REINKARNATION von Ronald Zürrer |
Internet-Veröffentlichung Juli 2008, |
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KAPITEL 4: PRAKTISCHE FRAGEN ZUR REINKARNATION - WECHSEL DES GESCHLECHTS
Wechsel des Geschlechts
Eine weitere Fragestellung, die besonders in unserer Zeit im Zuge der „Emanzipation“ und der „Gleichberechtigung der Frau“ immer wieder auftaucht, ist jene nach dem Wechsel des Geschlechts. Sie lautet: Kann eine Frau in ihrem nächsten Leben auch als Mann wiedergeboren werden, und umgekehrt?
In der Diskussion dieser Frage zeigt sich oft deutlich, wie stark unsere Identifikation mit unserem grobstofflichen Körper selbst bei einem theoretischen Anerkennen der Reinkarnationslehre ist. Denn in der Praxis erleben wir die anderen Lebewesen nicht etwa in erster Linie als Seelen oder zumindest als Menschen, sondern als Mann oder Frau. Und persönlich identifizieren wir uns häufig stärker, als uns selbst bewußt ist, mit der Rolle, die uns unser jeweiliges Geschlecht vorschreibt.
Die Seele jedoch ist von ihrer eigentlichen Natur her weder männlich noch weiblich, sondern transzendental zu aller Polarität der Welt. Je nach Beschaffenheit der Wünsche ihres feinstofflichen Körpers, innerhalb dieser materiellen Welt zu genießen und Erfahrungen zu sammeln, wird ihr von der Natur ein entsprechender grobstofflicher Körper zur Verfügung gestellt.
Mit anderen Worten: Fühlt sich eine Seele – aus welchen Gründen auch immer – mehr dem „Weiblichen“ verbunden, wird sie auch einen weiblichen Körper annehmen, und fühlt sie sich mehr dem „Männlichen“ verbunden, wird sie einen männlichen Körper erhalten – so einfach ist das.
Wie zuvor bereits dargelegt wurde, identifiziert sich die Seele sofort nach der Geburt mit ihrem jeweiligen Körper und dessen Geschlecht und beginnt dementsprechend zu handeln. Diese Identifikation mit dem eigenen Körper ist in der Regel so tief, daß sich manche gar nicht vorstellen können, daß es möglich sein kann, sich in einer späteren Verkörperung in die Gedanken und Emotionen des anderen Geschlechts einzufühlen.
Die Tatsache jedoch, daß sich die Seele sogar beim Eintritt in einen Tierkörper vollständig mit diesem identifizieren kann, läßt den Schluß zu, daß es ihr wohl auch ohne allzu große Schwierigkeiten möglich ist, sich in einem zukünftigen Dasein als andersgeschlechtlich zu sehen und zu fühlen.
Nach Aussage vieler Geistesschulen kommt es sogar häufiger vor, daß wir beim Tod das Geschlecht wechseln, als im allgemeinen angenommen wird. Nach gewissen Reinkarnationstheorien (beispielsweise jener Rudolf Steiners) ist die Seele sogar gezwungen, bei jeder Wiederverkörperung das Geschlecht zu wechseln, um dadurch „alle Gegensätze zu erfahren“ und so allmählich zum „Vollmenschlichen“ heranzureifen.
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Die Polarität von Weiblich und Männlich
Von allen kosmischen Gegensätzen innerhalb dieser polaren Welt ist die Polarität von Männlich und Weiblich dem Menschen aufgrund seiner eigenen Beschaffenheit wohl am naheliegendsten und am verständlichsten, und daher wird gerade darüber in allen Kulturen der Welt wohl auch am meisten nachgedacht, diskutiert und gestritten.
Die Beschäftigung mit dieser Polarität von Männlich und Weiblich durchdringt in der Tat beinahe alle Lebensbereiche des Menschen. Wir finden sie in der Kunst und in der Literatur genauso allgegenwärtig wie in der Werbung und in der Unterhaltung, in der Politik und im Sport genauso wie im Berufsleben und im privaten Alltag.
Überall begegnen wir, in den mannigfaltigsten Ausprägungen und Schattierungen, stets dem immer gleichen und doch immer wieder neuen Wechselspiel der Geschlechter mit all seinen Reizen und Risiken, all seinen Genüssen und Gefahren, all seinen Höhenflügen und all seinen Abgründen. Wenn wir hier beginnen würden, Beispiele aufzuzählen, würden wir kein Ende mehr finden.
Denn es gibt wohl, wie erwähnt, keine andere Polarität, die in der Menschheitsgeschichte derart ausführlich beschrieben und besungen wurde wie die des Männlichen und Weiblichen.
Ob wir Männer uns nun der Meinung Goethes anschließen, der seinen Faust mit den Worten beendet: „Das Ewig-Weibliche zieht uns hinan!“, oder ob wir eher mit Friedrich Nietzsche sympathisieren, der dieses Goethe-Wort in seinem Werk „Jenseits von Gut und Böse“ persifliert: „Das Ewig-Weibliche zieht uns hinab!“ – in jedem Fall kommen wir nicht darum herum, uns immer wieder mit der Polarität von Männlich und Weiblich zu konfrontieren. Dasselbe gilt selbstverständlich, mit umgekehrtem Vorzeichen, auch für die Frauen, die sich unablässig mit dem „Ewig-Männlichen“ konfrontiert sehen.
Nun könnte man aus der Sicht des Reinkarnationsdenkens natürlich einwenden, daß diese intensive Beschäftigung mit der Polarität von Männlich und Weiblich bei genauerer Betrachtung letztlich nur in unserer allzu starken Identifikation mit dem eigenen gegenwärtigen Körper gründet und daß die Seele im Innern, also unsere eigentliche Identität, weder männlich noch weiblich ist.
Tatsächlich trifft diese Feststellung zu: Wir alle sind in unserem tiefsten Inneren weder männlich noch weiblich, jedenfalls nicht im polaren materiellen Sinne. Wir sind entweder beides, oder aber wir sind beides nicht – je nachdem, wie wir es betrachten wollen. Und dennoch läßt sich die allgegenwärtige Polarität von Männlich und Weiblich nicht so einfach theoretisch wegdenken oder wegdiskutieren, und schon gar nicht läßt sie sich wegstreiten.
Selbst wenn wir sie aufgrund höheren Wissens verstandesmäßig als falsche Identifikation entlarvt haben, durchdringt sie dennoch weiterhin sowohl unser alltägliches Bewußtsein und Handeln als vor allem auch unser Unterbewußtsein und unsere Wünsche bis in die letzte Faser unseres physischen und psychischen Daseins.
Da hilft übrigens, allen gegenteiligen Bemühungen zum Trotz, auch ein Ablehnen oder Verleugnen der geschlechtsspezifischen, natürlichen Unterschiede zwischen Männlichem und Weiblichem oder ein künstliches Gleichmachenwollen nichts. Selbst den sogenannten „Geschlechterkampf“ oder die „Emanzipation“ oder wie immer wir es gerade zu nennen pflegen, führen wir ja zwangsläufig immer aus unserer geschlechtsspezifischen Sicht und in unserer geschlechtsspezifischen Rolle, die uns von der Natur vorgegeben ist und aus der wir, wie gesagt, nicht einfach so ausbrechen können.
Denn solange wir als Menschen in diesem polaren Kosmos leben, solange wir uns in einem stofflichen Körper aufhalten und an diesen verhaftet sind, solange sind wir auch seinen Gesetzen unterworfen und gezwungen, ihnen zu folgen.
Wollten wir es bis zur letzten Konsequenz ablehnen, uns diesen Gesetzen gemäß zu verhalten, so könnten wir nicht einmal unsere Art erhalten und würden aussterben, denn die Natur diktiert uns ja gerade bei der Fortpflanzung (aber nicht nur dort) ganz spezifische Verhaltensweisen des Männlichen bzw. des Weiblichen auf.
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Eigenschaften von Yin und Yang
Auch die traditionelle chinesische Tao-Philosophie gründet in der Erkenntnis, daß unser Kosmos nach einem streng polaren Prinzip aufgebaut ist und daß sämtliche Aspekte des Universums den beiden alles beherrschenden polaren Kräften „Yin“ und „Yang“ zugeordnet werden können.
Durch das Wechselspiel und die Interaktionen dieser beiden Kräfte ist gemäß taoistischer Philosophie die gesamte kosmische Manifestation entstanden. Aus der Vermischung von Yin und Yang gehen zunächst die „Fünf Elemente“ hervor, und diese wiederum sind die Grundlage für das Entstehen der „Zehntausend Dinge“ (zur Ausführung weiterer Einzelheiten fehlt uns hier der Platz).
Dieser Vorgang des ständigen Hervorbringens aller Erscheinungen wird zyklisch gesehen als ein endloses Entstehen und Vergehen, in dem alles an einem gewissen Punkt in seinen Gegenpol umschlägt, nämlich dann, wenn es seine extreme Ausbildung erreicht hat.
Diese ständige „Wandlung“ zu bewirken und in Gang zu halten ist die Grundeigenschaft und Hauptaufgabe der beiden Prinzipien von Yin und Yang. Auch der Aufbau der Hexagramme im „Buch der Wandlungen“ (I-Ging), aus dem das Begriffspaar Yin-Yang ursprünglich stammt, spiegelt die Auffassung wider, daß sämtliche Bestandteile und Ereignisse im kosmischen Gefüge aus einer Kombination von Yin und Yang entstehen.
Die Lehre des Yin und Yang beschreibt nahezu jeden denkbaren Dualismus, und an erster Stelle wird auch hier meist die Polarität von Weiblich (Yin) und Männlich (Yang) genannt. Im System der Entsprechungen zwischen Makrokosmos und Mikrokosmos werden den Prinzipien Yin und Yang beispielsweise auch die folgenden Eigenschaften und Erscheinungen zugeordnet:
Yin, das Weibliche, ist das
Passive, das Empfangende, das Sanfte und Weiche, das Beruhigende und
Fürsorgliche, das Emotionale und Intuitive, das Nach-innen-Gerichtete und
damit auch das Kalte, Dunkle und Finstere (dies ist übrigens die wörtliche
Bedeutung von Yin: dunkel).
Weitere Eigenschaften von Yin sind beispielsweise: Integrationsfähigkeit,
Verführungskunst, Hingabe, Geduld, Treue und Religiosität; aber auch:
Ängstlichkeit, Unselbständigkeit, Schwatzhaftigkeit, Eifersucht, Neid,
Hysterie usw.
Yin-Symbole sind unter anderem die Nacht, der Mond, die Erde, das Wasser, die
Täler, die Wolken, der Winter, die Farbe Schwarz, die Himmelsrichtungen Westen
und Norden, Tiere wie Tiger und Schildkröten sowie alle geraden Zahlen.
Yang hingegen, das Männliche,
ist das Aktive, das Schöpferische, das Starke und Harte, das Erregende und
Beschützende, das Logisch-Analytische und Unterscheidende, das
Nach-außen-Gerichtete und damit auch das Warme, das Helle und Lichte (Yang
heißt wörtlich: licht, hell).
Weitere Eigenschaften von Yang sind beispielsweise: Verantwortungsbewußtsein,
Selbständigkeit, Führungskunst, Heldenmut, Tapferkeit, Entschlossenheit,
Zielgerichtetheit; aber auch: Machtgier, Aggression, Gewalttätigkeit, Hang zum
Unterdrücken und Ausbeuten, usw.
Yang-Symbole sind unter anderem der Tag, die Sonne, der Himmel, das Feuer, die
Berge, das Quecksilber, der Sommer, die Farbe Rot, die Himmelsrichtungen Osten
und Süden, Tiere wie Drachen sowie alle ungeraden Zahlen.
Trotz des grundlegenden Widerspruchs zwischen diesen polaren Prinzipien resultiert nach Auffassung des Tao das Glück des Menschen einzig und allein aus der Ausgewogenheit von Yin und Yang, aus dem Zustand der Harmonie aller Kräfte, der in dem berühmten Yin-Yang-Symbol zum Ausdruck kommt.
Dieses Symbol zeigt, daß die ineinander verschlungenen Kräfte Yin (dunkel) und Yang (hell) nur zusammen ein Abgerundetes, ein Ganzes bilden. Die beiden Punkte deuten dabei darauf hin, daß jede der beiden Kräfte auf dem Höhepunkt ihrer Ausbildung schon den Keim ihrer polaren Entsprechung in sich trägt und beginnt, in diese umzuschlagen.
Die Kräfte des Yin und Yang sind auch in der traditionellen chinesischen Medizin von Bedeutung. Nur wenn sich Yin und Yang im Gleichgewicht befinden, ist der Körper gesund. Überstarkes Yang ruft eine gesteigerte Organtätigkeit hervor; herrscht das Yin vor, besteht eine Unterfunktion der Organe. Ähnliches finden wir auch in der ayurvedischen Medizin Indiens sowie in den meisten anderen ganzheitlichen Heilverfahren.
Um überflüssige Mißverständnisse und Polemik zu vermeiden, muß zu den oben aufgeführten Eigenschaftslisten von Yin und Yang folgendes angemerkt werden: Bei der Aufzählung dieser Eigenschaften handelt es sich nicht um eine Beschreibung einer bestimmten Frau oder eines bestimmten Mannes, ja nicht einmal um die Beschreibung des männlichen oder weiblichen Geschlechts im biologischen Sinne.
Vielmehr handelt es sich dabei um universelle Eigenschaften, die nach kosmisch gültigen Gesetzmäßigkeiten entweder dem kosmisch-weiblichen oder aber dem kosmisch-männlichen Prinzip angehören und die im konkreten Fall stets sowohl in Männern als auch in Frauen zu finden sind, allerdings mit unterschiedlichem Mischungsverhältnis.
Um es in einer leicht verständlichen Formel auszudrücken: Wenn ein bestimmter Mensch durch seine Wünsche und seine Handlungen in einem früheren Leben eine Mentalität entwickelt hat, die zu einem größeren Anteil von männlichen als von weiblichen Eigenschaften geprägt ist, so wird diese Seele im nächsten Leben als Mann geboren werden; überwiegen jedoch die weiblichen Eigenschaften, so wird sie einen Frauenkörper erhalten.
Mit anderen Worten, es ist also leicht möglich (und, nebenbei bemerkt, in der heutigen Zeit sogar sehr häufig), daß jemand vielleicht 51% männliche Eigenschaften und 49% weibliche Eigenschaften entwickelt hat und daher als Mann wiedergeboren wird, während jemand anders 51% weibliche Eigenschaften entwickelt hat und folglich als Frau wiedergeboren wird.
Diese beiden Menschen sind sich nun in bezug auf die männlichen und weiblichen Anteile in ihrer Mentalität, in ihrem Verhalten und in ihren Möglichkeiten derart ähnlich, daß man fast keinen Unterschied wird ausmachen können, obwohl sie in andersgeschlechtigen Körpern stecken.
Andererseits mag es Männer geben, die zu 70% oder 80% von männlichen Eigenschaften beherrscht werden, und Frauen, die im gleichen Prozentsatz weibliche Eigenschaften aufweisen. Zwischen diesen beiden Menschen wird nun ein sehr deutlicher Unterschied in bezug auf ihren Charakter und ihre geschlechtsspezifischen Verhaltensweisen sowie auf ihre Anlagen und Fähigkeiten bemerkbar sein.
Wer aber könnte sagen, daß das eine besser oder schlechter sei als das andere? Jede Wertung in die eine oder die andere Richtung verkennt die Sachlage und den Sinn des Unterschiedes zwischen dem männlichen und dem weiblichen Prinzip. Diese sollen sich ja eben gerade nicht gegenseitig kritisieren und bekämpfen, sondern sich in harmonischer Weise ergänzen und vervollständigen.
So gesehen ist es auch völlig falsch und widersinnig, wollte man auf der Grundlage solcher Eigenschaftslisten behaupten, alle Frauen seien geduldig und fürsorglich oder alle Frauen seien schwatzhaft und unselbständig. Genauso töricht wäre es zu sagen, alle Männer seien intelligent und mutig oder alle Männer seien gewalttätig und machtgierig.
Noch unsinniger und unrealistischer wären Behauptungen wie: Alle Frauen sind nicht intelligent, oder: Alle Männer sind nicht geduldig, usw. Und doch haben solcherlei unselige Mißverständnisse in unserer oberflächlichen und streitsüchtigen Zeit leider oft den gesunden Menschenverstand verdrängt und sind zur Ursache von unzähligen überflüssigen Diskussionen und Zankereien, von Vorurteilen und Schuldzuweisungen und damit von allzuviel vermeidbarem Leid geworden.
Es geht nämlich weder darum, daß die Frauen den Männern ihre männlichen Eigenschaften vorwerfen oder sie ihnen streitig machen sollen, noch darum, daß die Männer auf diese ihre Eigenschaften übermäßig stolz sind und sie den Frauen aufzwingen müssen.
Umgekehrt geht es ebensowenig darum, daß die Männer auf die Eigenschaften der Frauen neidisch sind oder sie zu imitieren versuchen, noch darum, daß die Frauen ihre Eigenschaften für wertvoller halten und sie den Männern aufzwingen wollen.
Es geht ja, wie gesagt, bei der ganzen Thematik überhaupt nicht um gegenseitigen Vorwurf und Streit, nicht um Verleugnen und nicht um Besser-wissen-Wollen, sondern immer nur darum, seine eigenen Eigenschaften in ihrem individuellen Mischungsverhältnis zu erkennen, anzuerkennen und die mit ihnen verbundene Lebensaufgabe zu erfüllen.
Wir wären also gut beraten, aufzuhören, darüber zu streiten, ob nun das Matriarchat oder das Patriarchat die bessere Gesellschaftsform sei, ob nun das männliche oder das weibliche Geschlecht das höhere und vortrefflichere sei. Statt dessen könnten wir unsere Zeit und Energie darauf richten zu versuchen, zunächst einmal unsere eigene Rolle und Aufgabe zu verstehen und zu verwirklichen.
Ich halte es durchaus für sinnvoll und richtig, wenn Männer sich wie Männer und wenn Frauen sich wie Frauen verhalten, das heißt, wenn sowohl Männer als auch Frauen es anstreben, in den Männern die positiven männlichen Eigenschaften zu entwickeln und zu fördern und in den Frauen die positiven weiblichen Eigenschaften.
Auf diese Weise würden nämlich bei beiden Geschlechtern die entsprechenden negativen Eigenschaften allmählich überwunden werden können. Denn dieses Überwinden der negativen Anlagen des jeweiligen Geschlechts ist sowohl für die Männer als auch für die Frauen die Voraussetzung für das erfolgreiche Transzendieren der Polarität als Ganzes.
KAPITEL 4: PRAKTISCHE FRAGEN ZUR REINKARNATION - WECHSEL DES GESCHLECHTS
Die Frage nach der Gleichberechtigung
Und noch etwas: Heutzutage wird sehr viel über das Thema der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau gesprochen und gestritten. Was mich persönlich betrifft, so muß ich eingestehen, daß ich diesem zuweilen bunten und auch lauten Treiben mit sehr gemischten Gefühlen gegenüberstehe.
Gewiß halte ich die Forderung nach Gleichberechtigung in äußeren, objektiv messbaren Angelegenheiten nicht nur für sinnvoll und erstrebenswert, sondern für schlichtweg eine Selbstverständlichkeit, für die sich einzusetzen auch durchaus lohnenswert ist.
Ich meine hier Dinge wie: gleicher Lohn für gleiche Arbeit, keine Vorverurteilungen und Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts, etwa bei der Vergabe einer Arbeitsstelle, einer finanziellen Unterstützung und dergleichen. Ich meine, daß Menschen nicht aufgrund ihres Geschlechtes gewertet und in bessere und schlechtere eingeteilt werden sollen. Darüber müssen wir nicht diskutieren.
Meine Zweifel und meine Fragen an dieses Thema setzen allerdings bereits einen Schritt früher an: Müssen Männer und Frauen denn überhaupt die gleiche Arbeit verrichten? Ist es überhaupt sinnvoll – das heißt, ist es im Sinne der Schöpfung –, daß Frauen versuchen, wie Männer zu arbeiten, und Männer versuchen, wie Frauen zu handeln? Wenn dies erstrebenswert ist, warum gibt es denn überhaupt zwei Geschlechter?
Für mich besteht ein großer Unterschied zwischen den drei Begriffen Gleichberechtigung, Gleichbehandlung und Gleichheit, und zwar wie folgt: Wahre Gleichberechtigung heißt für mich, daß jedem Menschen – ob Mann oder Frau, jung oder alt, schwarz oder weiß usw. – das gleiche Recht zugestanden und gleich gute Möglichkeiten gewährt werden, er selbst zu sein, das heißt, sich gemäß seinen individuellen Anlagen, Bedürfnissen, Fähigkeiten und Aufgaben ungehindert zu entwickeln, zu entfalten und zu verwirklichen.
Dies heißt nun aber auch, daß eine Gleichbehandlung gerade dieses Prinzip verletzt. Um es deutlicher zu formulieren: Gleichbehandlung schließt Gleichberechtigung aus. Wer versucht, alle Menschen genau gleich zu behandeln, verkennt nämlich ihre spezifische Individualität und die Einzigartigkeiten, die jeden Menschen auszeichnen und von den anderen unterscheiden.
Wer immer von Gleichbehandlung spricht und dabei meint, mit allen Menschen soll ungeachtet ihrer Individualität in allen Belangen gleich umgegangen und gleich verfahren werden, ist offensichtlich nicht bereit oder nicht fähig, auf den Einzelnen einzugehen und die vorhandenen Unterschiede in Betracht zu ziehen. Dies gilt für jeden Versuch der Gleichmacherei, sei er nun im politischen, sozialen, wirtschaftlichen, religiösen oder auch sexistischen Sinne.
Denn Gleichheit schließlich ist schlichtweg eine Illusion. Wer könnte es leugnen: Wir sind nicht alle gleich; im Gegenteil, wir sind alle verschieden, wir sind alle einzigartig, und zwar nicht nur in dieser Inkarnation, sondern wir sind sogar ewig individuell.
Und gerade dieses halte ich für das Schöne und Bewahrenswürdige unserer Existenz. Gott hat uns alle unterschiedlich geschaffen, um mit jedem einzelnen von uns eine eigene, einzigartige und einmalige liebevolle Beziehung zu pflegen. Gleichmacherei bedeutet, diesen Schöpfungsplan zu untergraben.
Das einzige, worin wir alle gleich sind, ist unsere spirituelle Identität als ewige Seelen und Teile Gottes. Wie bereits erwähnt, unterliegt die Seele, unser wahres, innerstes Selbst, nicht der materiellen Polarität von Männlich und Weiblich. Aber wer hat das schon verwirklicht, wer kann mit Recht behaupten, er/sie sei bereits auf der Stufe, diese Identifikationen hinter sich gelassen zu haben?
(Ein pikantes Detail in diesem Zusammenhang: Die katholische Kirche vertrat und lehrte ursprünglich die Ansicht, nur der Mann sei beseelt, und sprach der Frau eine göttliche Seele ab. Erst im Jahre 585 n.Chr. entschied eine Versammlung von 59 Bischöfen in Macon/Burgund nach langer Debatte und mit nur einer Stimme Mehrheit (!), daß auch Frauen eine Seele haben.
Es bleibt zu hoffen, daß die Kirche auch irgendwann endlich den Tieren und Pflanzen eine göttliche Seele und ein Recht auf Leben zubilligen wird und damit aufhört, diese Geschöpfe Gottes zu verfolgen und auszubeuten.)
Also: In unserem gegenwärtigen verkörperten Zustand sind wir durchaus nicht alle gleich, auch sind nicht alle Frauen gleich oder alle Männer gleich, und schon gar nicht sind Männer und Frauen gleich. Dies gilt nicht nur im oberflächlichen und offensichtlichen biologischen Sinne, sondern auch in bezug auf die Psyche, auf die Gefühls- und Gedankenwelt und auf die Wünsche und Anliegen eines Menschen. Vor allem gilt dies auch in bezug auf die sozialen und persönlichen Aufgaben (Dharma), die in einer konkreten Inkarnation zu erkennen und zu erfüllen sind.
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Der Sinn der Polarität
Zusammenfassend möchte ich noch einmal festhalten, daß die Polarität von Männlich und Weiblich ein den gesamten Kosmos durchdringendes Prinzip darstellt. Sie beherrscht unseren Alltag und unser kulturelles Schaffen, sie ist ein Thema aller Mythen und Philosophien der Menschheitsgeschichte, und sie bestimmt sogar die Handlungen der Götter und höherdimensionalen Lichtwesen.
Was aber bedeutet sie in unserem praktischen Alltag und in bezug auf unsere individuellen Lebensaufgaben? Wie sollen wir im Hier und Jetzt mit unserem jeweiligen Geschlecht und mit seinen entsprechenden Eigenschaften und Anlagen umgehen? Was gibt es für uns innerhalb der Polarität von Männlich und Weiblich zu lernen? Was gibt es überhaupt in dieser Vielfalt kosmischer Polarität zu lernen?
Ja: Wozu sind die Polaritäten überhaupt da? Wäre es nicht viel schöner, sinnvoller und vor allem auch bedeutend weniger anstrengend, wenn es gar keine Polarität gäbe, wenn also von Anfang an in der Schöpfung nur ein Geschlecht, nur eine allesumfassende Einheit existierte?
Diese Fragen scheinen berechtigt zu sein, und in der Tat gibt es philosophische Schulen und Denkrichtungen, die aufgrund solcher Überlegungen zum Schluß kommen, daß die gesamte materielle Polarität an sich ein Irrtum und eine große Illusion sei. Es heißt dort, die Polarität existiere gar nicht, und das philosophische Streben ist darauf ausgerichtet, diese Nichtexistenz zu erkennen und dann mit der kosmischen Einheit zu verschmelzen, in der alle Polaritäten aufgehoben sind.
Ich muß gestehen, daß ich diese Auffassung, die gerade auch in der zeitgenössischen Esoterik weit verbreitet ist, nur bedingt teile. Sie ist mir zu einseitig, zu vorschnell, zu negativ und zu freudlos. Und sie geht logisch nicht auf. Denn wenn es keine Polarität gibt, sondern nur die eine, einzige, allesumfassende Einheit, was nehmen wir dann wahr, wenn wir von Gut und Böse, von Männlich und Weiblich, von Yin und Yang sprechen? Die Antwort, die hierauf gegeben wird, ist: die Illusion.
Aber dann gibt es bereits zwei Dinge, nämlich erstens die Einheit und zweitens die Illusion, die uns diese Einheit nicht erkennen läßt. Wenn es aber zwei Dinge gibt, so ist nicht alles eins. Und überdies scheint die Illusion sogar mächtiger zu sein als die vermeintlich allmächtige Einheit, denn immerhin hat sie es fertiggebracht, daß wir – als ein Teil der allesumfassenden Einheit – von ihr, der Illusion, bedeckt worden sind und nun glauben, Polaritäten wahrzunehmen, die gar nicht existieren. Ist also die Illusion das Höchste und Einzige? Dann allerdings ist auch die Polarität wirklich, denn sie ist ja Teil dieser Illusion...
Man kann es drehen, wie man will: Die Philosophie, alles sei letzten Endes eins und die Polaritäten dieser Welt existierten gar nicht, geht nicht auf. Diese populäre Philosophie ist, mit anderen Worten, ebenfalls noch Teil der Illusion.
Was also ist die Wahrheit? Nun, ganz einfach: Wahr ist, daß die materielle Polarität zwar wirklich und existent ist, daß sie aber nicht die höchste, nicht die letzte Wirklichkeit darstellt. Auch das Aufheben der Polarität, also die Einheit, ist noch nicht die letzte Wirklichkeit, da sie in ihrer Definition noch von der materiellen Polarität abhängig ist (nämlich als Gegenteil derselben).
Es muß folglich noch eine unabhängige, transzendente und absolute (= losgelöste) Wahrheit geben, die nicht nur jenseits der materiellen Polaritäten, sondern sogar noch jenseits der Einheit steht und die durch das Überwinden der Polaritäten erlangt wird. Diese absolute und transzendente Wahrheit ihrerseits kann, ja muß sogar wiederum Vielfalt und Individualität aufweisen, denn woher sonst sollte diese kommen, wenn sie nicht im Absoluten existierte?
Diese transzendente Vielfalt und Individualität entsteht aus dem liebevollen Austausch zwischen Gott, der höchsten Seele, und den von Ihm erschaffenen Einzelseelen. Dies ist das Geheimnis der Transzendenz, und dies ist auch die Schlußfolgerung, die beispielsweise die vedischen Texte wie die Bhagavad-gita ziehen.
Und es ist auch die Lehre, die Jesus Christus und andere große Mystiker und Lehrer der Wahrheit zu allen Zeiten angeboten haben: Weil es in der Transzendenz, im Reich Gottes, in der spirituellen Welt – oder wie immer wir diesen Bereich umschreiben möchten – Vielfalt und Individualität gibt, nur deswegen gibt es hier, in der materiellen Welt, Vielfalt, Individualität und Polarität.
Wie aber sollen wir diese transzendente, spirituelle Polarität nennen, um sie nicht mit der materiellen zu verwechseln? Ich schlage vor: Dualität. Der Sinn der hiesigen Polarität besteht also darin, daß wir hinter dem Schleier der Illusion jene transzendente Dualität erkennen und dann – wenn wir wollen – versuchen können, diese anzustreben und zu verwirklichen.
KAPITEL 4: PRAKTISCHE FRAGEN ZUR REINKARNATION - WECHSEL DES GESCHLECHTS
Von menschlicher zu göttlicher Liebe
Und worin nun besteht die transzendente Dualität in ihrer Essenz? Ganz einfach: in LIEBE. Liebe ist das summum bonum, das höchste Gut und der Sinn und Zweck unserer Existenz. Es ist die Liebe Gottes, die uns erschaffen hat, und es ist unsere Liebe, wonach Er sich sehnt.
Unsere einzige wirkliche Aufgabe in dieser Welt der Polarität, in diesem menschlichen Körper und sowohl in dieser als auch in allen vergangenen und zukünftigen Inkarnationen ist es, diese ursprüngliche, höchste, göttliche Liebe zu entwickeln und zu entfalten. Allein um der Liebe willen existieren wir. So lautet die Aussage aller göttlichen Lehrer und Meister aller Zeiten und im ganzen Universum.
Wie aber können wir, die wir zutiefst in der Polarität dieser Welt gefangen sind, beginnen, diese höchste Liebe zu Gott entwickeln?
Mit der Antwort auf diese Frage schließt sich der Kreis unserer Betrachtungen wieder. Die Antwort lautet nämlich: durch die Liebe zum anderen Menschen, zum Partner, zum Mitgeschöpf.
Dies ist letzten Endes der Sinn der Polarität von Männlich und Weiblich: daß wir lernen, dem anderen möglichst bedingungslos zu begegnen und einander selbstlos zu lieben. Denn bevor wir uns Gott in reiner Liebe hingeben können, müssen wir zunächst gelernt haben, andere Menschen, ja Gottes ganze Schöpfung und alle Geschöpfe darin zu lieben und zu respektieren.
Und am besten können wir dies üben in einer harmonischen Partnerschaft zwischen Mann und Frau – in einer Partnerschaft, die frei ist von Egoismus, Besitzanspruch und Unterdrückung; auch frei von dem Wunsch, die Rolle des anderen zu spielen, und frei von dem Verlangen nach Selbstbestätigung oder Selbsterhöhung.
Kehren wir nun erneut zu unserer konkreten Ausgangsfrage zurück: Können wir in unserer nächsten Inkarnation unser Geschlecht wechseln, und wenn ja, unter welchen Umständen findet ein solcher Wechsel des Geschlechts statt? Um diese Frage noch einmal unter einem neuen Blickwinkel zu beleuchten, sei hier im folgenden ein Beitrag von Sudamani Muth (*1961) wiedergegeben:
KAPITEL 4: PRAKTISCHE FRAGEN ZUR REINKARNATION - WECHSEL DES GESCHLECHTS
Rollenspiele
Ein Beitrag von Sudamani Muth
Reinkarnation.
Es ist eine Tatsache. Der Tod ist nicht das Ende, der Tod ist nicht die
Auflösung der Existenz, der Tod ist ein Neubeginn. Jedem, der stirbt, ist die
Geburt gewiß, und jedem, der geboren wird, ist der Tod gewiß. In jeden Neuanfang
ist das Ende schon eingeflochten, jedes Ende trägt den Neuanfang als Keim in
sich. Wir kommen wieder.
Nur: Wie kommen wir wieder? Was bestimmt, welche körperliche Form wir annehmen? Nun, der Körper unseres nächsten Lebens wird von unseren eigenen Handlungen, von unseren eigenen Vorstellungen, Gedanken und Hoffnungen, vor allem aber von unseren innersten, ureigensten Wünschen geprägt.
Dieses Naturgesetz kennen wir als das Gesetz des Karma, als Gesetz von Aktion und Reaktion, als das Gesetz ausgleichender kosmischer Gerechtigkeit.
So ist jedes gegenwärtige Leben das Resultat unserer Handlungen in vergangenen Leben, jedes zukünftige Leben das Resultat unseres gegenwärtigen Handelns. Was auch immer wir sind, wir sind es, weil ein gerechtes Gesetz uns gab, was wir wünschten und verdienten. Was auch immer wir sind, es ist die Chance eines Lebens, es besser zu machen als in früheren Leben. Wir gestalten jetzt unsere Zukunft, und wir leben jetzt mit dem, was wir früher gestaltet haben.
Gedanken im Moment des Todes.
„Was auch immer der Daseinszustand ist, an den man sich erinnert, wenn man
seinen Körper verläßt, diesen Zustand wird man ohne Zweifel erreichen.“ (Bhagavad-gita
8.6)
Dieser Vers ist der Indikator, den die Bhagavad-gita angibt, wenn wir wissen wollen, welche Kriterien beim Körperwechsel ausschlaggebend sind. Woran denken wir in der Stunde des Todes? Welche Gedanken drängen sich ins Bewußtsein, wenn die spirituelle Seele ihren Körper verläßt?
Die Stunde des Todes: ständig präsent und doch vielfach verdrängt. Wir wissen es theoretisch, wir sprechen weltmännisch davon, als könne uns der Gedanke nicht schrecken, und dennoch schreckt uns kein Gedanke mehr als dieser Gedanke an unseren eigenen Tod. Die Stunde des Todes ist die Zeit, in der wir uns von dieser gegenwärtigen sterblichen Hülle für immer verabschieden.
In vielen Jahren ist uns diese Hülle so vertraut und so normal geworden, daß wir niemals daran zweifeln: Das sind wir. Und wie viel ist mit dieser Hülle verbunden? Erlebnisse, Erfahrungen, Höhenflüge, Tiefpunkte, Freud, Leid, Momente größter Wichtigkeit, lange Phasen nichtiger Banalitäten, Krisen, Erfolge, Frustrationen und auch Glück.
Alle Stationen dieses einen Lebens schießen uns in der Todesstunde noch einmal durch den Kopf. „Lebensfilm“ nennen es die Psychologen, doch im Gegensatz zu den Filmen, die wir im Kino betrachten können, läuft dieser Film zeitlich rückwärts – von der jetzigen Todesstunde an rückwärts durch alle Stationen unseres Lebens, in einem Film, in dem wir gleichzeitig als Zuschauer und als Hauptperson agieren und dessen Höhepunkte wir selbst bestimmten.
Nur die Erlebnisse, die uns ganz nah betroffen, nur die Erfahrungen, die unser tiefstes Innerstes erschüttert, nur die Momente, die uns ganz intensiv berührt, nur Augenblicke, die uns nachhaltig geprägt haben, erscheinen in diesem Film. Personen, die uns beeinflußt haben und von denen wir uns beeinflussen ließen, die wir geliebt oder gehaßt haben, die wir beneideten, auf die wir herabsahen – sie alle chargieren in diesem Film.
Gedanken, die uns begleitet haben, Ansichten, die uns verhärtet haben, Gewohnheiten, die sich in uns eingefressen haben, Denkensweisen, die wir vertreten haben – sie sind die Werte, die in diesem Film dargestellt werden. Und all diese Situationen, Stationen, Personen, Emotionen, all diese Augenblicke, Versäumnisse, Gedanken und Wertvorstellungen formen nun unser nächstes Leben. Mit anderen Worten: Wir sind, was wir denken; wir werden sein, was wir gedacht haben.
Von unendlich vielen, ganz und gar individuell verschiedenen Möglichkeiten für das nächste Leben gibt es zunächst einmal eine Vorentscheidung mit zwei grundsätzlichen Möglichkeiten. Diese Entscheidung fällt bereits in der Stunde des vorangegangenen Todes, doch sie wird erst später, nach der Geburt, sichtbar: das Geschlecht. Wird es wohl ein Mädchen oder ein Junge? Sehen wir uns zunächst letztere Variante an.
Das Prinzip „Mann“.
Das Prinzip „Mann“, egal, was es als Individuum erreicht hat, will kontrollieren
und Macht ausüben. Es will anderen sagen, wo es langgeht, es will stark sein,
zumindest stark wirken. Es will für eine Gruppe von Menschen Verantwortung
übernehmen und diese Gruppe versorgen; es will seine Umwelt gestalten, auch wenn
es sie manchmal eher verunstaltet.
Es will es genießen, wenn sein Gegenüber schwach wird, vor allem dann, wenn das Gegenüber weiblichen Geschlechtes ist. Und wenn das Prinzip Mann so tut, als halte es die Frau für gleichberechtigt, so ist das in einer Zeit, in der der Gedanke der Gleichberechtigung als schick gilt, die beste Masche, um in den genannten Genuß zu kommen, nämlich das weibliche Gegenüber schwach zu sehen.
Ist das verkörperte Mann-Prinzip ein materialistisch ausgerichtetes Wesen, so kann sein Machtanspruch durchaus ausbeuterische Züge annehmen und in einer Gesellschaft auf die Dauer verheerende Verwüstungen anrichten.
Der Gedanke an die „Frau“.
Von den unzähligen Szenen, die in unserem Lebensfilm vorkommen, sind viele den
„Szenen einer Ehe“ gewidmet oder wie man heute modern sagen würde: den
Beziehungskisten. Denn der Austausch mit dem anderen Geschlecht spielt – und das
geben alle Zeitgenossen sicherlich gern zu – eine zentrale Rolle in unserem
Leben.
Die Beziehung jedoch, die wir jetzt zum anderen Geschlecht haben, ist ausschlaggebend dafür, welches Geschlecht wir im nächsten Leben annehmen werden. Wenn ein Mann im nächsten Leben eine Frau wird, gibt es dafür ganz grob gesagt zwei Möglichkeiten: aus Anhaftung oder aus Neid.
Der Gedanke an die Frau aus Anhaftung: Die Art der Verhaftung an den weiblichen Körper kann sehr verschieden sein. Sie kann auf sexueller Ausbeutung basieren, wie beispielsweise bei Männern, die ihre Beziehungen ständig wechseln, um in den Genuß immer neuer Abenteuer zu kommen, und die dies ohne Rücksicht auf die Gefühle der jeweiligen Beteiligten tun.
In diesem Fall muß der Mann wohl als Frau wiederkommen, die immer wieder von Männern ausgenützt und verlassen wird, um auf diese Weise die „andere Seite“ dieses ausbeuterischen Spieles kennenzulernen. Ein sicherlich schmerzlicher, aber wirksamer Lernprozeß.
Eine andere Möglichkeit ist die Verhaftung, die auf dem Ausnützen einer Frau in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht beruht, wie beispielsweise bei Männern, die mit einer Frau nur zusammen sind, um von ihrem Geld zu leben, oder bei verantwortungslosen Männern, die eine schwangere Frau sitzenlassen. Auch diese Form des Ausnützens würde zur Folge haben, daß der Mann im nächsten Leben ein ähnliches Schicksal erleiden muß, um zu lernen, Verantwortung zu tragen.
Der harmloseste Fall ist der Mann, der einfach nur an eine bestimmte Frau so stark angehaftet ist, daß er in der Stunde des Todes vor allem an sie denkt. Auch hier wird der Mann im nächsten Leben aus Anhaftung eine Frau werden.
Es gibt viele Männer, die der Meinung sind, in der weiblichen Lebensform sei der Genuß im Leben größer als in einem Männerkörper, und die so eine Art Neid auf den Frauenkörper entwickeln. Auch solche Männer dürfen, ihren Wünschen entsprechend, im nächsten Leben ausprobieren, ob man als Frau tatsächlich mehr genießt.
Auch jede Art psychischer oder physischer Gewaltausübung stellt eine Form des Neides auf Frauen dar, die als Retourkutsche ein vergleichbares Schicksal im nächsten Leben als Frau mit sich bringt.
Die Haltung eines Mannes gegenüber dem weiblichen Geschlecht prägt also zu einem beträchtlichen Teil seine Zukunft im nächsten Leben. Der Fall, daß ein Mann im nächsten Leben wieder ein Mann wird, ist heutzutage wohl eher selten geworden, da er meist nur dann eintritt, wenn sich ein Mann den Frauen gegenüber verantwortungsbewußt und korrekt verhält. Ausnahmen sind auch jene Männer, die sehr stark an ihre Rolle als Mann innerhalb einer Beziehung angehaftet sind.
Das Prinzip „Frau“.
Obwohl man sich heutzutage gerne gegen eine Einteilung in typisch weibliche
Eigenschaften oder typisch männliche Eigenschaften wehrt, finden sich dennoch
tief in uns verankert ganz bestimmte Vorstellungen davon, was männlich und was
weiblich ist. Dies ist übrigens auch ganz natürlich, denn wir nehmen dann einen
weiblichen oder männlichen Körper an, wenn wir im letzten Leben eine ganz
bestimmte Mentalität entwickelt haben, die zum jeweiligen Geschlecht gehört.
Die materielle Natur stellt Millionen der verschiedensten Körper zur Verfügung, damit für jedes Individuum die passende Hülle vorhanden ist, in der es Platz nehmen darf und ausleben kann, was es sich in früheren Leben gewünscht hat. Zu den vielen Körperformen kommen für fast jede Spezies eine männliche und eine weibliche Variante mit jeweils unterschiedlichen Aufgabenbereichen hinzu, damit das Lebewesen gemäß seiner Mentalität bestimmte Erfahrungen machen und bestimmte Lernprozesse durchlaufen kann.
Zum Prinzip des Weiblichen gehören Aufgaben wie die inneren Bereiche des Familienlebens, also Schwangerschaft, das Aufziehen von Kindern und das Versorgen einer Familie. Eigenschaften wie Hingabe, Sanftheit, Beschützen der häuslichen Harmonie und eine spezifische Form der Stärke sind Eigenschaften, die instinktiv und trotz langer Jahrzehnte sogenannter Emanzipationsbewegungen noch immer von einer Frau erwartet und praktiziert werden.
Der Gedanke an den „Mann“.
Auch das Leben einer Frau wird meist stark dominiert von Gedanken an das andere
Geschlecht. Heutzutage orientieren sich die meisten Frauen sehr deutlich an
männlichen Werten, und es ist in einer Gesellschaft wie der unseren fast gang
und gäbe, daß Frauen sich nicht wie Frauen verhalten, sondern aus verschiedenen
Gründen ein Leben lang oft männliche Eigenschaften nachahmen, weil sie denken,
es sei unmöglich geworden, in einem Frauenkörper ohne diese Eigenschaften das
Leben zu meistern. Auch hier sprechen für einen Geschlechterwechsel im nächsten
Leben grob gesagt zwei Möglichkeiten.
Der Gedanke an den Mann aus Anhaftung: Die Bindung einer Frau an einen Mann kann viel stärker sein als umgekehrt, da sich das Bewußtsein einer traditionell lebenden Frau oft fast ausschließlich auf den Mann und seine Bedürfnisse fixiert.
Da Frauen vielfach auch wirtschaftlich von ihren Ehemännern abhängig sind, wird diese Anhaftung noch intensiviert. Nach einem solchen, nach traditionell ausgerichteten Werten geführten Leben erhält die Frau meist einen Männerkörper, je nachdem, ob sie mehr ihrer eigenen Frauenrolle oder ihrem Mann verhaftet war.
Auch Frauen beuten Männer sexuell aus. Hier nützen Frauen eine große Schwäche der Männer, nämlich ihre Sexualität nicht beherrschen zu können, aus, um sich wirtschaftliche Vorteile zu verschaffen. In diesem Fall käme eine Frau, die so handelt, im nächsten Leben in die Situation, ein ähnliches Schicksal zu erleiden wie die Männer, die sie auf diese Weise benutzt hat.
Der Gedanke an den Mann aus Neid: Wahrscheinlich ist Neid heutzutage einer der häufigsten Gründe, wenn Frauen sich im nächsten Leben als Männer reinkarnieren. Die Frauen, die im Berufsleben ständig auf den Beifall der Männer angewiesen sind und aus diesem Grunde männliche Verhaltensweisen imitieren, sind derart mit dem männlichen Verhalten identifiziert und im Grunde neidisch auf die Möglichkeiten der Männer, sich im Leben ihren Weg durchzuboxen, daß ihr Wunsch, ein Mann zu sein, im nächsten Leben erfüllt wird.
Auch engagierte Frauen, die beispielsweise in Frauenbewegungen mit nichts anderem beschäftigt sind als damit, die schlechten Eigenschaften der Männer anzuprangern, sind offensichtlich mit starkem Neid auf diese Lebensform erfüllt und werden daher im nächsten Leben vielleicht als Chauvis auf die Emanzen schimpfen.
Häufiger als Männer jedoch sind Frauen in ihrer Identifikation als Frau zufrieden, und somit bekommen sie im nächsten Leben wieder einen Frauenkörper. Dies könnte mit ein Grund sein, warum statistisch gesehen mehr Frauen als Männer die Welt bevölkern.
Dein Partner, der Spiegel
deiner Wünsche.
Wir wechseln vor allem deshalb über viele Leben hinweg immer wieder das
Geschlecht, weil ein ganz bestimmter Punkt sehr schwer gelernt wird. Nämlich:
Wir benützen den Partner immer nur als Projektionsleinwand für unsere eigenen
Wünsche, Vorstellungen und Ideale. Wir erwarten vom anderen, daß er nur dafür
lebt, uns glücklich zu machen und uns in bestimmter Form Genuß zu verschaffen.
Natürlich sind wir auch bereit, etwas zu leisten, um zu diesem Ziel zu gelangen. Wir geben uns, meist zu Anfang einer Beziehung, von der besten Seite, wir spielen die Rolle der Traumfrau oder des Traummannes, denn wir wissen:
Wenn mein Gegenüber denkt, ich sei der ideale Partner, dann wird er oder sie alles für mich tun, und das werde ich dann sehr genießen können. Wir versuchen also, uns gegenseitig Aufmerksamkeit zu erkaufen, indem wir selbst aufmerksam sind. Aber was immer wir tun, wir erwarten, daß etwas zurückkommt, das uns glücklich machen wird.
Nur wenige Paare schaffen es, den Zustand des gegenseitigen Zufriedenstellens über längere Zeit hinweg aufrechtzuerhalten. Die Zeiterscheinung ständig scheiternder Beziehungen geht darauf zurück, daß irgendwann in der Beziehung die Illusion nicht mehr aufrechterhalten werden kann, daß man tatsächlich füreinander da ist.
Der Traummann entpuppt sich als unfähiger „Macho“, die Traumfrau als unzufriedene Nörglerin, und bald zerbricht die Beziehung, beide brechen zu neuen Ufern auf, um wieder ihre Rolle als Traumpartner zu spielen und neue Beziehungen einzugehen. Und so beginnt mit stets neuem Enthusiasmus das gleiche frustierende Spiel mit ausgetauschtem Gegenüber.
Was wir dabei leider oft nicht verstehen, ist, wer wir nun wirklich sind und warum die Dinge nie so ganz klappen, wie wir uns das vorstellen. Die vedische Wissenschaft gibt uns Antwort auf diese Fragen. Sie definiert uns und alles Lebendige in der materiellen Welt als ewige spirituelle Partikeln, Teilchen Gottes, auch Seelen genannt, für die es weder Geburt noch Tod gibt.
Aus einer spirituellen Sphäre kommend, bewegen sich diese spirituellen Teilchen auf eigenen Wunsch innerhalb der Materie, und obwohl die Seele von ihrer Natur her unsterblich ist, nimmt sie doch verschiedene materielle Körper an, in denen sie Geburt und Tod als Bestandteil des Körpers durchlebt, und identifiziert sich vollständig mit diesen Körpern.
Das Ahankara-Prinzip.
Der Vermittler, der einer solch widersprüchlichen Denk- und Handlungsweise
zugrunde liegt, wird im Sanskrit Ahankara genannt. Wir können diesen
Sanskritterminus übersetzen als „falsches Ego“, was andeutet, daß die Aufgabe
des Ahankara darin besteht, uns zu helfen, uns etwas einzubilden, was
nicht der Realität entspricht, uns zu helfen zu vergessen, was unser wahres Ego
ist.
Dieses Ahankara hat sehr viele verschiedene Gesichter, obwohl immer das gleiche Symptom mit ihm verbunden ist: Wir bilden uns ein, etwas zu sein, was wir nicht sind, je nach Lebensform, je nach Charakter. Das Ahankara ist also die Versicherung für unsere Illusion, es ist die selbsterbaute Mauer zwischen dem, was wir zu sein glauben, und dem, was wir tatsächlich sind.
Der Grund, warum wir denken, in einem Leben ein Mann zu sein und im anderen Leben eine Frau, der Grund, warum wir uns überhaupt mit unserem Körper identifizieren, liegt also in unserem ursprünglichen Wunsch, getrennt von Gott zu Genuß zu kommen. Und dieses Denken wird uns ermöglicht durch das Element des Ahankara.
Spätestens hier jedoch wird klar, was Beziehungen in der materiellen Welt so schwierig macht: Wir erkennen uns selbst nie als das, was wir eigentlich sind, und wir erkennen auch bei anderen nicht, wer sie sind. Dies gilt für alle Arten von Beziehungen und wird uns vor allem bei Mann-Frau-Beziehungen schmerzlich bewußt.
Wenn Liebe definiert wird als die Chance, Genuß zu erhalten von einem Gegenüber, dann wird klar, daß hier niemals eine vollständige Übereinstimmung der Interessen stattfinden kann. Wenn wir einen Partner als die Möglichkeit benutzen, in der materiellen Welt glücklich zu sein, verstehen wir nicht nur uns selbst, sondern auch den Partner und die gesamte materielle Welt falsch.
Es gibt allerdings die Möglichkeit, die festen Bindungen, mit denen das Ahankara uns an den materiellen Körper kettet, zu überwinden: den freien Wunsch der Seele, ihre eigentliche Identität wiederzufinden und die falsche Identifikation hinter sich zu lassen.
Dharma.
Dharma ist ein
fast unübersetzbarer Sanskritausdruck, ein Ausdruck, der viele Erklärungen
braucht, ein Ausdruck, um dessen Verständnis man jahrelang ringen kann, bis man
ihn wirklich und in seiner ganzen Tiefe verstanden hat.
Eine der Bedeutungen von Dharma und die Bedeutung, die uns in diesem Zusammenhang besonders interessiert, ist schlechthin die Aufgabe, die uns das Leben stellt, damit wir seinen Sinn erkennen können. Dharma ist also die Herausforderung an jedes einzelne Individuum der menschlichen Rasse, sein wahres Ich durch den materiellen Körper hindurch zu erkennen.
Dharma ist der Lebensweg, der letztlich Befreiung vom materiellen Dasein zum Ziel hat. Dharma ist die Aufgabe, die mit einem bestimmten Wesen individuell und über oft viele Leben hinweg verbunden ist, um es zu diesem Ziel zu führen.
Zum Dharma gehört, daß der Mensch versteht, welche Rolle er im gegenwärtigen Leben spielt, daß er versteht, wie diese Rolle aufgebaut ist, zu welchen Erkenntnissen diese Rolle ihn führen kann, wenn er sie bewußt erfüllt und wenn er sie so erfüllt, wie sie von den Gesetzen der Natur vorgesehen ist. Auch ein Schauspieler spielt, wenn er ein guter Schauspieler ist, seine Rollen so, daß er bewußt Erkenntnisse machen kann, die sein gesamtes Menschsein bereichern und beeinflussen können.
Unter der Führung von Dharma nun spielt das verkörperte Wesen seine Rolle so, daß es versteht, warum es verkörpert ist und wie es dieses Verkörpertsein überwinden, transzendieren kann. Für einen Menschen, der zu tatsächlicher Erkenntnis gelangen möchte, ist es daher unerläßlich, hinter die Rolle zu sehen, indem er sie ohne Anhaftung spielt und sich freiwillig den Gesetzen unterwirft, die mit ihr verbunden sind, jedoch immer in der Absicht, sie eines Tages hinter sich zu lassen und mit ihr auch alle anderen Rollen.
Eine andere Bedeutung von Dharma ist auch „Gesetz“ – Gesetz aber nicht im Sinne des Gesetzes, wie wir es in unserer Gesellschaft kennen, also nicht als von Menschen aufgestellte Regeln und dehnbare, verdrehbare, veränderbare und unvollkommene Paragraphen, sondern als vollkommenes, ewig gültiges, dem Menschen zu höherer Erkenntnis verhelfendes kosmisches Gesetz.
Diese Form des Dharma wird in den vedischen Schriften definiert und ist vor allem in der Form des Varnashrama-dharma zu finden. Varna bezieht sich dabei auf die vier Berufsgruppen, die jeweils ihre eigenen Gesetze haben, und “shrama bezieht sich auf die vier Lebensstände, von denen uns hier vor allem ein Lebensstand interessiert: der Lebensstand der Ehe.
Die ideale Partnerschaft.
Die meisten Menschen leben in Ehen, in eheähnlichen Gemeinschaften oder in
anderen Formen der Zweierbeziehung. Diese Form des Zusammenlebens ist eminent
wichtig für unser gesamtes menschliches Befinden, und sie ist immer auch ein
Lebenszustand, innerhalb dessen Menschen sich selbst definieren.
Die Rolle der Frau in der Gesellschaft wird hauptsächlich an ihrem Wert innerhalb von Beziehungen gemessen, die Diskussion der Frauenbefreiung kreist zumeist um die Befreiung vom Mann als dem Machthaber in Beziehungen. Wie aber definieren die vedischen Schriften eine ideale partnerschaftliche Beziehung?
In einer idealen Partnerschaft helfen sich Mann und Frau gegenseitig in ihrer spirituellen Entwicklung. Beide wissen, daß ihr Aufenthalt in der materiellen Welt und in ihrem gegenwärtigen Körper nicht von Dauer ist; außerdem ist ihnen auch klar, daß sie ihre wahre spirituelle Natur wieder entwickeln und erkennen möchten und daß sie, um dies zu verwirklichen, erst einmal verstehen müssen, was ihre Lebensaufgabe, ihr Dharma in ihrem gegenwärtigen Körper, ist.
In einer idealen Partnerschaft geht es also für beide Partner darum, einzusehen, daß sie bereits seit Menschengedenken ständig von Leben zu Leben das Geschlecht wechseln, ohne dabei jemals ihr langfristiges Dharma, ihre Lernaufgabe innerhalb der polaren Welt, in den Griff zu bekommen.
Der Mann wurde eine Frau, weil er zum x-ten Male die Frauen auf verschiedene Weise ausgebeutet hat, und die Frau wurde ein Mann, weil sie meinte, Macht und Kontrolle sei angenehmer auszuüben als Mann.
Was es aber für beide Partner zu lernen gilt, damit sie ihr Vexierspiel endlich aufgeben und transzendieren können, ist, daß sie göttliche Pflichten (Dharma) haben, deren Einhaltung nicht nur zu einem glücklichen Leben innerhalb dieser Welt führt, sondern darüber hinaus sowohl Mann als auch Frau befähigt, die materielle Welt hinter sich zu lassen und zurück in die spirituelle Welt zu gelangen.
Wenn die Eheleute auf dieser Grundlage zusammenleben, erreichen sie zusammen Loslösung von allem, was sie an diese Welt bindet – von ihren Rollen während vieler Leben und vor allem vom Ahankara, das das Lebewesen sonst zwingt, immer nach seinen launischen Wünschen zu handeln.
Denn beide lernen in ihrer Beziehung, Verantwortung für das Wohl des anderen zu übernehmen, und sie lernen zu verstehen, daß der Partner nicht die zuständige Instanz für den eigenen Genuß ist, sondern eine ewige spirituelle Seele auf der Suche nach ihrer eigenen Identität als ewiger Teil und Diener Gottes.
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