was nur einem inneren Kreis von Eingeweihten zugänglich und nicht für Außenstehende bestimmt ist“. Demgegenüber bezieht sich Exoterik auf etwas, das für eine breite Öffentlichkeit bestimmt ist.

So bezeichnete man in der griechischen Philosophie seit Pythagoras den engeren, vertrauten Schülerkreis um einen Philosophen als die „Esoteriker“, während die „Exoteriker“ diejenigen waren, die vielleicht gelegentlich eine solche Mysterienschule besuchten, sonst jedoch im Alltagsleben, sozusagen im „äußeren Kreis“, standen.

Auch wurde unterschieden zwischen logoi exoterikoi, Lehren, die einer größeren Allgemeinheit zugänglich und für diese verständlich waren, und logoi esoterikoi, Lehren, die der Allgemeinheit nicht zugänglich waren. Die bekannten, von Platon niedergeschriebenen Dialoge beispielsweise beinhalten jene Lehren des Sokrates und des Platon, die für die Öffentlichkeit bestimmt waren, also die logoi exoterikoi.

Die geheimen, nicht aufgeschriebenen Lehren des Sokrates aber, die er nur seinem engsten Schülerkreis mitteilte, gehörten zu den logoi esoterikoi. Diese sind uns heute verständlicherweise nur äußerst lückenhaft bekannt.

Diesen Unterschied zwischen esoterischem und exoterischem Wissen findet man in der einen oder anderen Form sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart bei sämtlichen Völkern, bei einfachen Volksstämmen genauso wie bei entwickelten Hochkulturen.

Nach dieser ersten Deutung bezieht sich Esoterik also auf ein geheimes, vertrauliches Wissen, das Unbefugten nicht zugänglich ist. Solch vertrauliches Wissen kann sich ein Außenstehender nicht einfach durch Lektüre oder durch den gelegentlichen Besuch einer Lehrveranstaltung selbst verschaffen.

Vielmehr steht in jeder esoterischen Tradition am Anfang des Weges zunächst immer die Einweihung (Initiation) und dann die Belehrung (Instruktion) durch einen Meister sowie parallel dazu die persönliche Einführung in die konkreten Praktiken des jeweiligen Weges (Ritus).

Die Initiation wird in einer besonderen Einweihungszeremonie vollzogen, während der der angehende Schüler, der sogenannte Neophyt (griech.-lat., wörtlich „Neugepflanzter“), bestimmte Versprechen und Gelübde ablegt und im Austausch dafür in die Gemeinschaft der Adepten (lat. adeptus, „jemand, der im geistigen Bereich etwas erreicht hat“) aufgenommen wird.

Traditionellerweise ist der so eingeweihte Schüler zur Geheimhaltung verpflichtet. Dies wird Arkan-Disziplin genannt (lat. disciplina arcani, „Pflicht des Geheimnisses“). Das heißt, der Schüler darf das vom Meister und von den anderen Adepten empfangene Wissen sowie die konkreten Praktiken seines Ordens bzw. seiner esoterischen Gemeinschaft ohne ausdrückliche Erlaubnis nicht an Unbefugte weitergeben.

Ebenfalls wichtig und für einen esoterischen Weg kennzeichnend ist die Tatsache, daß die geheime Lehre nicht von einem Mitglied erfunden oder willkürlich verändert werden darf, sondern bereits eine lange Tradition besitzt.

Diese Überlieferungstradition besteht im Idealfall in einer ununterbrochenen Folge von Meistern, von denen jeder seinen Nachfolger persönlich in den Lehren und Ritualen instruiert, die er selbst von seinem Vorgänger empfangen hat. Im Sanskrit wird dieses uralte System Guru-parampara (wörtl. „ein Meister folgt dem anderen“) genannt, und es ist in einigen indischen Schulen bis zum heutigen Tage aufrechterhalten worden.

In vielen esoterischen Traditionen gilt überdies die Forderung, daß sowohl Lehre als auch Brauchtum in geheimen internen Schriften festgehalten werden, die nur dieser und keiner anderen esoterischen Gemeinschaft bekannt sein dürfen. Eine Folge dieses Alleinanspruchs sind oft Streitereien und sogar Abspaltungen, die typisch für die Geschichte solcher Schulen sind. 
 

Esoterik als „Weg nach Innen“.
Dies ist, wie gesagt, die erste und häufigere Definition des Begriffes Esoterik, nämlich im Sinne von „Geheimwissen“, das nur innerhalb einer in sich geschlossenen, geheimen Vereinigung zugänglich ist. Sie kann jedoch nicht die einzige Definition sein.

Denn wenn eine Lehre oder ein Ritus einfach nur von einer bestimmten Gruppe geheimgehalten werden müßte, um als esoterisch anerkannt zu werden, dann könnte letzten Endes alles „esoterisch“ sein, und der Begriff würde jeglicher Bedeutung beraubt.

Es läßt sich ja jede beliebige Ansicht oder Praktik – egal worin sie im einzelnen auch bestehe und ob sie überhaupt gültig und sinnvoll ist – in einem engen Kreis von Eingeweihten als geheimes Wissen hüten. Damit ist freilich noch längst nicht ausgemacht, ob es sich dabei wirklich um esoterisches Wissen handelt oder nicht.

Allein die Tatsache, daß ein Wissen oder ein Zeremoniell geheimgehalten wird, macht dieses also noch nicht esoterisch. Daher muß ein weiteres, ungleich maßgebenderes Kriterium gelten, wonach Esoterisches und Exoterisches voneinander zu unterscheiden und abzugrenzen sind. Dieses Kriterium ergibt sich aus der zweiten möglichen Übersetzung der griechischen Begriffe esoterikos und exoterikos.

Esoterikos heißt nämlich auch „innerlich“ im Sinne von „nach innen gerichtet“, und entsprechend heißt exoterikos „nach außen gerichtet“. Esoterik bedeutet demzufolge: die Beschäftigung mit den inneren, vielleicht zunächst noch vor uns selbst verborgenen Werten und Wahrheiten unseres Daseins. Anders ausgedrückt: Sich mit Esoterik zu befassen bedeutet, daß man sich bewußt und kon­sequent auf den „Weg nach Innen“ begibt.

Diesen esoterischen Weg nach innen zu gehen wiederum heißt, daß man einen Pfad der Läuterung und Erhebung des Bewußtseins beschreitet, daß man nach innerer Erkenntnis und Erfüllung strebt, mit dem Ziel, die im eigenen Innern ruhenden Wahrheiten zu entdecken, also wiederaufzudecken.

Dies allerdings ist nur sinnvoll und möglich, wenn man gleichzeitig versucht, sich nicht allzusehr in die Welt des Äußeren, des Oberflächlichen, des nur Scheinbaren zu verstricken und sich nicht von dieser Welt ablenken oder gar aufhalten zu lassen.

Wer sein Leben nur im Außen führt und nur nach Zielen strebt, die in der äußeren Welt liegen, lebt exoterisch, was nicht nur äußerlich heißt, sondern eben auch „oberflächlich“, „inhaltslos“ und damit (vom philosophischen Standpunkt aus gesehen) letzten Endes sogar „sinnlos“.

Welche Wahrheiten aber liegen in unserem Innern verborgen? Womit beschäftigt sich ein wahrer Esoteriker? Welche Erfüllung, welche Erkenntnisse werden einem Menschen zuteil, der sich geläutert und erhoben hat und der den Weg nach innen erfolgreich beschreitet?

Auch hier sind sich die esoterischen Traditionen aller Kulturen in den wesentlichen Grundzügen einig: Im Innern des Menschen ruht sein eigentliches, wahres „Selbst“ (im Gegensatz zum falschen „Ego“, also der äußerlichen Identifikation). Und das Ziel esoterischen Strebens besteht letzten Endes darin, dieses Selbst in Wahrheit zu erkennen (= „Selbsterkenntnis“) und dann auch im Äußeren folgerichtig gemäß dieser Erkenntnis zu handeln.

Dieses innere Selbst läßt sich in Deutsch wohl am treffendsten mit dem Begriff „Seele“ benennen (griech. psyche; lat. anima; sanskr. atman). Mit „Seele“ meine ich hier den ewigen, unvergänglichen Teil des Menschen, jenen unzerstörbaren Lebensfunken im Innern eines jeden Lebewesens, der die Quelle des Bewußtseins, der Erkenntnis und der Freude bildet. Die Seele unterscheidet sich somit grundlegend sowohl von dem grob- als auch von dem feinstofflichen Körper, die beide als die äußeren Hüllen der Seele betrachtet werden. 
 

Körper, Geist und Seele.
Auf diesen wichtigen Sachverhalt muß an dieser Stelle kurz eingegangen werden, da es gerade hier immer wieder zu unliebsamen Mißverständnissen kommt. Diese rühren in erster Linie daher, daß in verschiedenen philosophischen und religiösen Traditionen die deutschen Begriffe „Körper“, „Geist“ und „Seele“ unterschiedlich definiert werden.

Unabhängig davon, welcher Begriff im einzelnen verwendet wird, läßt sich zunächst folgendes festhalten: Sowohl in sämtlichen esoterischen Traditionen Asiens als auch bei Pythagoras, Platon und anderen antiken Philosophen wird die immaterielle Seele, das Selbst, im Unterschied bzw. im Gegensatz zum materiellen Körper des Menschen betrachtet.

Der materielle Körper seinerseits setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, die sich grundsätzlich in zwei Bereiche gliedern lassen: die grob- und die feinstoffliche Hülle.

Die grobstoffliche Hülle ist nichts anderes als der physische Leib (griech. soma; lat. corpus; sanskr. deha). Dieser Leib oder grobstoffliche Körper besteht, wie wir alle wissen, aus Atomen und Molekülen organischer Materie, oder, anders ausgedrückt, aus chemischen bzw. physikalischen Elementen – wie Erde, Feuer, Wasser und Luft.

Er ist mit unseren Sinnesorganen wahrnehmbar, das heißt, wir können den grobstofflichen Körper beispielsweise sehen, riechen oder ertasten. Es ist dieser Körper, der geboren wird, wächst, altert, zerfällt und sich schließlich durch den physischen Tod wieder in seine materiellen Bestandteile auflöst.

Die feinstoffliche Hülle dagegen ist für unsere Augen unsichtbar und auch sonst nicht mit körperlichen Sinnen wahrzunehmen. Sie besteht nicht aus physikalischen Elementen, sondern aus den Gedanken und Gefühlen des Menschen, aus seinen Neigungen, seinen Trieben, seinen Erinnerungen, seiner Denkkraft, seinen Wünschen und dergleichen.

Dieser feinstofflich-materielle Körper ist sehr komplex strukturiert und setzt sich seinerseits aus verschiedenen Schichten zusammen, auf die ich in unserem Zusammenhang jedoch nicht weiter eingehen will. Es ist daher nur verständlich, daß er im Deutschen mit unterschiedlichen Begriffen umschrieben wird, wie etwa: Geist, Verstand, Vernunft oder Intelligenz (griech. nous oder logos; lat. mens oder animus; sanskr. mana‹ oder buddhi‹ u.a.). Weitere moderne Ausdrücke für den feinstofflichen Körper bzw. für gewisse Teile desselben sind auch: Astralkörper, Ätherkörper, Emotionalkörper oder Kausalkörper.

Selbst das Wort „Psyche“ bezieht sich heute nicht mehr, wie noch zur Zeit der antiken Philosophie, auf die unvergängliche Seele, sondern ist zu einem Sammelbegriff für das Denken, Fühlen und Wollen des Menschen geworden, also für das, was den feinstofflichen materiellen Körper ausmacht.

Ich fasse zusammen: Das, was wir als den Menschen bezeichnen, besteht aus drei grundsätzlich verschiedenen Komponenten, von denen zwei materiell und einer immateriell sind. Der immateriellen Seele, die ewig und unveränderlich ist, stehen der grob- und der feinstoffliche materielle Körper gegenüber, die beide veränderlich und vergänglich sind.

Im Rahmen unserer vorliegenden Betrachtung ergibt sich aus dieser Unterscheidung in drei Komponenten eine folgenschwere Konsequenz: Wahre Esoterik, also der Weg nach innen im eigentlichen Sinne, bezieht sich ausschließlich auf solches Wissen und auf solches Handeln, welches im direkten Bezug zum inneren Selbst, also zur Seele, steht.

Das heißt: Die Beschäftigung mit den feinstofflichen Ebenen unserer vielfältigen Gedanken, Gefühle und Wünsche gilt in diesem Lichte betrachtet bereits als exoterisch, da sie sich auf die (vom Standpunkt der Seele aus betrachtet) äußere, wandelbare Hülle bezieht, ganz zu schweigen von der Beschäftigung mit den körperlichen, sinnlichen Ebenen.

Diese wichtige Erkenntnis, die sich aus der ursprünglichen Definition des Begriffes Esoterik ergibt, müssen wir insbesondere für die Analyse im zweiten Teil dieser Betrachtung („Die moderne Auffassung von Esoterik“) in Erinnerung behalten.
 

Das göttliche Selbst und Gott.
Das gemeinsame Ziel aller echten Esoterik sowohl im Westen als auch im Osten besteht immer darin, daß es dem Menschen gelinge, die die Seele bindenden und beschränkenden Ebenen der grob- und der feinstofflichen materiellen Umhüllung hinter sich zu lassen und letzten Endes Selbstverwirklichung zu erlangen.

Und doch ist es durchaus nicht so, daß sich alle Schulen darin einig sind, worin diese Selbstverwirklichung im eigentlichen bestehe und wohin die Seele des Menschen gelange, wenn sie auf diese Weise die Materie hinter sich gelassen und überwunden hat.

Die Materie zu überwinden wird oft als „transzendieren“ bezeichnet (aus lat. transcendere, „überschreiten“), und das, was nach der Materie kommt, wird dementsprechend „die Transzendenz“ genannt. Manche nennen dieses Ziel auch Erlösung, Heil oder Befreiung (sanskr. mukti oder moksha).

Damit ist allerdings noch nicht ausgemacht, wie die Transzendenz beschaffen ist und welche Erkenntnisse sich einer Seele eröffnen, die nach einem langen Weg endlich die Befreiung aus der Materie erlangt hat.

Wenn die Vielfalt und Polarität der materiellen Welt überwunden ist, kommt dann als höchster Bestimmungsort die Einheit, oder kommt eine andere, spirituelle Vielfalt? Bleibt die Seele nach der Erlösung individuell oder gibt sie ihre Individualität auf und verschmilzt mit einer allesumfassenden Ganzheit? Gibt es in der Transzendenz einen persönlichen Gott oder nicht?

Da die verschiedenen esoterischen Schulen der Menschheitsgeschichte unterschiedliche Antworten auf diese Fragen geben, müssen wir entweder annehmen, daß manche Traditionen sich irren, oder aber, daß selbst in der Transzendenz noch verschiedene Ebenen der Verwirklichung möglich sind. Gewiß ist nicht auszuschließen und auch immer wieder nachzuweisen, daß manche Schulen sich zu Unrecht als esoterisch bezeichnen und illusionäre Schlußfolgerungen vorlegen, die nicht der Realität entsprechen.

Und doch ist es wohl eher unwahrscheinlich und obendrein auch äußerst vermessen anzunehmen, daß sich sämtliche tradierten Religionen und esoterischen Philosophien mit Ausnahme einer einzigen irren. Also müssen wir, wenn wir nicht einem sektiererischen Ausschließlichkeitsanspruch zum Opfer fallen wollen – der dem esoterischen Denken übrigens diametral entgegengesetzt ist –, davon ausgehen, daß die Transzendenz tatsächlich verschiedene Ebenen der Verwirklichung ermöglicht.

Mit diesen verschiedenen Verwirklichungsebenen ist es allerdings so beschaffen, daß sie sich nicht gegenseitig widersprechen, sondern daß sie sich im Gegenteil ergänzen und erst zusammen ein vollständiges Bild der Wirklichkeit ergeben.

Von allen mir bekannten esoterisch-religiösen Traditionen der Menschheitgeschichte wird dieses Thema am deutlichsten und am umfassendsten in den alten Sanskritwerken Indiens behandelt, die man als das vedische Schrifttum bezeichnet. Dort heißt es in einem höchst aufschlußreichen Vers im Bhagavata Purana (1.2.11): „Die absolute Wahrheit [das Göttliche] wird von denjenigen, die sie kennen, in drei verschiedenen Aspekten wahrgenommen, die alle miteinander identisch sind.

Diese drei Aspekte der nichtdualistischen absoluten Wahrheit werden als

1. Brahman,
2. Paramatma und
3. Bhagavan bezeichnet.“

Was aber ist damit gemeint?

Erstens: Der Sanskritbegriff Brahman bezieht sich ganz allgemein auf das Spirituelle, also auf das Gegenteil des Materiellen. Dieses Spirituelle (griech. pneuma; lat. spiritus) wiederum ist gekennzeichnet durch die drei Eigenschaften Unvergänglichkeit, Bewußtheit und Glückseligkeit (sanskr. sat-cid-ananda), die im direkten Gegensatz zu den Eigenschaften des Materiellen stehen (Vergänglichkeit, Unbewußtheit, Leidhaftigkeit).

In verschiedenen esoterischen Schulen wird das Brahman auch als die unpersönliche, alldurchdringende spirituelle Energie bezeichnet oder als das „weiße Licht“, die „göttliche Einheit“ usw. Es umfaßt sowohl die Seele des Menschen und aller anderen Lebewesen als auch deren göttlichen Ursprung und Schöpfer.

Das heißt, sowohl Gott als auch Seine Geschöpfe, die spirituellen Seelen, besitzen die gleichen Eigenschaften (eben: sat-cid-ananda); doch obwohl Gott und die göttliche Seele auf diese Weise qualitativ identisch sind, besteht doch ein quantitativer Unterschied, wie er etwa zwischen einem Wassertropfen und dem Ozean oder zwischen einer Sonnenpartikel und der Sonne existiert: Während jede individuelle Seele ein winziges Teilchen des Brahman ist, ist Gott die Gesamtheit des Spirituellen.

Zweitens: Als zweiter Aspekt der absoluten Wahrheit wird Paramatma beschrieben. Dieser Sanskritbegriff bedeutet wörtlich „die höchste Seele“ und bezieht sich auf den alldurchdringenden Aspekt des Göttlichen als „Überseele“. Die Überseele gilt als eine Erweiterung Gottes, der die in materiellen Körpern befindlichen Seelen auf ihrer Wanderung durch die materielle Welt begleitet.

Wie in den vedischen Texten beschrieben wird, weilt diese allgegenwärtige Überseele direkt neben der individuellen Seele im Herzen eines jeden verkörperten Lebewesens. Außerdem weilt der Paramatma auch in allen Atomen als die grundlegende, zusammenhaltende Kraft des gesamten Kosmos.

In den Upanishaden finden wir folgendes Bild, das die Stellung der Überseele und ihre Beziehung zur individuellen Seele illustriert: Sie sind wie zwei Vögel, die zusammen auf demselben Baum sitzen. Einer der Vögel (die Seele) ist damit beschäftigt, die süßen und bitteren Früchte des Baumes zu essen (d.h. körperliche Freuden und Leiden zu erfahren), während der andere (die Überseele) Zeuge dieses Treibens ist.

Obwohl die beiden Vögel auf dem gleichen Baum (d.h. dem materiellen Körper) sitzen, wird der essende Vogel immer wieder von Angst und Unzufriedenheit geplagt, weil er die Früchte des Baumes genießen will, während der andere als Beobachter und als guter Ratgeber des ersten handelt.

Daher wird die Überseele in der Sanskritsprache auch als caitya-guru bezeichnet, als „spiritueller Meister im Innern“. Das heißt, die göttliche Person begleitet als der spirituelle Führer im Innern alle verkörperten Seelen, berät sie als innere Stimme und begleitet sie, wenn sie wollen, schließlich zu ihrem göttlichen Ursprung zurück. Verbindung mit diesem göttlichen Meister im Innern (esoterikos!) aufzunehmen, ist also die eigentliche Bedeutung und das Ziel des esoterischen Weges nach innen.

Drittens: Während die Überseele den immanenten Aspekt Gottes darstellt, das heißt die alle Atome und alle Lebewesen durchdringende Göttlichkeit, bezeichnet der Sanskritbegriff Bhagavan den transzendenten Aspekt Gottes: Gott als jene Persönlichkeit also, die jenseits der materiellen Schöpfung und deren Polarität in einer eigenen transzendenten Dimension, also auch jenseits von Raum und Zeit, weilt.

Das Ziel des Weges nach innen besteht gemäß dieser Auffassung letzten Endes darin, in diese transzendente Dimension, ins „Reich Gottes“, einzugehen und eine individuelle liebevolle Beziehung zu Gott aufzunehmen.

Schlußfolgernd für den ersten Teil unserer Untersuchung läßt sich nunmehr festhalten, daß der esoterische Weg nach innen in diesem Lichte betrachtet sogar auch wieder „esoterisch“ im erstgenannten Sinne ist: Esoterik als „Geheimwissen“, das nur für einen kleinen Kreis von Menschen von Bedeutung ist.

Denn es läßt sich in der Tat nicht leugnen, daß es in jeder Gesellschaft und zu jeder Zeit immer nur wenige Menschen sind, die bereit sind, sich in aller Konsequenz auf den Weg nach innen zu begeben. Der Unterschied besteht jedoch darin, daß in dieser zweiten Definition von Esoterik das vermeintlich geheime Wissen nicht bloß einem inneren Kreis von willkürlich „Auserwählten“ oder Berechtigten zugänglich ist, sondern jedem, der sich ernsthaft für diese Thematik interessiert und der bereit ist, diesen anspruchsvollen Weg zu gehen.

Denn die innere Esoterik ist unabhängig von unserer äußeren Zugehörigkeit zu irgendeinem Zirkel, irgendeinem Bund oder irgendeiner geheimen Schule. Die Auswahl findet also nicht mehr durch äußere Instanzen statt, sondern sozusagen durch „Selbsterwählung“, das heißt durch den bewußten Entscheid des einzelnen Menschen, sich auf seinen eigenen spirituellen Weg zu begeben. So kann grundsätzlich jeder in sinnvoller Weise an der Esoterik, an seiner eigenen inneren Esoterik, teilhaben.

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KAPITEL 7: MODERNE REINKARNATIONSFORSCHUNG - WAS IST ESOTERIK?

Teil II: Die moderne Auffassung von Esoterik

Die traditionelle Bedeutung des Esoterik-Begriffs, wie wir sie im ersten Teil dieser Betrachtung kennengelernt haben, deckt sich nur noch sehr geringfügig mit dem heutigen undifferenzierten Mode­wort Esoterik. Denn das einstmals „geheime“ Wissen ist heutzutage durch die modernen Massenmedien und durch die Kommerzialisierung der Esoterik-Szene jedermann und jederfrau zugänglich geworden und wird inzwischen für eine breite Öffentlichkeit in Millionenauflagen reproduziert.

Mit dieser Entwicklung ging jedoch ein stillschweigender, aber folgenschwerer Wandel einher, im Zuge dessen der Akzent des esoterischen Strebens bewußt oder unbewußt vom Inneren auf das Äußere verlegt wurde.

Vielen modernen westlichen „Esoterikern“ geht es heute nicht in erster Linie darum, sich von der Welt des Äußeren und Scheinbaren abzukehren, um auf ihrer Suche nach der wesentlichen Wahrheit alles Seienden den konsequenten Weg nach innen zu beschreiten.

Vielmehr geht es oft einzig darum, mit Hilfe vermeintlich „esoterischer“ Lehren und Praktiken die altbekannten alltäglichen Sorgen und Nöte zu lindern und sich so auf eine neue Art für den zuweilen qualvollen Lebenskampf im Äußeren zu rüsten. Dieser Unterschied im Anspruch an das Esoterische ist gerade angesichts der modernen Esoterik-Szene äußerst auffallend und verdient daher eine genauere Betrachtung.

Wie wir gesehen haben, besteht das erklärte Ziel der Esoterik ursprünglich darin, dem Menschen zu helfen, sein wesentliches Selbst, die Seele, als Teil des Göttlichen zu erkennen und dieses Selbst von den äußeren Hüllen des physischen wie auch des psychischen Körpers unterscheiden zu lernen.

Aus der Sicht dieser esoterischen Erkenntnis wird also sowohl der physische, grobstoffliche Leib als auch der psychisch-feinstoffliche Bereich unserer Gedanken- und Gefühlswelt als äußerlich und unwesentlich betrachtet.

Vor allem in der zeitgenössischen Esoterik, hier im Abendland, eigentlich jedoch bereits seit vielen Jahrhunderten, liegt das Hauptaugenmerk hingegen gerade auf diesen beiden äußeren Hüllen und auf deren Wohlbefinden. Physisch gesund, fit und leistungsfähig zu sein und sich mental entspannt und harmonisch zu fühlen, um Glück, Macht und Einfluß zu gewinnen – dies wird in der modernen Esoterik von einem überwiegenden Teil der Menschen als das Ziel ihrer Bemühungen betrachtet.

Mit der Aussicht auf solche Erleichterungen des Alltags wird gerade heutzutage eine breite Öffentlichkeit in Scharen zu esoterischen Großveranstaltungen und zur Lektüre zahlloser esoterischer Publikationen gelockt.

Sicherlich ist es durchaus positiv zu bewerten, daß wir uns nun wie­der vermehrt mit Phänomenen des Daseins auseinanderzusetzen beginnen, die bis vor kurzem noch als „geheim“ und damit als „fremd“, als „unwichtig“ oder gar als „unwirklich“ galten.

Auch ist es erfreulich, daß Themen wie Bewußtsein und verschiedene Bewußtseinsebenen, oder allgemein Feinstofflichkeit, die nicht mit den grobmechanistischen Mitteln der herkömmlichen Naturwissenschaft ergründbar sind, oder auch Reinkarnation und Karma jetzt wieder auf öffentliches Interesse stoßen und öffentlich diskutiert werden.

Und doch muß an dieser Stelle eine dringliche Warnung ausgesprochen werden: Denn der neue esoterische Boom birgt auch schwelende Gefahren in sich – Gefahren, über die wir uns besser schon zu Beginn unserer Beschäftigung mit Esoterik im klaren sein sollten. Es sind insbesondere zwei Gefahren-Komplexe, die ich nur kurz skiz­zieren möchte. Ich nenne sie 1.) Weltflucht und 2.) Überstürzung.


Weltflucht und Überstürzung.
Zum ersten: Ein Vorwurf, der aus dem Lager der Esoterik-Gegner immer wieder vorgebracht wird, ist der Vorwurf der Flucht, der Flucht vor der Wirklichkeit, vor der Realität, der Vorwurf der Weltflucht. Und dieser Vorwurf ist berechtigt, denn es ist tatsächlich eine Gefahr der Esoterik, daß sie in blinder Weltflucht endet.

Aber wohlverstanden: Es ist dies eine Gefahr der Esoterik, nicht ihr Thema, nicht ihr eigentliches Anliegen, nicht ihr Ziel. Wenn Esoterik, also der Weg nach innen, richtig verstanden und auch richtig angewendet wird, führt sie keineswegs zu einer kranken Flucht aus der Welt, sondern im Gegenteil zur gesunden, zur heilenden Überwindung der Welt.

Zwischen diesen beiden, zwischen Flucht und Überwindung, besteht ein riesiger Unterschied – ein Unterschied, wie er größer kaum sein könnte.

Und zur zweiten Gefahr, der Gefahr der Überstürzung, die mir noch akuter scheint als die Gefahr der Weltflucht, läßt sich folgendes sagen: Wir Abendländer haben uns in den letzten Jahrzehnten die Tendenz angewöhnt, alles voreilig zu intellektualisieren, zu rationalisieren und damit zu materialisieren.

Alles muß schnell gehen, muß rational sein, muß effektiv sein, muß funktional sein. Und so stürzt man sich allzu schnell, allzu rationell, allzu überstürzt auch in die Esoterik, nach dem Schema: „Das packen wir schon, das kriegen wir schon in den Griff.

Wir besuchen ein paar Wochenend-Seminare, wir lesen zwei oder drei Bücher und Artikel, wir schreiben uns für ein paar Abendkurse und Workshops ein – und dann sind auch wir <esoterisch>, dann gehören auch wir dazu, dann liegen auch wir im Trend.“

Allzu schnell wird dann greifbarer, meßbarer, benutzbarer, in bare Münze umsetzbarer Erfolg gefordert, allzu schnell will man ein Ergebnis, einen Nutzen, einen Vorteil sehen, und da man noch nichts anderes kennt, muß dieser Nutzen zwangsläufig materiell sein.

Durch diese Überstürzung, die schon ihrem Wesen nach der wahren Esoterik diametral entgegengesetzt ist, werden unwillkürlich Dinge übersprungen, gehen Zusammenhänge verloren, wird Esoterik letztlich inhaltlos und auch sinnlos.

Über diese Thematik der bedenklich verminderten Ansprüche an das Esoterische ist aus esokritischen Kreisen bereits viel berichtet worden, so daß ich sie hier nicht weiter auszuführen brauche. Vielmehr möchte ich auf einen weiteren, bislang viel zu wenig beachteten Umstand hinweisen.


Exoterische „Esoterik“.
Bei genauerem Betrachten zeigt sich nämlich, daß sich durch den Esoterik-Boom der vergangenen Jahrzehnte zwar das Begriffsverständnis geändert hat, nicht jedoch die tatsächliche Sachlage. Denn die eigentliche, echte Esoterik ist bis zum heutigen Tage unverändert das geblieben, was sie immer schon war und wohl auch immer sein wird: esoterisch eben – das heißt, nicht von Interesse für die breite Öffentlichkeit.

Mit anderen Worten: Das, was seit zwanzig, dreißig Jahren in der Öffentlichkeit unter dem Modebegriff „Esoterik“ angeboten wird, stammte von allem Anfang an fast ausnahmslos aus dem Bereich des Exoterischen. Um es deutlicher zu formulieren: Der überwiegende Teil der zeitgenössischen „Esoterik“ ist in seinem Ansatz wie in seiner Zielsetzung eindeutig exoterisch, und zwar sowohl inhaltlich als auch formal.

Diese kühne Behauptung muß genauer erläutert werden, da sie sonst leicht zu Mißverständnissen und zu überflüssigen polemischen Protesten führen kann.

Es geht hier nicht darum, etwa im Stile der fundamentalistischen Kirchen die zeitgenössische Esoterik anzuklagen, schlecht zu machen oder zu verurteilen. Es geht auch nicht darum, etwa im Stile der materialistischen Naturwissenschaften oder der Schulmedizin die angebotenen Weltbilder und Lebenshilfemethoden an sich in Zweifel zu ziehen, denn viele von ihnen haben durchaus ihre Berechtigung und ihre Wirksamkeit. Es geht einzig darum aufzuzeigen, daß und warum diese Dinge nicht esoterisch genannt werden sollten.

Dies indessen ist gar nicht so einfach nachzuvollziehen und bedarf einer gründlicheren Analyse. Denn oberflächlich gesehen, greift die zeitgenössische Esoterik-Welle tatsächlich einige der zentralen Themen esoterischen Gedankengutes und esoterischer Praktiken nun in aller Öffentlichkeit auf, die über Jahrhunderte hinweg in esoterischen Zirkeln als geheimes Wissen gehütet wurden.

Man beschäftigt sich jetzt öffentlich und scheinbar unzensiert mit Sachverhalten wie Karma und Reinkarnation, mit Astrologie und mit Ufologie, mit Prophetie, mit Magie und mit Telepathie. Man liest und verbreitet jetzt großzügig die überlieferten Weisheitsbücher der alten Schamanen und Medizinmänner und der fernöstlichen Hochkulturen.

Man kennt und diskutiert Begriffe wie Yoga, Mantra, Tantra und Tao. Man spricht jetzt allerorten gelehrt von Meditation, Kontemplation und Bewußtseinserweiterung. Man experimentiert fleißig mit den mannigfaltigsten kosmischen und astralen Energien, mit Medialkontakten, mit Hypnose und mit komplizierten Atemtechniken.

Man rezitiert jetzt inbrünstig uralte Formeln und Mantren, und man trägt, quasi anstelle von Modeschmuck, allenthalben magische Amulette, Fetische und Talismane aus Metallen, Mineralien und Edelsteinen, deren natürliche Kräfte man sich dadurch zunutze machen will.

Die Frage freilich sei erlaubt: Wozu tut man dies alles? Welcher Ansatz steht hinter alledem, und welche Ziele werden damit angestrebt? Denn erst in der Beantwortung dieser entscheidenen Frage nach der Motivation wird ersichtlich, ob es sich bei alledem um ein esoterisches oder um ein exoterisches Bemühen handelt. Ausschlaggebend sind nämlich nicht in erster Linie die Themen oder Phänomene, mit denen man sich beschäftigt, sondern das Bewußtsein, in welchem diese Beschäftigung stattfindet!

Nach meiner Beobachtung suchen viele Menschen, die sich auf dem modernen esoterischen Jahrmarkt tummeln, dort gar nicht das wirklich Esoterische. Wer will sich schon ernstlich von der Welt des Äußeren abkehren und den Weg nach innen gehen?

Wer ist bereit, die Identifikation mit seinem physischen Körper oder mit seinen liebgewonnenen Gedanken und Gefühlen zu überwinden und zu erkennen, daß er ein ewiger Teil und als solcher ein Diener Gottes ist?

Wer ist fähig, sich als Schüler einem persönlichen Meister zuzuwenden und sich in esoterische Praktiken einweihen zu lassen, die mit unserem äußerlichen Zeitgeist und dem, was heutzutage gemeinhin als „normal“ gilt, meist nicht vereinbar sind?

Nein, was viele Zeitgenossen in der Esoterik suchen und sich von ihr versprechen, ist ein vorübergehendes Freisein von körperlich und mental leidvollen Zuständen, ist eine einfache, möglichst anspruchslose und schnell wirksame Hilfestellung bei ihren alltäglichen Sorgen und Nöten, bei Partnerschaftsproblemen, bei Ängsten und Frustrationen und manchmal auch nur bei finanziellen Engpässen oder beruflichen Rückschlägen.

Kurz, was sie suchen, ist ein angenehmes, grob- und feinstofflich leidfreies Leben in dieser Welt der Polarität, und genauso wird Esoterik heutzutage auch vermarktet und konsumiert.

Was man sich heute also von der Esoterik verspricht, ist die Erfüllung der gleichen alten exoterischen (!) Wünsche und Hoffnungen, die die Mehrheit der Menschen bereits seit Jahrtausenden gehegt haben und die sie früher vielleicht in die Arme der organisierten Kirchen oder in jüngerer Zeit auch in die Arme der vermeintlich „allwissenden“ Naturwissenschaften, der Ärzte und der Psychotherapeuten getrieben haben.

Mit anderen Worten: Es geht auch in der zeitgenössischen Esoterik-Szene mehrheitlich um die gleichen alten Wertvorstellungen und Lebensziele wie ehedem: Mit neuen Segeln zu alten Ufern!

Doch Esoterik kann und darf nicht heißen, daß wir mit dem gleichen Ansatzpunkt wie früher und mit dem gleichen Lebensstil wie früher uns nun einfach mit anderen Themen beschäftigen, um die gleichen Ziele in unserem Leben zu erreichen wie früher.

Das Ziel der Esoterik kann und darf es nicht sein, daß wir dadurch einfach mehr physische oder geistige Kraft, mehr Energie und mehr Fitneß für die Bewältigung unserer kleinen Alltagsprobleme gewinnen. Obwohl heutzutage häufig so angepriesen, ist es nämlich bei weitem nicht das Ziel der Esoterik, einfach besser schlafen zu können oder unsere Kopfschmerzen, unsere Süchte, unsere Ängste und unsere Depressionen loszuwerden.

Das Ziel der Esoterik ist es nicht, weniger Geldsorgen zu haben, weniger gestreßt zu sein, selbstsicherer zu sein, mehr Erfolg im Beruf oder beim Sex zu haben, usw. Das Ziel der Esoterik ist es nicht, sich einfach nur „besser zu fühlen“.

Nein, denn wer nur möglichst billig seine Schlafstörungen, seine Kopfschmerzen, seine Potenzstörungen, seine Ängste, seine Süchte oder seine Depressionen loswerden möchte, der braucht hierzu nicht das Anliegen der Esoterik zu mißbrauchen.

Man kann ebensogut irgendeine Arznei nehmen oder sich meinetwegen auch einer Psychotherapie unterziehen. Oder man kann in den meisten Fällen auch einfach seinen unnatürlichen Lebensstil ändern, um somit physisch und psychisch gesund zu werden.

Es ist beispielsweise eine Tatsache, daß die Hauptursache für Streß nicht etwa in zu viel Arbeit, sondern in einer Fehl- und Überernährung liegt, vor allem im Konsum von Fleisch und von zu viel weißem Zucker oder Aufputschmitteln wie Koffein, Nikotin und Alkohol.

Um also Streßprobleme und ähnliches zu lösen, ist es nicht nötig, die Esoterik zu mißbrauchen; wir müßten einfach nur unsere schlechten Gewohnheiten aufgeben, und alles weitere würde sich erübrigen.

Das gleiche gilt auch für Depressionen, die vor dreißig Jahren noch mit Elektroschocks behandelt wurden und gegen die mittlerweile ein ganzes Arsenal von pharmazeutischen Medikamenten angeboten wird, die letzlich allesamt sinnlos sind.

Denn diese Medikamente korrigieren ja nur die chemischen Veränderungen im Gehirn von Depressiven (in diesem Fall einen Mangel an Übertragungssubstanzen zwischen den Nervenenden), sind also eine bloße Symptom-Bekämpfung, da Medikamente nur Zustände verändern, nicht aber Probleme lösen können.

Die Probleme, die beispielsweise zu Depressionen führen, haben ihre tiefere Ursache in einem krankhaften, unnatürlichen Bewußtsein. Und diese tiefere Ursache läßt sich – soweit bin ich einverstanden – tatsächlich durch die rechte Beschäftigung mit esoterischen Wahrheiten beseitigen. Dennoch sage ich: Die Lösung solcher Probleme ist bei weitem nicht das Ziel der Esoterik.
 

Das Ziel der wahren Esoterik.
Wenn also nicht in alledem, worin dann besteht letztlich das Ziel der wahren Esoterik? – Will ich nur einen Begriff nennen, so würde ich sagen: in Freiheit, und zwar im Sinne von Freiheit von alledem, was eigentlich nicht nötig, nicht notwendig ist, was also nicht unsere eigentliche Not des Daseins, nicht unsere Unwissenheit wendet.

Das Ziel der Esoterik ist, mit anderen Worten, Freiheit von alledem, was wir nicht brauchen, was nicht zu uns gehört, was wir nicht sind: Freiheit von Illusion also. Denn erst wenn wir frei sind von Illusion, können wir teilhaben an der Wirklichkeit, an der Realität, und damit auch an unserem eigenen Selbst und an dem Göttlichen.

So verstanden, ist Esoterik eben gerade nicht eine Flucht vor der Realität, sondern eine Überwindung der Illusion und eine Befreiung in die Realität.

Fast unnötig zu sagen, daß sich die physische und psychische Gesundung und Heilung in diesem radikalen Prozeß, der die Probleme an ihrer wahren Wurzel (radix) angreift, als selbstverständliche Nebenprodukte einstellen, ohne daß wir uns gesondert darum bemühen müßten.

Für einen Menschen, der auf dem Weg nach innen sein wahres Selbst erkannt, erfahren und erlebt hat, sind Symptome wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Depressionen überflüssig geworden. Er bedarf ihres warnenden Fingerzeiges ebensowenig, wie er einer Arznei oder einer Psychotherapie bedarf, denn er hat die Aufforderung, die diese Warnsignale an uns herantragen, bereits in seinem Dasein erfüllt.

So strebt die wahre Esoterik in erster Linie nicht nach oberflächlichem Wohlbefinden, nach Nervenkitzel oder nach Ablenkung vom Streß oder von der Langeweile des Alltags – und auch nicht nach der undifferenzierten Anhäufung äußerer Information, sondern vielmehr nach innerer Transformation.

Denn woran es uns in unserer heutigen „Informationsgesellschaft“ gewiß nicht mangelt, sind Fakten, Zahlen und Statistiken, ist theoretisches Kopfwissen, das man aus Büchern und Lehrgängen konsumieren kann. Was uns hinge­gen viel dringender fehlt, ist ein praktischer und begehbarer Weg, wie wir in Ruhe und Besonnenheit unsere wahre spirituelle Identität kennenlernen und verwirklichen können.

Und genau dies scheint im Rummel der modernen Esoterik-Szene immer wieder vergessen zu werden. In der Flut der sensationellen paranormalen Entdeckungen, der höherdimensionalen Offenbarungen und der prickelnden neuen Therapieformen bleiben allzuoft die zentralen Einsichten und Schlußfolgerungen – genauer: das, was das Esoterische an alledem überhaupt erst ausmacht – heute wie einstmals weit abseits der kommerziellen Esoterik-Szene vor der großen Öffentlichkeit verborgen.


„Esoterik“ als Instrument der Mächtigen?
Auch wenn diese Erkenntnis bitter und ernüchternd ist, müssen wir sie, wenn wir ehrlich und kritisch sind, doch aussprechen: Der moderne Esoterik-Boom in unserer konsumgeschädigten und übersättigten Wohlstandsgesellschaft ist nicht notgedrungen das Zeichen dafür, daß der Abendländer nun plötzlich bewußter geworden ist und daß sich die Menschheit gegenwärtig in einer vielversprechenden spirituellen Wendezeit befindet.

Denn trotz der umfangreichen Esoterik-Literatur, trotz der unzähligen Esoterik-Veranstaltungen und trotz der großangelegten Öffentlichmachung vermeintlich tradierten esoterischen Wissens scheinen die Zeichen der Zeit – wer kann es leugnen? – im Gegenteil eher düster zu sein.

Wenn man die tägliche traurige Berichterstattung in den Massenmedien verfolgt, dann entsteht nicht etwa der Eindruck, daß es eine rapide spirituelle Veredelung des Menschen ist, welche unsere Zeit kennzeichnet; vielmehr ist deutlich eine äußere Verrohung und eine innere Vereinsamung vieler Zeitgenossen festzustellen.

Grassierende Kriminalität, Haß, Gewalt und Krieg, Rassismus und Sittenverfall zeugen nicht gerade davon, daß sich Vernunft, Tugend und Nächstenliebe maßgeblich ausbreiten. Auch die Ausbreitung von Arbeitslosigkeit, Hunger, Drogenmißbrauch, Konsumwahn und Sinnentfremdung zeugen nicht gerade davon, daß der moderne Mensch merkliche Fortschritte gemacht hat in Richtung innerer Harmonie und Glücklichsein.

Und die systematische Zerstörung der Mitwelt und der essentiellen Lebensgrundlagen auf diesem Planeten zeugt ebenfalls nicht gerade davon, daß der Mensch zu einem tieferen Verständnis über den Kosmos und über dessen Gesetzmäßigkeiten gelangt ist.

Wer kann es bestreiten: So trist und trostlos sieht das Bild der Menschheit des beginnenden 21. Jahrhunderts aus, das wir tagtäglich durch die Massenmedien eingeimpft bekommen. Wie also kann man angesichts dieser Berichte von einer lichtvollen Wende zum Positiven, von einem hoffnungsvollen Paradigmawechsel oder von einem spirituellen Quantensprung sprechen?

Oder handelt es sich bei diesen Erzeugnissen der Massenmedien vielleicht um einen gezielten Plan der Mächtigen, um der Öffentlichkeit ein ganz bestimmtes, einseitig manipuliertes Bild der gegenwärtigen Zustände und Entwicklungen auf der Erde zu präsentieren?

Soll das Bewußtsein der Menschen etwa absichtlich nur mit negativen, destruktiven Informationen über Neid, Lust, Zorn, Haß, Grobheit, Gier und Zerstörung überschüttet werden, so daß darin kein Platz mehr ist für das Positive, Konstruktive, Göttliche?

Vieles spricht für eine solche gezielte Manipulation und beabsichtigte Überschüttung der Menschen mit Negativem, doch ist dies nicht der Gegenstand unserer heutigen Betrachtungen. Es gibt inzwischen ausreichend Dokumentationsmaterial über die höchst fragwürdige Rolle gewisser Logen und Geheimgesellschaften und über die globalen Verflechtungen von Wirtschaft, Politik, Militär, Kirchen, Erziehungswesen und Massenmedien. Der geneigte Zeitgenosse kann sich also, wenn er dies möchte, leicht die entsprechende Über- und Einsicht verschaffen.

In unserem Zusammenhang möchte ich statt dessen nun einen Schritt weitergehen und im Rahmen unserer Thematik fragen: Wenn dem so ist, gehört dann nicht vielleicht auch die zuweilen fast aufdringliche Vermarktung der sogenannten „Esoterik“ als ein wichtiger Bestandteil zu diesen hinterhältigen Manipulationsplänen?

Sollen die Menschen, wenn sie all dieser Negativität überdrüssig geworden sind und sich dann nach einer echten Alternative sehnen, absichtlich zwar mit neuen Segeln ausgerüstet, dann jedoch nur immer wieder an die gleichen alten, exoterischen Ufer zurückgelotst werden?

Denn die immer wieder aufkeimende Sehnsucht nach dem Nicht-bloß-Materiellen, nach dem Höheren und Göttlichen liegt in der Natur des Menschen, und alles, was natürlich ist, ist auch unvermeidlich. Jeder Mensch ist, darüber sind sich die echten esoterischen Traditionen aller Kulturvölker einig, unwillkürlich eingebettet in größere kosmische Zusammenhänge.

Jeder Mensch ist – ob er sich dessen bewußt ist oder nicht und ob er danach handelt oder nicht – ewig ein Teil der alles umfassenden göttlichen Ordnung. So ist folglich damit zu rechnen, daß die Menschen trotz aller Negativpropaganda immer wieder nach dem Positiven und Göttlichen verlangen und streben.

Wessen Interesse könnte es angesichts dieser Erkenntnisse also sein, die in jedem Menschen von Natur her existente Sehnsucht nach dem Esoterischen, nach dem Ewigen und Göttlichen durch pseudo-esoterische Propaganda und durch eine unüberschaubare Flut von undifferenzierten Informationen und Praktiken von ebendiesem abzulenken – abzulenken auf die exoterischen Bereiche des äußeren, materiellen Lebens, das sich ausschließlich auf körperliche und mentale Identifikationen beschränkt und in dem der einzelne sehr leicht köderbar und somit manipulierbar bleibt?

Wessen Interesse könnte es sein, die Menschen um jeden Preis, wenn nötig auch im Namen von „Esoterik“, vom echten Esoterischen, also vom Göttlichen fernzuhalten?
 

Die Macht echter Esoterik.
Unabhängig von der Antwort auf diese diskussionswürdigen Fragen muß ehrlicherweise zugegeben werden, daß auch diese Ausführungen so noch nicht vollständig sind. Denn eben gerade weil jeder Mensch von seiner ewigen Natur her ein Teil des Göttlichen ist, besitzt er auch ewig und unwiderruflich seinen freien, unabhängigen Willen.

Es ist ein grundlegendes kosmisches Gesetz, daß niemand es einem Individuum, einem Teil Gottes, verbieten oder verunmöglichen kann, sich mit echter Esoterik zu beschäftigen und den Weg nach innen zu gehen.

Wer also in seinem Herzen den aufrichtigen Wunsch und Drang nach dem Göttlichen verspürt und diesen Wunsch durch seine Lebensführung aktiv kultiviert, der wird niemals ein Opfer irreführender Propaganda werden können!

Propaganda hin oder her – es werden immer nur diejenigen Individuen im Bereich des Exoterischen verweilen und haften bleiben, die dies gemäß ihrem innersten Bedürfnis auch so wollen.

Der pseudo-esoterischen Propaganda der Mächtigen werden folglich nur diejenigen zum Opfer fallen, die im Grunde nicht das eigentlich Esoterische suchen, sondern eine Ablenkung vom langweilig gewordenen Alltag, eine zeitweilige Flucht aus den Härten und der Bitterkeit des Materialismus oder eine vorübergehende Erleichterung der unerträglichen Schwere des Seins – kurz: die bloß eine neue Spielart des Exoterischen suchen.

An die Angel kommt nur der Fisch, der in den angebotenen Köder beißt; betrogen wird nur derjenige, der betrogen werden will. Genauso gehen allein diejenigen den heimlichen und unheimlichen Eso-Verführern auf den Leim, die nur nach dem trachten, was jene anzubieten haben.

Was Propaganda aber zweifellos erreichen kann und weshalb sie heutzutage überhaupt mit dieser Vehemenz praktiziert wird, ist dies: Sie kann den freien Willen des einzelnen sehr wohl beeinflussen und ihn durch Verlockungen und durch falsche Versprechungen sowie durch Verzerren oder durch Verschweigen der ganzen Wahrheit dahin zu lenken versuchen, daß er sich, dann allerdings wieder frei­willig, ausschließlich auf das Exoterische konzentriert – nicht mehr und nicht weniger.

Und doch gilt: Es war und ist nicht so, daß die echte Esoterik und Göttlichkeit sich einem Menschen verschließt, der aufrichtig nach ihr ruft und der sich ernsthaft auf den Weg nach innen begeben möchte.

Es mag zwar einzelne Logen, Geheimbünde und Bruderschaften geben, die aus irgendwelchen Gründen selbst ernsthaft Suchenden den Eintritt in ihre Gemeinschaft verwehren; und es mag zwar gewisse dunkle Möchtegern-Weltmanipulatoren geben, die keinen Aufwand und keine Kosten scheuen, um mit allen Mitteln zu verhindern, daß die Menschen sich mit den göttlichen Lichtmächten zusammenschließen – doch der Kern der Esoterik, die Erkenntnis des Göttlichen an sich, war immer und ist immer für den wirklich Suchenden zugänglich. Dies ist ein kosmisches Gesetz, das weder von Menschen noch von anderen Wesen, wer auch immer sie seien, untergraben oder außer Kraft gesetzt werden kann.

So gesehen, reguliert sich die Natur also auch in dieser Hinsicht selbst. Das kosmische Gesetz des freien Willens erlaubt es jedem Menschen, sich gemäß seinen eigenen Wünschen für das Exoterische oder für das Esoterische zu entscheiden. In der Subjektivität des Einzelnen ist keines von beiden besser oder richtiger, und es steht niemandem zu, einen Menschen das eine oder das andere vorzuenthalten oder ihn zum einen oder zum anderen zu zwingen.
 

Allem zum Trotz: Paradigmawechsel.
Und doch sind auch diese Ausführungen noch immer nicht vollständig, denn es fehlt in unserem bisherigen Gedankengang noch ein letzter, essentieller Aspekt, über den sich ebenfalls alle echten eso­terischen Traditionen einig sind.

Es findet, allen äußeren Zeichen der Zeit und allen Verschwörungsplänen und Veräußerlichungsversuchen der Mächtigen zum Trotz, auf unserem Planeten gegenwärtig in der Tat ein Paradigmawechsel, ein tiefgreifender Wandel und eine Respiritualisierung der Menschheit statt, die uns durchaus hoffnungsvoll und zuversichtlich zu bleiben erlaubt.

Das Licht wird auch heute, wie immer, letzten Endes über das Dunkel siegen, die Wahrheit über die Lüge, der freie Wille über die Manipulation.

Diese unaufhaltsame Respiritualisierung von Mutter Erde vollzieht sich jedoch nicht in erster Linie in den Massenmedien und auch nicht unbedingt an esoterischen Großveranstaltungen oder auf dem Markt der New-Age-Buchbestseller, sondern wie eh und je im stillen und im verborgenen, weit entfernt von den kommerziellen Vermarktungszentralen der organisierten Esoterik-Welle.

Wenn auch manche der hochbezahlten (Wort-)Führer der heutigen Eso-Szene sich bewußt oder unbewußt in den Dienst der Mächtigen stellen und das Ihrige dazu beitragen, daß die Menschen immer wieder in die „esoterische“ Falle tappen und durch Konsum des Exoterischen manipulierbar bleiben, so finden sich, am Rande der Esoterik-Szene und zuweilen weitab von den großen Strömungen, doch auch genügend ernsthaft Suchende und viele authentische Lehrer des Esoterischen.

Wer also kompromißlos das Echte und Göttliche sucht und ihm zu dienen bereit ist, der kann es bei genauerem Hinsehen durchaus auch hier, in der modernen Esoterik, finden. Er muß dann allerdings um einige innere Schritte weitergehen als in der Szene gemeinhin angeboten und üblich.

Diese ernsthaft Suchenden, diese wahren Esoteriker, die es in allen esoterischen Traditionen der Menschheitsgeschichte zu finden gab und gibt, sind meine persönliche Hoffnung und Zuversicht, und sie sind auch der Grund dafür, warum ich persönlich mich trotz allem noch mit der Esoterik-Szene auseinandersetze.

Was bleibt mir auch anderes übrig? Denn wenn wir uns nicht ernsthaft mit unserem Weg nach innen beschäftigen – welches Ziel, welchen Sinn hat dann unser Dasein und unser Immer-wieder-geboren-Werden in dieser Welt? Und wenn wir nicht in aller Offenheit Freundschaft mit jenen menschlichen und nichtmenschlichen Gleichgesinnten schließen, die ebenfalls auf der Seite des Positiven und Göttlichen stehen und wirken, wie können wir dann erwarten, unser individuelles wie auch unser gemeinsames Ziel je zu erreichen?

Dieses notwendige Freundschaftschließen unter allen positiven Kräften des Lichts muß unbeeinträchtigt sein von den unterschiedlichen äußeren Formen, Traditionen und Konfessionen. Es muß frei sein von Engstirnigkeit, Dogmatismus und Fanatismus. Und es muß getragen sein von gegenseitigem Respekt, von Wohlwollen und von selbstloser Liebe.

Auch das ist Esoterik. Nein: Das ist Esoterik.

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