FRIEDRICH JÜRGENSON
Sprechfunk mit Verstorbenen
Praktische Kontaktherstellung mit dem Jenseits

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SIEBENTES KAPITEL

Der UFO-Irrweg - Ich habe die Nase voll - Die Dinge beginnen zu sprechen - Bin ich im Begriff, schizophren zu werden?

Seite 36 An dieser Stelle muß ich gestehen, daß ich nicht imstande bin, eine einwandfreie und plausible Erklärung der beschriebenen Phänomene zu geben, und ich bin nicht sicher, ob jemand anders als ich nach sieben Jahren imstande wäre, dieses Mysterium der "Stimmen aus dem Nichts" zu lösen.

Wenn ich mir auch heute auf Grund gewisser Tatsachen eine rein persönliche Vorstellung gebildet habe, die meine Logik und meine Vernunft relativ befriedigt, so habe ich mir dadurch den Weg zu anderen sachlichen Erklärungen keinesfalls versperrt. Ich bin von Natur aus alles andere als ein sturer Dogmatiker, der Kritik oder gar Selbstkritik nicht vertragen kann.

Ich bin so ehrlich, meinen Lesern gegenüber zuzugeben, daß ich mich damals - im September 1959 - in eine Idee verrannte, die sich hinterher als falsch herausstellte: ich brachte die rätselhaften Stimmen auf den Tonbändern in Zusammenhang mit den sogenannten unbekannten fliegenden Objekten (UFOs, fliegende Untertassen).

Bereits zu jener Zeit hatte die Zahl der Sichtungen dieser rätselhaften Flugzeuge die 100.000 weit überstiegen, und es gab praktisch kein Land der Erde, über dem diese geheimnisvollen Flugkörper nicht beobachtet worden wären. Der Gedanke, daß zwischen den Männern- und Frauenstimmen auf meinen Tonbändern und den Besatzungen dieser UFOs ein Zusammenhang bestehen könne, war gar nicht einmal so abwegig.

Dazu kamen verschiedene Beobachtungen und Erlebnisse von mir und meiner Familie, die uns in der Annahme bestärken mußten, daß wir es mit Planetariern zu tun haben könnten. Ich will mir die Wiedergabe der Einzelheiten hier ersparen, möchte nur den Leser bitten, nun nicht Seite 37 voreilig den Schluß zu ziehen, als neige ich zu phantastischen, märchenhaften Hoffnungen und Kombinationen.

Ich habe mich immer bemüht, nüchtern und sachlich zu bleiben, und wenn ich damals aus den an sich richtigen Beobachtungen und Feststellungen falsche Schlüsse zog, so ist das etwas, was den meisten anderen Forschern und Entdeckern im Laufe ihres Lebens auch passiert ist. Man muß nur den Mut haben, seinen Irrtum zuzugeben.

Irrtümer und falsche Schlüsse sind es, mit denen der Weg zu neuen Erkenntnissen und Entdeckungen gepflastert ist. Das wird so sein, solange es denkende und fehlende Menschen auf dieser Erde gibt.

Kurz und gut: nachdem wir - meine Frau und ich - einsehen mußten, daß unsere hochgespannten Hoffnungen und Erwartungen unerfüllt bleiben würden, schämten wir uns sozusagen vor uns selber, fühlten uns außerdem von jenen unbekannten Wesenheiten hintergangen und verhöhnt.

Ich erinnere mich noch, daß ich in dem Moment, als ich die Nase restlos voll hatte und den Finger auf die Ausschaltetaste des Tonbandgerätes legte, im Kopfhörer die deutlichen Worte: "Bitte warten - warten - hör uns an..." vernahm, gesprochen von einer Männerstimme.

Aber ich wartete nicht und hörte auch nichts mehr an, sondern setzte den Deckel auf den Apparat, raffte alle Tonbänder zusammen und war fest entschlossen, mit diesem ganzen "Unsinn" radikal Schluß zu machen. In mir war eine Bitterkeit ohnegleichen, und ich gab die ganze Schuld an diesem vermeintlichen Fiasko jenen "Geistern", die uns alle regelrecht "auf den Arm genommen" hatten.

Wir packten rasch alle unsere Sachen zusammen, verschlossen die Waldhütte und das große Haus am See und fuhren nach Stockholm zurück. Ich fühlte mich irgendwie erleichtert, obwohl unsere hastige Abfahrt fast einer Flucht gleichkam.

Zu Hause angelangt, schloß ich zuallererst alle meine Tonbänder in einen Werkzeugschrank ein und schob das Seite 38 Tonbandgerät tief unter den Schreibtisch, so daß es mir aus den Augen kam. Ich empfand eine beinah allergische Abneigung gegen alles, was mit Tonbandaufnahmen verbunden war, ja, ich brachte es nicht einmal mehr fertig, die eingespielten Bänder abzuhören und einer sachlichen Kontrolle zu unterziehen.

Wir Menschen haben es nicht gern, von anderen ausgelacht zu werden, in ihren Augen lächerlich zu erscheinen. Wir ziehen es vor, uns für das Opfer betrügerischer Machenschaften anderer zu halten, anstatt zuzugeben, daß wir Opfer unserer eigenen Dummheit und Wünsche gewesen sind.

Als sich die größte Bitterkeit in mir gelegt hatte, begann ich ruhiger über die Vorfälle draußen im Walde von Mölnbo nachzudenken. Ich beschloß, dort anzufangen, wo, wie mir schien, der schwächste Punkt lag, und zwar wollte ich den Begriff "Planetarier" einer gründlichen Analyse unterwerfen.

Laut den Aussagen vieler Pioniere der Ufobewegung - der sogenannten "Kontaktleute" - verkörpern diese Planetarier einen höheren und besseren Menschentyp, der geeignet ist, den in Angst und Verwirrung lebenden Erdenmenschen als Idealtyp zu erscheinen. Ein Teil der UFO-Gläubigen steht im Begriff, die ganze Sache zu einer modernen Ersatzreligion zu machen bzw. zu einer okkult-interplanetarischen Ideologie.

Seit Jahrtausenden hat es - besonders in Krisen- und Gefahrenzeiten - auf unserer Erde alle möglichen Sekten, okkulten Schulen und Welterrettungs-Bewegungen gegeben, teils auf religiösem, teils auf politisch-weltanschaulichem Boden wachsend. Von dieser "lieblichen Ideologie" einer Belehrung und Errettung durch außer- und überirdische Wesenheiten waren auch wir angesteckt worden.

Nichtsdestoweniger war ich sicher, daß es auch auf diesem umstrittenen Gebiet der Ufo- und Ifologie keinen Rauch ohne Feuer gibt, nur war die Frage die: was waren Tatsachen, was war Trug und Einbildung, und wie konnte Seite 39 man den Funken der Wahrheit aus diesem Gewirr von Widersprüchen herausfinden? Je ruhiger ich über die Sache nachdachte, um so klarer begann ich die Verzerrung zu erkennen, die übrigens nicht nur auf diesem Gebiete das menschliche Denken entstellt.

Im Grunde genommen war ich der Lösung schon recht nahegekommen, hatte dann aber dank meiner eigenen Unzulänglichkeit einen empfindlichen Rückschlag erlitten.

Für mich bestand kein Zweifel mehr, daß es sich bei den Tonband-Phänomenen um paraphysische und parapsychische Vorgänge handelte, die sich nur auf sachliche Weise und mit völlig unvoreingenommener Geisteshaltung ergründen lassen.

Der ganze Oktober verging. Mein Tonbandgerät lag immer noch unter dem Schreibtisch in Verbannung. Dann aber ereignete sich etwas, das mich mit Erstaunen und Unruhe erfüllte.

Es begann damit, daß im Laufe des Tages sonderbare Lautphänomene sich um mich hörbar machten. Wenn ich zum Beispiel in meinem Atelier saß und dem Plätschern des Regens lauschte, konnte ich deutlich kurze Ausrufe, Worte und Wortfetzen, ja mitunter längere Sätze hören, die sich aus den Riesel- und Tropfgeräuschen des Wassers ergaben und die unverkennbar von einer Frauenstimme geflüstert wurden.

Meistenteils wiederholten sich die Sätze, die - je nachdem - bald auf Deutsch, bald auf Schwedisch gesprochen wurden und ungefähr lauteten: "Kontakt halten! - Mit dem Apparat Kontakt halten - bitte hören - tag kontakt med Apparaten - bitte, bitte hören!..." Die gleichen Worte konnten sich ebenfalls aus dem Knistern im Ofen oder aus dem Rascheln von Papier bilden.

Für mich bestand kein Zweifel, daß es sich um ein wirkliches Lautphänomen, nicht aber um Einbildung handelte, denn ich konnte deutlich Klangfarbe und -charakter der gleichen Frauenstimme erkennen, die mehrfach auf den Tonbändern zu hören war.

Seite 40 Trotzdem aber beunruhigte mich der Vorgang. Ich wehrte mich irgendwie gegen diese aufdringlichen Kontakte, die Erinnerungen an vergessene märchenhafte Vorstellungen und allerlei Spukgeschichten in mir wachriefen. Außerdem mußte ich an die Symptome der Schizophrenie (Persönlichkeitsspaltung) denken, bei denen das Hören von Stimmen unsichtbarer Wesen typisch ist.

Gerade dieser Umstand erweckte in mir großes Unbehagen, denn wenn ich mich im übrigen völlig gesund und "normal" fühlte, so hatte doch der Zweifel einen Stachel des Verdachtes in mir hinterlassen.

Sollte ich wirklich einer mentalen Störung zum Opfer gefallen sein? Der Gedanke erschien mir lächerlich. Ich schlief ausgezeichnet, wurde nie von Ängsten oder irgendwelchen Zwangsvorstellungen belästigt. Mein Konzentrationsvermögen funktionierte einwandfrei, und auch sonst schien bei mir körperlich und geistig alles in bester Ordnung zu sein.

Dennoch vernahm ich Stimmen um mich herum; ja sogar aus dem Brausen meines elektrischen Rasierapparates konnte ich deutlich jene Frauenstimme heraushören, die mit unermüdlicher Beharrlichkeit nur jene wohlbekannten Rufe zuflüsterte: "Bitte - bitte Kontakt halten - hören - hören - am Apparate hören - bitte Kontakt halten..."

Ich habe es meinem gekränkten Selbstgefühl zu verdanken, daß ich den Aufforderungen dieser Frauenstimme nicht gefolgt bin, denn was wäre schon einfacher gewesen, als jenes eindringliche Geflüster auf dem Bande festzuhalten.

Es war ja logisch: wenn diese Flüsterlaute in Wirklichkeit vorhanden waren, also keine Gehörshalluzinationen meinerseits waren, mußte das Tonband sie aufnehmen können. Waren sie aber einmal eingespielt, so hatte man den Beweis ihrer Objektivität fixiert, und damit wäre jeder Verdacht einer schizophrenen Sinnesstörung ein für allemal ausgeschaltet.

Damals befand ich mich in einem gespannten und höchst nervösen Zustande. Mein Gehör hatte sich auffallend Seite 41 verfeinert; ich begann ausgesprochen hellhörig zu werden. Es war sonderbar: unfreiwillig und äußerst hastig blühte plötzlich diese Fähigkeit in mir auf, eine überwältigende Erfahrung, mit der ich kaum Schritt halten konnte. In meiner Seelennot hatte ich sogar zu rauchen begonnen, eine Schwäche, über die ich mich gleichzeitig richtig schämte.

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