REINKARNATION von Ronald Zürrer |
Internet-Veröffentlichung Juli 2008, |
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KAPITEL 6: REINKARNATION IM CHRISTENTUM
Karma und Reinkarnation im Neuen Testament
Die vedischen Schriften beschreiben ausführlich das Naturgesetz des Karma, das die philosophische Grundlage für die Lehre der Seelenwanderung bildet und das besagt, daß jede Handlung des Menschen, sei sie nun positiv oder negativ, eine entsprechende Reaktion für den Verursacher nach sich zieht. Auch in den Lehren Jesu ist dieses Gesetz enthalten und wird an zahlreichen Stellen des Neuen Testaments gelehrt:
Da sagte Petrus zu ihm: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Jesus antwortete: Wahrlich, ich sage euch: Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen:
Jetzt in dieser Zeit wird er Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker erhalten, wenn auch unter Verfolgungen, und in der kommenden Welt das ewige Leben. Viele aber, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein. (Mk 10,28–31)
Es ist offensichtlich, daß die aufgezählten Belohnungen nicht alle in einem Leben erfüllt werden können. Hier finden wir also nicht nur einen deutlichen Hinweis auf die Gesetze des Karma, sondern auch darauf, wie selbstverständlich Jesus das Wissen um die Reinkarnation als bekannt voraussetzte. An zahlreichen Stellen sowohl im Alten als auch im Neuen Testament finden sich weitere Hinweise auf das Gesetz von Aktion und Reaktion. Im folgenden sei nur eine kleine Auswahl daraus angeführt.
In den Evangelien spricht Jesus – wie das für seine Lehren überhaupt typisch ist – häufig in Form von Gleichnissen über das Karma-Gesetz:
Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und du wirst ins Gefängnis geworfen. Wahrlich, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast. (Mt 5,25–26)
Zuweilen bringt Jesus die Gesetzmäßigkeiten des Karma aber auch konkreter zum Ausdruck: „Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut. Dein Almosen soll verborgen bleiben, und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.“ (Mt 6,3–4) / „Der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommen und jedem Menschen vergelten, wie es seine Taten verdienen.“ (Mt 16,27) / „Steck dein Schwert in die Scheide; denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen.“ (Mt 26,52)
Und an einer berühmten Stelle in der Bergpredigt sagt Jesus: „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr meßt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden.“ (Mt 7,1–2)
Der Apostel Paulus bedient sich, um das Karma-Gesetz zu beschreiben, meist des Gleichnisses vom Säen und Ernten: „Denkt daran: Wer kärglich sät, wird auch kärglich ernten; wer reichlich sät, wird reichlich ernten.“ (2 Kor 9,6) / „Denn jeder wird seine eigene Bürde zu tragen haben.
Täuscht euch nicht: Gott läßt keinen Spott mit sich treiben; was der Mensch sät, wird er ernten.“ (Gal 6,5+7) Dieses Gleichnis wird bereits im Alten Testament des öfteren verwendet: „Wer Unrecht sät, erntet Unheil.“ (Spr 22,8) / „Sät als eure Saat Gerechtigkeit aus, so werdet ihr ernten, wie es der göttlichen Liebe entspricht.“ (Hos 10,12)
Ein besonders bekanntes biblisches Sprichwort ist auch das folgende: „Wer eine Grube gräbt, fällt selbst hinein, wer einen Stein hochwälzt, auf den rollt er zurück. Eine verlogene Zunge führt zum Zusammenbruch, ein heuchlerischer Mund verursacht den Sturz.“ (Spr 26,27–28)
Das hier angedeutete „Verursacherprinzip“, das heißt das Gesetz, wonach die karmische Reaktion immer nur demjenigen zufällt, der die entsprechende Handlung (Aktion) begangen hat – daß diese also niemals auf andere übertragen oder mit ihnen geteilt werden kann –, wird insbesondere im Buch des Propheten Ezechiel hervorgehoben: „Darum zeigt mein Auge kein Mitleid, und ich übe keine Schonung.
Ihr Verhalten lasse ich auf sie selbst zurückfallen.“ (Ez 9,10) / „Nach deinem Verhalten und deinen Taten will ich dich richten.“ (Ez 24,14) / „Nur wer sündigt, soll sterben. Ein Sohn soll nicht die Schuld seines Vaters tragen und ein Vater nicht die Schuld seines Sohnes. Die Gerechtigkeit kommt nur dem Gerechten zugute, und die Schuld lastet nur auf dem Schuldigen.“ (Ez 18,20)
Zu den deutlichsten Aussagen über das Karma-Gesetz und die Reinkarnation gehören zudem die folgenden Stellen aus der Apokalypse, der Offenbarung des Johannes: „Wenn einer Ohren hat, so höre er. Wer in Gefangenschaft führt, geht in die Gefangenschaft; wer mit dem Schwerte tötet, soll durchs Schwert getötet werden.“ (Off 13,10) / „Selig die Toten, die im Herrn sterben, von jetzt an; ja, sie sollen ausruhen von ihren Mühen; denn ihre Werke begleiten sie.“ (Off 14,13) / „Die Toten wurden nach ihren Werken gerichtet, nach dem, was in den Büchern aufgeschrieben war. ... Sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Werken.“ (Off 20,12–13)
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