Stimmen aus einer anderen Welt
- Chronik und Technik der Tonbandstimmenforschung -
von Hildegard Schäfer (
)

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26. Die Stimmen und die Wissenschaft

    C. G. JUNG schrieb an J. B. RHINE an der Duke-Universität in Durham einen Brief, in dem es heißt: "Menschen, die wissen, daß es solche Dinge gibt, brauchen keine Bestätigung, und Menschen, die nicht wissen wollen, behaupten freiweg, man erzähle ihnen Märchen. Ich bin so viel entmutigendem Widerstand begegnet, daß ich von der Dummheit der Gelehrtenzunft tief überzeugt bin."

    Dieser Brief wurde im September 1953 geschrieben. Viel hat sich inzwischen nicht geändert. Durch die Tonbandstimmen wurde zwar das Problem des Todes weitgehendst gelöst, aber trotzdem darf man sich nicht dem Optimismus hingeben, die offizielle Wissenschaft würde dies zur Kenntnis nehmen.

    "Die Wissenschaft gibt sich wissenschaftlich, ist es aber nicht." Ich weiß nicht, von wem dieser Satz stammt, aber ich finde ihn treffend.

    Die Menschen stempelten die Wissenschaft zu ihrem Götzen und setzten ihn auf einen Thron, der aber bedenklich wackelt und deshalb immer wieder aufs neue abgestützt werden muß. Die "unantastbare" Wissenschaft wurde im Laufe der Zeit sehr häufig wie eine Schachbrettfigur verrückt, und insbesondere die Physik mußte schon einige Felder vertauschen.

    Man operiert so gerne mit dem Begriff "empirische" Wissenschaft. Doch was bedeutet schon "empirisch?" Im Gegensatz zur Theorie ist ein Epirem zwar eine Erfahrungstatsache, aber diese "Erfahrungen" begründen sich wiederum nur auf "menschliches" Erfahren, auf eine menschliche Beweisführung.

Daß der Mensch nicht unfehlbar ist, dürfte hinreichend bekannt sein. Wie oft hat er sich schon geirrt in seinen hieb- und stichfesten Erfahrungen, so daß selbst "empirische" Erkenntnisse wieder verworfen werden mußten.

Die Naturwissenschaften mußten einige Absolute revidieren, nachdem man heute weiß, daß die Materie Voraussetzung für Raum und Zeit ist und ohne sie beides nicht vorhanden wäre. Die Materie ist nach neuesten Erkenntnissen nicht etwas Festes, Statisches, sondern sie geschieht.

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    Es gibt auch keine Naturgesetzlichkeit, denn es gibt sogenannte kontingente Ereignisse, die nicht dem Gesetz von Ursache und Wirkung unterliegen. In der Entthronung der ursprünglichen Annahme bahnte sich eine Revolution, in der Naturwissenschaft an. Der Unglaube, der sich mit Vorliebe das Prädikat "wissenschaftlich" zulegte, kann die Wissenschaft heute nicht mehr als Deckmantel benützen.

    Man spricht von "objektiver" Wissenschaft, aber im Grunde genommen ist alle Wissenschaft Menschenwerk und deshalb subjektiv. Man denke beispielsweise an die Quantenphysik. Welche Überraschungen gab es hier, obwohl man glaubte, empirische Beweise für alles zu haben. Man mußte auf die Suche gehen nach neuen Termini.

    Vor wenigen Jahrzehnten hielten internationale Autoritäten wie Prof. RUDOLF VIRCHOW und der Psychologe WILHELM WUNDT den Hypnotismus, der heute durch seine Bedeutung in der Medizin, der Psychologie und der Psychiatrie gerechtfertigt ist, für Schwindel und Betrug, den es zu bekämpfen galt.

    Wissenschaftler denken nicht immer wissenschaftlich und vor allem nicht immer fortschrittlich. Die brüske Ablehnung bereits gelieferter Beweise kommt jedoch meist von Kapazitäten, die diese Beweise überhaupt nicht geprüft haben.

Sie sprechen vom Boden der Wirklichkeit, und wenn es um paranormale Phänomene geht, von unrealen Dingen. Viele Menschen bilden sich etwas ein auf ihren Realismus, ihren "gesunden" Menschenverstand, ihren unbeeinflußbaren Wirklichkeitssinn. Doch was ist real? Was ist letzten Endes wirklich?

    Erst wenn wir das Diesseits transparent machen für das in ihm geheimnisvoll eingebettete Jenseits, stehen wir auf dem Boden der Wirklichkeit. Ein Diesseits ohne ein Jenseits ist nur eine halbe Wirklichkeit. Ein sogenannter "Realist" ist in Wahrheit ein Analphabet des Lebens, ein "halber" Mensch im wortwörtlichen Sinne.

    Doch gibt es, Gott sei es gedankt, auch Wissenschaftler mit einer anderen Einstellung. Laut Prof. HEISENBERG sind die Bilder, die wir uns von den Erscheinungsformen der Energie und dem Aufbau der

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Materie machen, nur mosaikartige Bruchstücke, zwischen denen ungeheuer viel Unerforschtes liegt.

    Dr. ALLEN HYNEK, Professor für Astronomie und Ufo-Beauftragter der US-Luftwaffe, sagt ganz richtig, daß wir zu einer Wissenschaft des 21. Jahrhunderts  kommen müssen, wenn wir die Fehler und Krankheiten unseres Zeitalters überwinden wollen.

    Physiknobelpreisträger PERCY W. BRIDGEMAN von der Harvard-Universität sagte als Ergebnis seiner Forschung des Verhaltens der Materie: "Wir stehen an der Schwelle einer neuen Ära menschlichen Denkens." Viele mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Physiker bekannten sich zu dieser neuen, liberalen Auffassung, u. a. ARTHUR A. COMPTIN (Nobelpreis 1927), WOLFGANG PAULI (Nobelpreis 1945), RICHARD FEYNMAN vom California Institut for Technology (Nobelpreis 1965).

    WERNHER VON BRAUNS Worte wurden inzwischen wiederholt zitiert, aber sie sind so tröstlich und richtungweisend, daß ich sie trotzdem auch hier anführen will: "Die Wissenschaft hat festgestellt, daß nichts spurlos verschwinden kann.

Die Natur kennt keine Vernichtung, sondern nur Verwandlung. Alles, was die Wissenschaft mich lehrte und noch lehrt, stärkt meinen Glauben an ein Fortdauern unserer geistigen Existenz über den Tod hinaus."

    Doch nicht nur Physiker und Techniker, auch viele Philosophen und Denker bekannten sich zu einer transzendenten Wirklichkeit. So sagte IMMANUEL KANT: "Es wird noch bewiesen werden, daß die menschliche Seele auch in diesem Leben in einer unauflöslich verknüpften Gemeinschaft mit allen immateriellen Naturen der Geisterwelt steht, daß sie wechselweise in diese wirkt und von ihnen Eindrücke empfängt, deren sie sich aber nicht bewußt ist."

    Auch GOETHE, SCHILLER, JEAN PAUL, MÖRIKE, LENAU, FRIEDRICH WILHELM WEBER. JUSTINUS KERNER, um nur einige wenige zu nennen, glaubten an die Möglichkeit einer Kommunikation mit dem Jenseits.

    THALES VON MILET, der griechische Weise, lehrte schon 600 Jahre v. Christus, daß es keinen Unterschied zwischen Leben und Tod gibt. Auf die Frage, warum er dann nicht sterben wolle, antwortete er: Eben weil es keinen Unterschied gibt.

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    Die Parapsychologie kämpft schon lange darum, wissenschaftlich anerkannt zu werden. Doch trotz aller Beweise, trotz Lehrstühle, Institute und Professoren, trotz ungeheuer angewachsener Literatur, steht diese junge, stiefmütterlich behandelte "Wissenschaft" wie ein Kind, das eben erst laufen lernt, auf sehr unsicheren Beinen.

    Der Begründer der physikalischen Chemie und Nobelpreisträger WILHELM OSTWALD hat die Parapsychologie einmal als "die Königin unter den Wissenschaften" bezeichnet. Bis heute trifft das sicher nicht zu, aber vielleicht gelang es Ostwald, einen "hellsichtigen" Blick in die Zukunft zu werfen?

    Die Wissenschaftsgläubigkeit des Menschen kennt keine Grenzen, obwohl hinreichend festgestellt ist, daß die Naturwissenschaft kein Weltbild von ausreichender Überzeugungskraft zu liefern vermag. Die "Seitensprünge" der Natur sind bekannt.

Aber so gläubig und abhängig der Mensch von einmal aufgestellten Thesen ist, so ungläubig und widerstrebend steht er allem Neuen gegenüber.

    Hypnose, Telepathie, Telekinese und Psychokinese, ehemals ins Gebiet des Aberglaubens abgeschobene Phänomene, sind inzwischen "Erfahrungstatsachen" und werden zur Unterstützung für die wissenschaftliche Anerkennung der Parapsychologie herangezogen. Analog dieser Beweise muß auch das Tonbandstimmenphänomen eingestuft werden.

Die Stimmen sind bewiesen, denn sie haben allen, auch den gründlichsten Überprüfungen standgehalten. Ihre Nichtbeglaubigung resultiert meines Erachtens nicht daraus, daß man ihre Faktizität abstreitet, sondern mehr oder weniger aus der Tatsache, daß man ihre Herkunft nicht erklären kann.

Wenn man sie aber nur deshalb nicht anerkennen will, weil man ihren Ursprung nicht versteht, dann müßte die gleiche Kapitulation auch für andere Zweige der Wissenschaft gelten. Wir kennen genauso wenig den Ursprung des Atoms, des Lichtes und der Elektrizität, wenn wir nicht pauschal einen Schöpfer annehmen wollen, der Ursprung allen Seins und allen Geschehens ist.

    Die Wissenschaft bemüht sich um Tatsachen, erhärtet sie, klassifiziert sie und versucht, sie in ein System einzugliedern. Wenn sich nun Stimmen auf Tonbändern befinden, die nachweisbar nicht

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von lebenden Menschen und auch nicht von Radiosendern stammen, aber von Personen mit normalem Gehör verstanden werden können, so darf kein Zweifel mehr an ihrer Realität bestehen. Es handelt sich demnach um eine wissenschaftliche Tatsache.

    Da aber ein solcher Vorgang bislang wissenschaftlich unbekannt ist, muß zwangsläufig angenommen werden, daß man es hier mit einem völlig neuen Aspekt der Physik bzw. Elektronik zu tun hat.

    KONSTANTIN RAUDIVE prägte den Begriff von der Gegenüberwelt bzw. der Anti-Welt, und die Physik spricht heute auch von einer Anti-Materie. In den USA befaßt sich vor allem Prof. LEDERMAN und in Schweden Prof. ALFVÉN mit diesem Thema.

In Deutschland nahm Prof. HEINZ HABER dazu Stellung. Er spricht sogar von einer "spiegelbildlichen Welt", die aus Antimaterie aufgebaut ist. Auch der deutsche Physiker HOLGER ESS hat diesen Gedanken aufgegriffen, und er vermutet, daß die sogenannten "Toten" vielleicht in dieser Antiwelt existieren.

    Nach allem, was wir vom Stimmenphänomen ableiten können, ist durchaus denkbar, daß die Jenseitigen noch nicht gänzlich mit den Vorstellungen unseres physischen Lebens gebrochen haben. Es scheint, daß dort alles Umkehrung und Entgegensetzung von Bekanntem ist und aus diesem Grund die andere Welt für uns unsichtbar sein muß, genauso wie der Avers einer Münze für uns unsichtbar ist, wenn wir die Revers-Seite vor uns liegen haben. RAUDIVE hat auf seinen Tonbändern eine Stimme eingespielt, die bestätigt: - Raudive - Antiwelten  s i n d !"

    Die Physiker, die an den Tagungen der Tonbandstimmenforscher teilnahmen (Prof. ALEX SCHNEIDER, Schweiz, Dipl.-Phys. BURKHARD HEIM, Northeim) mußten zugestehen, daß bei diesem Phänomen die Naturwissenschaft ihre Kompetenzgrenze erreicht hat und hier der naturwissenschaftlich logische Aspekt nicht mehr anwendbar ist.

Sie bestätigten, daß man sich nach völlig neuen Begriffen umsehen muß, die wahrscheinlich in unserer Vorstellungswelt überhaupt noch nicht existieren.

    Wir müssen uns um ein neues Weltbild bemühen, und es wäre eine gute Sache, wenn ein Teil der riesigen Geldbeträge, die für die Forschung ausgegeben werden, dem Studium der Tonbandstimmen

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zur Verfügung gestellt würde. Es gäbe eine große Anzahl qualifizierter Fachleute, Physiker, Elektroniker, Techniker, die mit Begeisterung mitarbeiten würden.

    Tonbandstimmenforscher leben nicht, wie vielleicht viele Menschen annehmen, in einem Wolkenkuckucksheim, sondern sie gehören vielmehr zu einem avantgardistischen Stoßtrupp einer kommenden geistig ausgerichteten Wissenschaft.

    In Rußland ist Parapsychologie zu einem naturwissenschaftlichen Zweig ausgebaut worden, der in enger Verbindung mit Physiologie, Biologie und Bionik steht. Die Sowjetunion gibt dafür mehr an Geldern aus als alle anderen Staaten.

Zwanzig (!) gut eingerichtete Forschungszentren stehen dafür zur Verfügung. Diese staatlich gelenkte sowjetische Forschung hat die Notwendigkeit einer Synthese von physikalischer und geistiger Materie begriffen, und es wurden im letzten Jahrzehnt enorme Fortschritte erreicht; Fortschritte, die den Menschen im Westen vielleicht eines Tages Überraschungen bescheren.

    In Deutschland denkt man nicht daran, hier aufzuholen, obwohl man hierzulande mit der Technik doch auf anerkannt gutem Fuße steht. Das Tonbandstimmenphänomen ist ein teilweise technisches Problem, und bereits viele "Größen" der Vergangenheit erkannten die Möglichkeiten, die sich aus einer verbesserten technischen Entwicklung ergeben könnten.

Schon NOSTRADAMUS weissagte eine Verbindung mit dem Jenseits auf technischem Wege. BAYLLY behauptete 1950, daß der erste Beweis für ein Jenseits über Radio erfolgen wird, denn der Ton geht dem Sehen voraus. Ein erster Anstoß kam auch bereits von EDISON, MARCONI und NEWTON, doch war zur damaligen Zeit die Technik noch nicht so weit fortgeschritten, daß man an eine Kontaktaufnahme denken konnte.

Heute sind die Voraussetzungen dafür geschaffen, aber leider werden sie nicht optimal genützt. Bei JÜRGENSON sprechen die Jenseitigen darüber, daß sie Radarstationen errichtet hätten. Allem Anschein nach arbeitet man auf der anderen Seite daran, eine Verbindungsbrücke zu bauen. Was aber geschieht bei uns?

    Worauf läßt sich die teilweise Ablehnung durch die Wissenschaft und die allgemeine Interesselosigkeit den Tonbandstimmen gegenüber zurückführen?

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    Grundsätzlich geht man von einer völlig falschen Voraussetzung aus. Man wirft alles zusammen in den großen "Eintopf" Spiritismus, und dieser Begriff ist bekanntlich ein viel diskreditiertes und mißverstandenes Wort, gegen das sich die meisten Menschen noch nicht immunisieren konnten.

Spiritist ist praktisch jeder, der sich vom persönlichen Fortleben nach dem Tode überzeugen will, ob das nun ein Katholik oder Protestant, ein Anhänger der Theosophie oder des Buddhismus, ein tibetanischer Lama oder ein großer Denker und Philosoph ist. Spiritist bedeutet keineswegs "Geisterbefrager", sondern Kenner und Anerkenner einer Fortexistenz des Menschengeistes über die Todesschwelle hinaus.

    Nichteingeweihte wissen meist weiter nichts, als daß Spiritismus etwas mit Tischrücken zu tun hat, schlimmstenfalls denken sie noch an schwarze Messen, Teufelsaustreibung und weiß Gott was sonst noch. Von ernsthaften, gut fundierten paranormalen Phänomenen wissen sie wenig oder gar nichts.

    Nachdem aber Tonbandstimmen nur mit Hilfe technischer Geräte erzeugt werden können, drängt sich unwillkürlich die berechtigte Frage auf, ob dieses Phänomen überhaupt unter die Kategorie "Spiritismus" fallt.

Im Brockhaus steht unter Spiritismus: "Spiritismus ist die Lehre, daß die Geister Verstorbener mit Menschen in Verbindung treten können durch Vermittlung eines Mediums". Mit "Medium" wird hier allerdings ein Mensch verstanden, der sensitive Fähigkeiten besitzt.

Ein technischer Apparat verfügt über solche Eigenschaften ganz sicher nicht. Die Tonbandstimmen stellen ein Novum dar, das unter die bekannten Begriffe nicht einzuordnen ist. Für einen technischen Vorgang, verbunden mit geistigen Aspekten, der das Jenseits mit dem Diesseits in Verbindung bringt, müßte ein neuer Terminus gefunden werden.

    Man könnte hier von einer parapsychologischen Technik sprechen, einer "Paratechnik".

    Fest steht jedenfalls, daß ein Forschungsgebiet, das uns Aufschluß gibt über Warum, Woher und Wohin für uns Menschen von einzigartiger Bedeutung ist, gleichgültig, wo immer wir es einstufen und wie immer wir es benennen.

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   Als FREUD am Anfang seiner akademischen Laufbahn stand, mußte er die trübe Erfahrung sammeln, wie schwierig es ist, mit Thesen an die Öffentlichkeit zu treten, die der herkömmlichen Lehrmeinung widersprechen. Anläßlich eines Kongresses deutscher Neurologen und Psychiater kündigte er eine Diskussion über die Psychoanalyse an.

Die Professoren protestierten mit Ausrufen wie: Das ist kein Diskussionsthema für eine wissenschaftliche Versammlung! - Das ist Sache der Polizei! - Der Ort für Psychoanalytiker ist nicht ein Ordinationsraum, sondern eine Gefängniszelle!

    Damals wie heute gibt es diese Kategorie Menschen, nur mit dem Unterschied, daß man die "Psychofonisten" nicht in ein Gefängnis, sondern eher in ein Irrenhaus stecken würde.

    Gewisse Schreiberlinge, die von der ganzen Sache keinen blauen Dunst haben, verstehen es, sie zumindest lächerlich zu machen. So schreibt eine Journalistin in der Süddeutschen Zeitung am 12.11. 1974 über die Fernsehübertragung mit FRIEDRICH JÜRGENSON "JÜRGENSON hat mit so viel Brimborium so lange seine ,Stimmen aus dem Jenseits' abgespielt, bis sich auch beim letzten Zuhörer der Tonbandklang mit JÜRGENSONS Übersetzung vereinigte." -

Weiter führt sie aus: "Nachdem es dem Fernsehen viel Geld gekostet hat, mit dem ganzen Aufnahmeteam, verstärkt durch Fachleute und Professoren, nach Schweden zu reisen, mußte aus Bilderzwang und Sensationslust etwas geboten werden. So wurde auf dilettantische Weise der Verdacht erweckt, daß hier Schwindel durch Konfusion versucht oder zumindest nicht verhindert wurde."

    Der auf derselben Wellenlänge liegende THOMAS VON RANDOW schreibt nach Ausstrahlung der betreffenden Sendung am 15. 11. 74 in "Die Zeit", daß "die Akteure der PSI-Schau gar nicht erst in Betracht gezogen hätten, die Stimmen auf unzählige Radioprogramme zurückzuführen, sondern lediglich darüber diskutierten, ob das Phänomen animistisch oder spiritistisch zu erklären sei. Man war unter sich und konnte nach Herzenslust ,spintisieren"'!

    Lustig macht sich RANDOW auch über die Live-Aufnahme bei JÜRGENSON in Mölnbo. "Es kam nichts anderes dabei heraus, als ein kurzes Stück Pop-Gesang von irgendeiner entfernten Rundfunkstation. Doch BENDER und die Seinen im Geiste interpretierten allerlei

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Wundersames in diese alltägliche Erscheinung, womit sie ungewollt deutlich werden ließen, wie leicht sich jemand ins Phantastische versteigen kann, wenn er vom Glauben an das Übersinnliche beseelt ist."

    "Ungewollt deutlich" wird hier etwas ganz anderes, nämlich die Tatsache, daß sich diese Neunmalklugen nie und nimmer mit dem Phänomen auseinandergesetzt haben, sonst müßte ihnen bekannt sein, daß ihre Vermutungen, die sie zum besten geben, längst nach allen Richtungen und bis ins kleinste Detail überprüft worden sind.

Auf einen so genialen Gedanken, daß die Stimmen von Rundfunksendern stammen könnten, wären die Tausende von Wissenschaftlern und Experimentatoren, die sich seit vielen Jahren mit den Tonbandstimmen befassen, ohne Randows "geistreiche" Glosse gar nicht gekommen.

    Ausgerechnet Professor BENDER, der sich wie kaum ein anderer stets um eine objektive, sachliche Beurteilung, frei von Emotionen und Wunschdenken bemüht hat, wird hier "Phantasterei" vorgeworfen. Es ist zur Genüge bekannt, daß Professor BENDER in seinen Formulierungen sehr vorsichtig ist und mit seinem wissenschaftlichen Team am Freiburger Institut für Grenzgebiete alle Möglichkeiten zur Prüfung und Erklärung ausschöpft, bevor er eine Stellungnahme bezieht.

Nach anfänglicher verständlicher Skepsis ist auch Prof. BENDER heute davon überzeugt, daß die Stimmen paranormalen Charakter haben und nicht nur dem Animismus zugeschrieben werden können.

    Wer alle Fakten ablehnt, die durch ernsthafte, gründliche Stimmenforschung bis heute gesammelt werden konnten, ist nicht ungläubig, sondern unwissend. Kritik ist immer vernünftig und angebracht, aber man solle sich vorher eingehend informieren, bevor man "in die Kerbe haut".

    Solche Besserwisser sollten sich die Worte C. G. JUNGS aus "Erinnerungen, Träume, Gedanken" [26] einprägen: "Man wird noch vieles entdecken, was wir heute von unserem beschränkten Standpunkt aus als unmöglich bezeichnen. Unsere Begriffe von Raum und Zeit haben nur annähernde Geltung und lassen daher ein weites Feld relativer und absoluter Abweichungen offen. Es gibt wissen-

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schaftliche Beweise dafür, daß die Psyche zeitweilig jenseits des raumzeitlichen Kausalgesetzes funktioniert. Daraus ergibt sich, daß unsere Vorstellungen von Raum und Zeit und damit die Kausalität unvollständig sind. Ein vollständiges Weltbild müßte aber einheitlich erklärt werden. Deshalb bestehen die Rationalisten auch darauf, es gäbe keine parapsychologischen Erfahrungen; denn damit steht und fällt ihre Weltanschauung."

    Bei der Tonbandstimmenforschung sind wir heute an einem Punkt angelangt, bei dem es nicht mehr darum geht, die Stimmen zu beweisen. Wir stehen inzwischen auf der sicheren Plattform der Realität der Stimmen. Jetzt gilt es, neue Mittel und neue Wege zu suchen, um die Kontakte zu verbessern, um die Brücke zwischen Diesseits und Jenseits weiter auszubauen.

Viele Fragen sind noch offen. Vor allem geht es darum, mittels ganz spezifischer Apparate eine Verbesserung der Aufnahme- und der Abhörmethoden zu erzielen. Ohne die Wissenschaft und die Technik geht das aber nicht.

    Den wenigen Idealisten unter den Wissenschaftlern und Technikern sind die Hände gebunden, solange sie allein stehen. Es müßten Institutionen mitarbeiten, Funk und Fernsehen, große Firmen der Elektrobranche. Manche Experimentatoren sind leidenschaftliche Bastler oder Funkamateure.

Sie entwickeln am heimischen Herd im Alleingang bemerkenswerte Verbesserungen und Erweiterungen ihrer Geräte. Doch niemand kann davon profitieren, solange sich nicht Fachleute mit einschalten und die Industrie sich nicht dafür interessiert.

    Für die Erforschung des Mondes wurden schwindelerregende Summen ausgegeben. Unser Erdtrabant und alle anderen Gestirne, die man jetzt zu ergründen versucht, mögen zwar recht interessant und für die weitere Forschung hinsichtlich der Entwicklung unserer Erde und des Kosmos allgemein von Bedeutung sein, aber all dies hilft uns nicht, unser Leben und Sterben verstehen und bewältigen zu lernen.

Die Erforschung des Weltalls hat noch keinen Menschen gebessert oder glücklicher gemacht, niemand wurde dadurch gesünder oder weiser. Noch kurz vor seinem Tode mußte Wernher von Braun gestehen, daß es wichtiger sei, ein Mittel gegen die Mensch-

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heitsgeißel "Krebs" zu finden, als Raketen zum Mond zu schicken. Das schwerwiegendste Problem des Menschen aber ist und bleibt sein Tod, das Nichtwissen um das Nachher. Es ist unbegreiflich, warum er nicht alles daransetzt und nicht alle Möglichkeiten ausschöpft, um hierüber Klarheit zu bekommen.

    Der Wunsch des Menschen, darüber mehr zu wissen, und vor allem seine Ursehnsucht nach Unsterblichkeit widersprechen seiner Einstellung den Tonbandstimmen gegenüber in einer so unverständlichen, unvereinbaren Weise, daß man diese schon beinahe als borniert bezeichnen muß.

    Ob nun jemand den Ursprung der Stimmen dem menschlichen Unterbewußtsein oder den Jenseitigen zuschreibt, im einen wie im anderen Fall müßte er an diesem Kontakt interessiert sein, um dem Unbegreiflichen auf die Spur zu kommen.

Die Tonbandstimmen weisen so vielerlei Motivationen auf, daß sie im Grunde genommen für jeden Menschen eine Herausforderung darstellen, ob ihn nun technische, psychische, parapsychische oder andere Komponenten interessieren.

    Für alles gibt es Mäzene, für Literaten, Sänger, Maler und für viele Gebiete der Wissenschaft gibt es Förderer, Stipendien, Zuschüsse.

    Die Erforschung der erwiesenen, aber noch ungeklärten Jenseitsstimmen beschränkt sich jedoch bis heute immer noch auf ein paar wenige Idealisten und Privatforscher. Um konzentriert und umfassend weiterarbeiten zu können, bedarf es der Errichtung von Forschungszentren. Ihnen müßten die nötigen Mittel zur Verfügung stehen, damit endlich alle Möglichkeiten wahrgenommen werden können, die bereits bestehenden Kontakte zu intensivieren.

    Dr. Ing. MANCINI-SPINUCCI in Fermo/ltalien ist mit gutem Beispiel vorangegangen, indem er sein Gut für Forschungszwecke zur Verfügung stellte. Hier soll JÜRGENSON mit einem geschulten Team von Physikern und Technikern wirken und jeder kann sich einfinden, der an der Forschung interessiert ist.

    In Deutschland konnten bereits vorhandene Pläne leider nicht verwirklicht werden. Es bleibt nur zu hoffen, daß die auf der anderen Seite den Mut nicht verlieren und Geduld mit unserer Unzulänglichkeit haben.

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    In der Zeitschrift für Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie, Heft Nr. 4/1971 (27) weist Professor BENDER auf das Stimmenphänomen hin. Am Schluß seines Artikels schreibt er:
    "Das Freiburger Institut hat die weitere Untersuchung des komplexen Stimmenphänomens zunächst ruhen lassen, da wenig Aussicht besteht, die dafür erforderlichen Mittel aufzubringen."
   
Das war 1971! Sollten wir heute immer noch auf der gleichen Stufe von Ignoranz und Gleichgültigkeit stehen?

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rodiehr Nov 2007


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