Mein Weg

(von Helga Ehrhardt)


 

Begonnen hat alles im Alter von ca. 22 Jahren mit meinem Interesse an der Psychologie. Mich interessierte u.a. einfach, warum z.B. zwei  (scheinbar ausgeglichene) Menschen in derselben Situation so unterschiedlich reagieren können.

 

Interessant zu erwähnen ist, dass ich mit ungefähr 23 Jahren das Empfinden hatte, dass es eigentlich gar keinen „lieben Gott“ geben könne, der soviel Leid und Elend in der Welt zuließ. Jahre später wusste ich es natürlich besser, nämlich, dass wir Menschen es selber sind, die alles verursachen und daher die Konsequenzen tragen und die Verantwortung übernehmen müssen! Außerdem waren mir die vielen Dogmen der katholischen Kirche suspekt - schon im Alter von ca. 10 Jahren fand ich vieles widersprüchlich.

 

Daher verschwand Gott mindestens für ca. 9 Jahre aus meinem Leben.

 

Als ich mit ca. 27 Jahren zum ersten Mal erklärt bekam, dass wir später einmal unseren Körper (der an Materie ja höchstens so 3,80 DM wert sei) nicht mehr benötigen würden, sondern dass dann alles Geist wäre, wusste ich damit noch gar nichts anzufangen, geschweige, dass ich mir darunter etwas vorstellen konnte. Aber ich ließ diese Aussage erst einmal ohne Bewertung im Raum stehen.

 

Das erste Buch in dieser Richtung, was ich dann las, war das von Richard Bach mit dem Titel „Die Möwe Jonathan“, worin der Autor behutsam in einer Geschichte den Leser an diese Thematik heranführt.

 

Nach der Scheidung meiner 9-jährigen Ehe im Jahre 1977 fiel mir nach der Lektüre der Bücher  von Erich Fromm mit den Titeln „Die Kunst des Liebens“ und „Haben oder Sein“ ein für mich ganz wichtiges Buch in die Hand, und zwar das vom Psychologen Peter Lauster mit dem Titel „Die Liebe“.

 

Seine Betrachtungsweise über das Phänomen „Liebe“ und seine unermüdliche Art und Weise, wie er dem Leser beschreibt und vor Augen führt, was Liebe wirklich ist (nicht nur diejenige zum Partner, sondern die allumfassende Liebe auch für die Natur und Tierwelt etc.) und wie Liebe entstehen kann, haben mir sehr gut getan und ganz entscheidend geholfen, die Dinge um mich herum achtsam und bewusst wahrzunehmen.

 

Und so erlebte ich dann etwas Phänomenales, was schlecht mit unseren einfach gestrickten Worten  zu beschreiben ist:

 

Ich saß still auf einer Bank in einer herrlichen Natur und schaute von einem Hügel in die Landschaft. Die Ruhe war so wohltuend, es war angenehm warm und ich stellte fest, dass ich weder Menschen, Häuser, Autos noch Straßen sah - nur Natur -  und habe diesen Anblick richtig genossen - und dann geschah es:  Ich fühlte mich plötzlich mit einem unheimlich starken Gefühl von Liebe quasi übergossen und empfand ein sagenhaftes Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit. Dann  fühlte ich mich mit allem - dem Kosmos!!! - eins - ich wusste, ich gehöre dazu.  „Ich bin ja gar nicht allein!“, nahm ich total erstaunt und zugleich erleichtert wahr, denn seit meiner Scheidung hatte ich immer wieder mal Angst vor dem Alleinsein!

 

Dieses Erlebnis war und ist immer noch so stark, dass mir jetzt beim Beschreiben dieser Situation wieder Tränen in die Augen steigen. Es war alles so phantastisch und unglaublich. Ich stellte etwas später fest, dass meine erwähnte Angst total verflogen war  -   im Gegenteil, ich spürte nun eine wunderbare Ruhe in mir!

 

Was  im Nachhinein interessant ist, war ja die Tatsache, dass ich damals gar nicht wusste, was da mit mir geschehen ist.  Ich weiß noch, dass ich dachte: „Was war denn das?!“  Mit dem Begriff „Kosmos“ hatte ich mich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht näher befasst, weil mir das alles auch viel zu gewaltig und unfassbar war. In diesem Erleben damals,  war mir aber alles klar und unmissverständlich!

 

Diese Erfahrung , die ich jedem Menschen von Herzen wünsche, ist für mich das schönste und kostbarste Geschenk meines bisherigen Lebens!

 

Viele Jahre später las ich bei „White Eagle“ im Buch „Weisheit der Seele“: „Eure Sinne sind euer Zugang zu Bewusstsein und Bewusstheit“ -  hier wurde genau das bestätigt, worauf der Psychologe Peter Lauster immer wieder hinwies, nämlich die Sinne zu sensibilisieren, d.h. bewusst zu schauen, zu riechen, zu schmecken, zu hören und zu fühlen.

 

Ergänzen muss ich noch die Tatsache, dass ich während der Lektüre obiger Bücher von Peter Lauster und Erich Fromm stutzig wurde, als beide Autoren von „Gott“ sprachen! „Mh, das ist ja erstaunlich, soll es denn doch einen Gott geben?“ waren da meine Überlegungen - und weil ich die Gedanken und Erkenntnisse beider Autoren sehr schätzte (und immer noch schätze!), habe ich mich weiter auf die Suche nach „diesem Gott“ gemacht! Stück für Stück kam ich ihm näher.

 

Übrigens, ganz klar war, dass ich sämtliche Bücher, die Peter Lauster schrieb, regelrecht „verschlungen“ habe, wie z.B.:  „Lassen Sie der Seele Flügel wachsen“,  „Wege zur Gelassenheit“, „Der Sinn des Lebens“, „Lebenskunst“ -  nur um einige zu nennen.

 

Ein weiterer ganz wichtiger Autor war für mich 1986 Stefan von Jankovich, der das Buch „Ich war klinisch tot - Der Tod - Mein schönstes Erlebnis“ geschrieben hat. Er war Teilnehmer einer TV-Diskussionssendung mit dem Thema: „Haben wir schon mal gelebt?“ Ich war erstaunt, dass es nicht Spätabends, sondern zu einer Sendezeit ausgestrahlt wurde, wo viele Menschen am Fernseher sitzen. Ich erinnere mich, dass noch Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche anwesend waren und Frau Dr. Kübler-Ross, die als Sterbeforscherin bekannt geworden ist.

 

Diese Diskussion habe ich mit großem Interesse verfolgt,  besonders was Stefan v. Jankovich, der aus Ungarn stammte und ein bekannter Architekt und Städteplaner war, erzählte. Er war durch einen schweren Autounfall klinisch tot  gewesen und erlebte in diesen ca. 5 ½ - 6 Minuten ein „phantastisches vierdimensionales Theaterstück“, wie er in seinem Buch schreibt.

 

In der damaligen Sendung wurde er gefragt: „Herr von Jankovich, glauben Sie an ein Leben nach dem Tod?“  Ich sehe ihn heute noch vor mir, wie er ruhig lächelte und antwortete: „Ich glaube nicht daran, ich weiß es!“  Wow, das saß bei mir -  ich war total fasziniert! Natürlich habe ich mir sofort sein Buch gekauft und es ist mit eines meiner wichtigsten Bücher geworden. Auch Stefan v. Jankovich spricht von „Gott“ und hat als Atheist den Weg zu ihm gefunden. Das, was er erlebt hat, war für ihn persönlich so gewaltig, tiefgreifend und schön, dass er unter großen Schmerzen alles aufschrieb, um soviel wie möglich festzuhalten.

 

Ich kann nur sagen - ein wirklich großartiges Buch und sehr empfehlenswert zu lesen!

 

Ja, so könnte ich noch ewig weiterschreiben, denn es gibt noch sehr viele Bücher, die alle dazu beigetragen haben, dass ich mich in meiner Haut sehr wohlfühle.

 

Hier nur einige meiner Lieblingsbücher:

Mai 2009


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