Der Jenseitige Mensch
Emil Mattiesen

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Kap LIX.  2. Einzelinhaltliche Kriterien spiritistischer Identifizierung.             (S. 618)

Was also diese im engeren Sinne inhaltlichen Kriterien der Identifizierung anbetrifft, so möchte man meinen, daß sie im Einzelfall ohne Schwierigkeit festzustellen sein müßten:

nämlich in Form von Inhalten, die entweder zur Zeit der Mitteilung dem angeblichen 'Geiste' allein bekannt wären, oder doch außer ihm nur Personen, von denen aus irgendwelchen Gründen anzunehmen wäre, daß sie an der Mitteilung keinen Anteil haben; und zwar würde von diesen beiden Arten von Inhalten die zweite natürlich die sehr viel häufiger vertreten sein.

Ich will, ehe ich die Gültigkeit solcher Schlußfolgerungen wäge, dem Leser einige Beispiele jener Vorgänge geben, auf welche die Spiritisten am zuversichtlichsten den Beweis für die individuelle Fortdauer zu gründen pflegen. - Die zunächst anzuführenden beziehen sich auf Ankündigungen des eigenen Todes durch kürzlich Verstorbene.

Die nachstehende wird durch die vier Teilnehmer einer Sitzung, u.a. den Gutsbesitzer A. Narzew und den Tambowschen Stadtarzt Tuluschew protokollarisch bezeugt.

In dieser Sitzung (am 18. Nov. 1887) in Herrn Narzews Hause in Tambow ließen sich scharfe Klopflaute im Fußboden, darauf in der Wand und Decke, schließlich in der Mitte des Tisches hören, durch die vermittelst des hergesagten Alphabets nach einigen Vorfragen der Name Anastasia Pereligin sowie das Folgende hervorbuchstabiert wurde: 'Ich bin ein unglückliches Weib. Betet für mich. Gestern


Kap LIX.  2. Einzelinhaltliche Kriterien spiritistischer Identifizierung.             (S. 619)

im Laufe des Tages starb ich im Hospital. Vorgestern vergiftete ich mich mit Streichhölzern. Wie alt sie sei? Siebzehn Schläge. Was sie gewesen? 'Ich war Dienstmagd. Ich vergiftete mich mit Streichhölzern. ' Weshalb?’ 'Ich will (es) nicht sagen. Ich will nichts weiter sagen.'

Die vier Teilnehmer bezeugen urkundlich, daß sie von dem Dasein und Ableben der A. P. nichts gewußt hätten. Dr. T. erklärt, daß er der Mitteilung anfangs keinen Glauben schenkte, weil die Polizei ihm als Stadtarzt jeden Selbstmord sofort hätte anzeigen müssen.

Aber auf die Angabe der A. P. hin, daß sie im Hospital gestorben sei, wandte er sich an Dr. Sundblatt, den Arzt des einzigen in Tambow bestehenden Krankenhauses, das seiner Amtstätigkeit gänzlich entzogen war, ohne Angabe von Gründen mit der Frage, ob ein frischer Fall von Selbstmord eingeliefert worden sei.

Der im Druck vorliegende Brief des Dr. Sundblatt bestätigt die Angaben der A. P. in jeder Einzelheit. Auch im Krankenhaus hatte sie sich vor ihrem Tode geweigert, die Gründe ihrer Tat anzugeben. Dies Hospital liegt etwa 5 km vom Hause des Herrn Narzew entfernt [1]

Unter solchen Fällen des Auftretens eines jüngst Verstorbenen und dem Medium völlig Unbekannten ist der des Abraham Florentine von Manchen als einer der besten angesehen worden, u.a. auch von W. Stainton Moses selbst, durch den die Ankündigung erfolgte. A. F. trat während zweier Sitzungen auf, welche M. mit seinen Freunden Dr. und Mrs. Speer im August 1874 in Shanklin auf der Insel Wight abhielt.

'Er sagte, daß er am Kriege (der Vereinigten Staaten gegen England 1812-4) teilgenommen habe und kürzlich, am 5. August, in Brooklyn, U.S.A., im Alter von 83 Jahren, 1 Monat und 17 Tagen (gestorben sei) ... Die Art der Mitteilung war sehr eigentümlich. Wir saßen zu dritt um einen schweren Spieltisch, den zwei Personen mit Mühe bewegen konnten.

Anstatt der bei uns gewöhnlichen Klopftöne begann der Tisch zu kippen. So ungestüm war der redende Geist, daß der Tisch sich (schon) mehrere Sekunden, ehe wir zu dem gewünschten Buchstaben gelangten, erhob. Um (z.B.) T anzugeben, erhob er sich, in einer völlig unbeschreiblichen Weise vor Aufregung zitternd, etwa bei K, und fiel dann bei T herab mit einem Schlag, der den Fußboden erzittern ließ.

Dies wiederholte sich, bis die ganze Botschaft vollständig war... Ich war (dabei) in tiefem Trans. . .' - Da keiner der Anwesenden von A. F. etwas wußte, so wurde ein Bericht über die Sitzung mit der Bitte um etwaige Auskunft in englischen und amerikanischen Fachzeitschriften veröffentlicht.

Dies führte zunächst zu der Nachricht seitens eines Beamten für Landforderungen ehemaliger Kriegsteilnehmer, Wilson Miller, daß er bei der Durchsicht einer Liste solcher Bewerber unter Nr. 11518 dem Namen Abraham Florentine begegnet sei, und auf diesem Wege weiter zu der Auskunft des Generaladjutanten des Hauptquartiers des Staates New York:

A. F. sei am 2. Sept. 1814 als Freiwilliger in Kapitän Nicoles Kompanie des 1. N.Y. Miliz-Regiments eingetreten, habe drei Monate gedient, sei mit Ehren verabschiedet worden und habe den Landanteil Nr. 63395 erhalten. Dr. E. Crowell in Brooklyn suchte außerdem mit Hilfe des Adreßbuches A. F.s Witwe auf und erfuhr, daß ihr Mann am 5. August 1874 im Alter von 83 Jahren, 1 Monat und 27 Tagen gestorben sei, am Kriege gegen England teilgenommen habe und ziemlich ungestüm gewesen sei.

Mr. Moses, Geistlicher der Staatskirche und Oxforder Magister, gibt wiederholt die Versicherung, daß die

[1] Pr VI 355ff. Vgl. die viel verwickeltere, m. E. aber schwerer wiegende Todankündigung der Blanche Abercrombie durch W. St. Moses: Pr XI 96ff.


Kap LIX.  2. Einzelinhaltliche Kriterien spiritistischer Identifizierung.             (S. 620)

Teilnehmer an der Sitzung weder von A. F. etwas gewußt, noch Freunde in Amerika besessen, die ihnen die Mitteilung hätten machen können. [1] - Der Leser wird bemerken, daß A. F. seine Lebensdauer um zehn Tage zu kurz berechnet. Da seine Frau Geburts- und Todestag angibt, so dürfte sie im Rechte sein.

Es gibt einen Begriff von der Massenhaftigkeit "Solcher Beobachtungen, daß eine der verbreitetsten spiritistischen Wochenschriften, das Banner of Light in Boston, Jahrzehnte hindurch eine ständige Spalte als Message Department unterhalten hat, [2]

worin mediumistische Mitteilungen Verstorbener Platz fanden, welche der Voraussetzung gemäß nur durch Verwandte oder Freunde bestätigt werden konnten, die erst durch solche Veröffentlichung ausfindig zu machen waren und - wie die ebenso ständige Spalte Verification of Messages uns belehrt - in vielen Fällen tatsächlich ausfindig gemacht wurden und die erhoffte Bestätigung erteilten.

Daß alle oder auch nur ein beträchtlicher Teil dieser Veröffentlichungen auf betrügerischer Fabrikation von spiritistischen Beweisfällen beruht habe, wird selbst der Zweifler nicht annehmen wollen.

Die nächstfolgenden Beispiele behaupten das Auftreten von Verstorbenen, die an sich den Teilnehmern des Zirkels oder dem Medium nicht fremd sind, ihre Anwesenheit aber durch Mitteilungen einer größeren oder geringeren Zahl den Zirkelteilnehmern unbekannter Inhalte zu erweisen suchen.

Die zahlreichen Leser von Aksakows bekanntem Werk dürften sich z.B. an die Mitteilungen der Schura (Alexandrine) ** durch Frau und Frl. v. Wieslers Planchette erinnern.

Schura; eine jugendliche Anarchistin aus vornehmer Familie – kein ganz seltener Typ im damaligen Rußland - hatte sich am 15. Jan.1885 vergiftet, bald nachdem ein junger Mann aus der besten Petersburger Gesellschaft, Michael**, wegen revolutionärer Verbindungen verschickt und auf einem Fluchtversuch erschossen worden war.

Schura trat zuerst am 22. Jan. 1885 auf und forderte von Frl. v. Wiesler in der ungestümsten Weise, mit Nikolai, Michaels Bruder, einem Studenten am Technologischen Institut, eine Zusammenkunft zu verabreden, um ihn in ihrem (Schuras) Namen vom Umgang mit gewissen 'Taugenichtsen' abzubringen, wobei Schura die Überzeugungen, um derentwillen sie freiwillig den Tod gesucht hatte, als 'empörende Irrtümer' bezeichnete.

Weder Frau v. Wiesler noch ihre Tochter wußten um Nikolais sozialistische Neigungen. Die Bekanntschaft der beiden Familien war eine oberflächliche, so oberflächlich, daß Schuras dringende Zumutung, den Nikolai zu einer Sitzung einzuladen, damit sie ihm ihre Identität beweisen könne, als gesellschaftliche Unmöglichkeit empfunden wurde.

Frl. v. Wieslers anhaltendes Zaudern entlockte Schura äußerst heftige Worte der Zurechtweisung, von der Art, wie sie nicht in Wörterbüchern zu finden sind, aber für die Ausdrucksweise der verstorbenen Schura charakteristisch waren.

Die fortgesetzten Bedenken ihrer Freundin schob Schura, die in jeder Sitzung wiederkehrte, Frau v. Wieslers Einfluß in die Schuhe. Gegen diese legte sie eine unverhohlene Gereiztheit

[1] Pr XI 82ff. Vgl. den Fall des J. Chamberlain bei Capron, Modern Spiritualism... (1855) 284ff. (Auch bei Aksakow u. Podmore.)
[2] 'Abteilung für Geisterbotschaften'.


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Kap LIX.  2. Einzelinhaltliche Kriterien spiritistischer Identifizierung.             (S. 621)

an den Tag und erwiderte ihr auf jede Zwischenfrage: 'Schweigen Sie, schweigen Sie', während sie ihre Tochter mit Zärtlichkeiten überschüttete und zu raschem Handeln antrieb. Am 26. Febr. waren ihre ersten und letzten Worte:

'Es ist zu spät. Du wirst es bitter bereuen... Erwarte seine Verhaftung.' Schura trat seitdem nie wieder auf und die Sitzungen wurden abgebrochen. Eine jetzt endlich erfolgte Mitteilung an Nikolais Eltern brachte nichts Verdächtiges zutage. Aber am 9. März 1887 wurde in seinem Zimmer unerwartet von der Geheimpolizei Haussuchung gehalten, er selbst verhaftet und binnen 24 Stunden verschickt.

Es stellte sich jetzt heraus, daß er in den Monaten Januar und Februar 1885 an anarchistischen Versammlungen teilgenommen hatte, d.h. während der Zeit von Schuras Auftreten.

Deren Äußerungen, über welche gleichzeitig gemachte Aufzeichnungen vorlagen, erschienen allen Beteiligten äußerst charakteristisch für ihr persönliches Auftreten zu Lebzeiten. Was die Beziehungen zwischen Schura und Frl. v. W. anlangt -

ein augenscheinlich wichtiger Punkt -, so bezeugt Frau v. W., daß sie und ihre Tochter im Dez. 1880 dem Senator N., Schuras Großvater, einen Weihnachtsbesuch abgestattet hatten (Schura war damals kaum 13 Jahre alt, aber schon ein großer Bücherwurm), und daß die beiden Mädchen einander während des Winters zuweilen auf einige Entfernung im Erholungssaal ihrer Schule sahen, die übrigens von Schura bald mit einer andern vertauscht wurde.

Sie sahen sich dann noch zweimal, ohne ein Wort miteinander zu sprechen. Ihr 'Gedankenaustausch' hatte sich auf ein Kindergespräch beschränkt, während Frau v. W. sich eigentlich nie mit Sch. unterhalten hatte.

'Es ist mithin ersichtlich, daß die Beziehungen dieser Damen zu Schura nur die oberflächlichsten waren und daß sie nichts von deren politischen Geheimnissen wissen konnten.' [1]

Ich führe noch einige Beispiele an, die den Eindruck dieses Typs verstärken, wenn auch nicht bereichern werden.

'Am 5. August 1854 starb in St. Louis (Amerika) ein gewisser O. F. Parker. Am Tage darauf erfolgte durch Mrs. Ferguson, Gattin des Rev. J.B. Ferguson in Maryville (Kentucky), durch automatisches (Sprechen oder Schreiben) eine lange Mitteilung, in der sich O.F. Parker an Mr. Ferguson, seinen Vetter und vertrauten Freund, zu wenden vorgab.

Um seine Identität zu beweisen, erwähnte er zunächst eine Unterhaltung, die sie vor einiger Zeit über eine besonders persönliche Angelegenheit miteinander gehabt hatten. Die Schrift fuhr dann fort:

'Aber du sollst andere Beweise haben. Ich hatte angeordnet, daß meine Bücher zur Bestreitung meiner Beerdigungsunkosten verkauft würden; aber es unterblieb. Ich fürchte auch, es werden gegen meine Lebensversicherung technische Einwände erhoben werden, und falls das geschieht, wünsche ich, daß du den Verkauf meiner Bücher anordnest, um meine Schulden zu bezahlen. ..

Die Police ist jetzt in Mr. Hitchcocks Händen. Um dir ferner zu zeigen, daß ich es bin, erinnere ich dich an die Rechnung, die du dem Mr. Hough bezahltest. Das Medium ahnt nichts davon, wie ich weiß, und auch du wohl weißt. . .'

Noch andere Angelegenheiten wurden erwähnt. Mr. Ferguson fügt dem Bericht folgendes Urteil hinzu: 'Zur Zeit, da die obigen Mitteilungen erhalten wurden, war ein kurzes Telegramm die einzige Nachricht vom Tode Parkers, die wir besaßen. Seitdem ist uns jede Einzelheit (der Mitteilung)

[1] PS 1889 572ff. Vgl. . John Smiths' Fall in Pr IX 109f.


Kap LIX.  2. Einzelinhaltliche Kriterien spiritistischer Identifizierung.             (S. 622)

bestätigt worden. Seine Police, die er erwähnt, war infolge irgendwelcher Nachlässigkeit ohne Quittungen über die Zahlung seiner Prämien, was uns allen erst sechs Wochen nach seinem Tode bekannt wurde... 'Zur Zeit, da P. uns (jene) Mitteilungen zukommen ließ, vermutete ich die Police in Mr. W. Merriwethers Händen, zu dessen Sicherstellung sie ausgestellt worden war.

Im Laufe der letzten Unterredung über diese Angelegenheit, die ich mit P. zu seinen Lebzeiten hatte, teilte er mir mit, daß er die Absicht habe, sie bei Mr. M. zu deponieren, und unterbrach seine Fahrt nach St. Louis zu diesem Zweck in Kentucky ...

Nicht weniger als elf unterschiedliche Einzelheiten sind in der Mitteilung enthalten, die Niemand unter den obwaltenden Umständen hätte berichten können, außer dem Geist unseres Vetters und Freundes.' Alle diese Einzelheiten erwiesen sich nachträglich als richtig. [1]

R. D. Owen teilt folgenden ähnlichen Fall mit, über den er von den Nächstbeteiligten, Capt. G. und Mrs. G., einen Bericht erhielt, dessen Einzelheiten er, wie er angibt, noch am selben Tage (9. April 1865) in eine Niederschrift brachte und in dieser Form Capt. G. zur Verbesserung und Bestätigung vorlegte.

Capt. G. wiederum konnte sich auf Notizen stützen, die er zur Zeit der Vorfälle selbst gemacht hatte, welche übrigens nur 12 Monate zurücklagen. Der Bericht in The Debatable Land beruht demnach auf zeitgenössischen Aufzeichnungen und ist so gut wie erster Hand. - Capt. G.s Bruder Jack war im Dez. 1863 gestorben.

Im März des folgenden Jahres sprach er während Sitzungen, welche Mrs. G. mit einer Freundin abhielt, durch den Tisch (Mrs. G. hatte ihre mediumistische Gabe eben erst entdeckt) und äußerte einen Wunsch betreffend den Verbleib seines Verlobungsringes, über den Capt. G. und seine Frau in unpassender Weise verfügt hatten, da ihnen die Bedeutung des einzigen Ringes, den der Verstorbene getragen, nicht bekannt gewesen war.

Auf Umwegen fand dieser Umstand seine Aufklärung. Bei einer nachfolgenden Gelegenheit gab der Verstorbene genaueste Auskunft über hinterlassene Schuldforderungen, die inzwischen gegen ihn geltend gemacht worden waren und von denen Capt. G. nichts gewußt hatte.

Er gab an, daß er bei seinem Tode dem G. 35 Doll., dem G. 50 Doll. geschuldet habe, von S., der sich ebenfalls gemeldet, habe er 40 Doll. geliehen gehabt, ihm aber 50 Doll. wiedergegeben, von welchem Überschuß ihm S. noch 3 Doll. schulde.

Die beiden ersten Behauptungen wurden bestätigt, als die beiden Gläubiger auf Capt. G.s Aufforderung zum erstenmal die Höhe ihrer Forderung angaben. 'S. stellte eine Rechnung über 40 Doll. aus. Als ihm Capt. G. bei ihrer Vorweisung sagte, Jack habe ihm 50 Doll. zurückbezahlt, wurde S. verwirrt und behauptete, er habe geglaubt, 'diese Summe habe ein Geschenk für seine Schwester sein sollen.'

Der Verstorbene erwähnte schließlich, John Gr., der Schuster, habe noch 10 Doll. für ein paar Stiefel von ihm zu fordern - 'weder Capt. G. noch Mrs. G. wußten von dieser Schuld'-, und G.G. schulde ihm noch 50 Doll. G.G. behauptete, als ihm die Forderung eingereicht wurde, er habe seine Schuld bis auf 15 Doll. abgezahlt.

'Ich nehme an (sagte Capt. G. zu ihm), daß Sie sich darüber durch Quittungen ausweisen können? G.G. versprach mir, diese zu suchen, kam aber später und bezahlte die 50 Doll.' - Den Schuster Gr., der keine Rechnung eingereicht hatte, stellte Capt. G. auf die Probe, indem er ihn besuchte und fragte, ob er ihm etwas schulde. Dies wurde verneint, und Capt. G.

[1] Aus J. B. Ferguson. Spiritcommunion (1854) - ohne Kritik bei Podmore, Spir. I 255f.


Kap LIX.  2. Einzelinhaltliche Kriterien spiritistischer Identifizierung.             (S. 623)

wandte sich zum Gehen, als der Schuster hinzufügte: 'Aber Ihr verstorbener Bruder, Mr. Jack, hat mir eine kleine Rechnung unbezahlt gelassen.' - Wofür das sei? - 'Für ein Paar Stiefel.' - Und welches ihr Betrag sei? - 'Zehn Doll.' Diese wurden ihm sogleich bezahlt. [1]

Um neben diese Beispiele der älteren vermischten Literatur wenigstens ein winziges Bruchstück aus dem unübersehbar angewachsenen urkundlichen Material betreffend die drei oder vier klassischen Medien der Ges. für psych. Forschung zu stellen, schließe ich mit einigen kurzen Anführungen aus den selbst sehr beträchtlichen Akten der als G. P.- Kontrolle bekannten Persönlichkeit.

George Pelham (Pseudonym) war ein junger Rechtsgelehrter von literarischen und philosophischen Neigungen, der im Febr. 1892, 32 Jahre alt, durch einen Unfall in New York ums Leben kam.

Etwa zwei Jahre vor seinem Tode hatte er mit Dr. Hodgson eine längere Unterredung, in der er die Ansicht vertrat, ein zukünftiges Leben sei unglaubhaft und sogar undenkbar, selbst aber gelobte, falls er als erster von ihnen stürbe und sich 'noch existierend' fände, alles daran zu setzen, um die Tatsache seines Fortlebens zu offenbaren.

Er selbst hatte nur einmal, am 7. März 1888, eine Sitzung bei Mrs. Piper gehabt, innerhalb einer Reihe von solchen unter der Leitung eines Ausschusses der Amerikanischen Ges. f. psych. Forschung. Bei dieser Gelegenheit war er sowohl den beteiligten Ausschußmitgliedern, als auch dem Medium persönlich unbekannt gewesen, dem er überdies, wie das die Regel bei solchen Versuchen ist, unter falschem Namen gegenübertrat. [2]

Am 22. März 1892, also einige Wochen nach G. P.s Tode, hatte einer seiner Freunde, Mr. John Hart (Pseud.) eine Sitzung mit Mrs. Piper, bei der, nach einigen richtigen Angaben über andere Bekanntschaften des Sitzers, Dr. Phinuit, damals noch 'Spielleiter' des Piperschen Trans,

die 'Anwesenheit' eines George behauptete, der zu Mr. Hart 'sprechen wolle'. G. P., dessen Mitteilungen 'durch' Phinuit den Rest der Sitzung ausfüllten, gab seinen eigenen Vor- und Zunamen, die Namen einiger seiner und des Sitzers vertrautesten Freunde, und erwähnte Einzelheiten, die sowohl dem Sitzer wie auch Dr. Hodgson, dem Sitzungsleiter, unbekannt waren, sich aber nachprüfen und als wahr erweisen ließen...

James und Mary Howard, Mann und Frau, nahe Freunde G. P.s, bei denen er lange gelebt hatte, und ihre Tochter Kate wurden dann in 'stark persönlicher Weise' erwähnt. 'Sage Kate', sagte G. P., 'sie wird verstehen.

Ich werde ihre Fragen lösen.' (Hierzu bemerkt Mr. Hart: Dies hatte für mich im Augenblick keinen besonderen Sinn... Am Tage nach der Sitzung gab ich Mr. Howard genauen Bericht über die Sitzung. Diese Worte... machten den größten Eindruck auf ihn...

Er erzählte, daß George während seines letzten Aufenthalts in ihrem Hause häufig mit Kate, einem 15jährigen Mädchen, über Fragen wie Zeit, Raum, Gott, Ewigkeit gesprochen und sie auf die Dürftigkeit der üblichen Lösungen aufmerksam gemacht hatte.

Er fügte hinzu, daß er früher oder später diese Probleme lösen und ihr die Lösung mitteilen werde, und brauchte dabei fast genau dieselben Worte, wie die Mitteilung in der Sitzung. Mr. Hart wußte, wie er hinzufügt, hiervon nichts, desgleichen Dr. Hodgson, der übrigens damals mit den Howards nicht bekannt war.) Des

[1] Vgl. den Fall in Dr. Binns' Anatomy of sleep 462f.
[2] Pr XIII 295.


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Kap LIX.  2. Einzelinhaltliche Kriterien spiritistischer Identifizierung.             (S. 624)

weiteren sagte G. P.: '... John, falls du es bist, sprich zu mir. Sage Jim (James Howard), daß ich ihn zu sehen wünsche. Er wird mir kaum glauben, glauben, daß ich hier bin.. . 0 guter Junge. Alles wurde dunkel, dann ward es hell... Geh hinauf in mein Zimmer.' J. H.: Welches Zimmer? '... Studierzimmer...

Ich habe alle meine Sachen in Verwirrung zurückgelassen. Könntest du wohl hingehen und sie für mich in Ordnung bringen. Menge Namen. Menge Briefe... Wollte ich könnte mich auf mehr besinnen, aber ich bin verwirrt. Club. Ging in den Club. Zwei Dinge im Club in Ordnung zu bringen.' Welcher Club? 'Sein Taschentuch. ..

Ich ließ es im Club.' Welcher Club? 'Unser . .. Hast du es gefunden?' Ja, nein, du hast mir nicht gesagt, in welchem Club. 'Ich traf dich dort. Das sieht nicht nach dir aus, John . .. Rogers . .. Du mußt Rogers sagen, daß er mein Taschentuch holt. Ich vergaß es. Er fand es. Rogers hat ein Buch von mir.'

(Dazu bemerkt J. H., daß seine letzte Begegnung mit G. P. im Schauspieler-Club in New York stattfand. Hart sowohl als auch G. P. kannten Rogers, welcher damals ein gewisses Manuskriptbuch von G. P. besaß, das nach G. P.s Tode gefunden und R. zur Herausgabe gegeben war.

G. P. hatte zu Lebzeiten versprochen, daß über dies Buch nach seinem Tode in einer besonderen Weise verfügt werden würde. Diese Art der Verfügung, welche der lebende G. P. ... beabsichtigt hatte, wurde auf eine Frage J. H.s jetzt sowie in nachfolgenden Äußerungen,

die wegen ihres persönlichen Inhalts nicht veröffentlicht werden können, nachdrücklich und wiederholt eingeschärft, und wäre diese Weisung sofort befolgt worden, wie G. P. wünschte, so hätte viel nachfolgendes Unglück und Verwirrung vermieden werden können. - Weder Hart noch Rogers wußten etwas von dem Taschentuch.) [1]

Nach etwa zwei Wochen hatten dann die Howards, seine nächsten Freunde, eine Sitzung mit Frau Piper, 'und diesen gegenüber - ich führe Dr. Hodgsons Zusammenfassung vom Jahre 1897 auszugsweise an -

zeigte er, indem er sich unmittelbar der Stimme (des Mediums) bediente, eine solche Fülle persönlichster Erinnerungen und eigentümlichsten Wissens und für G. P. charakteristischer geistiger und gefühlsmäßiger Besonderheiten, daß sie, obgleich zuvor ohne Sinn für irgendwelche Art der übersinnlichen Forschung, der Überzeugung nicht widerstehen konnten, daß sie in der Tat mit ihrem alten G. P. sich unterhielten.

Und diese Überzeugung wurde verstärkt durch spätere Erfahrungen. Nicht am wenigsten bedeutsam war zu jener Zeit seine Sorge wegen der Verfügung über ein gewisses Buch und gewisse genau bezeichnete Briefe, deren Inhalt zu geheimer Natur ist, um erwähnt zu werden. ..

Noch später, während einer Sitzung mit seinen Eltern in New York, zeigte er weitere genaue Kenntnis privater Familienangelegenheiten ... und in mehreren Sitzungen der Howards wurden passende Bemerkungen gemacht über verschiedene (dem Medium) überreichte Gegenstände, die dem lebenden G. P. gehört hatten oder ihm vertraut gewesen waren; er fragte nach andern persönlichen Eigentumsgegenständen, die in den Sitzungen nicht vorgelegt wurden, und bewies genaue und ins Einzelne gehende Erinnerung an Ereignisse, die mit ihnen im Zusammenhang standen:

In Fragen, die das Wiedererkennen von Gegenständen und ihre persönlichen Assoziationen betrafen, hat der sich mitteilende G. P., soweit mein Wissen reicht (und Dr. H. war natürlich der genaueste Kenner der Piper-Akten überhaupt), sich nie geirrt... Endlich sind die Äußerungen

[1] das. 297ff


Kap LIX.  2. Einzelinhaltliche Kriterien spiritistischer Identifizierung.             (S. 625)

dieses G. P. nicht launisch oder wechselvoller Art gewesen, sie haben vielmehr alle Anzeichen einer in sich geschlossenen lebenden und fortbestehenden Persönlichkeit offenbart, die sich eine Reihe von Jahren hindurch mitteilte und dieselben Eigentümlichkeiten eines selbständigen vernünftigen Wesens zeigte, gleichgültig ob Freunde des G. P. bei den Sitzungen zugegen waren oder nicht.' [1]

Etwa 150 Sitzer sind ihm im Laufe der Zeit anonym oder pseudonym gegenübergetreten: unter diesen hat G. P. in jedem einzelnen Falle, d.h. in 30 Fällen, seine früheren Freunde sofort als solche erkannt und auch - unter ex hypothesi so sehr veränderten Umständen - einen jeden sofort in den charakteristischen Formen ihrer besonderen Beziehungen geistiger oder freundschaftlicher Art behandelt.

In keinem Falle behauptete er mit Jemand bekannt zu sein, den er im Leben nicht wirklich gekannt hatte. Seine Äußerungen waren reich an genauen und bedeutsamen Anspielungen auf Vorfälle der Vergangenheit, seine Arbeit, Bücher und Handschriften, die persönlichsten Angelegenheiten der Freunde und mehrfach auf Geschehnisse in zeitlicher und örtlicher Ferne, von denen keiner der Anwesenden Kenntnis hatte.

Die Ähnlichkeit der persönlichen Eigenart der Transpersönlichkeit mit der des Verstorbenen wurde fast durchweg für beträchtlich erklärt und überzeugte Viele davon, daß sie wirklich George Pelham vor sich hätten.


Die übliche Kritik von Beobachtungen dieser Art nun, die außerordentlich zahlreich sind, arbeitet mit sehr verschiedenen Begriffen. Mitteilungen wie die des Abraham Florentine erledigt sie am einfachsten mit der Berufung auf vergessene Erinnerungen an zufällig gelesene Todesanzeigen oder Nachrufe in herumliegenden Zeitungsblättern, oder auf 'unbewußt' gebliebene Wahrnehmungen solcher Urkunden. [2]

Die Medien und Zirkelteilnehmer pflegen sich gegen solche Zuschiebung sehr lebhaft zu verwahren; doch empfiehlt es sich nicht, im Interesse der Kritik, solchem Einspruch Bedeutung beizulegen.

Überdies lauert hinter der Vermutung von 'Kryptomnesie' stets die Verdächtigung der Mitteilungen als betrügerisch erdichteter, und sie ist in Fällen, die der Kritik sonst erhebliche Schwierigkeiten bereitet hätten, - fast scheint es: mit Vorliebe gegen verstorbene Medien - erhoben worden, auch wo ihr die allernachdrücklichste Ehrenbürgschaft der Nächsten und Urteilsfähigsten gegenüberstand. [3] -

Was unbewußte Wahrnehmung und Kryptomnesie nicht erklären, das deuten dann hauptsächlich wiederum telepathische Mitteilungen an das Medium seitens Personen, denen die mitgeteilten Tatsachen normalerweise bekannt sind.

Es steht ja, wie wir wissen, ohnehin fest, daß Medien oft genug im Namen Lebender reden und schreiben und dabei Dinge offenbaren, die ihnen nachweislich unbekannt waren, und daß sich derartige Leistungen äußerlich in nichts von ähnlichen Äußerungen im

[1] das. 328f. Vgl. etwa auch VI 458ff. über O. Lodges 'Uncle Jerry', und XXIII 110f.
[2] S. auch z.B. Flournoys Kritik des 'Syndikus Chaumontet' und des 'Curé Burnier' bei Mlle. Smith: Des Indes 406ff. und APS I (1901) 232ff.
[3] Vgl. Podmores Verdächtigungen des Rev. Moses (Spir. I 285; Natur. 327) mit Myers' Zeugnis Pr XI 110; Hum. Pers. II 225. 227.


Kap LIX.  2. Einzelinhaltliche Kriterien spiritistischer Identifizierung.             (S. 626)

Namen Abgeschiedener unterscheiden, oft nicht einmal in der Anwendung einer andern als der 'ersten Person' der Rede. [1] Nun waren offenbar in allen angeführten typischen Fällen von Identitätsbeweisen durch Tatsachenmitteilung gleichzeitig Lebende vorhanden, denen diese Tatsachen nicht  unbekannt waren.

Im Falle der Anastasia Pereligin und vielleicht auch in dem des O. F. Parker könnte man sogar in den Sterbenden die Agenten einer Mitteilung sehen, die einige Zeit im Medium Iatent geblieben wäre, ehe sie gelegentlich der Sitzung zutage trat. Ein derartiger Latenzzustand wird ja häufig z.B. bei unbewußten Wahrnehmungen beobachtet, die sich erst später, etwa im Traum einer folgenden Nacht, ins Bewußtsein emporarbeiten.

In Owens Falle könnte die lange Zeitdauer zwischen dieser vermuteten telepathischen und der mediumistischen Mitteilung gegen die Annahme einer Latenz zu streiten scheinen, wenn wir nicht hörten, daß die letztere Mitteilung geschah, sobald das Medium seine automatistische Gabe entwickelte.

Verschmähen wir dennoch die Annahme so langer Latenz als unwahrscheinlich und fordern Wissenserlangung kurz vor der Äußerung, [2] so muß allerdings die große Zahl der vorauszusetzenden telepathischen Agenten (nämlich der Schuldner und Gläubiger) die Annahme von Telepathie seitens Lebender erschweren.

Die Agenten sind gleichsam versteckt und die Voraussetzung einer von ihnen ausgehenden aktiven Übertragung auf das Medium leidet an peinlicher Willkürlichkeit. (Auch ist zu bemerken, daß wenigstens in Mrs. Pipers Falle der Trans sich auffällig von einer bei ihr herbeigeführten Hypnose unterschied und daß alle telepathischen Versuche während dieser völlig mißlangen!) [3]

Es wiederholen sich hier offenbar z.T. Gedankengänge, die sich uns bei der Erörterung der Alternative zwischen Telepathie und Hellsehen aufdrängten, [4] nur in besonderer Anwendung auf anscheinende Botschaften Verstorbener und unter Hinzutritt eines neuen möglichen Deutungsbegriffs, nämlich der spiritistischen Hypothese.

Es bleiben uns nämlich nach Verabschiedung der im engeren Sinne telepathischen Theorie nur mehr drei mögliche Annahmen: die eines völlig freischaltenden Lesens seitens des Mediums in den unbewußten Erinnerungen entfernter Lebender (und zwar denkbarerweise jedes beliebigen Lebenden), oder die seines Schöpfens aus einem Überbewußtsein, welches das Wissen aller Einzelnen umfaßt, oder endlich die seiner Unterrichtung durch individuelle Abgeschiedene.

Und unter diesen drei Annahmen nimmt die zweite offenbar eine Sonderstellung ein: sie umfaßt gewissermaßen jede der anderen,

[1] Ein ausgezeichnetes Beisp. aus Steads eigener Automatisten-Erfahrung bei L. Deinhard, Das Myster. d. Menschen 94ff. Vgl. Pr IX 52ff. 65f.; VI 299ff. 344ff.; Delanne 130; W.H. Harrison, Spirit people. . . (Land 1875) 39. 173ff.
[2] Diese Überlegungen würden freilich hinfällig unter der Annahme eines zeitlosen 'Über-Ich'.
[3] Prof. W. James in Pr VI 653f. Ebenso W. Roßberg üb. seine Frau: PS XLV 296. (R. erhoffte 20 Jahre hindurch vergebl. verläßliche Mitteil. von einem bestimmten Verstorbenen.)
[4] Vgl. S . 383ff. 387ff.


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Kap LIX.  2. Einzelinhaltliche Kriterien spiritistischer Identifizierung.             (S. 627)

sofern ein Überbewußtsein den Besitz sowohl der Lebenden wie der Verstorbenen einschließt. -

Den Begriff eines Zusammen-'Lesens' des im Namen Abgeschiedener Mitgeteilten überhaupt befürwortet nun augenscheinlich die Tatsache, daß ein 'Geist' nicht selten auf 'Anrufung' hin auftritt, oder sobald einer der Sitzer 'an ihn denkt', wobei natürlich nur diejenigen Fälle in Frage kommen sollen, in welchen Inhalte zutage treten, die zum mindesten dem Unbewußten eines Abwesenden entnommen sein müßten. [1]

Hier geht der eigentliche erste Anstoß offenbar vom Medium oder Beisitzer aus und wendet sich entweder mit einer Art 'Frage' an einen Entfernten, gleichsam Aufzusuchenden, oder 'liest' in dessen Gedanken. Ist der Beisitzer 'Agent' dieser 'Frage', so müßte die Antwort seitens des Entfernten - immer 'unbewußt' - entweder unmittelbar an das Medium oder zunächst an den 'fragenden' Sitzer ergehen, der sie dann dem Medium telepathisch, und wiederum unbewußt und ungewollt, zu übermitteln hätte.

Es ist klar, daß diese überaus verwickelten Voraussetzungen sich kaum noch unterscheiden von der (durch ganz andere Überlegungen nahegelegten) Annahme eines umfassenden Bewußtseins, welches alle Einzelpersonen und ihr Wissen als Teile umschließt und innerhalb dessen das erwähnte Fragen und Antworten etwa den gleichen Sinn hätte wie das Suchen einer Vorstellung und ihr 'Einfallen' innerhalb des Einzelgeistes. [2]

Die erste unserer drei möglichen Theorien geht also unmerklich in die zweite, als die einfachere, über. Unsere mystische Grundhypothese offenbart sich damit aber überraschenderweise als ein eigenartiges Mittel der Auflösung auch gegenüber der spiritistischen Grundlehre.

Ihre Gegnerschaft gilt nämlich offenbar auch denjenigen Fällen anscheinender Mitteilungen Verstorbener, die man als die vergleichsweise beweiskräftigsten ansehen darf, so lange man ausschließlich individuelle Quellen der Mitteilungen in Frage zieht: Fällen nämlich, in denen der mitgeteilte Inhalt, soweit sich feststellen oder aus seinem Wesen schließen läßt, zur Zeit der Mitteilung keinem Lebenden normalerweise bekannt war.

Fälle anscheinend dieser Art sind selten, und die Reinheit des Typs unterliegt zumeist schwer abzuweisenden Zweifeln. - Ich gebe zunächst zwei Beispiele zur Verdeutlichung.

Mrs. W. A. Finney in Rockland (Massachusetts) berichtet, daß ihr Bruder einige Zeit vor seinem Tode einen Ziegelstein in zwei Stücke brach, deren jedes er mit Tinte bezeichnete und deren eines er ihr übergab mit der Bitte, es wohl aufzuheben, während er selbst das andere verstecken wolle, so daß Niemand außer ihm den Ort kenne, den er nach seinem Tode zum Beweise seiner Fortdauer offenbaren wolle.

Einige Monate nach seinem Hinscheiden 'begannen wir (meine Mutter und ich) zuhause am Tisch zu sitzen, . . . schließlich fing dieser an, sich zu neigen, und mittels Hersagens des Alphabetes buchstabierte er hervor: '... Ihr werdet

[1] Ein hübsches Beisp. dieser Art s. in APS III 39f. (Dr. Venzano).
[2] Vgl. o. S. 492. 494 f., und allgemein die Ausführungen S. 384f.


Kap LIX.  2. Einzelinhaltliche Kriterien spiritistischer Identifizierung.             (S. 628)

das Stück Ziegelstein im Schrank unter dem Tomahawk finden. Benja.' Ich ging in das (betreffende) Zimmer... und schloß den Schrank auf, der von Niemandem berührt worden war, seitdem er ihn verschlossen und den Schlüssel beiseite gelegt hatte.

Dort fand ich das Stück Ziegelstein genau (der Angabe entsprechend) . . . Es war in ein Stück Papier eingewickelt (das mit Leim verklebt war), und in (das Innerste einer) Muschel gestopft (worüber noch ein Papier geklebt war, so daß nichts außerhalb der Muschel zu sehen war), und auf den Boden des Schranks genau unter das Tomahawk gelegt.' [1]

Frau Major L.B. in Savannah (Georgia) berichtet unter dem 16. Sept. 1888, daß sie nach dem Tode ihres Gatten, der am 1. April desselben Jahres erfolgt war, eine fällige Schuldverschreibung des Richters H. W. Hopkins nicht habe finden können und in der zweiten Hälfte des Mai einen Versuch machte, vermittelst eines alphabetischen Zifferblattes mit Zeiger in Verkehr mit dem Verstorbenen zu kommen.

'Wir legten unsere Hände auf den Zeiger und er buchstabierte ohne weiteres: 'Sieh in meinem langen Schubfach nach und suche Willie (Hopkins) auf.' Ich wurde aufgeregt, lief zum Schreibtisch und zog das unterste Schubfach heraus, (das der Major immer das lange genannt hatte und) wo seine Unterwäsche verwahrt wurde, schüttete den Inhalt auf den Fußboden und begann zu suchen.

Unter all den Sachen war eine Weste; in ihrer kleinen Brusttasche war der Schein. .. Es war die Weste, die man ihm am Tage seiner Erkrankung abgezogen hatte. Er war am ersten Tage seiner Krankheit bewußtlos. Die Weste war nach oder während seiner Krankheit durch einen Freund in das Schubfach gelegt worden. ..

Dieses war unseres Wissens nicht geöffnet worden, nachdem er uns verlassen, bis zur Entdeckung des Scheines. .. Ich hatte angeordnet, daß das unterste Schubfach nicht angerührt werden solle. . .'.  

Mutter und Tochter versichern auf das bestimmteste, daß sie weder selbst die Weste hineingelegt noch auch für möglich gehalten hätten, daß ein so wichtiges Papier sich in dieser Weste und an diesem Orte befinde. [2]

In beiden Fällen ist es offenbar unmöglich, die Annahme auszuschließen, der Verstorbene habe noch zu Lebzeiten, etwa in dem Augenblick, da er den versteckten Gegenstand an seinen Ort brachte, das Wissen darum in einem daran Interessierten latent niedergelegt.

Im zweiten Falle ist überdies die Möglichkeit gegeben, daß die Personen, die dem Erkrankten die bewußte Weste abzogen, bei dieser Gelegenheit das Vorhandensein eines Papiers darin 'halbbewußt' bemerkt, in der Not - wieder unbewußt - ihren Verdacht auf dieses Papier gelenkt und den kryptomnesischen Inhalt entweder selbst als Medien zutage gefördert oder aber den wirklichen Medien telepathisch mitgeteilt hätten.

Diese Annahmen sind allerdings reichlich künstlich angesichts der ausdrücklichen Versicherung, die Aufbewahrung des Papiers in der Weste sei nicht für möglich gehalten worden. - Etwas gewaltsamer vielleicht - ohne indes unmöglich zu sein - muten die vorgeschlagenen Alternativdeutungen gegenüber folgendem Bericht an:

[1] Pr VIII 248ff. (gut bezeugt). Vgl. möglicherweise den Fall Roßberg: PS XLV 30If.
[2] Pr VIII 238ff. (ausführlich dokumentiert). Vgl. den Fall JSPR VII 188. (Auch bei Myers II 347.)


Kap LIX.  2. Einzelinhaltliche Kriterien spiritistischer Identifizierung.             (S. 629)

Der Rev. Savage hatte einen Sohn verloren, mit dem ihn das freundschaftlichste Vertrauen verbunden hatte. Bei Mrs. Piper mit ihm in Verbindung gebracht, empfing er die Aufforderung, einem Schubfach, welches viele lose Papiere enthielt, gewisse zu entnehmen und zu vernichten.  

Mrs. Piper hatte aller Wahrscheinlichkeit nach nie den Verstorbenen gesehen. Savage, der von dem Inhalt des Schubfaches keine Ahnung hatte, suchte darin nach, 'und sofort begriff ich den Sinn und die Wichtigkeit dessen, was mir aufgetragen war'. Die Papiere enthielten Dinge, die der Verstorbene 'nicht um eine Welt an die Öffentlichkeit hätte gelangen lassen mögen'. [1]

Ähnliche Überlegungen auf den folgenden Fall anzuwenden, mag dem Leser überlassen bleiben:

Dr. O. Vidigal in São Paulo, Brasilien, erhielt durch ein Medium von seiner Mutter, die ein Vierteljahr zuvor (16. Juni 1893) gestorben war, die Nachricht, daß sie die Summe von 75 Milreis in der Tasche eines Kleides stecken gelassen habe, welches noch in ihrem Zimmer hänge.

Dieses Zimmer war seit ihrem Tode nach bestem Wissen der Beteiligten nicht betreten worden und das Dasein des Geldes Niemandem bekannt, obgleich die Familie sich in Geldschwierigkeiten befand.

Dr. Vidigals Frau begab sich sofort in das bezeichnete Zimmer und fand in einem der beiden dort hängenden Kleider genau die angegebene Summe eingenäht. Das Medium in diesem Falle war ein 10-12jähriges spanisches Mädchen, welches einen oder zwei Tage zuvor in Brasilien gelandet und am Tage der Sitzung von Dr. Vidigal auf dem Einwandereramte gedungen worden war. [2]

Man braucht nur eine geringe Neigung zu spiritistischen Überzeugungen zu haben, um in solchen Vorfällen einen Beweis für sie zu erblicken. Gleichwohl liegt, wie angedeutet, die schier unüberwindliche Schwäche aller auf Einzelmitteilungen fußenden Identitätsbeweise in der Unmöglichkeit, für die Wissenserlangung des Mediums jede Quelle in lebenden Mitwissern oder in einem übermenschlichen Bewußtsein auszuschließen.

Ein ernsthafter Anlauf zur Durchbrechung dieser theoretischen Sackgasse ist indessen doch noch zu verzeichnen, und es ist der sonderbarste und unerwartetste, der sich wohl hätte erdenken lassen.

Er besteht in einer Reihe angeblich vom Jenseits aus unternommener Versuche, durch mehrere Medien gewisse Inhalte mitzuteilen, die zwar nicht eigentlich als Erlebnisinhalte der Verstorbenen bezeichnet werden können, aber doch als von ihnen persönlich geformte und angeordnete Wissensinhalte sich ausweisen: und zwar eben durch die Art ihrer Mitteilung durch verschiedene Medien.

Diese auf den ersten Blick unverständliche Formel mag zunächst durch eine kurz zusammenfassende Darlegung des Planes und Sinnes jener Versuche erläutert werden, die ich in den Worten der

[1]  Savage 106ff.
[2] Zusammenfass. des sehr langen Originalberichts (JSPR Okt. 1898) bei Podmore, Natur. 297f. Ein ähnlicher, sorgfältig dokumentierter Fall in Pr VIII 2ooff. Vgl. ferner PS VI 470ff. 445 (1. Hand von I. H. Fichte mitget.); Perty, Spir. 79 (nach Ber. d. Kom. d. Dial Ges.); Funk 157ff.; PS XXXIII 525 f. (Dr. med. Urysz); Pr VIII 238 ff.; VI 353 ff. (aus PS 1889 131. 568f.).


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Kap LIX.  2. Einzelinhaltliche Kriterien spiritistischer Identifizierung.             (S. 630)

Forscherin gebe, die diesen Plan und Sinn in den automatischen Schriften und Reden der beteiligten Medien gewissermaßen entdeckte, denn der urkundliche Niederschlag jener Versuche - und dies ist ein besonders vielsagender Umstand - fand sich seit Jahren in den Materialsammlungen der Ges. f. psych. Forschung niedergelegt, ehe ihre Art und Bedeutsamkeit verstanden wurden.

Es war beim Studium der gedruckten Korrekturbogen von Mrs. Verralls Bericht über ihre automatischen Schriften, daß Miss Alice Johnson [1] die Entdeckung machte, 'daß in mehreren der bemerkenswertesten Fälle die Äußerungen in der Schrift der einen Schreiberin durchaus nicht einfache Wiederholungen von Äußerungen in der Schrift der anderen waren, sondern verschiedene Äußerungsformen einer und derselben Vorstellung zu enthalten schienen, wobei die eine die Ergänzung der anderen bildete. ..

Wir erhalten (also) nicht einmal (in beiden Schriften) dieselbe Vorstellung in verschiedener Weise ausgedrückt, wie dies (ja sehr) wohl aus direkter Telepathie zwischen ihnen sich ergeben könnte.

Was wir erhalten, ist eine bruchstückweise Äußerung in der einen Schrift, die keine besondere Pointe oder Bedeutung zu haben scheint, und eine andere bruchstückartige Äußerung von gleicher Sinnlosigkeit in der anderen; fügen wir aber die zwei zusammen, so sehen wir, daß sie einander ergänzen und daß beiden ein Vorstellungszusammenhang zugrunde liegt, der nur teilweise in jeder (einzelnen) zum Ausdruck gelangt.

Ich überzeugte mich durch das Studium dieser Fälle, daß in der eigentümlichen Form, welche sie annahmen, ein besonderer Zweck verborgen lag, um so mehr als in Mrs. Verralls Schrift sich häufig Bemerkungen mit ihnen verknüpften, welche augenscheinlich die Aufmerksamkeit auf eine besondere Art von (spiritistischem) 'Beweis' zu lenken suchten.

Der Gedanke drängte sich mir also auf, daß wir, falls überhaupt durch irgendeine Methode, dann vielleicht durch diese hier zu zwingenderen Beweisen als bisher gelangen könnten für die Betätigung einer dritten Intelligenz, die von den Bewußtseinen beider Automatisten unabhängig wäre.

Es ist (offenbar) schwierig vorauszusetzen, daß die telepathische Erlangung eines Bruchstückes zur Erzeugung eines andern Bruchstückes führen könne, welches nur nach sorgfältiger Vergleichung als mit dem ersten zusammenhängend erkannt werden kann. [3]

Es ist leider aus räumlichen Gründen ganz unmöglich, auch nur ein Beispiel dieser Querentsprechungen (cross-correspondences) in einer voIles Verständnis sichernden Ausführlichkeit wiederzugeben. Überblickt man die Gesamtmasse der erhaltenen Schriften dieser Art, so gelangt man zu folgender Bezeichnung ihres Wesens:

Eine Reihe von Äußerungen durch verschiedene, räumlich weit voneinander getrennte Medien geben vor, von mehreren Verstorbenen - hauptsächlich führenden Mitgliedern der Ges. f. psych. Forschung - herzustammen; in diesen Äußerungen verbirgt

[1] Eine der scharfsinnigsten Arbeiterinnen auf diesem Gebiete, research-officer der Ges. f. psych. Forsch., früher Prof. Sidgwieks Privatsekretärin.
[2] von mehreren Haupt-Automatistinnen der Ges.: damals besonders Mrs. Verrall, Mrs. Piper u. Mrs. Thompson.
[3] Pr XXI 373ff. (teilweise umgestellt), Man lese das ganze Kap., aaO. 369ff.


Kap LIX.  2. Einzelinhaltliche Kriterien spiritistischer Identifizierung.             (S. 631)

sich ein Plan und eine Methode, die ein volles Verständnis jener angeblichen Abgeschiedenen für Einwendungen bezeugen, die seitens der Kritik bisher gegen vorgebliche Äußerungen Verstorbener geltend gemacht wurden;

ein Plan und eine Methode überdies, die fraglos von keinem Lebenden bewußt formuliert worden waren, ehe sie in einem Teil jener Äußerungen bereits verwirklicht vorgefunden wurden; endlich versehen die vorgeblichen Verfasser dieser Äußerungen diese selbst im Sinne des besagten methodischen Planes mit einem laufenden Kommentar, dessen Sinn -

und dies ist wiederum wichtig - erst verstanden wurde, nachdem unabhängig davon der innere Plan der Äußerungen selbst entdeckt worden war. [1] -

Von diesen zahlreichen kommentierenden Äußerungen seien hier einige wenige angeführt.

Am 27. Okt. 1902 schreibt Mrs. Verrall (zum Teil auf griechisch): 'Schreibe auch du in Gemeinschaft - ein Anderer muß es lesen. . . Mrs. Forbes hat die andern Worte - Stückle zusammen. Füge die ihrigen zu deinen.' - Am 31. desselben Monats:

'Sie haben nicht alles verstanden - versuchen Sie fernerhin. Sie hat einige unvollständige Worte erhalten, die hinzuzufügen sind... und den Schlüssel abgeben.' - Am 15. Jan. 1903: 'Warten Sie auf das Wort. Er sagte: Ich will die halbe Botschaft an Mrs. Verrall schicken und Sie haben die andere Hälfte.

Sagen Sie dies Hodgson - aber Sie haben das Wort noch nicht erhalten... Es kam vor einiger Zeit durch Mrs. Piper, aber sie sollten es Ihnen nicht sagen.' – Am 10. Aug. 1904: 'Dies nun ist etwas anderes. [2] Sitzen Sie regelmäßig und warten Sie. Ich wünsche etwas gänzlich Neues zu versuchen -

Sie sollen nicht erraten, und Sie werden wahrscheinlich nicht verstehen, was Sie schreiben. Aber behalten Sie es alles und sagen Sie noch nichts davon. Dann zu Weihnachten oder vielleicht früher können Sie Ihre eigenen Worte mit denen einer Andern vergleichen und die Wahrheit wird dann zutagetreten. ..

Nur ein langer Versuch kann irgendwelchen Nutzen haben. Fangen Sie jetzt an und schreiben Sie die Worte, die ich gebe' usw. usw. [3]

Daß hier eine Intelligenz am Werke ist, welche plant und leitet und mit dem wachen Bewußtsein keiner der zunächst beteiligten Personen identisch ist, geht aus dem Zusammenhange solcher Äußerungen unabweislich hervor.

Der einzige Ausweg, der dem entschlossenen Zweifler verbleibt, liegt in einer Theorie, nach welcher das 'Unterbewußtsein' einer dieser Beteiligten - etwa der Mrs. Verrall, denn von dieser stammen bei weitem die meisten Selbstbekundungen der angeblichen Unternehmung - den Plan ersonnen, diesem Plan entsprechende Anteile dem Unterbewußtsein der beteiligten Automatisten telepathisch übermittelt hätte und mit diesen - immer unterbewußt, denn sie 'wissen' alle nichts davon - übereingekommen wäre, unter fortdauernder Benutzung telepathischen

[1] Noch Mrs. Verrall, in deren Schrift diese kommentierenden Äußerungen sich vorzugsweise finden, hatte sie im allg. als unverständlich bezeichnet (Pr XX 39).
[2] D. h. ein anderes Experiment, als das zuvor versuchte der Inhaltsbestimmung eines hinterlassenen Briefumschlags.
[3] Pr XXI 378ff.


Kap LIX.  2. Einzelinhaltliche Kriterien spiritistischer Identifizierung.             (S. 632)

Gedankenverkehrs die verwickelte Komödie zu spielen, in der - dem Anschein nach - eine Anzahl selbstbewußt auftretender Abgeschiedener als beratende, von Ort zu Ort sich bewegende, Hand und Mund der Medien lenkende Experimentatoren auftreten. [1]

Gegen eine solche Deutung würde augenscheinlich nicht verschlagen, was Miss Johnson als einen Beitrag zu ihrer Widerlegung anführt: daß sich nämlich Äußerungen jener vorgeblichen Abgeschiedenen über das Wesen ihrer Methode völlig unabhängig von Mrs. Verralls Andeutungen auch in der Schrift der Mrs. Forbes (einer Teilnehmerin an mehreren Querentsprechungen),

und zwar fast ausschließlich in Verknüpfung mit beweiskräftigen Stücken der Schrift vorfinden, für deren Zuerteilung an eine unabhängige Intelligenz also an sich schon Gründe bestehen. [2]

Denn jene Alternativhypothese fände, wie angedeutet, keine unüberwindliche Schwierigkeit darin, auch andere Teilnehmer, außer der ursprünglichen Erfinderin der Methode, als unterbewußt tätige, soz. bewußte Vertreter des Planes anzusetzen.

Wir sehen auch hier wieder, zu welcherlei verwickelten Hypothesen der Gegner der spiritistischen Annahme greifen muß, um sich der anwachsenden Masse der Tatsachen gegenüber in seiner Stellung zu halten.

Gleichwohl finden wir auch hier bestätigt, daß ein schlechterdings zwingender Beweis für den Fortbestand persönlicher Wesen selbst durch die findigsten Versuchsbedingungen, von denen wir bisher wissen, aus bloßen Inhalten der mediumistischen Mitteilung nicht erbracht werden kann.

Gerade aus der Möglichkeit, die für den Menschen letzten Endes besteht, jeden beliebigen Inhalt vergangenen oder künftigen Geschehens zu erfahren, ergibt sich ohne weiteres die Unmöglichkeit, jemals aus normalerweise nicht wißbaren Inhalten einen strengen Beweis für die spiritistische Lehre zu gewinnen.

Der logisch argumentierende Spiritist muß auf diesem Grund und Boden allein dem entschlossenen Zweifler gegenüber ein für allemal seine Sache verlorengeben.  

[1] Vgl. hierzu aus der umfangreichen Diskuss. über Querentspr. bes. Prof. Pigou in Pr XXIII 286ff.; G. Balfours Erwiderung das. XXV 38ff.; Podmore, The newer Spiritualism (Lond. 1910) ref. in Pr XXV 77ff.; G. Geley, Contrib. à l'étude des corresp. croisées (Par. 1914) u.a.  
[2] Pr XXI 389f. Auch in Mrs. Verralls Schriften stehen die meisten jener Selbstbekundungen in dieser bedeutsamen Verknüpfung.

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