Forscher schaffen Mischwesen aus Mensch und Tier

Embryonen überlebten

 


Was ist eine Stammzelle? Wo will die Medizin embryonales Zellmaterial einsetzen? Woran arbeiten die Forscher derzeit fieberhaft? Warum beschäftigt sich der Bundestag intensiv mit dem Thema? Wie erklären die Bedeutung des umstrittenen embryonalen Zellmaterials.

Entnommen der Website der Rheinischen Post (RP) vom 2.4.2008

http://www.rp-online.de/public/article/aktuelles/wissen/umwelt/550959

 

 

London (RPO). Britische Forscher haben nach eigenen Angaben zum ersten Mal Embryonen erzeugt, die menschliches Erbgut enthalten und aus den Eizellen von Kühen entstanden sind. Die Wissenschaftler haben DNA aus menschlicher Haut in die Kuh-Eizellen injiziert. Die so entstandenen Embryos überlebten im Labor bis zu drei Tage lang.

  

"Menschliche Eizellen sind sehr kostbar und so hatten wir den Einfall, dass man diesen Mangel durch den Einsatz von Kuh-Eizellen umgehen könnte", sagte John Burn vom Institut für Humangenetik an der Universität Newcastle am Dienstagabend. Zudem stünden tierische Eizellen im Gegensatz zu menschlichen unbegrenzt zur Verfügung. Das Verfahren zur Stammzellgewinnung stieß auf Protest. Bioethik-Experte Hubert Hüppe (CDU) bezeichnete die Klonexperimente am Mittwoch als "ethisch inakzeptabel und wissenschaftlich fragwürdig".

 

Aus den Kuh-Eizellen seien zuvor sämtliche Erbanlagen entfernt worden, erklärten die Forscher. "Es ist verboten und zudem gefährlich, die aus Hautzellen gewonnene DNA in menschliche Zellen einzusetzen", sagte Burn. Die britische Aufsichtsbehörde hatte den Forschern Mitte Januar eigens für das Experiment eine Sondergenehmigung erteilt. Die Wissenschaftler wollten testen, ob sich die Stammzellen der Hybrid-Embryonen zur Behandlung schwerer Krankheiten eignen.

 

Der CDU-Politiker Hüppe bezeichnete das Klonen von Mensch-Tier-Embryonen zur Stammzellgewinnung als "Frankenstein-Experiment". Es überschreite die Gattungsgrenzen zwischen Mensch und Tier, da die entkernten Kuh-Zellen noch Erbmaterial enthielten und die Embryonen daher teils menschlich und teils tierisch seien, erklärte der Vorsitzende der Enquête-Kommission "Ethik und Recht der modernen Medizin".

Derzeit arbeitet die britische Regierung an einem neuen Gesetz zur Stammzellforschung, das die Erzeugung von Hybrid-Embryonen zu Forschungszwecken generell erlauben soll. Bislang ist eine Sondergenehmigung erforderlich, außerdem müssen die so erzeugten Embryonen nach 14 Tagen zerstört werden. Die katholische Kirche fordert ein Verbot der Forschungsmethode.

 


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