Ein Todesvorgang
(Katrin Sheppard - 6. Juni 2002)


Phase 1:   Ich sehe mit meinem verschobenen Fokus* und versuche, die Frequenz einzustellen.

Ich fand mich an einem Bett wieder, nachdem ich mich in Voll-Trance begeben habe. Dieses Bett stand in einem Krankenhauszimmer und im Hintergrund hörte ich Weinen und schluchzende Geräusche. Mir fiel eine alte, zerbrechliche Frau mit einem Kopftuch auf. Ihre Haut war runzelig und porig alt.

Sie war ziemlich klein. Sie trug einen Kittel oder eine Art längere Jacke mit Knöpfen. Ich fühlte Polyester. Es ist ein unangenehmes Gefühl für mich, diesen Kittel auf der Haut zu fühlen. ich kenne die Frau nicht.

Sie weinte, trauerte. Ihre Hände waren vor ihren Mund gepresst und ein Taschentuch war sichtbar dazwischen. Es ist eines zum Auswaschen, ich sah eine Art Muster darauf. Sie schaute auf den jungen Mann im Bett. Sein Mund war weit offen, er war sehr dünn. Sie schluchzt und hält seine Hand und fragt sich, ob sie ihn noch hören kann.

Das Zimmer war kalt und nicht besonders einladend. Es war eine depressive Stimmung, die das Zimmer ausstrahlte. Die Decke lag weit oben und das Weinen der Frau schallte im Raum mit einem kleinen Echo.

Der junge Mann liegt im sterben. Er liegt im Koma. Er wirkt nicht sehr alt, jedoch sieht er sehr mitgenommen aus, frühzeitig gealtert. Ich fühle einen großen Altersunterschied zwischen Mutter und Sohn.


Phase 2: Ich verschiebe nun meinen Fokus so, dass ich die Emotionen des Sterbenden wahrnehmen kann. Ich fühle nicht mehr als Medium wie in Phase 1, sondern als die Seele selbst.

Mein Fokus verschiebt sich nun direkt in die sterbende Seele und ihre Aura. Wenn man so will, verschmelzen wir miteinander. Dies ist ein normales Phänomen in einem Reading, damit die Übertragung besser und intensiver wird.

Dieser Vorgang ist 'legal', so lange Medium und Seele es wünschen. Alles andere kann man als eine Art Besessenheit bezeichnen (nicht nur Menschen, sondern auch Seelen können von Medien 'besessen' werden).

Ich fühle nun als die Seele des Sterbenden und mir fällt auf, dass ich die Frau (meine Mutter) nicht mehr weinen hörte. Ich fühle eine Stille um mich herum und eine Schwärze. Unter meinem Augenlid sehe ich einen hellen Fleck, er liegt oberhalb unter meinem Augenlid.

Obwohl meine Augen halb offen sind, sehe ich nichts außerhalb von mir. Ich nehme die 3d* Realität nicht wahr, nicht akustisch, nicht visuell ... nichts ... Ich fühle nur mich selbst.

Es ist schwer zu beschreiben. Ich fühle mich so, als ob ich meine Augen schließen und einen Mittagschlaf vorbereiten würde. Dabei nehme ich nichts weiter wahr als meine eigene Existenz - nur mich. Ich kann fühlen und denken. Ich wundere mich über die Schwärze und über den hellen Fleck unter meinem Augenlid.

Aber ich zerbreche mir nicht den Kopf darüber. Irgendwie fühle ich mich erschöpft, müde und entspannt, nicht krank, nicht aufgeregt ... nichts ... es ist alles normal. Kein Gefühl der Hektik ist vorhanden.

Mein Mund fühlt sich wässrig an. Ich kann den Speichel an den Seiten hinunterlaufen fühlen. Ich muss fast lachen, da es mich an Bahnfahrten erinnert, wo ich einschlief und mein Mund offen stand und Speichel aus meinem Mund floss.

Nur dieses Mal kann ich meinen Muskel nicht bewegen, ich kann den Mund nicht schließen. Es ist fast witzig, es zu probieren, aber es geht nicht. Mein Körper und mein Verstand sind nicht mehr in Einklang zu bringen.

Irgend etwas tut sich aber in meinem Körper. Ich verliere die Müdigkeit etwas und wundere mich, was mein Körper ohne meine Erlaubnis tut. Ich fühle ein abschnürendes Gefühl in meinem Gesicht.

Meine Augen fühlen sich etwas geschwollen an. Ich fühle den Puls hinter meinem Augapfel - poch,  poch ... Irgend etwas ist nun anders und ich weiß, etwas wird passieren. Ich nehme immer noch nichts äußerlich wahr.

Ich fühle wie meine Muskeln sich spannen, besonders im Kopf und in meinen Zehen. Die Zehen sind steif und angespannt nach oben stehend. Es ist so, als ob jemand ein Band von meinen Zehen spannte und durch meinen Körper zog und durch meinen Kopf hindurch. Ich kann die Spannung deutlich fühlen.

Mein Kopf nimmt eine Art Eierkopf-Form an. Die Muskeln an meinen Wangen sind völlig angespannt und nach oben gezogen, zu meiner Krone (Kronenchakra) hin. Als ob jemand einen Magneten an mein Kronenchakra legte und selbst meine Zehen darauf reagierten.

Mein Herz geht nun schneller. Ich fühle es deutlich - ich weiß nicht, ob dies durch meine Aufmerksamkeit und Neugierde geschieht oder ob es mein Körper wieder ohne mich tut. Ich fühle es aber pochen, schneller und härter.

Der Magnet wird stärker und mein Kopf wird länger. Es ist etwas unangenehm, da ich nicht die Erlaubnis dafür gab. Ich fühle aber keine Angst, sondern habe nur ein merkwürdiges Gefühl.

Dieser magnetische Zug wird immer stärker und ich habe das Gefühl, dass man es von außen her sehen müsste, dass mein Kopf nun wie eine Wurst gezogen wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es keiner sehen könnte, es ist offensichtlich für mich.

Mir ist aber auch egal was draußen gerade geschieht. Viel mehr interessiert mich, was in meinem Innern vor sich geht. Ich bin nun völlig munter und alle Müdigkeit ist verschwunden. Ich bräuchte nur aufspringen und endlich aufstehen, doch das geht nicht. Nichts kann ich tun, nichts kann ich an meinem Körper verändern. Als ob ich nur Gast bin, mein Körper führt mich, ich bin machtlos.

Der Sog wird schlimmer und schlimmer und ich stöhne im Innern, da ich fühle, wie ein Baby durch den Geburtskanal gezogen zu werden, ohne es verhindern zu können. Ich kann den Sog nicht aufhalten. Ich fühle keine Schmerzen, ich habe keine Angst, aber es wirkt nicht natürlich auf mich, was gerade geschieht.

Es ist unangenehm sogar. Ich kneife meine Augen zusammen und habe Angst, dass meine Backenknochen gebrochen werden könnten, wenn ich noch weiter gezogen werde. Mein Kopf kann unmöglich durch diesen Sog ohne Knochenbrüche hindurch.

Oh Gott, was soll ich nur machen? Zurückstoßen kann ich nicht, ich habe es versucht. Mein Gesicht muss die unmöglichsten Fratzen gerade machen, aber das ist mir egal. Ich überlege in Windeseile, wie ich aus diesem Dilemma herauskommen kann. Ich fühle eine Art Frustration, die mich überkommt.

Ich kann diesen Körper nicht mehr lenken. Ich werde von etwas gezogen und ich muss schnell einen Plan bauen, was ich als nächstes tun werde. Nun wundere ich mich das erste Mal direkt, warum ich überhaupt denken kann und nicht handeln kann. Was ist los? Was ist los mit mir?

Ich sehe noch immer Schwärze und das Licht ist noch da. Ich versuche, mich zu beruhigen, da ich weiß,  wenn ich unruhig werde, dass ich vielleicht etwas falsch mache. Okay, das Licht ist noch da, noch immer keine Reaktion zum Körper und der Sog ist auch noch da.

Ich denke mir, ob ich "es" austricksen kann indem ich immer wieder überprüfe, was ich gerade fühle, dann bleibt der Sog dort stehen, wo er gerade ist.

Ich muss eingestehen: er ist sehr kräftig und vielleicht ist es nicht richtig, mich dagegen zu wehren. Ich meine, ich habe ja sowie so nichts mehr unter Kontrolle. Sollte ich mich dem Sog hingeben? Was dann? Was passiert mit mir?

Nur, so kann ich nicht leben. Ich kann mein Leben nicht so leben, dass ich auf ewig Widerstand leiste. Ich glaube, ich habe Angst. Ich muss mich entscheiden, und zwar schnell. Ich fühle keine Erinnerungen von meinem Leben gerade.

Alles, was mich interessiert ist  - WAS SOLL ICH JETZT TUN?? Mir ist auch egal, was alle anderen um mich gerade fühlen und deren Leiden. Das kann ich alles später gut machen und das Trösten kommt, dafür habe ich Zeit und Energie, doch ich kann mich damit gerade nicht befassen. Ich muss mich entscheiden.

Ich lasse einfach los. Ich habe doch nicht mehr als nur Widerstand. Ich lasse los. Ich verabschiede mich hiermit schnell von mir selbst. Ich fühle eine innere Ruhe und Liebe zu mir selbst. Ein letztes good bye zu mir selbst, da ich nicht weiß, was hinter dem Sog ist. Ich könnte fast heulen, da ich mich ziemlich an mich selbst gewöhnte und der Abschied von mir doch etwas sensitiv ist. Das ist es also. Der Tod.

Okay, ich bin bereit ... ich kneife die Augen zu und gebe den Widerstand. Auf geht's ... ich atme noch einmal tief ein, mein letzter Atemzug. Ich wundere mich, warum ich schnell einatme und den Atem anhalte. Ein Instinkt? Wo auch immer der Sog herkommt, dort kann es keinen Sauerstoff geben. Ich atme also ein und halte die Luft an.

Ich fühle nun, dass ich kleiner bin. Ich fühle, dass ich schwimme. Ich paddele in meinem eigenen Körper herum, stoße mich dabei nicht und der Kopf hängt völlig fest. Ich fühle mich wie im Wasser. Ich fühle, wie der Sog wieder zunimmt und ich greife meine Hände, welche sich nun innerhalb meines eigenen Körpers befinden. Ich konzentriere mich auf meinen Kopf, der sich zuspitzt und ich fühle, wie ich geboren werde. Ich trete aus.

Ich werde durch meinen eigenen Kopf geboren. Ich verlasse mich durch meinen Kopf. Ich sehe kein Hirn, kein Blut, nichts ... nur die Dunkelheit und diesen hellen Fleck unter meinem Augenlid. Gott sei Dank, ich will die Augen auch gar nicht öffnen wollen.

Ich drehe mich wie ein Fisch an der Angel dem Fleck entgegen. Ich weiß, es ist mein Kopf wo ich austrat, da ich es einfach weiß. Nun sterbe ich Leute. Das ist der Tod, ich sterbe in meinem Kopf. Ich bin bereit.

Ich überlege, ob ich noch einmal atmen kann oder ob das schon nicht mehr geht. Ich versuche es und es klappt. Ich nehme nur einen kurzen Zug, wie die letzte Zigarette in meinem Leben. Habe aber Angst, etwas anderes einzuatmen wie Flüssigkeiten oder ähnliches. Nichts dergleichen geschah. Der Atemzug war völlig normal.

Okay, ich bin noch nicht tot, ich denke noch und erlebe noch alles mit was abläuft. Ich muss fast lachen, alles das ist nun etwas humorreich für mich. Es kann doch nicht so schwer sein zu sterben. Ich stelle mich doch sonst nicht so an.

Meine Gefühle gehen hin und her, auf den Tod fokussieren und nebenbei, nicht lachen zu müssen. Ich weiß nicht einmal, warum ich lachen muss. Mein Leben war nicht das Beste und auch nicht das Humorvollste und meine Verletzung schon gar nicht. Ich bin eigentlich nicht einmal humorvoll, warum muss ich lachen? Okay, bitte konzentriere dich, das ist nun eine ernste Sache hier ....

Ich denke, ich muss meinen Körper verlassen haben, denn ich fühle meine Beine durch meinen Kopf rutschen. Ich hoffe nun im innern, dass es nicht all zu blutig war, was ich hinterließ. Aber ich kann mich damit nicht befassen, da ich noch immer nicht tot bin.

Doch wie können meine Beine durch meinen Kopf durchgehen? Alles macht keinen Sinn mehr. Ich erinnere mich aber, dass ich mich entschieden habe, los zu lassen. Nur ließ ich zum Sterben los und ich bin noch nicht tot. Somit stimmt was nicht. Irgend was lief schief hier.

Meine Frustration nimmt wieder zu. Was soll ich nun tun? Oh Gott, was soll ich nur tun? Ich bin aus mir selbst raus und noch nicht tot. I fühle, wie ich weinen muss. Ich greife mir ins Gesicht, um die Tränen weg zu wischen. Ich will ja nicht als Jammerlappen dastehen oder gar die Fassung verlieren.

Mit einem male haut es mich um: ich kann mir die Tränen abwischen!!!! Ich kann meine Hand bewegen!!! Oh Gott, was zum Teufel ... ich kann meine Beine bewegen. Ich kann mein Gesicht fühlen. Ich kann alles bewegen auf Kommando. Und vor allem, habe ich noch einen Körper.

Ich kann ihn nur nicht sehen.  Es ist noch immer dunkel, mit Ausnahme des Flecks unter meinem Augenlid. Aber das ist egal, ich kann auch blind leben, solange ich lebe. Oh man was für ein Erlebnis.

Okay, der Sog kommt schon wieder. Das kann nicht wahr sein!!! Schon wieder? Wohin denn nun? Und wieder keine Kontrolle, jedoch kann ich nun meinen Körper bewegen. Ich kann zwar nichts sehen, doch kann ich nun strampeln. der Sog ist aber anders nun, stärker.

Ich fühle ein Knacken hinter mir. Ein Reißen. Ein Schneiden. Wie das Durchschneiden der Nabelschnur. Ich kann den Griff fühlen und das Reißen hinter mir. Ich kann nicht so schnell denken und der Schnitt/Riss ist getan. Ich stoße förmlich dem Sog entgegen. Mein Gott: was ist nur los hier?

Ich schwebe wie ein Astronaut im Dunkeln. Völlig ohne Schwerkraft schwebe ich einem Sog entgegen und immer wieder sage ich mir " denke daran, du hast losgelassen...". Ich gebe also nach und schwebe. Wollte immer einmal ohne Schwerkraft schweben.

Ist doch etwas unnatürlich, aber dafür habe ich keine Zeit. Was kommt als nächstes? Ich greife die Luft neben mir und fühle, dass sie dichter ist als bekannt. Ich kann sie fühlen, wie Seifenblasen. Das Gefühl ist alles, was ich habe momentan, denn alles ist noch schwarz. Ich höre nichts ... ein Rauschen vielleicht, aber nichts lautes, intelligentes was ich kenne.

Ich fühle, wie das Licht in meinem Auge etwas zu nimmt. Es wird heller. Manchmal ist es weg und wenn es wieder auftaucht ist es doppelt so groß. Ich versuche, nicht drauf zu achten und lass mich gehen. Es ist nicht einfach, sich gehen zu lassen, da ich noch immer logisch denken muss und all das, wenn ich wieder aufwache mir niemand glauben wird. Aber dafür habe ich keine Zeit gerade.

Ich fühle, wie meine Sicht langsam zurückkehrt. Das Licht wird nun normal in meinem Auge. Jedenfalls sichtbarer als das, was ich über Tage hinweg nicht sehen konnte. Ich reibe mir die Augen, um zu sehen. Es ist schwer zu erkennen, was vor mir liegt. Neben mir ist Dunkelheit und vor mir ist eine Öffnung wie eine Linse in einer Kamera. Ein heller Fleck und dort ist was drin.

Ich kann es noch nicht recht erkennen. Ich gebe dem Sog nach und freue mich nun ein wenig, da ich noch immer nicht tot bin und solange ich nicht tot bin, ist es eine gute Sache. Ich freue mich auch, dass ich endlich sehen kann.

Die Dunkelheit irritierte mich sehr. Was mir auffällt: je mehr ich loslasse, je schneller schwebe ich im Sog. Es ist nun schwer, im Innern Angst zu fühlen, soweit hat mich das Loslassen nicht erschreckt und ich habe keinen Grund, einen Widerstand aufzubauen.

Ich fühle mich und meinen Körper nun und ich schwebe frei herum. Ich werde gezogen und habe keine Angst. Das Licht wird stärker und kommt auch schneller und dichter. Gut, ich bin etwas aufgeregt und neugierig. Ich fühle mich völlig wohl. Frei. Ich fühle nichts Negatives, ich fühle mich gut und gesund, außer ein bisschen Kopfschmerzen, die ich fühle.

Das Licht ist licht. Es ist nicht grell, es ist hell. Es ist kein Sonnenlicht. Es ist nicht grell so wie helles Tageslicht. Mein Kopfweh nimmt etwas zu. Ich fühle eine art Aufblasen dieses Mal, so als ob jemand Luft in meinen Kopf pumpen würde.

Ich bin nun völlig in der Helligkeit eingeschlossen und kann wieder nichts sehen. Alles ist hell um mich herum. Das Pochen im Kopf ist noch vorhanden, es ist aber kein Schmerz, sondern nur ein aufgeblasenes Gefühl. 

Ich muss erst einmal meine Augen reiben und richtig sehen. Ich sehe eine Landschaft, keine Natur. Ich sehe aber Figuren in Silhouette und auch Objekte. Sie scheinen klarer und klarer zu werden. Sie nehmen Form und Farben an.

Das Licht ist aber noch so leuchtend und es fällt mir schwer, meine Augen anzupassen. Ich sehe Menschen, die hin und her gehen. Es ist ruhig hier und kein Lärm, ich kann noch immer nichts hören. Ich sehe sie nur laufen. Ich kann nichts riechen und berühre nichts. Ich sehe nur, was los ist.

Ich sehe, dass mich Menschen sehen. Ich weiß nicht wo ich bin und wer diese Menschen sind. Ich weiß nur, dass sie mich sehen und mir zu zwinkern. Sie winken mich ran und ich fühle, dass ich dort hin möchte. Ich paddele in der Luft in meinem schwebenden Zustand und versuche, endlich wieder normal gehen zu können.

Ich fühle, wie sie mich ranziehen. Ich versuche zu strampeln damit ich näher komme. Ich versuche, den Sog zu überholen. Je dichter ich komme, je besser sehe ich ihre Gesichter. Ich kenne einige davon.

Mensch, ich kenne die doch. Ich habe von ihnen gehört und Bilder gesehen und von denen ich keine Bilder sah und nie kannte, bei denen fühle ich Vertrautheit. Nur kann ich es gerade nicht einordnen, doch ich weiß: ich kenne sie.

Oh mein Gott, es ist doch nicht anzunehmen. Ich denke immer wieder im Innern, dass diese Leute schon lange tot sind, doch das stört mich nicht, da ich selbst ja noch nicht tot bin und egal, ob es mir je jemand glaubt, ich weiß, dass ich sie sehe und ich werde diesen Moment nutzen, um mit ihnen zu reden.

Ich lande nun endlich auf meinen Beinen und kann gehen, doch dafür habe ich keine Zeit. Ich möchte endlich wieder unter Menschen sein. Sie reden zu mir, jedoch nicht wie gewohnt.

Aber auch das ist egal, denn ich weiß genau, was sie sagen und sie lächeln und ich bin so froh. Ich höre sie sprechen in meiner russischen Sprache und ich kann endlich reden.

Doch meine Worte, die ich sage kamen schon an, bevor ich sie aussprach. Ich kann auch nicht recht sprechen. Ich versuche zu reden und meine Worte klingen, als ob ich Alkohol getrunken hätte.

Sie kommen nicht richtig durch meinen Mund zum Vorschein und ich muss lachen, da ich mich reden hören kann und den Unsinn, den ich rede. Ich bin so aufgeregt und lache und überschlage mich mit Gefühlen. Mein Koma hat wohl meine Sprache beeinflusst.

Obwohl ich ich keinen reden höre, höre ich sie alle, in ihrem ton, mit ihrer stimme ... in meinem innern, weiblich oder männlich. Meine Sprachstörungen stören mich nicht, mir ist egal, wie es aus meinem Mund rauskommt, wichtig ist: ich kann endlich reden, laut reden. mir ist auch egal, dass mir geantwortet wird, bevor ich die Frage stellte. Mir ist alles egal, wichtig ist, dass ich normal denke und normal fühle. Ich bin ich.

Ich erkenne meinen Onkel deutlich unter den Menschen und er reicht mir seine Hand. Er spricht richtig mit mir. Ich meine, ich höre ihn mit meinen Ohren reden. Das gefällt mir auch besser muss ich sagen.

Das andere ist mir zu schnell. Bevor ich ihm meine Hand gab fühlte ich die Verbindung deutlich zwischen unseren Händen. Ein Sog zwischen unseren Händen war deutlich fühlbar. Ich bin etwas durcheinander, aber es ist mir gerade egal.

Ich fühle mich wohl. Ich bin nicht verrückt und auch nicht krank. Ich weiß nur was ich fühle und das ist: ich bin in guten Händen. Alles andere kann ich später erklären, dafür habe ich jetzt keine Zeit.


Meine Bemerkungen: 

Das war das Todeserlebnis eines Komapatienten, welcher im Leben skeptisch war und nicht religiös gefärbt war. Er kam an keinem Ort an, sondern in einem Bewusstseinszustand. Orte gibt es nicht, sondern nur Bewusstseinszustände und deren Illusionen*.

Selbst die Fahrt ins Jenseits*  ist nur ein Zustand welcher von einem Bewusstsein in einem Bezugssystem manifestiert wurde. 

Der "Ort" fühlt sich physisch an, da das Bezugssystem des Menschen noch auf irdisch Belange fokussiert war. Dies ist wie ein Traum. Jede Seele kommt in ihrem physischen Bezugssystem an.

Diese Ebene wird die Ankunftsebene* genannt. Es ist lediglich eine Ebene, in der der verstorbene Mensch mit seiner Seele nun ankommt und in ihrem Bezugssystem begrüßt wird. Diese Ebenen sind alle anders, da wir alle andere Realitäten* haben und somit andere Bezugssysteme.

Es gibt aber durchaus auch Seelen die es nicht zu einer Ankunftsebene schaffen, in der das Bewusstsein der Seele langsam angehoben werden kann. Einige Seelen landen in der sogenannten Geisterebenen* (GE).

Die Seele nimmt noch alles 3-dimensional* wahr wie zuvor und erlebt nicht das Gefühl, dass etwas Komisches vor sich ging. Sie erlebte nicht den Tod des Körpers als solches und befindet sich somit in der gleichen Realität, die sie selbst wählt(e). Diese Realität ist oftmals eine, während sie sich auf Erden aufhielt, um Erkenntnisse zu gewinnen. 

Richtige 'Geister' sind Seelen in Not. Sie hängen nicht örtlich fest, sondern mit ihrem Bewusstsein. Es handelt sich meistens um Seelen, die als Menschen überaus skeptisch und verschlossen waren, Selbstmord begingen (auch aus Krankheitsgründen) und die, die sich nicht von irdischen Belangen (Orte, Personen, Geschehnisse) lösen wollen (nicht loslassen wollen).

Als unsere Seele in diesem reading den Schnitt fühlte und dabei schon schwebte, war das der Augenblick, als der Vertrag zwischen Seele und Körper eingehalten wurde. Er entschloss sich, loszulassen und der Schnitt trat ein (unterbewusst). Der Körper und die Seele trennten sich auf Dauer, obwohl "Sergej" immer noch dachte, dass er leben würde, da er ja noch denken konnte.

Jedoch darum geht es nicht. Es geht darum, los zu lassen und sich dem Sog hinzugeben. Eine Seele in der GE würde einen solchen Schnitt (die endgültige Trennung von Seele und Körper) niemals zulassen, wenn sie 3d* gebunden ist. (Über die Seelen in der GE* werde ich noch mehr zu einem anderen Zeitpunkt schreiben)

Die Silberschnur ist nur ein Symbol. Selbst der Schnitt war nur eine Illusion*. Es ist lediglich das Ende eines Vertrages, mehr nicht - aber trotzdem wichtig für Mensch und Seele. Bei einem Nahtod-Erlebnis (NDE) wurde keine Abmachung getroffen, sich zu trennen. Deshalb wird die Silberschnur oft als unendlich lang beschrieben, was sie auch ist, denn das Ende/die Länge bestimmt jede Seele selbst.

"Sergej" wird nun langsam verstehen was passiert ist. Sein Bewusstsein wächst nun in einer anderen Bewusstseinsebene weiter. Er wird dort begleitet und ist nicht alleine. Er wird verstehen, dass sein Körper nun doch tot ist, doch er selbst wird erkennen, dass er nie tot war oder den Tod nie mitbekam, sondern "nur" ein merkwürdiges Erlebnis hatte.

"Sergej" wird nun sein Bewusstsein langsam erhöhen. Damit hebt sich sein Inkarnations-Bewusstein* (IBW), um zu seinem Ausgangs-Bewusstsein zurück zu kehren mit den neu gesammelten Erkenntnissen. Dieser Erkenntnisprozess kann Tage dauern oder sogar Wochen, Monate oder Jahre nach irdischer Zeitrechnung (die es dort im Jenseits nicht gibt).

Es liegt an jeder Seele selbst, wie schnell sie sich regenerieren kann. Die Astralebene* besteht aus etlichen Bewusstseinsebenen/ -bereichen. Diese sind nicht fühlbar als Grenzen, sondern gehen seicht von einer zur anderen über. Alle Ebenen/Bereiche sind anders und alle Seelen erleben diese Ebenen ebenfalls anders. Sergej wird die Astralebene anders erleben als beispielsweise ein Buddhist. 

Und wieder sind alle feinstofflichen 5 Sinne* auch feinstoffliche Illusionen. Wir bewegen uns von einer Illusion in die andere, so lange unser Bewusstsein noch nicht voll entwickelt ist und wir in abgesenkten Bewusstseinszuständen existieren. Doch selbst unsere vollkommene Existenz als Seele ist nur eine Senkung von etwas anderem, mit weiterem Bewusstsein ausgestattetem Sein.

"Sergej" hat die Möglichkeit, sich in die 3-dimensionale Ebene zu senken, um beispielsweise an seiner Beerdigung teil zu nehmen. Hier besteht auch oft ein großer Irrtum, wenn man annimmt, dass sich die Seele ständig auf Erden aufhält. Das ist jedoch nicht der Fall, obwohl es sich viele wünschen würden, die sich noch auf Erden aufhalten. 

Die Seelen kehren zurück, wenn Resonanz* besteht. Besonders bei Beerdigungen wird eine ganz bestimmte Energieform von den Trauernden "gerufen" und das lädt natürlich die Energieform (den verstorbenen Menschen repräsentiert durch seine Seele) automatisch ein. Die Seele erlebt die Trauer aber nicht mehr wie wir es tun, ganz einfach weil sie WEISS, dass die Trauer unbegründet ist - da sie, die Seele ja noch existiert. 

Ich möchte betonen, dass alle Seelen das Todeserlebnis anders beschreiben. Alle haben einen anderen Ton, doch ist Sergej's Erlebnis der rote Faden in allen anderen geschilderten Erlebnissen.


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