REINKARNATION von Ronald Zürrer |
Internet-Veröffentlichung Juli 2008, |
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VORBEMERKUNGEN
Über dieses Buch
Tempera mutantur, nos et mutamur
in illis.
„Die Zeiten ändern sich, und wir ändern uns in ihnen.“
Mit siebenundzwanzig, am Ende meiner Mönchszeit, wurde ich gebeten, ein Buch über die Reinkarnation zu schreiben. Es war ein Auftrag, den ich gerne annahm, da mich diese Thematik zeitlebens fasziniert hatte. Das Buch erschien dann ein Jahr später, im Herbst 1989, in meinem Verlag, den ich eigens zu diesem Zwecke gegründet hatte. Es wurde zu meiner Freude bald ein anerkanntes „Standardwerk“ mit ansehnlichem Erfolg, und binnen fünf Jahren konnten drei Auflagen gedruckt werden.
Als die dritte Auflage zu Beginn des Jahres 2000 ausverkauft war, stand ich vor der Entscheidung, erstens das Buch nochmals in unveränderter Form nachzudrucken, zweitens es als vergriffen zu melden und ganz vom Markt zu nehmen oder drittens es zu überarbeiten und neu aufzulegen. Die erste Variante war für mich nicht annehmbar, denn ich habe in den vergangenen Jahren glücklicherweise manches dazugelernt, das ich in einer eventuellen Neuauflage berücksichtigen wollte. Nach einigem Abwägen zwischen der zweiten und der dritten Variante entschied ich mich schließlich dafür, den Sommer und Herbst 2000 der Überarbeitung des Buches zu widmen.
Bei dieser erneuten Arbeit an „Reinkarnation“ durfte ich in den vergangenen Monaten zwei bemerkenswerte Erkenntnisse gewinnen: Zum einen wurde mir deutlich, wie natürlich und selbstverständlich der Gedanke der Reinkarnation mir geworden ist. Aus einer hoffnungsvollen Ahnung und einer intellektuellen Annahme ist immer mehr eine zweifelsfreie Gewißheit nicht nur des Kopfes, sondern auch des Herzens geworden – eine Gewißheit, die ich zwar meinen Lesern nicht direkt vermitteln kann, die aber doch mir selbst erleichternde Klarheit und Sicherheit schenkt und die wohl spürbar zwischen den Zeilen mitschwingt.
Zum anderen wurde mir deutlich, wie sehr ich selbst mich in den elf Jahren seit der ersten Niederschrift dieses Buches verändert und weiterentwickelt habe. Nicht, daß ich heute seine grundlegenden Aussagen in irgendeiner Weise revidieren oder gar widerrufen müßte, nein, aber ich stelle dankbar fest, wie mein Verständnis der größeren Zusammenhänge und der subtileren Feinheiten der behandelten Themenkomplexe gereift ist.
Durch meine jahrelange Lehrtätigkeit und die unzähligen Vorträge und Gespräche über das Thema der Reinkarnation wurde im Laufe der Zeit manch neuer Aspekt an mich herangetragen, der mir bei meinen Recherchen für die erste Auflage noch nicht begegnet war. Und durch meine eigene innere Entwicklung und meinen fortgesetzten Prozeß der Persönlichkeitsentfaltung konnte sich nun auch der Grundton des Buches wandeln.
Ich muß ehrlich zugeben, daß ich nicht selten erstaunt war über meine jugendlich-stürmische Geisteshaltung und Argumentationsweise und über meinen unverkennbaren Missionsdrang und Hang zum Rechthabenwollen, der in den bisherigen Auflagen immer wieder zutage getreten ist.
Als ich das Buch zum ersten Mal schrieb, befand ich mich gerade in einem beginnenden Ablösungs- und Verselbständigungsprozeß. Ich hatte viele Jahre lang als Mönch in einer religiösen Gemeinschaft mit strengen weltanschaulichen Vorstellungen und moralischen Richtlinien gelebt und hatte auch die Grenzen und Gefahren solcher Vorstellungen und Richtlinien kennengelernt. Obwohl ich mich schon damals beim Schreiben des Buches um Sachlichkeit und Objektivität bemüht hatte, stand ich doch noch sehr unter dem Eindruck dieser Erfahrungen.
Inzwischen ist es jedoch nicht mehr der Drang zum Rechthaben- und Überzeugenwollen, der meine heutige Arbeit als Autor und Dozent antreibt, sondern vielmehr mein Bewußtsein über die soziale Verpflichtung, die mit jedem Wissen einhergeht. Durch die intensive Beschäftigung mit philosophischen und spirituellen Themen sowie durch meine Lebensführung wurden mir Erkenntnisse zuteil, von denen ich spüre, daß sie gerade in der heutigen Zeit von vielen Menschen gesucht und gebraucht werden.
Ich will nicht behaupten, daß ich kein Mitteilungsbedürfnis hätte (dann brauchte ich ja keine Bücher schreiben und keine Seminare anbieten), aber ich sehe meine Aufgabe in erster Linie darin, tatsächlich „mitzuteilen“, also anzubieten und mit anderen zu teilen, was ich selbst geschenkt bekommen habe.
So geht es mir heute vor allem darum, objektive Fakten und logische, auf gesundem Menschenverstand aufbauende Argumente zusammenzutragen, zu ordnen und zur kritischen und vorurteilsfreien Prüfung vorzulegen, so daß sich jeder Leser oder Zuhörer kraft seines eigenen Unterscheidungs- und Urteilsvermögens eine Wahrnehmung der Wirklichkeit erschaffen kann, die ihn glücklich und frei von Ängsten, Zweifeln und nagenden Sinnfragen macht.
Ob allerdings mein Angebot angenommen oder zurückgewiesen wird, ob die vorgeschlagenen Weltbilder für den einzelnen Empfänger Sinn machen oder nicht, ob meine eigene Gewißheit von der Richtigkeit der Reinkarnation und der anderen hierin behandelten Konzepte Resonanz findet oder nicht – dies alles liegt außerhalb meines Einflußbereiches.
Wenn also Sie, liebe Leserin und lieber Leser, auch in dieser vierten Auflage des Buches „Reinkarnation“ noch hin und wieder auf Spuren von Engstirnigkeit und Rechthaberei stoßen, so bitte ich Sie in aller Demut um Nachsicht und Verständnis. Es handelt sich dabei lediglich um die Restspuren einer Geisteshaltung, die abzulegen und zu überwinden ich seit Jahren erfolgreich bemüht bin.
Jede kreative Arbeit, auch das Schreiben eines wissenschaftlichen Sachbuches, ist immer nur eine Momentaufnahme und widerspiegelt immer nur einen vorübergehenden Kenntnisstand und eine vorübergehende Geisteshaltung. So bin ich sicher, daß ich dieses Buch in einigen Jahren wohl wiederum anders schreiben würde (werde?) – mit neuen Erkenntnissen, mit neuen Feinheiten, mit neuem Grundton.
Und ganz ehrlich: Ich bin froh und dankbar darüber, denn es beweist: Ich lebe, ich bin unterwegs, ich wachse und entwickle mich.
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