REINKARNATION von Ronald Zürrer |
Internet-Veröffentlichung Juli 2008, |
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Es ist wohl kaum mehr von der Hand zu weisen, daß wir uns heute, zu Beginn des dritten Jahrtausends, in einer jener entscheidenden Übergangs- und Umbruchsphasen befinden, wie sie nur selten und nur in großen Zeitabständen vorkommen.
Damit sind nicht die kaum zu beobachtenden, kleineren Veränderungen und kurzlebigen Modeerscheinungen gemeint, die unsere Zeit kennzeichnen, sondern jene radikalen und schnell verlaufenden gesamtgesellschaftlichen Verschiebungen und Umgestaltungen, die sich heute immer deutlicher anbahnen und die der Wissenschaftstheoretiker Thomas S. Kuhn bereits im Jahre 1969 mit dem Begriff Paradigmawechsel beschrieb.
Der Begriff Paradigma (griech. paradeigma = Modell, Muster) bezeichnet ein Denkmodell, ein Weltbild, eine Sicht der Wirklichkeit, die eine bestimmte historische Epoche beherrscht und charakterisiert. Paradigmen prägen das Denken, die Überzeugungen, Wertsysteme und Lebensrhythmen größerer gesellschaftlicher Gruppen, oft über mehrere Jahrhunderte hinweg.
Neue Paradigmen werden zunächst von einer kleinen intellektuellen Minderheit aufgestellt und verfochten und benötigen oft Jahrzehnte, bis sie sich – wenn überhaupt – durchsetzen und eine grundlegende Veränderung bewirken können. Einen solchen tiefgehenden Umbruch im Denken und Handeln der Menschen nennt man Paradigmawechsel, und die Tatsache, daß sich die Menschheit heute in einer solchen Umbruchsphase befindet, bildet eine der Grundlagen des vorliegenden Buches.
Der österreichisch-amerikanische Atomphysiker und Gesellschaftsphilosoph Fritjof Capra (*1939) schreibt hierzu in seinem im Jahre 1982 erschienenen Klassiker „Wendezeit“:
Das Paradigma, das jetzt abgelöst wird, hat unsere Kultur mehrere hundert Jahre lang beherrscht. Während dieses Zeitraums hat es unsere moderne abendländische Kultur geformt und die übrige Welt in bemerkenswerter Weise beeinflußt. Es enthält eine Anzahl von Ideen und Werten, die sich wesentlich von denen des Mittelalters unterscheiden.
Es sind dies Werte, die man mit den verschiedenen Strömungen der abendländischen Kultur in Verbindung gebracht hat, wie der wissenschaftlichen Revolution, der Aufklärung und der Industriellen Revolution.
Sie beinhalten den Glauben an die wissenschaftliche Methode als einzig gültigem Zugang zur Erkenntnis, die Auffassung des Universums als eines mechanistischen Systems, das sich aus elementaren materiellen Bausteinen zusammensetzt, sowie das Bild des Lebens in einer Gemeinschaft als Konkurrenzkampf um die Existenz.
Schließlich gehört dazu auch der Glaube an den unbegrenzten Fortschritt, der durch wissenschaftliches und technologisches Wachstum erreicht werden kann. Während der letzten Jahrzehnte hat sich gezeigt, daß alle diese Ideen und Werte nur sehr begrenzte Geltung haben und einer radikalen Überprüfung bedürfen. (S. 26–27)
Ein bezeichnendes Merkmal dieser Wendezeit ist das immer deutlicher zu beobachtende Phänomen, daß sich die in der Anonymität der modernen Massengesellschaft verlorenen Menschen auf die Suche nach einer neuen Identität machen und beginnen, sich wieder vermehrt mit grundsätzlichen Daseinsfragen zu beschäftigen und aktiv nach definitiven Antworten zu forschen – Antworten, die imstande sind, das menschliche Dasein und die Gesetze des Kosmos ganzheitlich und umfassend zu erklären.
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