REINKARNATION
Die umfassende Wissenschaft
der Seelenwanderung

von Ronald Zürrer

Internet-Veröffentlichung Juli 2008,
(c)
Govinda-Verlag GmbH

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KAPITEL 2:  WAS IST REINKARNATION?

Die Wissenschaft der Reinkarnation

Da der Reinkarnationsgedanke von der abendländischen Wissen­schaft hauptsächlich als bloßer religiöser Glaube oder Aberglaube betrachtet wird, haben es die meisten modernen Naturwissenschaftler bisher vernachlässigt, die weitreichenden Thesen und Implikationen der Reinkarnation auf wissenschaftliche Weise zu untersuchen. (Auf einige der wenigen Ausnahmen werde ich später noch eingehen.)


KAPITEL 2:  WAS IST REINKARNATION? - DIE WISSENSCHAFT DER REINKARNATION

Das Phänomen «Leben»

Die grundlegende Schwierigkeit, die sich schon zu Beginn eines derartigen Bestrebens ergibt, besteht in der Tatsache, daß die moderne Wissenschaft bislang nicht imstande ist, das Phänomen „Leben“ an sich zu erklären. Wenngleich in den vergangenen Jahren etliche Versuche unternommen wurden, das Wesen und den Ursprung des Lebens als biochemische Kombination von Materie zu deuten, vermögen doch all diese Theorien keine schlüssigen Antworten auf die zahllosen Fragen zu geben, die sich in der Diskussion um den Begriff des Lebens unwillkürlich stellen und die von der rein reduktionistischen Wissenschaft unmöglich erfaßt werden können – so zum Beispiel Phänomene wie die ungeheure Mannigfaltigkeit der Lebensformen (Ursprung der Arten); angeborene Fähigkeiten, die erwiesenermaßen nicht von Umwelteinflüssen herrühren, oder die Erfahrungen im Grenzbereich des Todes, die von der parapsychologischen Forschung zutage gefördert werden.

So hat beispielsweise der britische Molekularbiologe und Nobelpreisträger Francis Crick (*1916) bereits 1966 der Weltöffentlichkeit verkündet, er werde in Kürze wissenschaftlich nachweisen können, daß das Leben nichts weiter als eine komplexe chemische Reaktion sei.

Auch prophezeite er, daß es der Wissenschaft in naher Zukunft gelingen werde, auf synthetische Weise künstliche Organismen zu erzeugen. Bisher wurden jedoch trotz hochentwickelter Technologie und Milliardenausgaben keine nennenswerten Fortschritte auf diesem Gebiet erzielt, und viele Wissenschaftler sehen sich heute gezwungen zuzugeben, daß die kühnen Behauptungen Cricks und anderer sich als leere Versprechungen erwiesen haben.

Was diese Unzulänglichkeit der bisherigen wissenschaftlichen Methoden betrifft, das Phänomen des Lebens zu erklären, so schreibt der ungarisch-amerikanische Biochemiker und Nobelpreisträger Albert Szent-Györgyi (1893–1986): 

Auf meiner Suche nach dem Geheimnis des Lebens endete ich bei Atomen und Elektronen, denen überhaupt kein Leben innewohnt. Irgendwo unterwegs muß mir das Leben zwischen den Fingern zerronnen sein. Jetzt, in meinen alten Tagen, muß ich denselben Weg wieder zurückgehen. (in: „Biology Today“, Del Mar/California, 1972)

Und der britische Biophysiker Maurice H. Wilkins (*1916), der an der Entdeckung der DNS-Struktur beteiligt war (wofür er im Jahre 1962 den Nobelpreis für „Physiologie oder Medizin“ erhielt), führt aus: 

Ich muß mit großem Bedauern feststellen, daß das Weltbild, das von der modernen Wissenschaft verkündet wird, in vielerlei Hinsicht ein äußerst unerfreuliches ist, da es unsere Aufmerksamkeit zu sehr auf die materiellen Aspekte des Lebens und auf die Lösung der Probleme des Menschen durch die Technik lenkt. Ich denke, daß sich dies sehr nachteilig auf das Verhalten des Menschen auswirkt.
 

Der Durchschnittsbürger von heute legt doch in seinem Leben immer mehr Wert auf das, was die Wissenschaft hervorbringt oder womit sich die Wissenschaft beschäftigen kann; man findet heutzutage kaum mehr so etwas wie wahre religiöse oder moralische Gedanken. Die Menschen leben hauptsächlich nur für einen noch größeren Fernseher oder irgendwelche neuen Kleider oder etwas anderes Idiotisches.

 

Außer bei gewissen engstirnigen religiösen Fundamentalisten findet man doch kaum noch Verständnis für Religiosität. Dies ist keine allzu ermutigende Sachlage. Ich denke, daß die Wissenschaft im 19. Jahrhundert im allgemeinen politischen und sozialen Sinne noch eine sehr progressive Kraft darstellte.
 

Ich will damit nicht sagen, daß die Wissenschaft heute keine progressive Kraft mehr ist – in mancherlei Hinsicht ist sie das noch immer geblieben –, aber wenn man es im großen und ganzen betrachtet, muß man doch feststellen, daß die Hauptwirkung auf die Lebensweise des modernen Menschen darin bestand, daß dieser engstirnig, beschränkt und materialistisch geworden ist. Und, wie ich meine, auch nicht mehr sehr glücklich. (aus: „Interviews with Nobel Laureates and Other Eminent Scholars“, Bhaktivedanta Institute, 1986)

Da das Leben, wie die vedische Wissenschaft erklärt, als solches nicht-physikalisch und nicht-chemisch ist, besitzen auch die mathematischen Gesetze, die die Bewegungen der leblosen Materie steuern, in diesem Bereich keine Gültigkeit. Dennoch muß es irgendwelche Gesetze geben, nach denen sich die geordneten Abläufe des menschlichen Lebens und Sterbens richten.

Das wissenschaftliche Studium der Reinkarnation, wie es von den vedischen Schriften gefordert und auch betrieben wird, vermag hier einen willkommenen Einblick zu verschaffen. Tatsächlich beschreiben die Bhagavad-gita und andere vedische Texte ausführlich diese höheren, subtileren Gesetzmäßigkeiten.

Über die Bedeutung der vedischen Schriften für die moderne Wissenschaft sagt der amerikanische Biophysiker Prof. D.P. Dupey von der Harvard University: 

Wir verfolgen einen blinden Pfad, wenn wir dogmatisch an der Vorstellung festhalten, das Leben könne in seiner Vollständigkeit durch das erkannt werden, was wir über die Naturgesetze wissen. Indem die modernen Wissenschaftler jedoch gegenüber den Ideen, wie sie in der vedischen Tradition Indiens gepflegt werden, offen bleiben, sind sie imstande, ihre eigenen Arbeitsgebiete aus neuer Perspektive zu betrachten und so dem Ziel jeder wissenschaftlichen Bemühung näherzukommen: der Suche nach Wahrheit.

Es ist also offensichtlich, daß die herkömmlichen wissenschaftlichen Modelle und Werkzeuge außerstande sind, die in den vedischen Schriften beschriebenen höheren Naturgesetze zu erfassen oder gar zu erklären. Allerdings ist es denkbar, daß die heute weltweit durchgeführten parapsychologischen Experimente zumindest einen groben Aufschluß über das Wesen dieser Gesetze verschaffen können.

So steht uns heute in den Bereichen der Psychologie und Parapsychologie noch ein riesiges Forschungsgebiet offen, dessen Untersuchung uns helfen kann, die Wissenschaft des Lebens besser zu verstehen.

Die Bhagavad-gita erklärt, daß die unzähligen lebenden Organismen nur deshalb Lebenssymptome (wie Fortpflanzung, Wachstum, Stoffwechsel usw.) zeigen, weil sie von einer individuellen, spirituellen Energiepartikel beseelt werden, die im Sanskrit “tma (wörtlich: „das Selbst“ oder „die Seele“) genannt wird.

Jeder einzelne dieser “tmas befindet sich auf einer gewissen Entwicklungsstufe seines Bewußtseins, und entsprechend diesem Bewußtsein hält er sich vorübergehend in einer bestimmten biologischen Form, einem materiellen Körper, auf. Das Bewußtsein an sich ist die inhärente Eigenschaft des Atma selbst, das den gesamten physischen Körper durchdringt und mit Lebensenergie erfüllt. In der Bhagavad-gita heißt es hierzu: 

So wie die Sonne allein das ganze Universum erleuchtet, so erleuchtet das eine Lebewesen im Körper den gesamten Körper mit Bewußtsein. (Bg. 13.34)

Die jeweilige Art des Bewußtseins jedoch wird von den Interaktionen des “tma mit seinem materiellen Körper bedingt. Dieser Körper selbst ist von zweifacher Natur: einer grobstofflichen und einer feinstofflichen, die wir im folgenden noch genauer betrachten werden.

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KAPITEL 2:  WAS IST REINKARNATION? - DIE WISSENSCHAFT DER REINKARNATION

Die acht Elemente der Materie und die beiden Körper des Menschen

Die Bhagavad-gita (7.4) beschreibt, daß die gesamte materielle Schöpfung grundsätzlich aus acht Elementen aufgebaut ist, und zwar aus fünf grobstofflichen und drei feinstofflichen. Die grobstofflichen Elemente sind:

1. Erde
2. Wasser
3. Feuer
4. Luft
5. Äther

Diese fünf Elemente entsprechen, in der Terminologie der modernen Wissenschaft, allen Arten von fester Materie („Erde“), allen Arten von Flüssigkeiten („Wasser“), allen Arten von Strahlenenergie („Feuer“), allen Arten von Gasen („Luft“) sowie dem alldurchdringenden luftleeren Raum („Äther“).

Sämtliche Phänomene innerhalb der stofflichen Welt, die wir mit unseren Sinnen wahrnehmen können, bestehen aus einer Kombination dieser fünf Grundelemente. Mit unseren Augen sehen wir gewisse Formen, mit unseren Ohren hören wir gewisse Klangschwingungen, mit unserer Nase riechen wir gewisse Düfte, mit unserer Zunge schmecken wir gewisse Geschmäcke, und mit unserer Haut ertasten wir gewisse Strukturen. Auf diese Weise tritt die spirituelle Seele (der Atma) durch die Sinnesorgane des grobstofflichen Körpers (der im Sanskrit Deha genannt wird) in Kontakt mit der Außenwelt.

Über diesen fünf grobstofflichen stehen die drei feinstofflichen Elemente der materiellen Natur: 

6. Verstand (Gedanken, Gefühle)
7. Intelligenz (Unterscheidungskraft)
8. Ego (Ichgefühl)

Obwohl wir diese feinstofflichen Elemente nicht direkt wahrnehmen können, werden sie doch als materiell (d.h. als wandelbar und vergänglich) klassifiziert. Die spirituelle Seele ist sich bewußt, einen Verstand und eine Intelligenz zu besitzen und ein Gefühl der Identität zu haben, und folglich steht sie über dem feinstofflichen Körper, durch den sie mit ihrem grobstofflichen Körper verbunden ist.

Zu den Tätigkeiten des feinstofflichen Körpers (im Sanskrit Linga-sharira, „Körper der Wünsche“ genannt) gehören Denken, Fühlen und Wollen – das heißt, unsere Gedanken, Gefühle und Wünsche entspringen unserem Verstand (auch „Geist“ genannt, im Sanskrit Mana‹). Das Sanskritwort für Intelligenz lautet Buddhi, und mit Ahankara wird unsere fälschliche Ego-Identifikation mit dem Körper bezeichnet.

Zusammenfassend läßt sich also sagen, daß das, was wir im allgemeinen als „Körper“ bezeichnen, eigentlich aus zwei grundsätzlich verschiedenen Komponenten besteht, nämlich einem grob- und einem feinstofflichen Körper.

Dies läßt sich anhand des Phänomens des Traumes gut illustrieren: Im Schlaf verläßt unser Bewußtsein den Tageskörper und identifiziert sich mit dem feinstofflichen Traumkörper, während es sich im Wachzustand wieder mit dem physischen, sichtbaren Körper identifiziert. In beiden Fällen aber bleibt das Bewußtsein, die spirituelle Seele, getrennt von den Körpern, mit denen sie sich identifiziert.

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KAPITEL 2:  WAS IST REINKARNATION? - DIE WISSENSCHAFT DER REINKARNATION

Die spirituelle Seele – Die Quelle des Bewußtseins im Körper

Als nächstes beschreibt die Bhagavad-gita, daß sich jenseits dieser acht materiellen Elemente die spirituelle Seele befindet, die diesen übergeordnet ist: 

Neben dieser untergeordneten Energie gibt es noch eine andere, höhere Energie, welche die Lebewesen umfaßt, die die Reichtümer der materiellen Natur genießen. (Bg. 7.5)

Die spirituelle Seele, die der Schweizer Psychoanalytiker Carl Gustav Jung (1875–1961) als „das größte aller kosmischen Wunder“ bezeichnete, ist also imstande, innerhalb des Rahmens der Naturgesetze nach ihren eigenen Wünschen die materielle Energie zu manipulieren und sie für ihren eigenen Genuß zu verwenden.

Diese Interaktionen der verkörperten Seele mit ihrem grob- und feinstofflichen Körper erzeugen ein Netzwerk von unüberschaubar komplexen Reaktionen, die die einfachen Gesetze der modernen Physik, Chemie oder Molekularbiologie nicht mehr erfassen können. Daher fällt es diesen Naturwissenschaften auch schwer, den exakten Unterschied zwischen einem lebenden und einem toten Körper zu definieren.

Wenn nämlich, wie sie sagen, Leben nichts weiter als eine Verbindung materieller Moleküle ist, dann sollte es doch möglich sein, einen toten Körper durch geeignete Manipulation dieser Moleküle wieder zum Leben zu erwecken, indem man ihm jene Stoffe wieder zuführt, deren Fehlen den Tod verursachten.

Und wenn Leben in der Tat nichts weiter als eine koordinierte chemische Reaktion ist, wie einige Wissenschaftler behaupten, dann müßte es doch auch möglich sein, mit Hilfe chemischer Vorgänge im Labor künstlich Leben herzustellen. Doch dies ist trotz unzähliger Versuche bisher nicht gelungen, denn Leben kommt immer nur von Leben und kann niemals aus toter Materie entstehen.

Hierzu bemerkte der dänische Atomphysiker und Nobelpreisträger Niels Bohr (1885–1962) einst:

Wir können in der Physik und in der Chemie zugegebenermaßen nichts finden, das auch nur im entferntesten Bewußtsein aufwiese. Und doch wissen wir alle, daß es so etwas wie Bewußtsein gibt, und zwar ganz einfach deshalb, weil wir es selbst besitzen.

 

Folglich muß also Bewußtsein ein Teil der Natur oder, allgemeiner ausgedrückt, ein Teil der Wirklichkeit sein. Dies jedoch heißt, daß wir weitab der physikalischen und chemischen Gesetze, wie sie in der Quantentheorie [die von ihm mitbegründet wurde] beschrieben werden, andere Gesetze vermuten müssen, die von gänzlich verschiedener Natur sind.

In der Bhagavad-gita werden diese anderen Gesetze, die „weitab der physikalischen und chemischen Gesetze“ wirksam sind, beschrieben. Es wird erklärt, daß der Unterschied zwischen einem lebenden und einem toten Körper in der Anwesenheit der Seele besteht. Sobald also die spirituelle Seele, die den gesamten materiellen Körper durchdringt, diesen verläßt, bezeichnet man ihn als „tot“ (Bg. 2.17–18). Die Seele selbst jedoch ist ewig, das heißt, sie stirbt nicht, wenn der Körper stirbt, sondern sie wandert an ihren nächsten Bestimmungsort weiter. Dies nennt man Seelenwanderung.

Die charakteristischen Merkmale der lebendigen Seele, die sich grundlegend von denen der toten Materie unterscheiden, werden in den vedischen Texten wie folgt beschrieben: 

  1. Die Seele (Atma) ist die der Materie übergeordnete, nichtstoffliche Energie.
     

  2. Die Seele ist die individuelle Lebensquelle im Körper, der ihr als „Betätigungsfeld“ dient und dessen sie sich bewußt ist.
     

  3. Die Seele ist ewig, das heißt, sie wurde nie erschaffen und wird niemals vernichtet. Sie ist unwandelbar und kann weder altern noch zerfallen.
     

  4. Die Seele besitzt eine ihr eigene, selbstleuchtende Energie, nämlich Bewußtsein. Obwohl sie sich an einem bestimmten Ort aufhält (beim Menschen im Herzen), verbreitet sie ihre Energie in Form dieses Bewußtseins über den gesamten grob- und feinstofflichen Körper.

Zum Beispiel heißt es im zweiten Kapitel der Bhagavad-gita: 

Für die Seele gibt es zu keiner Zeit Geburt oder Tod. Da sie einmal existiert, wird sie nicht mehr aufhören zu existieren. Sie ist ungeboren, ewig, immerwährend und urerst. Sie wird nicht getötet, wenn der Körper getötet wird. ...

 

Wie ein Mensch alte Kleider ablegt und neue anzieht, so gibt die Seele alt und unbrauchbar gewordene Körper auf und nimmt neue physische Körper an. Die Seele selbst jedoch kann weder von Waffen zerschnitten noch von Feuer verbrannt, von Wasser benetzt oder vom Wind verdorrt werden; sie ist unzerbrechlich und unauflöslich.

 

Sie ist immerwährend, überall gegenwärtig, unwandelbar, unbeweglich und ewig dieselbe. Wer dies weiß, sollte nicht um den Körper trauern. (Bg. 2.20–25)

All diese Eigenschaften der Seele, des Bewußtseinsträgers im Körper, stehen selbstverständlich außerhalb des Bereiches beobachtbarer molekularer Interaktionen.

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KAPITEL 2:  WAS IST REINKARNATION? - DIE WISSENSCHAFT DER REINKARNATION

Interne Reinkarnation: Körperwechsel im gegenwärtigen Leben

Nachdem wir erkannt haben, daß zwischen dem Bewußtsein und dem physischen und psychischen Körper eines Menschen ein elementarer Unterschied besteht, stellt sich die folgende Frage: Welche Faktoren bestimmen die spezifische physische und psychische Struktur, die eine Seele bei der Verkörperung erhält?

Um diese Frage zu beantworten, wollen wir zunächst die Transformationen von Form und Bewußtsein untersuchen, die bereits während eines einzelnen menschlichen Lebens stattfinden.

So ist es leicht zu beobachten, daß sowohl der Körper als auch das äußere Bewußtsein eines Kleinkindes verschieden sind von dem Körper und dem Bewußtsein eines Jugendlichen oder eines älteren Menschen. Prinzipiell verhält es sich so, daß die Seele im Verlaufe der allmählichen Entwicklung des Körpers von der Geburt bis zum Tod durch eine Anzahl verschiedener einzelner Körper von unterschiedlichem Alter und unterschiedlichem Bewußtseinsgrad wandert.

Wir sind uns vielleicht nicht bewußt, wie wir während eines einzelnen Lebens fortwährend unsere Körper wechseln, weil dieser Wechsel sehr sanft und allmählich, fast unmerklich vonstatten geht – aber trotzdem ist er eine Tatsache.

Haben wir denn, wenn wir uns als Kind täglich im Spiegel betrachteten, um unser Wachstum zu kontrollieren, jemals bemerkt, daß unser Körper sich entwickelte? Erst wenn uns ein entfernter Verwandter, den wir nur einmal im Jahr sahen, darauf aufmerksam machte, fiel es uns selbst auch auf.

Auch die biologische Wissenschaft kennt diesen Sachverhalt. In seinem Buch „The Human Brain“ (1955) sagt der amerikanische Anthropologe John E. Pfeiffer (*1914): „Unser Körper enthält heute nicht ein einziges jener Moleküle, die er noch vor sieben Jahren enthielt.“ Diese Zahl wurde seitdem von der wissenschaftlichen Forschung immer wieder bestätigt. Mit anderen Worten: Alle sieben Jahre haben wir einen vollständig neuen physischen Körper!

Doch trotz dieses fortwährenden Körperwechsels bleiben wir, die spirituelle Seele, die im Innern des Körpers wohnt, stets dieselbe, unveränderte Person. Ich bin jetzt, mit meinen knapp vierzig Jahren, noch immer die gleiche Person wie mit fünf, zehn oder zwanzig Jahren, nur befinde ich mich heute in einem anderen grobstofflichen Körper.

Mein jetziger Körper mag wohl andere äußere Merkmale aufweisen als zu der Zeit, als ich noch jünger war; ich mag seitdem auch mehr Fertigkeiten, mehr Kraft oder mehr Wissen entwickelt haben, und auch meine Einstellungen und Gefühle mögen sich gewandelt haben – aber trotzdem bin ich immer noch ich und bin nicht ein anderes Individuum geworden. Eigenschaften, Fähigkeiten, Kenntnisse, Empfindungen – dies alles sind Dinge, die wir besitzen.

Wir selbst aber sind der Besitzer dieser Dinge, und wir ändern unsere wahre Identität trotz allen äußerlichen Wandels nicht.

Diese Wanderung der Seele durch mehrere physische Körper während eines einzigen Lebens könnte man als kontinuierliche oder interne Reinkarnation bezeichnen.

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KAPITEL 2:  WAS IST REINKARNATION? - DIE WISSENSCHAFT DER REINKARNATION

Externe Reinkarnation: Körperwechsel im Augenblick des Todes

Was nun aber geschieht im Moment des Todes des jetzigen physischen Körpers? Wohin gehen wir, wenn wir sterben? Und: Haben wir einen Einfluß auf unseren nächsten Bestimmungsort? Können wir uns unsere zukünftigen Leben selbst aussuchen? – Somit sind wir also bei einigen der essentiellen Fragen dieses Buches angelangt. In der Bhagavad-gita finden wir auch hierzu aufschlußreiche Schlüsselverse. Zum Beispiel: 

Ähnlich wie die Seele in diesem Leben verschiedene Körperformen durchläuft – von der Kindheit zur Jugend und zum Alter –, geht sie auch beim Tod in einen anderen Körper ein. Ein Weiser klagt über diesen Wandel nicht. (Bg. 2.13)

Wie ein Mensch alte Kleider ablegt und neue anzieht, so gibt die Seele alt und unbrauchbar gewordene Körper auf und nimmt neue physische Körper an. (Bg. 2.22)

Was also exakt im Moment des Todes geschieht, ist, daß die spirituelle Seele (zusammen mit ihrem feinstofflichen Körper) den grobstofflichen, physischen Körper verläßt und in einen anderen Körper wandert. Weiter erklärt die Bhagavad-gita, daß es die Ausrichtung des Bewußtseins ist, die die Seele in diesem kritischen Augenblick des Todes in ihren nächsten Körper bringt:

Was auch immer der Daseinszustand ist, an den man sich erinnert, wenn man seinen Körper verläßt, diesen Zustand wird man ohne Zweifel erreichen. (Bg. 8.6) 

Der feinstoffliche Körper, das heißt unsere eigenen Wünsche und Gedanken, ist somit letztlich ausschlaggebend, welchen nächsten Körper wir anzunehmen haben. Diese Wanderung der Seele von einem Körper zum anderen wird als externe Reinkarnation bezeichnet.

 Daß wir bei der Wanderung durch verschiedene physische Körper unseren feinstofflichen Körper mitnehmen, wird durch Erfolge in der modernen parapsychologischen Forschung belegt, der es mit Hilfe gewisser Methoden gelungen ist, Erinnerungen an frühere Leben aus dem Bereich des Unterbewußten hervorzuholen.

Dies ist natürlich nur möglich, wenn sich das Behältnis dieser Erinnerung gemeinsam mit der Seele reinkarniert. Tatsächlich stellt die Erinnerung (das Gedächtnis) gemäß der vedischen Psychologie eine Funktion der Intelligenz dar, die ihrerseits zum feinstofflichen Körper gehört.

Obwohl es die Natur so eingerichtet hat, daß wir im Normalfall nach der Geburt unser vorheriges Leben vergessen, ist es also durchaus möglich, durch gewisse Praktiken die aktive Erinnerung an unsere vergangenen Inkarnationen wieder zu erwecken.

In gewissen Ausnahmefällen – insbesondere bei Kindern – ist dieses Erinnern auch schon spontan, also ohne äußere Einwirkung durch ein Medium oder einen Therapeuten, nachgewiesen worden.

Auf diese Thematik der Rückerinnerung sowie auf die spezifischen Methoden der Rückführung (Regression), ihre Erfolge und ihre Grenzen werde ich in den Kapiteln 4 (Praktische Fragen zur Reinkarnation) und 7 (Moderne Reinkarnationsforschung) noch ausführlicher zu sprechen kommen. Vorerst aber möchte ich den angefangenen Gedankengang über die vedische Wissenschaft der Reinkarnation zu Ende führen.

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KAPITEL 2:  WAS IST REINKARNATION? - DIE WISSENSCHAFT DER REINKARNATION

Definition des Begriffs «Reinkarnation»

An dieser Stelle können wir aus allem bisher Erarbeiteten die Definition des Begriffs der „Reinkarnation“ (Seelenwanderung) ableiten: 

Reinkarnation ist die fortgesetzte Wanderung der spirituellen Seele, gemeinsam mit ihrem feinstofflichen Körper, von einem grobstofflichen Körper zum nächsten, und zwar gemäß ihrem individuellen Karma.

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