Inspiration großer Komponisten – ein jenseitiger Einfluss
von Dipl.-Psych. Heinz Hemling


Vorbemerkung
Wie so oft in unserem Leben sind es immer wieder Fügungen, die uns auf ganz bestimmte Dinge hinweisen, uns zu bestimmten Personen führen oder unsere Augen öffnen für neue Zusammenhänge des Lebens. So war es auch bei mir, als mir eines Tages die Mutter einer Bekannten ein Buch in die Hand drückte mit dem Titel „Gespräche mit berühmten Komponisten – über die Entstehung ihrer unsterblichen Meisterwerke, Inspiration und Genius" von Arthur M. Abell.

Dieses Buch wurde im Jahre 1981 im G. E. Schroeder-Verlag in Kleinjörl bei Flensburg veröffentlicht. Eine Neuauflage brachte jüngst der Artha-Verlag aus Haslach heraus (ISBN 3-89575-047-6).

Warum die Dame gerade mir dieses Aufsehen erregende Werk von Herrn Abell mitgebracht hatte? Nun, sie wusste, daß ich mich auch mit den Grenzbereichen menschlichen Lebens befasse (z. B. „Nah-Todeserfahrungen"!) und sicher großes Interesse haben würde an Berichten berühmter Komponisten über ihre inspirativen Erlebnisse – Erlebnisse, die beispielsweise Johannes Brahms erst für die Zeit 50 Jahre(!) nach seinem Tode zur Veröffentlichung freigab! Dies jedenfalls teilte mir die Überbringerin des Buches noch mit einem hintergründigen Lächeln mit. Meine Neugierde war geweckt …

In der Einleitung zu dem genannten Werk sagt der Verleger G. E. Schroeder u.a.:
„Die Komponisten, die der Verfasser (Anm.: A. Abell) persönlich kennen lernte, erkannten den Wert ihrer Enthüllungen für nachfolgende Generationen und schilderten entgegenkommend die physischen und psychischen Vorgänge während des Komponierens ….

Die im Wortlaut (Anm.: durch einen Stenographen!) festgehaltenen Gespräche dürften in ihrer Art einmalige Dokumente sein und ein wertvoller Beitrag zur Musikgeschichte."

Der Autor des Buches, Mr. Arthur M. Abell, war Musikkorrespondent der „Associated Press" sowie der „Press of Great Britain" und stammte aus Hastings-on-Hudson, New York (USA). Er hielt sich viele Jahre in Europa auf, und zwar in der Zeit von 1890 bis 1918. Hier traf er die später weltberühmten Komponisten Johannes Brahms, Richard Strauss, Giacomo Puccini, Engelbert Humperdinck, Max Bruch und Edvard Grieg. Sie alle befragte er in sehr persönlichen Gesprächen nach der Quelle und den Geheimnissen ihrer Inspiration.

Von ihnen erfuhr er, zuweilen durch die Vermittlung von Drittpersonen, etwas über „ihre geistigen und psychischen Erlebnisse beim Komponieren und über die inneren Kräfte im Augenblick des schöpferischen Impulses" (a.a.O., S. 12).

Im Vorwort zu seinem Buch spricht Arthur M. Abell seinem Freund Rev. F. P. Mudge, der auf eine 50jährige Erfahrung als Geistlicher zurückblicke, noch seinen besonderen Dank aus mit den Worten:

„Seine Einstellung zur Auffassung von Gott als der wahren Quelle der Inspiration …. Erwies sich als äußerst anregend."

Begriffserklärung
Künstler, Komponisten und Schriftsteller werden – davon gehen wir gewöhnlich aus – zu ihren Werken (irgendwie!) inspiriert. Selbst „ganz normale" Menschen wie du und ich würden die Frage, ob sie schon einmal inspiriert worden seien, vorbehaltlos mit „ja" beantworten.

Was aber ist eine „Inspiration?"

Der deutsche Duden übersetzt diesen aus dem Lateinischen stammenden Begriff mit „Eingebung", „Erleuchtung".

Im Knaur-Lexikon finden sich die Hinweise „Einatmung", „Einflüsterung", „Eingebung" und „Anregung". „Inspirieren" bedeute so viel wie „zu etwas begeistern". Und der „Inspirationsglaube" schließlich beruhe auf „göttlicher Eingebung" und sei die Grundlage der Heiligen Schriften wie der Bibel und des Korans. Das Ergebnis der Inspiration wird in diesen Büchern „Offenbarung" genannt.

Im Lexikon der Psychologie von Arnold et al. (Herder-Verlag, Freiburg 1980, S. 988) kann man – im Unterschied zu dem Begriff „Instinkt", der auf über zwei Seiten (!) abgehandelt wird – lediglich einen kleinen Abschnitt zu diesem Stichwort finden, wo es heißt: „Ursprünglich ein theologischer Terminus: Annahme eines Gottbegeisterten Zustands, in welchem sich Gott einem Menschen auf übernatürliche Art kundtut". Eigentlich würde diese Definition, wie Sie später sehen werden, als Umschreibung der Inspiration schon ausreichen.

Die moderne Psychologie, die (aus welchen Gründen auch immer?) den Gottesbegriff in ihrer Wissenschaftsdisziplin nicht mehr einbezieht, sieht demgegenüber in der Inspiration „die Manifestation einer im Unbewussten verborgenen Sekundarpersönlichkeit mit hochkreativer Potenz, die sich bes. bei introvertierten, sensiblen Persönlichkeiten unter wenig bekannten Bedingungen äußert und sie zu einzigartigen Leistungen veranlasst" (Literatur: Schjelderup, H.: „Das Verborgene in uns", Stgt./Bern 1964).

Wenn man hier genau hinschaut, haben die Psychologen den (ihnen verdächtigen!) Begriff „Gott" lediglich durch das „Unbewusste" ersetzt. Während für mich der erste, auf GOTT bezogene, Teil der Definition einfach, klar und „ein-leuchtend" formuliert ist, wirkt der zweite Teil, der sich auf das Unbewusste beschränkt, auf einmal undeutlich und kompliziert – ganz davon abgesehen, daß die Existenz einer sog. „Sekundärpersönlichkeit" behauptet wird, die, völlig unbewiesen, Assoziationen an „schizoide Persönlichkeitsstrukturen" aufkommen lässt; von da ist es dann in der Tat nicht mehr weit bis zu der Behauptung, Genialität und „Wahnsinn" lägen nah beieinander….

Es ist ganz offensichtlich, daß sämtliche definitorischen Bemühungen um den Begriff „Inspiration" eines gemeinsam haben: die Annahme einer von außerhalb des persönlichen Wachbewusstseins kommenden Ein-Wirkung, die das eine Mal GOTT, das andere Mal dem („ominösen") UNBEWUSSTEN des Menschen zugeschrieben wird. Wodurch sich berühmte Komponisten inspiriert fühlten, sollen diese selbst uns im Folgenden mitteilen.

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Johannes Brahms

über das Geheimnis seines Schaffens


* 7. Mai 1833 in Hamburg
† 3. April 1897 in Wien

Auszug aus der Komposition:

Symphonie 4, e-moll, Op.98
London Symphony Orchestra, Claudio Abbado


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„Eines Abends saßen Johannes Brahms, Joseph Joachim und ich im Arbeitszimmer des Wiener Heims des berühmten Komponisten und sprachen über die Inspirationsquelle großer schöpferischer Geister. Es war im Spätherbst 1896, und die Begegnung war von dem berühmten Violinisten Joseph Joachim als eine besondere Gunstbezeugung für mich vereinbart worden, da er so großes Interesse an meinem Plan zeigte, ein Buch über Genius und Inspiration zu schreiben."

So beginnt der Autor Arthur M. Abell das Kapitel über Johannes Brahms und dessen Mitteilungen zur Entstehung seiner Werke. Es ist Brahms nicht leicht gefallen, seine „inneren Erlebnisse beim Komponieren zu enthüllen". Erst nach dem Tode Klara Schumanns und im Hinblick auf das nahende Ende seines eigenen Lebens änderte Johannes Brahms seine Meinung.

„Schließlich mag es für die Nachwelt", so Brahms, „interessant sein, etwas darüber zu erfahren, wie der Geist spricht, wenn mich der schöpferische Drang überkommt. Ich werde euch deshalb jetzt meine gedanklichen, psychischen und geistigen Vorgänge während des Komponierens bekannt geben. Beethoven erklärte, seine Ideen kämen von Gott, und ich kann das gleiche behaupten…

Ich werde jetzt dir und unserem jungen Freund hier darüber berichten, wie ich mit dem Unendlichen in Verbindung trete, denn alle wirklich inspirierten Ideen stammen von Gott."

Brahms verweist gleich zu Beginn des Gespräches auf JESUS CHRISTUS, den er den „Nazarener" nennt, und zitiert diesen mit den Worten (aus Johannes 14, 10):

            ‚NICHT ICH, SONDERN DER VATER, DER IN MIR WOHNT, DER TUT DIE WERKE.’

Arthur Abell fragt Johannes Brahms, wie er denn mit der Allmacht in Verbindung trete, woraufhin dieser ihm folgendes zur Antwort gibt:

„Es geschieht nicht durch die Willenskraft über das bewusste Denken, das ein Entwicklungsprodukt des physischen Bereiches ist und mit dem Körper stirbt. Es kann nur durch die inneren Seelenkräfte geschehen – durch das wirkliche Ich, das den Tod körperlich überlebt.

Diese Kräfte ruhen für das bewusste Denken, wenn sie nicht vom Geist erleuchtet werden. Jesus lehrte uns, daß Gott Geist ist, und er sagte: ‚Ich und der Vater sind eins’ (Joh. 10, 30)…. Sehr wenige Menschen gelangen zu dieser Erkenntnis, weshalb es so wenige große Komponisten oder schöpferische Geister auf allen Gebieten menschlichen Bemühens gibt."

Lassen Sie mich, meine Damen und Herren, die Ausführungen von Brahms an dieser Stelle kurz unterbrechen, weil dieser große Komponist mir hier so ganz aus der Seele spricht, wie wir zu sagen pflegen! In unserer heutigen Zeit geht es, vor allem bei uns im Westen, immer wieder um „Leistung" und „Erfolg".

Wirklich bahnbrechende Innovationen in Wissenschaft, Forschung und Technologie scheinen mir auch auf diesen Gebieten (von oben) inspiriert zu sein – was wir u. a. daran ablesen können, daß neue Entdeckungen oftmals zur gleichen Zeit an verschiedenen Orten der Welt gemacht werden!

Brahms fährt dann fort mit den Worten:

„Über dies alles denke ich immer nach, bevor ich zu komponieren anfange. Dies ist der erste Schritt. Wenn ich den Drang in mir spüre, wende ich mich zunächst an meinen Schöpfer und stelle ihm die drei in unserem Leben auf dieser Welt wichtigsten Fragen – woher, warum, wohin?

Ich spüre unmittelbar danach Schwingungen, die mich ganz durchdringen. Sie sind der Geist, der die inneren Seelenkräfte erleuchtet, und in diesem Zustand der Verzückung sehe ich klar, was bei meiner üblichen Gemütslage dunkel ist; dann fühle ich mich fähig, mich wie Beethoven von oben inspirieren zu lassen ….

Diese Schwingungen nehmen die Form bestimmter geistiger Bilder an, nachdem ich meinen Wunsch und Entschluß bezüglich dessen, was ich möchte, formuliert habe, nämlich inspiriert zu werden, um etwas zu komponieren, was die Menschheit aufrichtet und fördert – etwas von dauerhaftem Wert.

Sofort strömen die Ideen auf mich ein, direkt von Gott; ich sehe nicht nur bestimmte Themen vor meinem geistigen Auge, sondern auch die richtige Form, in die sie gekleidet sind, die Harmonien und die Orchestrierung. Takt für Takt wird mir das fertige Werk offenbart, wenn ich mich in dieser seltenen, inspirierten Gefühlslage befinde, wie es auch bei Tartini der Fall war, als er sein größtes Werk komponierte …

Ich muß mich im Zustand der Halbtrance befinden, um solche Erlebnisse zu erzielen – ein Zustand, in welchem das bewusste Denken vorübergehend herrenlos ist und das Unbewusste herrscht, denn durch dieses, als einem Teil der Allmacht, geschieht die Inspiration. Ich muß jedoch darauf achten, daß ich das Bewusstsein nicht verliere, sonst verschwinden die Ideen.

So komponierte Mozart. Man fragte ihn einmal nach dem Vorgang beim Komponieren, und er erwiderte: ‚Es geht bei mir zu wie in einem schönen, starken Träume.’ Er beschrieb dann, wie die Ideen, in die richtige musikalische Fassung gekleidet, auf ihn einströmten, ganz wie bei mir."

Zusammenfassend sagt Brahms über die Quelle der Inspiration:

„Der Geist ist das Licht der Seele. Der Geist ist allumfassend. Der Geist ist die schöpferische Energie des Kosmos. Die menschliche Seele ist sich ihrer Kraft erst bewusst, wenn sie vom Geist erleuchtet wird."

Herr Abell schildert dann die Angewohnheit von Johannes Brahms, das Thema jäh zu wechseln und etwas ganz anderes ins Blickfeld zu rücken – wie auch in diesem Falle, in dem der Komponist die Frage an seinen Gesprächspartner richtete: „Haben Sie jemals die Odyssee oder die Äneis gelesen?"

Brahms ging es speziell um die erste Zeile der Odyssee, in der von der „MUSE" die Rede ist. Abell, auf sein früheres Studium verweisend, meinte dazu lapidar:

„Insoweit die griechische Muse eine imaginäre, nicht wirklich existierende Wesenheit ist, hielten wir sie lediglich für eine dichterische Ausdrucksform; wir legten ihr keine besondere Bedeutung zu."

Brahms insistierend: „Und ist das noch immer Ihre Meinung?"

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Es ist ganz offensichtlich, daß Abell seine Ansicht über die Muse als einer „Göttin der Inspiration", wie ich es einmal bezeichnen möchte, nicht geändert hat. Brahms zitiert Homer und Virgil, die gespürt hätten, „daß sie der Hilfe von einer höheren, außerhalb ihres Selbst gelegenen Quelle bedurften, um jene großen klassischen Epen zu schreiben."

Und zu seinem Freunde, Prof. Joseph Joachim, gewandt: „Es ist ein äußerst anregender und begeisternder Vorgang, die Gedanken in diese Richtung zu lenken, bevor man in jenen tranceähnlichen Zustand fällt, der die Inspiration schenkt."

Etwas später kommt Brahms abermals auf diesen Punkt zurück:

„Wie schon erwähnt, befinde ich mich in einer tranceähnlichen Situation, wenn ich in diesen traumähnlichen Zustand falle – einem Schweben zwischen Schlafen und Wachen; ich bin wohl noch bei Bewusstsein, aber hart an der Grenze, das Bewusstsein zu verlieren.

In solchen Augenblicken strömen die inspirierten Ideen ein. Jede echte Inspiration rührt von Gott her, und Er kann sich uns nur durch jenen Funken der Göttlichkeit in uns offenbaren – durch das, was die heutigen Psychologen das Unterbewusstsein nennen."

Prof. Joachim daraufhin zu Brahms, der Begriff ‚Unterbewusstsein’ sei doch eine recht unangemessene Bezeichnung „für so eine gewaltige Kraft". Brahms stimmt dem zu mit den Worten: „Es ist der ungeeignetste Name für einen Teil des Göttlichen; Überbewusstsein wäre eine viel bessere Bezeichnung."

Mit dem Begriff „Überbewusstsein" will Brahms auf die höher entwickelte, geistige Ebene des Bewusstseins, auf die „Spiritualität" im Leben des Menschen hindeuten – ganz im Gegensatz zur Vorstellung Freuds von niederen Un-bewußten, in dem sich unsere niederen und verdrängten Triebbedürfnisse gleichsam „tummeln".

Eine andere, m. E. zutreffendere Formulierung finden wir bei H. Walach, der vom „Höheren Selbst" spricht. In ihm begegnen sich gewissermaßen menschlicher und göttlicher Geist; den Zugang zu diesem „Höheren Selbst" finden wir beispielsweise in „Visionen", „Trancezuständen" und eben der „Inspiration". C. G. Jung nennt dies übrigens eine „Participation Mystice".

(EXKURS: In dem oben erwähnten Zitat spricht Johannes Brahms von einem „Schweben zwischen Schlafen und Wachen". Eine Parallele zu dieser Beobachtung des großen Komponisten findet sich in den Schilderungen von Menschen, die außergewöhnliche („para-normale") Erlebnisse genau in dieser Zeit des „Einschlafens" oder „Erwachens" gehabt haben – so etwa, wenn in den beiden großen Kriegen Frauen zuhause im Schlafzimmer plötzlich am Fußende des Bettes ihren Mann, Vater oder Bruder erblickten, der gerade im Feld gefallen war; dafür habe ich in meinen Vorträgen immer wieder die Bestätigung älterer Damen erhalten!

Diesen Bewusstseinszustand, in dem solche Wahrnehmungen möglich sind, nennt man auch den „Alpha-Zustand".)

Im Laufe der insgesamt dreistündigen Unterredung der Herren Abell, Joachim und Brahms bittet letzterer seinen Freund, von dessen Gesprächen mit dem englischen Dichter Tennyson über die Inspiration, Gott und den Zweck der Schöpfung zu berichten.

Brahms ist außerordentlich an dem interessiert, was Tennyson über die „Unsterblichkeit" des Menschen, von der Brahms zutiefst überzeugt ist, zu sagen hat. Prof. Joachim zitiert die Ausführungen des englischen Dichters mit folgenden Worten:

‚Der Himmel ist ein bestimmter Ort. In Johannes 14,2 sagt Jesus zu seinen Jüngern: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten …. Während meiner verzücktesten Stimmungen erlebte ich einige seltene Augenblicke, als ich meine Gedichte schrieb, in denen es mir schien, als hätte ich flüchtige Blicke in jenes Reich getan; es erschien mir wie eine verklärte Erde.

Ich sah prächtige Landschaften mit Wäldern und Seen, die schöner waren als irgend etwas auf dieser Welt, ich erkannte meine Eltern, die aussahen, wie ich sie auf Erden erlebte, nur ihre Gesichter waren viel schöner und leuchtender. Strahlen jugendlichen Feuers und des Glückes schienen von ihnen auszugehen’.

(ANMERKUNG: Genau dies wird von Menschen berichtet, die klinisch tot waren und eine „Nah-Todeserfahrung" gehabt haben! Auch sie haben oftmals herrliche Landschaften einer anderen Welt gesehen, in manchen Fällen sind ihnen sogar verstorbene Angehörige begegnet, die wieder gesund waren und ein jugendliches Aussehen hatten...!)

‚Ich glaube nicht, daß diese kurzen Visionen nur Halluzinationen des Unterbewusstseins waren. Sie waren zu klar und lebhaft; sie waren so wirklich, daß mir plötzlich einfiel, was Paulus im ersten Korintherbrief 15,44 den geistlichen Leib nannte, in Wirklichkeit ein natürlicher Leib ist – das heißt, er besteht aus Materie, nicht in ihrer groben Erscheinungsform, wie wir sie hier auf Erden kennen, sondern in einer verfeinerten Gestalt, die dennoch aus Äther, Licht, Atomen und Molekülen besteht. Ein solcher Körper wäre dem leiblichen Auge nicht sichtbar, aber er ist dem Auge des Geistes als besondere Form wahrnehmbar.’

(HINWEIS: In der Heiligen Schrift heißt es, daß JESUS CHRISTUS eine „sichtbare" und eine „unsichtbare Welt" geschaffen habe!)

Der Erzbischof von Canterbury, von Prof. Joachim auf die visionären Erlebnisse des englischen Dichters angesprochen, bemerkte dazu:

‚Andere, sehr seltene Menschen haben ähnliche Visionen jener Stätte gehabt. Zwei meiner Freunde, die von ihrem Arzt für tot erklärt worden waren, erzählten mir, nachdem sie wieder erwacht waren, sie hätten Visionen gehabt, die denjenigen Tennysons vollkommen gleich waren. Swedenborg beschrieb den Himmel als eine verklärte Erde, wo alles eine Form hat, genauso wie es unser Freund behauptet.

Ich bin überzeugt, daß Tennysons Blicke echt waren, weil sie so flüchtig waren… Swedenborg berichtete lange und eingehend über das Leben in jener anderen Welt und über ausgedehnte Unterhaltungen mit den Engeln …. Er behauptet auch, der Mensch sei nach dem Tode im Besitz aller Sinne, aller Erinnerungen und Gedanken und aller Zuneigungen, die er in dieser Welt empfand. Ich erkenne auch diesen Satz an.’

Die Aussagen des englischen Hofdichters Lord A. Tennyson (1809 – 1892, hier wiedergegeben von Prof. Joachim, kann ich voll und ganz bestätigen! Tennyson spricht von „Visionen" und dem von Paulus erwähnten „geistlichen Leib".

Auch ich sah in einer Vision im Jahre 1989 eine jenseitige Geistesgestalt mit einer überirdisch schönen Ausstrahlung, wie sie oftmals in Marienabbildungen dargestellt wird (z.B. „Marienbrunnen" in Überlingen). Seit dieser Vision bin auch ich fest davon überzeugt, daß es diese andere, geistige Dimension geben muß! –

Lassen Sie mich nun fortfahren in der Wiedergabe des Gespräches der Herren Brahms, Joachim und Abell. Brahms betont, daß er seine Eingebungen unmittelbar danach zu Papier bringen müsse, damit sie nicht entschwinden. Joachim verweist auf JESUS CHRISTUS, der nichts von den ihm eingegebenen Gedanken aufgezeichnet habe.

Daraufhin verweist Brahms auf den Autor Thomas Jay Hudson und dessen Werk „Das Gesetz der psychischen Phänomene", wonach der Nazarener der einzige Mensch gewesen sei, der das Bewusstsein und das Unterbewusstsein synchronisieren konnte, d. h. in der Lage gewesen sei, aus beiden Bereichen gleichzeitig Informationen zu empfangen.

Brahms: „Hudson beweist, daß diese von den heutigen Psychologen das Unterbewusstsein genannte Wesenheit ein Funke der Göttlichkeit ist und nicht ein versunkener Teil des Bewusstseins, wie die Materialisten es behaupten. Deshalb hat es allmächtige Kräfte; wer sie sich aneignen kann, kann Wunder tun, wie zum Beispiel Daniel Home" (Anm.: D. Home war nachgewiesenermaßen in der Lage, die Schwerkraft zu überwinden und seinen Körper zu levitieren.

Ähnliches wird ja auch von CHRISTUS beschrieben, der über das Wasser „gegangen" sein soll.). Und an anderer Stelle sagt Brahms zu Prof. Joachim: „Du musst wissen, Joseph, daß Milton, Shakespeare, Tennyson, Bach und Beethoven das Bewusstsein nie ganz verloren, wenn sie in jenen Grenzbereich traten.

Ich bin mir dessen wohl bewusst; wenn ich die Arbeit an einer Komposition beginne, achte ich immer sehr darauf, in diesem Zustand der Halbtrance wach zu bleiben." Und auf Shakespeare und Milton bezogen, ruft Brahms schließlich aus: „Welch außergewöhnlicher Zufall, daß die zwei von der Eingebung am reichsten gesegneten literarischen Genies der Welt dasselbe Gefühl hatten, daß eine überirdische Kraft ihnen diktierte, wenn sie in ihren Wachträumen in diese erhabenen Höhen stiegen."

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Also auch unsere großen Dichte rund Denker, Wissenschaftler und Literaten, Erfinder und Religionsstifter sind der Gnade teilhaftig geworden, von oben inspiriert zu sein.

Arthur Abell fragt schließlich Johannes Brahms nochmals ganz direkt, warum er so von einem zukünftigen Leben, also der Unsterblichkeit überzeugt sei. Daraufhin Brahms:

„Mein Glaube gründet sich hauptsächlich auf die unleugbare Tatsache, daß alle Völker aller Zeiten und aller Zonen immer am Glauben an ein Leben jenseits des Grabes festgehalten haben, das heißt, die geistig fortgeschrittenen Führer solcher Völker.

Es gibt natürlich einige, die nicht an ein künftiges Leben glauben, aber das spielt keine Rolle; die Tatsache, daß so viele verschiedenartige und weit verstreute Völker des Altertums daran glaubten, ist für mich der Beweis, daß dieser Glaube den Menschen vom Schöpfer eingegeben worden ist ….

Eines der wunderbarsten Beispiele für die allgemeine Verbreitung des Glaubens an ein Weiterleben lässt sich bei Ihren amerikanischen Indianern finden, die von der gesamten übrigen Menschheit vollkommen getrennt lebten und doch von dem großen Geist und dem glücklichen Jagdgebiet sprachen, wo sie nach ihrem Scheiden aus dieser Welt jagen würden …. worauf es ankommt, ist die allgemeine Verbreitung jenes Glaubens an ein zukünftiges Leben."

Im weiteren Verlauf des für alle Beteiligten überaus interessanten Gespräches kommt Johannes Brahms schließlich auch auf den Begriff „Genie" zu sprechen. Genialität ist für den großen Komponisten mehr – oder etwas ganz anderes – als eine besondere, transzendente (menschliche) Fähigkeit, wie die Psychologen sagen würden.

Brahms verweist einmal mehr auf die Heilige Schrift, speziell auf die Stelle bei Johannes 14, 10, wo geschrieben steht: „DER VATER ABER, DER IN MIR WOHNT, DER TUT DIE WERKE." Brahms: „Das wirkliche Genie schöpft aus der unendlichen Quelle der Weisheit und der Kraft, wie Milton und Beethoven es taten.

Meiner Meinung nach ist dies die beste Definition. Jesus war das größte geistige Genie der Welt, und er war sich, wie sonst niemand, bewusst, die einzig wahre Quelle der Kraft zu gebrauchen …. Es ist alles nur eine Frage des Ausmaßes." Prof. Joachim ergänzt hier noch: „Haydn wusste es auch.

Das Komponieren war für ihn eine Art Gottesdienst, ein wirkliches Ritual; er zog immer seinen besten Anzug an, bevor er komponierte, wobei er sagte: ‚Ich trete jetzt mit Gott in Verbindung und muß passend gekleidet sein.’" Brahms bringt danach den Begriff „Genie" mit einer „blitzartigen Offenbarung" in Verbindung, und er spricht von den „göttlichen Schwingungen der Wahrheit".

Für Brahms ist somit das Komponieren ein religiöser Akt! Über den Unterschied zwischen Religion und Theologie sagt er zu Arthur Abell:

„Wie ich die Theologie auffasse, ist sie Menschenwerk, während die Religion Gotteswerk ist. Jener allgemeine Glaube an ein Leben nach dem Tode des physischen Leibes ist zum Beispiel Religion, während alle Glaubensbekenntnisse und Dogmen Theologie sind.

Die Inquisition und alle übrigen Verfolgungen der Kirche während des Mittelalters beweisen, daß die Theologie und die Dämonenlehre verwandt sind. Goethe wusste dies …."

Brahms kommt dann nochmals zum Thema Inspiration zurück, als er ausführt:

„Mein lieber Joseph, großen Dichtern wie Goethe, Schiller, Milton, Tennyson und Wordsworth wurden die kosmischen Schwingungen ewiger Wahrheit zuteil, weil sie sich mit der unendlichen Energie des Kosmos, mit anderen Worten – mit Gott – verbanden.

Ich grüble über alle diese Dinge nach, bevor ich komponiere, und solche Meditationen wirken sehr erleuchtend auf meine Phantasie und stellen die Beziehung zu der gleichen Kraft her."

Und an anderer Stelle: „Wenn ich dann jene höheren, kosmischen Schwingungen spürte, wusste ich, daß ich mit derselben Kraft in Verbindung stand, die jene großen Dichter und auch Bach, Mozart und Beethoven inspirierte.

Dann strömten die Ideen …. mit solcher Macht und Schnelligkeit auf mich ein, daß ich nur ein paar fassen und greifen konnte; ich war nie fähig, sie alle kurz zu notieren; sie kamen wie momentane Blitze und entschwanden schnell, wenn ich sie nicht auf Papier festhielt. Die Themen, die in meinen Kompositionen von Bestand sein werden, kamen alle auf diese Weise."

ANMERKUNG: Die Art, wie Brahms hier seine Ein-gebungen beschreibt, erinnert in verblüffender Weise an die Kontakte von (TRANCE-)MEDIEN.

„Es war immer ein so wunderbares Erlebnis, daß ich mich früher nie dazu bringen konnte, darüber zu sprechen …. Ich spürte, daß ich im Augenblick mit dem Unendlichen in Einklang stand, und kein Schaudern kommt dem gleich. Ich verstehe, warum der große Nazarener diesem Leben so wenig Bedeutung beimaß (Vgl. den Ausspruch von JESUS CHRISTUS: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt!").

Er muss in viel engerer Verbindung mit der unendlichen Kraft des Universums als irgendein Dichter oder Komponist gestanden haben, und er tat ohne Zweifel einen Blick in jene nächste Ebene, die er ‚Himmel’ nannte. Ich hatte keine solche Visionen, aber ich wurde verklärt und inspiriert …. Jene ‚Heimsuchungen meiner himmlischen Schutzgöttin’ … sind meine kostbarsten Erinnerungen".

Soweit Johannes Brahms über seine Inspirations-Erlebnisse. Es ist offensichtlich, daß dieser große Komponist seine unsterblichen Werke nicht einfach mit Fleiß, besonderen Talenten oder einem „Anzapfen des Unterbewusstseins" zustandegebracht hat, sondern daß sie gewissermaßen „über ihn kamen", wie er es beschreibt, daß da eben noch eine andere, höhere Macht mit „im Spiele" war!

Können wir nach alldem, was uns Johannes Brahms da aus der göttlichen Werkstatt des Komponierens berichtet hat, noch an einem SCHÖPFER und einem Leben nach dem Tode zweifeln?! –

Wir wollen nun im Weiteren sehen, wie die anderen Komponisten, die Mister Arthur Abell in seinem Buch erwähnt, das Zustandekommen ihrer Werke beschreiben.

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Richard Strauss
 
über die Inspiration und die Unsterblichkeit


* 11. Juni 1864 in München
† 8. September 1949 in Garmisch-Partenkirchen

Auszug aus der Komposition:

Don Juan, Op. 20,
Cleveland Orch., George Szell


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Arthur Abell suchte Richard Strauss 1890 in Weimar in dessen Junggesellenwohnung in der Erfurter Straße auf; Strauss war seinerzeit erst 26 Jahre alt. Abell fragte den jungen Komponisten nach den geistigen Vorgängen beim Komponieren.

Strauss daraufhin:

„Sie haben die wichtigste Frage für den Komponisten, nämlich die der Inspiration, angeschnitten, denn ohne diese kann nichts von bleibendem Wert zu Papier gebracht werden.

Ein guter Komponist muß auch über die erforderlichen Fachkenntnisse verfügen (ANM.: Dies hatte übrigens auch Joh. Brahms betont!), ….; aber wie gut die Ausführung auch sein mag, keine Komposition wird lange leben, wenn sie nicht inspiriert ist."

Mister Abell fragte Strauss, wie ihm denn die inspirierten Ideen zuflössen. Strauss:

„Komponieren ist ein Vorgang, der nicht so leicht zu erklären ist … Wenn die Inspiration eintritt, ist sie von solcher Scharfsinnigkeit und Feinheit – wie ein Irrlicht -, daß sie sich beinahe jeder genaueren Bestimmung entzieht. Wenn ich mich in inspirierter Stimmung befinde, habe ich bestimmte Zwangsvisionen unter dem Einfluß einer höheren Macht.

(ANMERKUNG: Hier beschreibt Strauss – ähnlich wie Brahms! – einen (Bewusstseins-)Vorgang, der wiederum von TRANCE-MEDIEN genauso geschildert wird. Auch sie stehen unter diesem Einfluss, diesem Eindruck, dieser Ein-Wirkung einer höheren Macht – nur, daß es bei den Medien nicht gleich GOTT sein muß, der sich da „meldet", sondern andere höhere Wesenheiten, die das irdische Medium gleichsam „überschatten"…!

Dies hört sich für uns, wenn wir uns alleine an der Naturwissenschaft orientieren, unglaublich an! Vielleicht ist dies aber auch nur deswegen so, weil sich Naturwissenschaftler bei uns in Deutschland der Erforschung grenznaher Bewusstseinszustände gegenüber bisher verweigert haben!?)

In solchen Augenblicken spüre ich (so Strauss weiter), daß ich die Quelle der unendlichen und ewigen Kraft, aus der Sie und ich und alle Dinge hervorgehen, erschließe. Die Religion nennt sie Gott. Im Augenblick interessiere ich mich sehr für die persönlichen Erlebnisse des großen schwedischen Mystikers Swedenborg".

An dieser Stelle des Gespräches erhob sich Strauss und holte ein kleines Foto aus seinem Album, klebte es auf einen festen Karton und schrieb für Herrn Abell eine Widmung darunter.

Im weiteren Verlauf ihres Gespräches kamen die beiden Herren, die zukünftig eine enge Freundschaft verband, auch auf die Frage der „Unsterblichkeit" zu sprechen. Strauss war von einem nachtodlichen Leben ebenso überzeugt wie Johannes Brahms.

Wie er zitierte auch Strauss Swedenborg, der ja behauptet habe, „er könne tatsächlich in den Himmel blicken und habe ihn als verklärte Erde gesehen, wo wir unser begonnenes Werk weiterführen vervollkommnen. Ich glaube das ….

… nachdem ich gelesen hatte, was der große Kant über ihn schrieb, kam ich zu dem Schluß, daß er einer der bemerkenswertesten Menschen gewesen sein muß, die jemals lebten. Kant war nicht nur einer der größten Philosophen, sondern auch ein Mensch von äußerst praktischer Geistesart.

Er war Zeitgenosse des großen schwedischen Mystikers und erforschte ihn gründlich. Der Schwede gab einen genauen Bericht über den Brand in Stockholm; desgleichen von Göteborg an der Westküste Schwedens, über 300 km von Stockholm entfernt.

Dies war natürlich nur durch eine Vision des allmächtigen Geistes möglich, der, wie Jesus lehrte, tief verborgen in uns allen ruht und unseren leiblichen Tod überdauert. Ein Mensch, der sehen konnte, was 300 km weiter vor sich geht, muß auch in den Himmel blicken können. Kant berichtet noch von weiteren Leistungen Swedenborgs, die nicht weniger ungewöhnlich waren als diese ….

Kant beweist außerdem, daß Swedenborgs Beschreibungen jenes Brandes in Stockholm in jeder Einzelheit mit den Berichten zahlreicher Augenzeugen übereinstimmten, die mehrere Tage später alles bestätigten, was Swedenborg gesehen hatte."

Richard Strauss äußerte sich nochmals über das Wesen der Inspiration auf einem gemeinsamen Spaziergang mit Arthur Abell mit den folgenden Worten:

„Oft kommen mir die Gedanken, während ich hier spazieren gehe. Ich notiere sie mir sofort, denn mein Skizzenbuch begleitet mich immer. Es ist äußerst wichtig, die Gedanken sofort festzuhalten, damit sie sich nicht verflüchtigen.

Ich schlage dann öfters in diesen Aufzeichnungen nach, was mich in dieselbe Geistesverfassung versetzt, die die Ideen gebar; so entwickeln sie sich weiter. Ich glaube fest an das Keimen der Idee. Ich freue mich, daß Sie an höheren ästhetischen und kulturellen Werken interessiert sind, denn sie gehören zur Inspiration."

Abell fragte Strauss weiter, wie der Vorgang der Inspiration ablaufe und ob die äußere Umgebung dabei eine Rolle spiele. Straus daraufhin:

„Ich weiß, daß die Fähigkeit, solche Ideen in mein Bewusstsein aufzunehmen, ein göttliches Geschenk ist. Es ist ein Auftrag von Gott, eine mir anvertraute Aufgabe, und ich spüre, daß es meine höchste Pflicht ist, das Beste daraus zu machen – sie sich entwickeln und sich weiten zu lassen.

Ich fühle, ich stehe erst an der Schwelle meiner Laufbahn; ich glaube mich zu weit größeren Leistungen als den bisherigen bestimmt …. Im Frühling, besonders im Mai, wenn die Apfelbäume blühen, die Sonne scheint und die Vögel singen, bin ich am leistungsfähigsten; aber die Ideen kommen jederzeit und fast in jeder Lage."

Später bat Abell Richard Strauss um genaue Einzelheiten über die „Universalität der Inspiration", speziell hinsichtlich der Arbeit an Elektra und dem Rosenkavalier. Strauss:

„Während die Ideen auf mich einströmten – die Motive, Themen, Grundmelodien, das harmonische Gewand, die Instrumentation, kurz die gesamte Musik, Takt für Takt -, war mir, als diktierten mir zwei gänzlich verschiedene allmächtige Wesenheiten.

(HINWEIS: Genau dies wird auch von Personen berichtet, die mit Trance-Medien arbeiten; auch diese würden verschiedene Wesen zum Ausdruck bringen, erkennbar an Stimme, Tonfall und Verhalten!)

Ich stelle mir vor (so Strauss weiter), daß Shakespeare Ähnliches erlebte, als er zwei so gänzlich verschiedene Werke wie König Richard III. und den Sommernachtstraum schrieb. Die Empfänglichkeit für die Aufnahme von solch grundverschiedenen Eingebungen erfüllte mich mit Staunen ….

Ich war mir … der Hilfe einer anderen als einer irdischen Kraft bewusst, die auf meine bestimmten Vorstellungen einging. Der feste Glaube an diese Kraft muss der Fähigkeit, aus ihr zweckvoll und klug zu schöpfen, vorausgehen. So viel weiß ich bestimmt."

Mister Abell insistierte an dieser für ihn so wichtigen Stelle und bat Strauss, diese Kraft näher zu erläutern. Strauss:

„Ich bin in meiner Entwicklung nicht so weit gediehen, um mich zu erdreisten, eine kosmische Kraft zu erläutern, aber ich weiß, daß ich sie mir bis zu einem gewissen Grade dienlich machen kann, was schließlich das Hautanliegen von uns Sterblichen hier auf dieser Welt ist.

Ich kann Ihnen aber aus meiner Erfahrung sagen, daß ein brennendes Verlangen und ein bestimmter Zweck in Verbindung mit einer starken Entschlusskraft Ergebnisse bringen. Konzentriertes Denken stellt eine ungeheure Kraft dar, und die göttliche Macht reagiert darauf. Ich bin überzeugt, dies ist ein Gesetz und gilt auf allen Gebieten menschlichen Bemühens."

Mister Arthur Abell fragte Richard Strauss abschließend, wie viele zeitgenössische Komponisten seiner Ansicht nach mit dieser kosmischen Kraft in Berührung stünden. Strauss: „Weniger als fünf Prozent; 95 Prozent der gegenwärtigen musikalischen Produktion sind reine Gehirnarbeit und folglich nur von kurzer Dauer."

Diesen Ausführungen des großen Komponisten möchte ich eigentlich nichts mehr hinzufügen – außer der kurzen Bemerkung, daß Strauss mit seinen letzten Worten den Unterschied zwischen inspirierten und nicht-inspirierten Werken klar herausgestellt hat:

  • Nicht-inspirierte Werke und Kompositionen basieren lediglich auf den persönlichen Anstrengungen und Fähigkeiten eines Menschen, während

  • Inspirierte Werke noch ein zusätzliches Element enthalten: das Hereinwirken höherer Kräfte aus einer anderen Dimension, wenn man dafür ausersehen ist…

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    Giacomo Puccini

    über das „schöpferische Erlebnis" aller Genies


    * 22. Dezember 1858 in Lucca
    † 29. November 1924 in Brüssel

    Auszug aus der Komposition:

    La Bohème: "Quando men vo"
    gesungen von A. Netrebko,
    Wiener Philharmoniker,
    G. Noseda


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    Arthur Abell traf Giacomo Puccini am Tag nach der zweiten Aufführung seiner Oper „Butterfly" in Brescia im Mai 1904. Auch ihn fragte Abell nach den Geheimnissen seiner „schöpferischen Erlebnisse". Puccini war nur zu bereit, darüber zu sprechen, interessierte er sich doch selbst für das geplante Buch seines Gesprächspartners. Puccini:

    „Ich spüre die inspirierten Ideen wohl …. aus meiner Erfahrung beim Komponieren weiß ich, daß mich ein übernatürlicher Einfluß befähigt, göttliche Wahrheit zu empfangen und sie dem Publikum durch meine Opern mitzuteilen ….

    Das große Geheimnis schöpferischen Genies liegt darin, daß sie die Kraft besitzen, sich die Schönheit, den Reichtum, die Größe und die Erhabenheit ihrer Seele als Teile der Allmacht zu eigen zu machen und diesen Reichtum anderen mitzuteilen. Die bewusste, zweckvolle Aneignung der eigenen seelischen Kräfte ist das höchste Geheimnis."

    Abell erbat weitere Einzelheiten, wie Puccini diese seelischen Kräfte nutze, wenn er eine Oper schreibe. Puccini:

    „Ich erfasse zuerst die ganze Kraft des Ichs in mir. Dann spüre ich das brennende Verlangen und den starken Entschluß, etwas Würdiges zu schaffen. Dieses Verlangen, dieses Sehnen schließt das Wissen, daß ich mein Ziel erreichen kann, ein.

    Dann bitte ich die Macht, die mich schuf, inbrünstig um Kraft. Diese Bitte, dieses Gebet muß sich mit der Erwartung paaren, daß diese höhere Hilfe mir gewährt wird. Dieser vollkommene Glaube gibt den Schwingungen den Weg frei, die vom Dynamo, dem Zentrum meiner Seele, in mein Bewusstsein einströmen; die inspirierten Ideen sind geboren."

    Diese Beschreibung Puccinis zeigt auf eine unnachahmliche Weise, was die Voraussetzungen sind und was der Komponist oder Künstler vorab tun muß, um den Prozess der Inspiration überhaupt erst einmal in Gang zu setzen.

    In der Darstellung Puccinis ist es sehr viel mehr als sich lediglich auf das zu komponierende Werk einzustimmen – es ist so etwas wie eine heilige Handlung – ein GEBET.

    Neben der geistigen Vorwegnahme des Werkes und dem festen Glauben an sein Gelingen („Präzipitation") ist es auch die tiefe Demut des Komponisten, sich als „bloßes Werkzeug" in den Dienst der Allmacht zu stellen.

    Das, was dann daraus ent-steht, ist eine Schöpfung im ur-sprünglichen Sinne! Puccini bestätigt dies, als Abell ihn hier nach der Oper „Madame Butterfly" fragt, mit den Worten:

    „Die Musik zu dieser Oper wurde mir von Gott diktiert; ich fungierte lediglich als Werkzeug, das sie zu Papier brachte und dem Publikum mitteilte."

    Puccini fährt in seiner Darstellung fort:

    „Gott tut für den Menschen nichts, was er aus sich selbst heraus erschaffen kann. Wir Sterblichen auf dieser Erde sind Partner des Schöpfers, aber wenige erkennen dies ….

    Durch mühevolles Studium und Fleiß muß er (Anm.: der Mensch) die technische Beherrschung seines Handwerks erlernen; aber wir wird nie etwas von dauerhaftem Wert schreiben, wenn ihm nicht die göttliche Hilfe zuteil wird.

    Eine riesengroße Menge Notenpapier wird von Komponisten verschwendet, die um diese tiefe Wahrheit nicht wissen. Wir haben es auf diesem Gebiet mit höheren geistigen Gesetzen zu tun."

    Arthur Abell: „Gelten jene Gesetze für jeden Bereich menschlichen Strebens und wenden alle schöpferischen Geister sie an?" Puccini:

    „Aber gewiss! Dante, Raffael, Stradivarius schöpften alle aus derselben allmächtigen Kraft. Die Inspiration von oben regt den Verstand und die Gefühle an. Jemand, der inspiriert ist, sieht alles in einem anderen Licht.

    Die Eingebung ist ein Erwachen, eine Aktivierung aller menschlichen Fähigkeiten und offenbart sich in allen hohen künstlerischen Leistungen. Sie ist eine überwältigende zwingende Kraft. Kurz, sie ist der Einfluss Gottes." –

    Abell traf Puccini nach dieser Unterredung nochmals in dem kleinen Fischerdorf Lucca in der Nähe von Torre del Lago, wo sich der Maestro in die Abgeschiedenheit zurück gezogen hatte, um ungestört komponieren zu können; Puccini brauchte diese Ruhe und Zurückgezogenheit.

    Doch einmal, so erzählte er Arthur Abell, sei er von dem Pfarrer des benachbarten Dorfes gestört worden, weil dieser um sein Seelenheil fürchtete. Puccini schlug daraufhin den Gottesmann in die Flucht mit der Bemerkung: ‚Nun hören Sie mal, mein guter Padre, wenn Sie mich wieder beim Komponieren stören, schwöre ich Ihnen, daß ich aus der katholischen Kirche austrete und Protestant werde.’

    Und er hatte dem noch hinzugefügt, „es gäbe noch andere Wege außer der Beichte und dem Besuch der Messe, um mit Gott zu verkehren. Wenn ich komponiere, spüre ich, daß er mir nahe ist und mein Tun gutheißt."

    Abschließend hierzu bat Puccini Herrn Abell noch, ihn nicht mißzuverstehen, als er sagte:

    „Die Ideen strömen mir wohl zwanglos zu, aber sie in die richtige Form zu bringen – die Form, die den Erfolg verbürgt -, war eine Herkulesarbeit".

    Diese letzten Worte des großen Komponisten erinnern mich daran, daß es heißt: GOTT legt dem Menschen nichts einfach so in den Schoß – vielmehr müssen wir uns auch selbst bemühen, dann ist uns die Hilfe des Himmels gewiss …

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    Engelbert Humperdinck im Gespräch mit

    Richard Wagner

    über den Vorgang des Komponierens


    * 22. Mai 1813 in Leipzig
    † 13. Februar 1883 in Venedig

    Auszug aus der Komposition:

    Der fliegende Holländer, Ouvert.
    Chicago Symphony Orchestra,
    G.Solti


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    Arthur Abell suchte auch Engelbert Humperdinck, auf Empfehlung von Richard Strauss, zu einem Gespräch über die „Vorgänge beim Komponieren" auf; dies war im Jahre 1905. Humperdinck zeigte großes Interesse an dem Vorhaben des amerikanischen Musikkorrespondenten, wenngleich er die Mitteilung eigener Erlebnisse bescheiden ablehnte.

    Dafür erinnerte er sich an seine intensive Zusammenarbeit mit Richard Wagner und dessen Äußerungen zur Frage der Inspiration; Humperdinck hatte Aufzeichnungen aus diesem Gespräch in seinem Tagebuch festgehalten.

    Richard Wagner (im Jahre 1880 gegenüber E. Humperdinck):

    „Gleich zu Anfang, Engelbert, möchte ich feststellen, daß die Inspiration ein sehr ausweichender Gegenstand ist, der sich nicht so leicht beschreiben lässt und über den wir sehr wenig wissen.

    Wenige verstehen es, aus dieser Quelle zu schöpfen, worin wohl der Grund liegt, warum so wenig darüber bekannt ist.

    Ich bin überzeugt, daß allumfassende Ströme göttlicher Gedanken existieren, die überall im Äther schwingen, und daß jeder, der diese Schwingungen wahrnehmen kann, inspiriert wird, vorausgesetzt, er ist sich des Vorgangs bewusst und besitzt das Wissen und das Geschick, sie in überzeugender Weise darzustellen, sei er Komponist, Architekt, Maler, Bildhauer oder Erfinder."

    (ANMERKUNG: Wagner sagt hier ganz deutlich – wie alle seine „Kollegen" – daß die Inspiration etwas von außen Kommendes ist und nicht dem eigenen Unbewussten entstammt! Weiter hebt er hervor, daß es göttliche Gedanken-Ströme seien, die jeder(!) gleichsam „anzapfen" könne! In der heute zugänglichen Spirituellen Literatur wird dieser Bereich, den Wagner umschreibt, auch als „Akasha-Chronik" bezeichnet. Und – Wagner sagt etwas sehr Wesentliches: Man müsse sich all dessen bewusst sein!)

    Humperdinck führte das Gespräch weiter mit der Frage:

    „Aus diesen Worten spricht eine tiefe Weisheit, Richard, aber könntest du mir etwas über deine eigenen Visionen jenes geheimnisvollen Reiches, aus dem du deine eigenen Inspirationen schöpfst, berichten?" Wagner:

    „Während meiner Arbeit, Engelbert, hatte ich viele wunderbare und belebende Erlebnisse in dem unsichtbaren Reich, die ich dir, einigermaßen wenigstens, beschreiben kann.

    Ich glaube zunächst, daß diese universale, schwingende Kraft die menschliche Seele mit der allmächtigen Zentralkraft verbindet, aus der das Lebensprinzip stammt, dem wir alle unser Dasein verdanken.

    Diese Kraft stellt für uns das Bindeglied zur höchsten Macht des Weltalls dar, von dem wir alle ein Teil sind. Wäre es nicht so, könnten wir uns nicht in Verbindung damit setzen. Wer dies zu tun vermag, wird inspiriert."

    Humperdinck: „Kannst du mir etwas näher die Empfindungen beschreiben, die du spürst, während du mit dieser göttlichen Kraft in Verbindung trittst?" Wagner:

    „Gern, Engelbert. Ich habe sehr bestimmte Eindrücke in diesem tranceähnlichen Zustand, der die Voraussetzung für jede wirklich schöpferische Bemühung ist. Ich spüre, daß ich mit dieser schwingenden Kraft eins bin, daß sie allwissend ist und daß ich aus ihr in einem Ausmaß schöpfen kann, das nur von meiner eigenen Fähigkeit begrenzt wird."

    (ANMERKUNG: Diese Stelle erinnert wiederum an die Berichte von Menschen, die klinisch tot gewesen sind und angeben, in diesem ‚losgelösten Zustande’ allwissend und in einem alles umfassenden Licht der Liebe aufgehoben gewesen zu sein!)

    Richard Wagner spricht im Weiteren von der „inneren Unruhe", die seine Seele gequält und nach Ausdruck verlangt habe. Speziell bei seinen späteren Werken habe er sich diese schöpferische Kraft in noch höherem Maße zunutze machen können. Und er fährt fort:

    „Eine wichtige Tatsache habe ich entdeckt: Nicht die Willenskraft, sondern die Phantasie, die Vorstellungsgabe wirkt schöpferisch. Vor meinem geistigen Auge sehe ich klar die Helden und Heldinnen meiner Musikdramen.

    Ich habe ein bestimmtes geistiges Bild von ihnen, bevor sie in meiner Musik Gestalt annehmen, und während ich diese geistigen Bilder festhalte, fällt mir die Musik – die Leitmotive, Themen, Harmonien, Rhythmen, Instrumentation – kurz, der ganze musikalische Aufbau ein.

    Die Phantasie ist die schöpferische Kraft, und dies trifft, meine ich, …. auch für die äußere Erscheinungswelt zu …. Während ich die vier Musikdramen komponierte, beschwor ich bestimmte Vorstellungen von einem speziellen Wagner-Theater, wo meine Werke aufgeführt werden könnten, und siehe da, es wurde Wirklichkeit!

    Meine Phantasie schuf es. Glaube mir, Engelbert, die Phantasie schafft die Wirklichkeit. Dies ist ein großes kosmisches Gesetz!"

    (ANMERKUNG: Diese Schilderung des Schöpfungsvorganges hat, so meine ich, beinahe schon etwas Magisches an sich. Immerhin erinnert diese Beschreibung Wagners wieder an die andernorts erwähnte „Präzipitation", also eine „geistige Vorwegnahme", die nichts anderes ist als die Bildung einer energetischen Matrix, aus der heraus sich dann das geplante Werk „manifestieren" kann.

    Darüber hinaus erinnert die Formulierung Wagners an die in unserer Zeit bekannte Redewendung vom „positiven Denken".)

    Das Gespräch zwischen Wagner und Humperdinck geht weiter.

    Wagner verweist auf das größte aller literarischen Genies, Shakespeare, der auch um dieses kosmische Gesetz gewusst und dafür auch Beweise hinterlassen habe (vgl. Sommernachtstraum, 5. Akt, 1. Szene). Wagner gibt dann ein Beispiel für den tranceähnlichen Zustand, in dem er den Rheingold komponiert habe:

    „Als ich mit den Arbeiten am Rheingold im Jahre 1853 begann, lag ich gerade im Bett. Mir war plötzlich, als versänke ich da in einer Wasserflut. Ich glaubte, auf dem Grund des Rheins zu liegen. Ich spürte und fühlte, wie das brodelnde Wasser über mich hinwegrauschte…..

    Ich befand mich im Zustand des Halbschlafes; beim Erwachen erkannte ich sofort, daß diese Vision inspiriert war, daß mein Vorspiel zu Rheingold in meinem Bewusstsein Gestalt angenommen hatte.

    Dann begriff ich das eigentliche Wesen meiner innersten Natur, begriff, daß diese Vision des rauschenden Wassers symbolisch für meine zukünftigen musikalischen Schöpfungen sein sollte, begriff, daß der Strom meines Lebens aus mir selbst fließen sollte."

    (ANMERKUNG: Für Wagners „Erlebnis", in den Fluten zu versinken und vorübergehend mit dem Wasser eins zu sein, findet sich eine überaus interessante Parallele in einer Veröffentlichung des Australiers Michael Roads, der in der Lage war, sich bewußtseinsmäßig so mit der Essenz des Wassers in einem Fluss zu verbinden, daß er in einer Art „retroaktiver" Vision miterlebte, wie genau in diesem Fluß einmal ein Mädchen ertrunken war…!

    Vgl. dazu die Veröffentlichung: „Ich Reich des Pan", S. 42 ff. im Anhang! Weiter spricht Wagner von einem „Halbschlaf", in dem er die geschilderte Vision gehabt habe. Auch dies erinnert einmal mehr an Menschen, die dem Referenten berichtet haben, daß sie beim Einschlafen oder Erwachen außersinnliche Wahrnehmungen gehabt hätten!)

    Soweit die Mitteilungen Richard Wagners an Engelbert Humperdinck über den Vorgang des schöpferischen Komponierens.

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    Edvard Grieg

    über die bewusste und die unbewusste Inspiration

     


    * 15. Juni 1843 in Bergen/Norwegen
    † 4. Sept. 1907 in Bergen
     

    Auszug aus der Komposition:

    Klavier-Konzert Op. 16, a-moll
    Münchner Philharmoniker,
    R. Kempe
    Klavier: N. Freire


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    Arthur Abell begegnete Edvard Grieg erstmals im Jahre 1892 in Leipzig. Aber erst 1907 kam es in Berlin zu ausgedehnten Gesprächen zwischen den beiden zum Thema „Inspiration".

    Grieg hatte bereits im Alter von neun Jahren begonnen zu komponieren. Er wollte das „Raunen der Natur", den „Duft der norwegischen Fichtenwälder" in den Konzertsälen dieser Welt spürbar werden lassen. Doch fand er zunächst nicht die richtigen Lehrer, die ihn zu seinem eigenen Stil führen konnten.

    In dem gemeinsamen Gespräch erzählte Abell Grieg auch von seinen Kontakten zu Johannes Brahms und dessen Ausführungen zur Inspiration. Grieg war sichtlich beeindruckt von den Ansichten Brahms’ und reagierte darauf mit den Worten:

    „Seltsam! Jetzt verstehe ich, auch das Bewusstsein ist eine Sache der Entwicklung. Ein Komponist kann diese großen Grundsätze nur in dem Maße erfassen, wie die Entfaltung es ihm gestattet.

    Was Brahms Ihnen gegenüber äußerte, hat schlummerndes Wissen in mir geweckt oder vielmehr Kenntnisse, die nur halb verdaut waren. Ich begreife nun, daß seine Erlebnisse in jenem geheimnisvollen Reich in vieler Hinsicht meinen Erlebnissen ähnlich sind, nur besaß er die Fähigkeit geistiger Koordination so stark, daß er sich des Geschehens in seinem Inneren bewusst war, ich hingegen nicht."

    Auf eine weitere Zwischenfrage Abells hin fuhr Dr. Grieg schließlich fort:

    „Gut, ich werde mich deutlicher ausdrücken. Ich tat instinktiv, was Brahms sowohl instinktiv wie auch bewusst tat. Ich komponierte, wie der Geist mich drängte, ohne daß mir klar wurde, daß ich mit großen kosmischen Gesetzen arbeitete, während Brahms wie auch Beethoven erkannten, daß ihnen die Allmacht zur Seite stand. Nur ein überragender schöpferischer Genius erreicht diese Höhen….

    Wir Komponisten projizieren das Unendliche, Unbegrenzte in das Endliche, Begrenzte."

    Auch Edvard Grieg benötigte für die Zeiten des Komponierens absolute Einsamkeit und Abgeschiedenheit, wie schon andere Komponisten vor ihm.

    Noch im gleichen Jahr, am 4. September 1907, ging Edvard Grieg, dieser große norwegische Komponist, hinüber in die andere Dimension der Geistigen Welt. –

    Damit enden die Gespräche des amerikanischen Musikkorrespondenten mit bedeutenden europäischen Komponisten seiner Zeit.

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    Textausschnitte aus der Literatur
    Daß es sich bei den hier beschriebenen Inspirationen der Komponisten wirklich um Ein-gebungen von außen handelt (und nicht einfach um Phantasien, die aus dem Unbewussten aufsteigen), sollen die folgenden Texte belegen – Texte, die freilich die üblichen Grenzen unseres (Realitäts-)Verständnisses überschreiten!

    MITTEILUNG AN ANNE RAY-WENDLING (Frankreich):
    Jérome:

    „Literatur verfassen ist eine Gabe Gottes, wie alle künstlerischen Gaben. Sie sind der Ausdruck eines verlorenen Paradieses. Tief in seinem Innern erfasst der Künstler den Schrei der Liebe, den Schrei, der von seinem irdischen Leben zum kristallklaren Licht Gottes aufsteigt.

    Diese Welle, dieser Fluß ist es, der euch überschwemmt, wenn ihr kreativ seid oder wenn euch die Schöpfung eines anderen Tränen der Freude in die Augen treibt.

    Euer Leben folgt einer Gesetzmäßigkeit: Ohne Liebe würdet ihr sterben wie eine Pflanze ohne Wasser."

    JAMES VAN PRAAGH (USA):
    Auch dieser amerikanische Autor, der mediale Fähigkeiten besitzt, spricht vom grenzenlosen universellen Geist, auf den jeder zurückgreifen könne. Van Praagh:

    „Wie oft kommt es vor, daß Menschen völlig unabhängig voneinander zu ein und demselben Plan oder Einfall gelangen! Warum nur? Weil sich mehrere Menschen in ihrem schöpferischen Prozess in den universellen Geist einklinken und ein und dieselbe Inspiration in ihren individuellen Geist ‚hineinziehen’ ….

    Mit anderen Worten: Bei der Ideenflut in unserem Kopf handelt es sich um Schwingungen des universellen Geistes."

    Diese Schwingungen, so van Praagh, würden in unseren „Mentalbereich" aufgenommen, und dort „werden diese erhabenen, spirituellen Energien in übersinnliche Informationen umgesetzt, die wir als Inspiration, sechsten Sinn oder Ahnung erleben".

    PAOLA GIOVETTI (Italien):
    Die Lehrerin und Journalistin P. Giovetti bringt in ihrem lesenswerten Buch über Engel auch ein Interview mit Frau Giuliana, einer Charismatikerin aus Rom.

    Anmerkung: Ein Charismatiker ist jemand, der „übernatürliche Gnadengaben" besitzt. Der Apostel Paulus zählt im ersten Sendschreiben an die Korinther (12,8 und 28 f.) u.a. die folgenden Charismen auf: Einsicht, Heilkräfte und Handauflegen auf. Auch in der Apostelgeschichte ist davon die Rede, wie die Jünger Jesu’ diese Gaben empfingen, um die Ungläubigen zu überzeugen!

    Frau Giuliana besitze, so Frau Giovetti, bereits seit zwanzig Jahren die Gabe des „inspirierten Schreibens"; diese Fähigkeit habe sich nach dem Tode ihres Sohnes Armando offenbart. Doch hören wir Frau Giuliana selbst:

    „Nachdem eine heimtückische Krankheit Armando plötzlich hinweggerafft hatte, … begann ich seine Stimme zu hören, die zu mir sprach. Anfangs glaubte ich, der Schmerz über seinen Verlust ließe mich phantasieren.

    Also sagte Armando, daß er – um mich davon zu überzeugen, daß es sich dabei nicht um Halluzinationen handelte, - andere, höhere Wesenheiten zu mir schicken würde. Und so geschah es denn auch:

    Es kamen die größten italienischen Dichte rund diktierten mir neue poetische Werke, und es kamen die Kirchenväter und inspirierten mich, so daß ich die theologischen Schriften in ihrem Geiste verfassen konnte.

    Nun war ich nicht nur völlig außerstande, solche Dinge von mir aus zu schreiben, - ich war damals nicht einmal besonders religiös. Gewiss, ich zweifelte nicht an der Wahrheit der christlichen Dogmen, aber um wahren, tiefen Glauben hatte ich mich noch nie bemüht, und ich war auch keine sehr eifrige Kirchgängerin.

     Diese Schriften – und insbesondere die theologischen Abhandlungen, die von Priestern und anderen Experten untersucht und für inhaltlich durchaus in der Tradition der Kirchenväter stehende, wertvolle Traktate erklärt wurden – überzeugten mich davon, daß es sich bei den Stimmen nicht um Produkte meines Geistes, sondern um etwas ‚von außen’ Kommendes handelte."

    ROSEMARY BROWN (1916 – 2001, England):
    1982 erschien im Goldmann-Verlag München bereits in der 3. Auflage das Büchlein „Kompositionen aus dem Jenseits", das den von Paola Giovetti zitierten Bericht voll und ganz bestätigt – nur, daß es sich hier um die Inspiration von Musikstücken handelt! In dem Vorwort zu dem genannten Buch heißt es:

    „Rosemary Brown stammt aus einer armen Familie, die sich keine Konzertbesuche leisten konnte. Sie lernte lediglich in einigen Musik- und Klavierstunden die Grundbegriffe des Klavierspielens. Schon in frühester Kindheit zeigte sich ihre Sensitivität für die Welt des Jenseits….

    Diese Gabe war jedoch in ihrer sensitiv begabten Familie nichts Außergewöhnliches. Außergewöhnlich dagegen war, daß sie in mittleren Jahren begann, Musikstücke aufzuschreiben, die ihr von großen verstorbenen Komponisten diktiert wurden.

    Und dies ist um so erstaunlicher, als sie selbst die Feinheiten dieser Musik, die die charakteristischen Merkmale der großen Komponisten trägt, nicht erkennen konnte. Im Laufe der Jahre hatte sie Verbindung zu Frederic Chopin, Franz Liszt, Ludwig van Beethoven.

    Sie hatte lange Gespräche mit ihnen, aber auch mit anderen Großen der Welt wie Albert Einstein, C. G. Jung oder George Bernhard Shaw, die sich auch zu heutigen Problemen der Menschheit äußerten.

    Immer wieder haben sich Wissenschaftler, Journalisten und Musiker kritisch mit dem Phänomen Rosemary Brown auseinandergesetzt. Sie hat gegen viel Unwissenheit, Kritik und Unverständnis ankämpfen müssen.

    Bisher konnte man ihre Aussagen aber nicht widerlegen, im Gegenteil: sie hat viele Skeptiker von ihren medialen Gaben überzeugen können."

    Einer dieser Experten war Prof. Ian Parrott. Er sagt über R. Browns außergewöhnliche Begabung, die dem grenzwissenschaftlichen Bereich zuzuordnen ist, u. a. folgendes:

    „Der Musikexperte wird sich bei einem Phänomen wie Rosemary Brown nicht damit begnügen, daß hier eine Kommunikation mit dem Jenseits stattgefunden hat. Er interessiert sich für die Qualität der Stücke, die übertragen worden sind. Nun, diese Musik hat Qualität.

    Sie hat auch Stil, wie mir viele Zuhörer bestätigen werden. Was die Skeptiker angeht, so müssen wir die Tatsache im Auge behalten, daß sie dazu neigen, mit großer Beharrlichkeit alles der Lächerlichkeit preiszugeben, woran sie nicht glauben ….

    Die Arbeit von Rosemary Brown mag auf absehbare Zeit kontrovers beurteilt werden. Was mich angeht, so gilt dieser Frau meine ungeteilte Unterstützung." Prof. Ian Parrott, ein anerkannter Musikwissenschaftler im englischsprachigen Raum, begründet diese Haltung in seinem 1978 bei Regency Press London/New York erschienenen Buch „The Music of Rosemary Brown".

    Unter dem Titel „Performing Right" schrieb Mrs. R. Brown im Jahre 1970:

    „Ich wäre stolz, könnte ich sagen, daß die Kompositionen mein eigenes Werk sind. Aber eine solche Erklärung wäre unehrenhaft und anmaßend. Sie würde außerdem den Wunsch der Komponisten durchkreuzen, die mit den Kompositionen den Nachweis für die Weiterexistenz ihres Bewusstseins führen wollen."

    Bleibt noch nachzutragen, daß die Firmen Philips und Intercord vor Jahren Schallplatten herausbrachten mit Kompositionen, die Rosemary Brown durchgegeben worden waren; eine dieser Aufnahmen trug den Titel „Grübelei".

    Heute kann man von der „Edition Romana Hamburg" (Gerhard Helzel, Timm-Kröger-Weg 15, 22335 HH) eine Musik-CD und einen Dokumentarfilm (von B. Raimond) über Rosemary Brown auf DVD beziehen. Aufnahmen einzelner Musikstücke, die R. Brown übermittelt worden sind, können außerdem vom „Keturi-Musikverlag" (Herr P. C. R. Arends, Postf. 1120, D-83251 Rimsting) bezogen werden.

    Viele Musikwerke, das haben wir gesehen, sind auf dem hier beschriebenen Weg zustande gekommen. Aber auch Werke der großen Literatur sind so entstanden – etwa die Dramen von William Shakespeare (1564 – 1616).

    In heutiger Zeit wären beispielsweise „Die Möwe Jonathan" von Richard Bach oder das Buch „Kurs in Wundern" der Psychologie-Professorin Helen Schucman zu erwähnen. Beide Werke wurden den Autoren ebenfalls „von oben" eingegeben, indem sie eine Stimme vernahmen, die ihnen den jeweiligen Text übermittelte.

    Nachwort
    Im Meyers-Lexikon aus dem Jahre 1992 wird Inspiration als „intuitiver schöpferischer Einfall" oder, in der Religion, als „göttliche Eingebung" umschrieben.

    Nach allem, was uns die hier erwähnten großen Komponisten berichtet haben, ist diese lexikalische Definition richtig – bis auf einen Punkt:

    Es gibt letztlich keine Trennung zwischen einem religiösen und einem nichtreligiösen, psychologischen Aspekt. Die Inspiration zu großen schöpferischen, die Zeitalter überdauernden Werken ist stets beides: eine Eingebung aus jenseitigen, geistigen Sphären, die als unmittelbares (visionäres) Wissen plötzlich vorhanden ist, und die kompositorisch-handwerkliche Umsetzung, ja „Trans-formation", in unser menschliches Verständnis über die „Sprache" der Noten.

    Diese bilden gewissermaßen die Brücke zwischen der inspirativen Eingebung des Komponisten und dem, was wir als HörerIn davon wiederzubeleben vermögen; dies gelingt uns in dem Maße, wie es den „Musikern" wiederum möglich ist, sich in den schöpferischen Prozess der jeweiligen Komposition einzufühlen und diesen für uns durch ihre „Interpretation" zu einem, wie wir sagen, unvergesslichen Erlebnis werden zu lassen.

    Gelingt dies, fühlen wir uns nicht nur als Menschen über alle Grenzen hinweg miteinander verbunden (vgl. „Freude, schöner Götterfunken"!), sondern wir sind auch ergriffen von der Erhabenheit und überirdischen Schönheit der Musik, ganz so wie einst der Komponist es empfunden haben mag. –

    Arthur Abell hinterlässt mit der Aufzeichnung all dieser Gespräche nicht nur ein wichtiges Zeugnis für die Annalen der Musikgeschichte, sondern er lässt uns auch den Komponisten gewissermaßen über die Schulter schauen, wenn sie vom göttlichen Geist allen Lebens inspiriert werden zu ihren großartigen, unvergänglichen Werken …

    Lassen Sie es mich zum Schluss so ausdrücken:

    Für mich ist MUSIK die Sprache GOTTes!
    GOTT aber ist reines Licht, reine Liebe!
    Und LIEBE – ist der Klang unseres Herzens!

    Die großen inspirierten Komponisten ebnen uns den WEG, über ihre Musik wieder Zugang zu dieser göttlichen Liebe zu finden und mit ihr zu verschmelzen.

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    Literatur

    Kontaktadresse des Autors:

     

    Dipl.-Psych.
    Heinz Hemling
    Bergweg 7
    72290 Loßburg-Lombach
    Tel: 07446/2535

     

    • geboren 1941

    • Internatszeit im kirchlichen Singalumnat in Laubach/Obh.

    • Studium der Fächer Psychologie, Psychiatrie, Philosophie und Humangenetik in Frankfurt/Main

    • Dipl. Psychologe - Klinischer Psychologe BDP - system. Familientherapeut - VHS-Dozent


    Wir danken dem Autor, Herrn Hemling, für die Genehmigung, diesen in der Zeitung "Die Andere Realität" (Januar / Februar 2006 - No. 1) erschienenen Artikel hier veröffentlichen zu dürfen.


     Der Redaktion der Zeitung danken wir dafür, dass sie uns den Beitrag zur Verfügung gestellt hat.


    Anmerkungen des Webmasters (Januar 2006):

    Das Lesen dieses Buches mit seinen umfangreichen Informationen und  auch das Studium zusätzlicher Literatur dieser Art zeigt einen weiteren Weg auf, sich davon zu überzeugen, dass es eine geistige Welt gibt mit der eine Kommunikation möglich ist.


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