REINKARNATION von Ronald Zürrer |
Internet-Veröffentlichung Juli 2008, |
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KAPITEL 1: DIE AKTUALITÄT DER REINKARNATION
Warum Reinkarnation?
Ich bin mir sehr wohl bewußt, daß die Lehre der Reinkarnation auf manche Menschen auf den ersten Blick fremd und daher erschreckend wirkt und daß sie aus diesem Grunde gern voreilig in den Bereich des Glaubens oder gar des Aberglaubens abgeschoben wird.
Dies liegt jedoch nicht etwa daran, daß diese Lehre an sich unsinnig oder widernatürlich wäre, sondern einzig daran, daß wir Abendländer des 21. Jahrhunderts im Zeitalter der Technik und der empirischen Naturwissenschaft die ursprünglichen Gedanken der Seelenwanderung nicht mehr gewohnt sind.
Statt dessen haben wir es in den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten zunehmend gelernt, andere Erklärungsmodelle als richtig zu betrachten, wie etwa die beiden oben angeführten, oder aber wir haben es gänzlich aufgegeben, uns überhaupt mit solchen Fragen zu befassen.
Diesem Buch nun liegt die These zugrunde, daß die Beschäftigung mit der Lehre der Reinkarnation gerade für den modernen Menschen und sein moralisches und soziales Wohlbefinden von grundlegender Wichtigkeit ist. Denn man könnte mit Recht fragen:
Warum sollen wir uns überhaupt mit dem Reinkarnationsgedanken beschäftigen? Welche praktischen Vorteile und Konsequenzen hat er heute für unser alltägliches Leben und für dessen Probleme, Inhalte und Ziele? Handelt es sich bei der Vorstellung der Wiedergeburt nicht nur um eine nebensächliche Gedankenspielerei, die mit unseren Alltagsproblemen nur wenig zu tun hat? –
Die Antwort, die uns dieses Buch geben wird, ist ein klares Nein. Bei der Thematik der Reinkarnation geht es letzten Endes um die zentralen Existenzfragen schlechthin:
Wer bin ich?
Woher komme ich?
Wohin gehe ich?
Welchen Sinn und welches Ziel hat mein Leben?
Erst wenn diese essentiellen Fragen unseres Daseins zufriedenstellend beantwortet sind, besteht Aussicht auf Klärung aller anderen, diesen untergeordneten und von ihnen abhängigen Fragestellungen und Problemen unseres Lebens.
Wie aus den folgenden Ausführungen hervorgehen wird, bietet sich einem konsequent denkenden Menschen der heutigen Zeit diese uralte und doch zeitlose Lehre, sofern sie richtig und in ihrer ganzen Konsequenz verstanden wird, gleichsam als Schlüssel und als Antwort auf die zahllosen brennenden Fragen der Gegenwart an.
Denn die Reinkarnationslehre ist imstande, das menschliche Dasein und die Gesetze des Kosmos ganzheitlich und umfassend zu erklären, und zwar sowohl im individuellen psychischen, philosophischen und theologischen als auch im sozialen und politischen Bereich. Der Historiker Gerhard Adler (*1941) schreibt in seinem Buch „Wiedergeboren nach dem Tode? – Die Idee der Reinkarnation“ (1977) hierzu:
Wir haben es mit einer Frage zu tun, die den Menschen in seinem Innersten bewegt, denn es geht um Leben und Tod, um die Entstehung unseres Lebens, um das Schicksal in dieser Welt, um unsere Existenz vor und nach diesem Dasein, um die Deutung von Leid und Schuld, um den Sinn des ganzen Kosmos. (S. 21)
Tatsächlich vermag die Lehre der Reinkarnation, wie wir sehen werden, nicht nur die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und geistigen Ungleichheiten unter den Menschen zu erklären, indem sie aufzeigt, daß es kein unverdientes Glück oder Unglück, daß es weder ein willkürliches Schicksal noch einen blinden Zufall, noch einen ungerechten, parteiischen Schöpfer gibt.
Sie vermittelt uns darüber hinaus auch ein klares Verständnis der Phänomene des Lebens und des Sterbens sowie dessen, was nach dem Tode kommt – ein Verständnis, das es uns ermöglicht, uns letzten Endes von der tiefverwurzelten Angst vor dem Tode zu befreien, die nach Ansicht des amerikanischen Sozialtheoretikers Ernest Becker (1924–1974) hinter allen Phobien und Neurosen des Menschen steht (dargelegt in: „Dynamik des Todes – Die Überwindung der Todesfurcht“, wofür Becker 1974 den begehrten Pulitzer-Preis erhielt).
Weitere positive Auswirkungen des Reinkarnationsgedankens sind:
Wenn wir die Gesetzmäßigkeiten der Reinkarnation kennen und unser praktisches Leben dementsprechend ausrichten, werden wir verantwortungsbewußter handeln und dadurch die kleineren und größeren Probleme des Alltags verstehen, durchschauen und nach und nach abbauen können. Auf diese Weise können wir wirkliche Kontrolle über unser eigenes Schicksal gewinnen – sowohl im gegenwärtigen Leben als auch im nächsten.
Durch das Verständnis der Reinkarnation erkennen wir, daß sich hinter den vielfältigen Lebensformen qualitativ einander gleichgestellte individuelle Seelen befinden, die lediglich verschiedene Stadien des Bewußtseins und der Entwicklung durchlaufen. Begriffe wie Toleranz, Respekt, Mitgefühl und Nächstenliebe bekommen auf dieser Grundlage eine neue Bedeutung.
Wir lernen die Schönheit des Lebens und jedes einzelnen Geschöpfes jenseits körperlicher Unvollkommenheiten zu erkennen und zu schätzen.
Die Puzzleteilchen des oftmals verwirrenden Schauspiels des Lebens fügen sich zusehends zu einem sinnvollen Gesamtbild zusammen. Wir möchten und können mehr über den Sinn und das Ziel unseres jetzigen Lebens erfahren.
Ausflüchte wie Selbstaufgabe, Depression oder gar Selbstmord werden nicht als Lösung für scheinbar unlösbare Probleme angesehen, weil wir wissen, daß wir uns in einem nächsten Leben der gleichen Herausforderung werden stellen müssen.
Ferner werden wir uns nicht so leicht dem von innen oder außen erzeugten Druck unterwerfen, in unserem jetzigen Dasein „alles“ erleben zu müssen. Anstatt zu fiebrigem Streben neigen wir eher zu besinnlicher Beharrlichkeit und zu einer Liebe fürs Detail. So schrieb der amerikanische Industrielle Henry Ford (1863–1947):
Als ich die Reinkarnation entdeckte ... war die Zeit nicht mehr begrenzt. Ich war nicht mehr Sklave der Uhr ... Ich würde anderen gern von der Ruhe Mitteilung machen, die uns eine langfristige Sicht des Lebens verleiht.
Auf all diese Zusammenhänge und Vorteile für unseren praktischen Alltag, die sich aus dem Verständnis der Gesetze der Reinkarnation ergeben, werden wir in Kapitel 4 (Praktische Fragen zur Reinkarnation) näher eingehen.
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