Abschiedsrede am 12.8.2015
Ich möchte im Namen unserer Mutter ein herzliches Dankeschön sagen an
alle, die jetzt hier von ihr Abschied nehmen.
Sie hat die Zeit mit Euch bzw. Ihnen immer sehr genossen und sich riesig
gefreut, wenn es z.B. zum Frühstücken ins Heinemann-Café ging oder regelmäßig
die schönen Kempener Märkte besucht wurden oder es mit dem Schluff zum
Hülserberg ging, und über die vielen lieben Besuche später im Altenheim.
Sie kennen sicherlich einige lustige Geschichten aus ihrer Kinder- und
Jugendzeit, wovon sie immer wieder begeistert erzählte und sich auch gerne daran
erinnerte.
Der Vater war als Schmiedemeister in Krefeld-Königshof wohl bekannt, denn er
hatte u.a. die dort ansässigen Bauern als Kunden und auch die Pferde von der
damaligen Brauerei „Rhenania“ wurden von ihm mit neuen Hufeisen beschlagen. Hier
war also immer was los.
Eine Erzählung aus ihrer Schulzeit ist mir u.a. noch in Erinnerung: Ihr Vater
hatte ihr mit den damaligen zur Verfügung stehenden Mitteln ein Fahrrad
zusammengebastelt, auf dem die Jugendlichen in ganz Königshof fahren lernten.
Oft saßen sie mit drei Leuten auf dem Rad. Einer fuhr, der andere saß auf dem
Lenker und der Dritte hinten auf dem Gepäckträger.
Eines Tages hat ihr Lehrer sie gefragt, ob er wohl mal kurz ihr Rad leihen könnte. Schon nach kurzer Zeit kam er zurück und meinte: „Nee, Seymons, auf dem Rad kann ich nicht fahren!“ Das Rad besaß nämlich gar keinen richtigen Sattel, sondern als Ersatz eine Bohnerwachsdose!
Mutters Mutter war Weißnäherin. Leider verstarb sie sehr früh - 50 Jahre alt ist sie geworden, da war unsere Mutter gerade neunzehn.
Bei der Fa. Lechner & Hayn in Krefeld, die Büromöbel, Bürobedarf und Büromaschinen verkaufte, absolvierte unsere Mutter eine 3-jährige Lehre und war fast 10 Jahre dort als Verkäuferin, Kontoristin und Lageristin beschäftigt - sie hat dort sehr gerne gearbeitet. Auch aus dieser Zeit gibt’s lustige Episoden, die sie dort im Geschäft und mit ihren Kollegen und Kolleginnen erlebte.
1940 - sie war 24 Jahre alt - hat sie die Firma leider verlassen müssen, was - wie aus dem Zeugnis zu entnehmen - sehr bedauert wurde, aber es war nötig geworden, dem Vater zu helfen und den dortigen Haushalt zu führen.
Im März 1943 heiratete sie unseren Vater, den Elektromeister Wilhelm Rinkens, in
der Herz-Jesu Pfarrkirche zu Krefeld-Königshof. Nur am Rande bemerkt - für mich
war es interessant zu lesen, dass zu jener Zeit noch eine „Eheunbedenklichkeitsbescheingung“
vorzulegen war zum Schutze der Erbgesundheit des deutschen Volkes und zum
Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre.) Im Mai 1944 kam ich dann
zur Welt und mein Bruder Axel 4 1/2 Jahre später.
Wir verlebten eine schöne, interessante Zeit in Krefeld-Königshof, denn - wenn man es im Nachhinein so sieht - lebten wir auf einem kleinen Bauernhof. Hier gab’s ein Pferd, Schweine, Hühner, Truthahn, Ziege, Hund und Katze.
Außerdem hatte unser Opa für seine Transporte in der Woche einen Pferdewagen.
Für Sonntagsausflüge wurde die blaue Kutsche vorgefahren, und für uns Kinder war
es ein besonderes Erlebnis, wenn wir auf Spazierfahrten mitgenommen wurden!
Zur Freude unserer Mutter (ich war 9, mein Bruder 4 ½ Jahre alt) wurde ein
riesiger Garten, der zum Wohnhaus gehörte und vorher von der Stadt Krefeld
fremd verpachtet war, unseren Großeltern (Mutters Vater hatte im Krieg
wieder neu geheiratet) und unseren Eltern überlassen.
Dieser Garten war für uns der absolute Traum. Neben einem riesigen Nutzgarten
standen dort viele große Obstbäume - fünf davon waren Kirschbäume,
jeder trug eine andere Sorte. Wir hatten jede Menge Obststräucher und
Spalierobst - ja, es gab wirklich kein Obst, was nicht dort wuchs - ein
Paradies eben! Mitten im Garten stand auch noch eine große Gartenlaube
- und hier haben unsere Eltern oft gefeiert und viel Spaß gehabt.
Mit diesem Garten begann für unsere Mutter die Leidenschaft fürs Gärtnern, denn
als wir 1960 nach Krefeld-Bockum zogen - die Eltern hatten auf der
Germaniastraße ein älteres Haus mit Garten gekauft - konnte sie ihr
Hobby gleich weiterbetreiben und den Garten nach ihrem Geschmack umgestalten.
Das war aber nicht ihr einziges Hobby. Durch ihre ältere Schwester, die früher
oft für uns genäht hat, eignete sie sich selbst schnell die Fertigkeit an und
zauberte schöne Kleidungsstücke. Sie war überhaupt sehr praktisch veranlagt und
überraschte immer wieder mit guten Ideen, um mit wenig Geld, Schönes zu
gestalten - das war ja überhaupt ihr Motto - die Sprüche
habe ich noch heute im Kopf wie z.B.:
„Glücklich ist, wer auch ohne Geld, immer noch Humor behält“
„Aus Nichts was machen, das ist die Kunst“
„Gönn' dir was, auch wenn du in Not bist, was hast du vom Leben, wenn du erst tot
bist“
„Wer mit sich selbst im Reinen ist, geht strahlend durch den größten Mist.“
Eine ihrer großen Stärken war - so finde ich - dass sie
zuhören konnte - uns Kindern, aber auch anderen Menschen. Sie hatte
immer, wenn es darauf ankam, tröstende Worte und ideenreiche Lösungen zur Hand.
Sie konnte sich auch mit anderen Menschen echt freuen, wenn diese etwas erlebt, erworben oder erreicht hatten!
Ich habe unsere Mutter als Kind immer staunend bewundert, wenn sie nach
schwierigen Situationen - oft sah ich auch Tränen - kurz
danach pfeifend oder singend wieder um die Ecke kam.
Sie strahlte immer eine Fröhlichkeit aus, erfasste schnell eine Situationskomik
und war für jeden Scherz zu haben. Sie hat so gerne gelacht.
Oft gab‘ s die Situation - ich wohnte damals noch im selben Haus in
der 1. Etage - dass ich bis oben ihr herzhaftes Lachen hörte -
worauf ich schnell den Fernseher anschaltete, weil ich glaubte, was Lustiges zu
verpassen!
Wenn man sie fragte, wie es ihr gehe, bekam man die Antwort: „Mir geht es gut -
ich habe meinen Garten, meine Nähmaschine - ich bin ein zufriedener
Mensch!“
Bis sie 2010 ins Heim kam, hat sie sich noch viele Sachen selbst genäht.
Außerdem machte es ihr riesigen Spaß, für Freunde und Bekannte Kleidungsstücke
zu ändern oder individuelle Stücke anzufertigen, wie z.B. Puppenkleidung.
Ende des Jahres 1986 , unser Vater war gerade 80 Jahre alt - erkrankte er an
Parkinson und es begann eine schwierige Zeit für unsere Mutter, die in diesem
Jahr 70 wurde. Ein hirnorganisches Psychosyndrom kam später noch hinzu. Man
konnte ihn also nicht lange alleine lassen.
Außerdem kümmerte sich unsere Mutter um die 4 Jahre ältere Schwester unseres
Vaters, die seit 1984 in unserem Haus wohnte.
Unser Vater starb im Januar 1991 und Mutters Schwägerin im Oktober 1992.
Trotz der schweren Zeit kam Mutters Humor immer wieder zum Vorschein und half
ihr, die ganze Situation zu meistern - nur zum Schluss, als auch
unsere Tante pflegebedürftig wurde, war es für sie manchmal zu viel -
da kam auch mal der Satz: „Ich dachte, ich hätte auch noch ein paar schöne
Jahre!“
Als ich Ende 1992 meinen zweiten Mann geheiratet habe - unsere Mutter war da
76 Jahre alt - bestand die wunderbare Möglichkeit, sie öfter mit in den
Urlaub zu nehmen. Wir konnten ihr einiges von Österreich, dem Harz, der Nordsee,
Schwarzwald, Bodensee, Sylt usw. zeigen. Es hat Spaß gemacht, zu sehen, wie
interessiert sie alles aufnahm und genoss.
Unsere Mutter war auch eine begeisterte Großmutter, die sich lustige Dinge ausdachte und für jeden Spaß zu haben war, denn 1968 kam Enkel André auf die Welt. 1994 ist sie sogar Urgroßmutter geworden - da wurde Andrés Sohn Marian geboren.
Bis zum Sommer 2010 - Mutter war bereits stolze 93 Jahre alt - die
Sehkraft hatte mittlerweile stark nachgelassen - konnte sie ihren Haushalt
noch alleine führen - selbst der Garten war in diesem hohen Alter
eine Kraftquelle für sie.
Ende Juni 2010 beobachtete ich, dass sie unsicher beim Gehen wurde und ab und an
leicht in die Knie ging. Das Zuknöpfen der Bluse fiel ihr schwer, sich die Haare
zu kämmen wurde schwierig und sie fiel öfter, ob im Garten oder im Haus.
Dies alles steigerte sich so, dass ich einen Pflegedienst beauftragen musste. Auch das ging nicht lange gut, denn sie ließ alles fallen. Sie wunderte sich selbst darüber, was alles mit ihr geschah.
Da sie immer unsicherer wurde und eine Betreuung rund um die Uhr nötig war,
haben wir sie ins Krankenhaus „Maria-Hilf“ gefahren.
Dort hat man in der Neurologie schnell durch CT festgestellt, dass sie ein
Blutgerinnsel von 9 cm Länge und 5 cm Breite im Kopf hatte. Der behandelnde Arzt
meinte, dass unsere Mutter ein Phänomen sei und es ein Wunder wäre, dass sie
nicht mehr Aussetzer hätte. Das Blutgerinnsel müsse operativ entfernt werden.
Wir sollten uns schon mal nach einem Heimplatz für die Mutter umschauen.
In der Helios-Klinik war die Operation erfolgreich verlaufen. Wir waren alle
erfreut festzustellen, dass die Koordinationsfähigkeit langsam wieder
zurückkehrte - Sprachaussetzer waren manchmal noch vorhanden, aber
es gab gute Medikamente zur Behandlung.
In der Zwischenzeit hatten mein Mann und ich uns Heime angesehen und die Wahl
fiel auf das „Altenheim am Tiergarten“. Als ich unserer Mutter dies erzählte,
war sie zuerst erstaunt und meinte dann: „Das kenne ich - da habe
ich doch damals die Frau X besucht - ach ja, da freu‘ ich mich schon
drauf!“
Am 31.8.2010 kam unsere Mutter dann aus der Helios-Klinik direkt ins Altenheim.
Was mich sehr berührt hat, war zu sehen, dass unsere Mutter mit der Zeit die
erste Scheu verlor, und ganz lieb auf verschiedene Bewohner zuging, sie
streichelte und nette Worte für sie hatte.
Sie war geistig fit und hatte Freude daran, noch selbstständig mit ihrem Rollator tägliche Spaziergänge zu machen und hin und wieder bei ihrem gewohnten Lebensmittelgeschäft „Kaiser’s“ kleine Dinge einzukaufen, obwohl sie kaum was sah - aber es gab ja immer wieder hilfsbereite liebe Mitmenschen, die weiterhalfen.
Ein Fernsehgerät wollte sie nicht haben. Sie hat es auch zu meinem Erstaunen nicht vermisst - Illustrierte konnte sie nicht mehr lesen, dafür genoss sie es doppelt, mit den immer freundlichen Pflegerinnen, Pflegern und den jungen Leuten, die ihr freiwilliges, soziales Jahr absolvierten, zu lachen und zu schäkern. Wenn man sie fragte, wie es so ist und wie es ihr geht, kam prompt die Antwort: „Ich bin zufrieden hier, ich komme sehr gut zurecht - sie sind alle so freundlich und hilfsbereit!“
Was wir wunderbar fanden war, dass sie die beiden ersten Jahre mit anderen
Heimbewohnern eine Woche Urlaub an der Nordsee verbracht hat. Sie war total
begeistert über das, was sie dort mit der Gruppe alles gesehen und erlebt hatte.
Eine schöne Erinnerung sind die dort gemachten Fotos.
Im dritten Jahr ihres Aufenthaltes im Heim war schon eine gesundheitliche Veränderung festzustellen. Eine leichte Demenz wurde diagnostiziert und die Sehkraft ließ immer mehr nach. Eine dritte Reise an die See wollte sie nicht mehr mitmachen.
Und genau zu diesem Zeitpunkt kam ein neuer Mitbewohner in den Wohnbereich III.
Das war ein Glücksfall für sie, denn mit Herrn Dieter Worm verstand sie sich auf
Anhieb. Sie konnten sich super unterhalten und die Beiden hatten fortan viel zu
lachen. Sie machten größere Spazierrunden, wozu sie sich alleine zu unsicher
fühlte.
In den 5 Jahren ihres Aufenthaltes im Heim hat sie sich sehr wohlgefühlt und
oft an Ausflügen teilgenommen, ob es nun das Pfannkuchenhaus in Grefrath war,
der Zoo in Krefeld, das Aquarium in Oberhausen usw.
An dieser Stelle möchten wir dem ganzen Team des Wohnbereichs III, der Heimleitung und allen, die noch mitwirkten, dass eine angenehme und fröhliche Atmosphäre im Altenheim herrschte, ein herzliches Dankeschön sagen .
Auch an den verschiedenen Unterhaltungsveranstaltungen im Heim selbst hat unsere Mutter oft
und gerne teilgenommen. Besonders die musikalischen Darbietungen haben ihr
gefallen.
Ich glaube, sie schaut und hört uns sowieso jetzt zu, was ich hier so erzähle
und wird mit Sicherheit schmunzeln - ich höre noch ihre Worte, wie sie
oftmals zu mir sagte: „Mach später, wenn ich mal nicht mehr bin, bloß nicht so’n
Gedöns!“
Ich habe mich schon früher mit unserer Mutter oft über Gott und die Welt unterhalten und auch darüber, ob es wohl ein Leben nach dem Tod geben würde. Sie wusste anfangs nicht so recht, was sie von allem halten sollte.
Dass sie sich darüber auch mit ihrer früheren lieben Nachbarin unterhalten hat,
wusste ich damals nicht. Die beiden hatten jedenfalls abgemacht, dass - wenn es
wirklich so etwas wie ein Leben nach dem Tod geben sollte - sich diejenige bei
der anderen melden wird, die zuerst in die geistige Welt geht.
Ich weiß noch, wie meine Mutter mir aufgeregt und sehr erstaunt berichtete, dass
kurz, nachdem die Nachbarin verstorben war (sie war noch nicht beerdigt), sich
drei kuriose Dinge in ihrer Wohnung ereigneten.
Als erstes war es die Situation mit ihrer Katze, die mittags oftmals auf dem
Sessel an ihrer Seite schlief. Sie hatte das Gefühl, dass die Katze sie am Arm
kratzte - das tat weh und sie wollte sie zurückweisen. Aber es gab gar
keine Katze neben ihr, denn die saß etwas versteckt auf der anderen Seite auf
dem Sofa!!
Bei der zweiten Situation lag ein Tempo-Taschentuch auf einem Sideboard vor
ihrem Sessel, in dem sie saß. Sie schaute zufällig darauf und sah, wie das
Taschentuch schwebte und zu Boden fiel. Sie war völlig verblüfft und sah nach,
ob ein Fenster oder eine Türe aufstand. Aber keins von beiden war der Fall.
Beim dritten Mal hörte sie von ihrem Wohnzimmer aus einen Knall, der aus ihrem
Nähzimmer kam. Sie dachte, was ist das denn, ging dort hin und sah zu ihrem
Erstaunen, dass das komplette Nähkästchen aus dem Regal gefallen war, was vorher
vollkommen richtig reingestellt wurde.
Da war sie doch sehr ins Grübeln gekommen und erinnerte sich wieder an die Absprache mit ihrer Nachbarin!
Auch im Heim dachte sie über vieles nach. Anfangs saß sie oft mit ihrem großen
Sessel in ihrer kleinen Lieblingsecke und betrachtete eingehend den sich immer
wieder verändernden Himmel und die großen Bäume, deren Äste sich im Wind
bewegten. Sie philosophierte mit mir über das riesige Universum und dass es doch
tatsächlich mehr geben müsse, als man so denkt.
Oft hört man bei Trauerreden, dass man ja leider auch nicht wüsste, wie es nach
dem Tod weitergehen könnte - auch in der Bibel würde nichts darüber gesagt,
außerdem wäre noch keiner zurückgekommen!
Ist es wirklich mit dieser knappen Aussage getan? Wohin mit all den Fragen? Ist
es besser, nicht zu fragen und nicht nachzudenken über die wichtigsten Dinge des
Lebens und Sterbens?
Da ich mich seit über 35 Jahren - auch begründet durch ein außergewöhnliches, tiefgreifendes Erlebnis - neben dieser spannenden Thematik auch mit dazugehörigen Gebieten wie Psychologie, Religionen, Geisteswissenschaften, Vor- u. Frühgeschichte beschäftige und mir dadurch viele Fragen des täglichen Lebens beantwortet werden, hätte ich am liebsten in dieser Situation laut gerufen: „Doch, man weiß viel mehr!“
Weltweit gibt es Tausende wunderbarer Hinweise und auch Beschreibungen durch
Medien (dies sind Menschen, die Kontakt zur geistigen Welt haben), was
anschließend geschieht.
Jeder kann an diese Informationen kommen, die Balsam für die Seele sind. Auch
der kritischste Verstand, der sich natürlich sofort lautstark zu Wort meldet,
wird ruhiger und überlegter.
Albert Schweitzer stellte schon damals fest:
„Der moderne Mensch wird in einem Tätigkeitstaumel gehalten, damit er nicht zum
Nachdenken über den Sinn seines Lebens und der Welt kommt.
Besonders wichtig ist hier, den Vater der Quantenphysik zu erwähnen, den
Nobelpreisträger Max Planck (1858 – 1947):
Wichtig aber ist, was er später sagte:
„Als Physiker, also als Mann, der sein ganzes Leben der nüchternen Wissenschaft
der Erforschung der Materie diente, bin ich sicher vom Verdacht frei, für einen
Schwärmer gehalten zu werden. Und so sage ich nach meinen Erforschungen des
Atoms Folgendes:
Es gibt keine Materie an sich! Alle Materie entsteht und besteht nur durch die
Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt und sie zum winzigsten
Sonnensystem des Atoms zusammenhält.
Nicht die sichtbare, aber vergängliche Materie ist das Reale, Wahre, Wirkliche
(denn die Materie bestünde, wie wir gesehen haben, ohne diesen Geist überhaupt
nicht), sondern der unsichtbare, unsterbliche Geist ist das Wahre. Da es aber
Geist an sich nicht geben kann und jeder Geist einem Wesen zugehört, so müssen
wir zwingend Geistwesen annehmen.
Da aber auch Geistwesen nicht aus sich sein können, sondern geschaffen worden
sein müssen, so scheue ich mich nicht, diesen geheimnisvollen Schöpfer ebenso zu
nennen, wie ihn alle alten Kulturvölker dieser Erde früherer Jahrtausende
genannt haben - Gott.“
Auch Johann Wolfgang v. Goethe hat sehr viel zu dieser Thematik geschrieben und gedichtet. Hier ein kleines Beispiel:
„Was wir bergen in den Särgen ist das Erdenkleid.
Was wir lieben, ist geblieben, bleibt in Ewigkeit.“
Und William Shakespiere äußerte sich in seinem Werk „Hamlet“ wie folgt:
„Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als eure Schulweisheit sich
träumen lässt, Horatio.“
Selbst Albert Einstein verkündete:
„Der Tod ist eine optische Täuschung. Jeder, der sich ernsthaft mit der
Wissenschaft beschäftigt, gelangt zu der Überzeugung, dass sich in den Gesetzen
des Universums ein Geist manifestiert.
Gespräche mit Gott (GmG):
Nichts stirbt wirklich, es ändert nur die Form.
Was sagt die Wissenschaft weiter dazu?
Zum Beispiel Wernher von Braun, der als deutscher und später US-amerikanischer Raketeningenieur ein Wegbereiter der Raketenwaffen und der Raumfahrt war:
„Die Wissenschaft hat festgestellt, dass nichts spurlos verschwinden kann. Die
Natur kennt keine Vernichtung, nur Verwandlung. Alles, was Wissenschaft mich
lehrte und noch lehrt, stärkt meinen Glauben an ein Fortdauern unserer geistigen
Existenz über den Tod hinaus.“
Auf dem Gebiet der Sterbe- und Todesforschung hat wohl kaum ein
Wissenschaftler einen bedeutenderen Namen errungen als die Schweizer Ärztin Dr.
Elisabeth Kübler-Ross. In ungezählten Stunden an den Betten der Sterbenden hat
sie deren Verhalten und Aussagen aufgezeichnet. Dabei ist es ihr unter anderem
ganz klar geworden, dass jene vom Tode
Gezeichneten nicht etwa „halluzinieren“, wenn sie davon sprechen, Verstorbene zu
sehen, die schon darauf warten, sie abzuholen.
Wieder zurückgekehrte klinisch tote Blinde berichteten ihr zum Beispiel, dass sie beim
vorübergehenden Austritt aus ihrem Körper wieder sehen konnten, während Kinder,
die nach einer Chemotherapie sämtliche Haare verloren hatten, im
außerkörperlichen Zustand alle ihre Haare an einem gesunden Körper wieder
besaßen.
Die Sterbenden und die wieder zurückgekehrten Klinisch-tot-Gewesenen waren die
Hauptquellen für ihre wissenschaftlichen Untersuchungen.
Die Berichte und vielen Bücher über ihre Forschungsarbeit und deren Ergebnisse,
könnten dem Bewusstsein der heutigen Menschheit neue Denkanstöße geben.
So mancher „Aufgeklärte“, der bisher „mangels Beweise“ ein Leben nach dem Tode
leugnete, darf nun - und zwar vom wissenschaftlichen Standpunkt aus - sich
eines „besseren“ belehren lassen, denn die Wissenschaftlerin Dr. Elisabeth
Kübler-Ross spricht unmissverständlich aus, zu welchem Ergebnis ihre Forschungen
sie geführt haben:
„Jener Tod, von welchem uns die Wissenschaftler überzeugen wollen, existiert in
Wirklichkeit überhaupt nicht.“
„Der Tod ist ein Hinübergehen in einen neuen Bewusstseinszustand, in welchem man
fortfährt zu fühlen, zu sehen, zu hören, zu verstehen, zu lachen und wo man
befähigt ist, weiterhin (seelisch und geistig) zu wachsen.“
Die tiefgläubige Ärztin wurde für ihre wissenschaftlichen Arbeiten von mehreren
Universitäten mit einem Ehrendoktortitel (insgesamt 23) ausgezeichnet.
Durch ihre Heirat mit dem US-Arzt Dr. Emanuel Robert Ross lebte und arbeitete
sie in Amerika, und zwar in Kliniken in New York und Denver. Ihr Fachgebiet war
Psychiatrie. Sie gründete Hospize, in denen Sterbens-kranke bis zu ihrem Ende
liebe- und würdevoll gepflegt werden. Sie war in den USA für 2000 Sterbe-Hospize
verantwortlich. Ihr Lebensziel war: „Das Thema Sterben und Tod darf kein Tabu
mehr sein.“
In ihren Vorträgen erklärte sie immer wieder:
„Ich glaube, es ist jetzt Zeit, dass die Leute wissen, dass der Tod gar nicht existiert, wenigstens nicht so, wie wir uns das vorstellen.“
„Der Tod ist ganz einfach das Heraustreten aus dem physischen Körper, und zwar in gleicher Weise, wie ein Schmetterling aus seinem Kokon heraustritt.“
„Sterben ist nur ein Umziehen in ein schöneres Haus.“
Aber es ist halt so, man nimmt nur das wahr, was man auch wahrhaben will.
Was wir wissen ist ein Tropfen, was wir nicht wissen ein Ozean.
Auch der holländische Kardiologe Dr. Pim van Lommel wurde während seiner 25-jährigen Berufspraxis mehrfach von Patienten mit Nahtod-Erfahrungen
konfrontiert, speziell mit solchen, die zu Zeitpunkten auftraten, wo keine
Gehirnaktivität bei den Patienten gemessen wurde, diese aber trotzdem
beschreiben konnten, was um sie herum geschah.
Diese Berichte weckten Dr. van Lommels Neugier und er begann, wissenschaftliche
Studien bezüglich des Phänomens durchzuführen, die im Jahre 2001 zu seiner
inzwischen berühmten Veröffentlichung „Nahtod-Erfahrungen von Überlebenden von
Herzinfarkten - eine prospektive (über Fälle, die sich im Krankenhaus selbst
ereigneten) niederländische Studie“ in der Zeitschrift LANCET führte.
Im Jahre 2003, im Alter von 60 Jahren, ließ sich Dr. van Lommel pensionieren und
forschte seitdem intensiv auf dem Gebiet der Nahtod-Erfahrungen.
Im Internet gibt es interessante Interviews mit ihm, worin er u.a. erklärt, wie
er als Arzt über das rein materialistische Paradigma (Weltsicht oder
Weltanschauung oder wissenschaftliche Lehrmeinung) hinauswachsen konnte und
wieso uraltes Wissen über Bewusstsein verlorenging.
Mit ihm gibt es eine Gruppe renommierter Neurowissenschaftler und Ärzte, die bei den Vereinten Nationen in New York ihre neuesten Erkenntnisse bezüglich Verstand, Gehirn und Bewusstsein präsentieren. Ihre Forschungsergebnisse sind revolutionär und deuten auf das Entstehen eines neuen wissenschaftlichen Paradigmas hin.
Auch die Katholische Kirche nimmt Stellung zu diesem Thema:
In tröstlichen Worten verkündete Papst Johannes Paul II im Jahre 1998 vor
Tausenden Pilgern am Petersplatz eine wichtige Botschaft über das Leben nach dem
Tode:
„Man sollte nicht meinen, dass das Leben nach dem Tod erst mit dem jüngsten Gericht beginnt. Es herrschen ganz besondere Bedingungen nach dem natürlichen Tod.
Es handelt sich um eine Übergangsphase, in welcher der Körper sich auflöst und
das Weiterleben der Seele beginnt. Sie ist ausgestattet mit einem eigenen
Bewusstsein und einem eigenen Willen, und zwar so, dass der Mensch existiert,
obwohl er keinen Körper mehr besitzt.“
Und hier zum Schluss noch ein schönes Beispiel, wie es in einer Familie zuging,
als die Oma gestorben ist:
Es ist ein Ausschnitt aus einem umfangreichen Buch des Norwegers Prof. Dr. Bernt
Högsdal, der Flugzeugbau und Betriebswirtschaft in Irland und England studierte.
Nach Tätigkeiten an einem Managementinstitut und in der Luft- und
Raumfahrtindustrie ist er seit 1982 selbstständiger Unternehmer im Bereich
Managementtraining und lebt seit 1978 in Meersburg am Bodensee.
Es gab eine ganze Reihe von Beweggründen zu diesem Buch:
1. Die angeborene Neugier des Autors für generelle Fragen des Lebens.
2. Die Entdeckung in zahlreichen persönlichen Gesprächen mit Managern
unterschiedlicher ethnischer, nationaler oder religiöser Herkunft, dass es
letztlich immer um dieselben Lebensfragen geht.
3. Die Erkenntnis, dass die Naturwissenschaften mit ihrem „logischen“ Denken
die entscheidende Frage ausblenden, und zwar die nach dem „Warum“ der
Schöpfung.
Der Autor untersuchte Hunderte von Büchern aus den Bereichen Religion,
Philosophie, Naturwissenschaft, Mythologie, Mystik sowie Offenbarungen aus der
geistigen Welt auf Aussagen zum „Woher und Wohin des Lebens“. Seine Entdeckungen
waren für ihn so faszinierend, dass er sie auch anderen zugänglich machen
möchte.
Nach längerer Krankheit war Gerda Becker, die Mutter von Hans Becker, gestorben.
Auf der Heimfahrt von der Beerdigung war jeder in seine Gedanken versunken.
Plötzlich sagte die 12-jährige Lisa: „Wo ist die Oma jetzt? Was macht sie wohl
gerade?“
Vera, Lisas Mutter, katholisch, sagte spontan: „Lisa, die Oma liegt auf dem
Friedhof und muss sich der Läuterung im Fegefeuer unterwerfen. Aber sie wird am
Jüngsten Tag - wie wir alle - wieder lebendig auferstehen.“
Hans, der Vater, evangelisch, wandte ein: „Vera, die Oma war evangelisch. Daher
ruht sie ohne ein Fegefeuer bis zum Jüngsten Tag. Dann wird sie auferweckt und
anschließend ewig leben. Erzähl‘ dem Kind bitte keinen Unsinn!“
Lisas Bruder, der 16-jährige Dirk mit seinem Interesse für den Buddhismus,
konnte es nicht lassen und sagte selbstbewusst: „Die Oma ist jetzt schon im
Jenseits, ruht sich aus und wird sich irgendwann auf ihre nächste Inkarnation
auf der Erde vorbereiten. Vielleicht lässt sie sich als Tochter oder Sohn von
Lisa in einigen Jahren inkarnieren. Wer weiß?
Außerdem glaube ich, dass sie bei der Beerdigung anwesend war und zugeschaut
hat, wie alles so ablief.“
Hans und Vera waren beide entsetzt über Dirks Aussage. Sie wollten spontan verbieten, dass er sich mit solchen unchristlichen Themen beschäftigte.
Vera sagte: „Dirk, du bist katholisch. Und denk‘ bitte daran, was du bei deiner
Firmung versprochen hast.“
Lisa wurde das alles langsam zu viel und sie sagte nur: „Ihr könnt behaupten,
was ihr wollt. Ich glaube und ich fühle, dass die Oma jetzt bei den Engeln im
Himmel ist und sich ausruht. Der Pastor sagte ja auch in seiner Predigt, dass
die Seele von Oma jetzt bei Gott im Himmel ist. Und der Pastor wird es wohl
wissen, oder? Außerdem hat er gesagt, dass es der Oma beim himmlischen Vater
sehr gut gehe und sie keinen Schmerz mehr leide, keine Tränen, dass es nur
Freude und Zufriedenheit zusammen mit Gott gebe. Und so lieb, wie die Oma immer
war, wird sie bald selber ein Engel sein und mit dem Opa im Himmel
zusammenleben.“
Hans war verwirrt und verwundert über die Aussagen seiner Familie. Aber was ihn
noch mehr beunruhigte, war seine Unfähigkeit, die klare und einfache Frage von
Lisa zu beantworten. Um Zeit zu gewinnen, sagte er einfach, dass man die Frage
in den nächsten Tagen zu Hause ja in Ruhe diskutieren könne.
Zwei Tage nach der Beerdigung traf sich Hans mit seiner Schwester in der Wohnung
der Mutter, um die Hinterlassenschaft aufzuteilen. Es gab kein Testament, dafür
aber jeweils einen Briefumschlag für ihn und seine Schwester. Hans öffnete
seinen Umschlag, fand darin ein Sparbuch der Mutter und einen Brief, der vier
Wochen zuvor geschrieben worden war.
Lieber Hans,
ich weiß, dass ich nicht mehr lange leben werde. Was mir seit der Krankheit
Kraft zum Leben gegeben hat, war nicht die Hoffnung gesund zu werden, sondern
mein Glaube und das Wissen, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Daher habe ich
keine Angst vor dem Sterben. In den letzten Jahren habe ich einiges darüber
gelesen.
Oft hatte ich gehofft, mit Dir über den Sinn des Lebens und das Sterben sprechen
zu können, aber Du warst dafür nicht zugänglich. Ich habe Dich, Vera und die
Kinder über alles geliebt und wünsche mir jetzt, dass Ihr Euch etwas Zeit nehmt,
um über den Sinn des Lebens nachzudenken.
Vor lauter Arbeit und Tagesproblemen kamt Ihr bisher nicht dazu, über wirklich
Wichtiges im Leben nachzudenken. Das ist zumindest mein Eindruck gewesen.
Ich habe daher einen dringenden Wunsch an Euch. Er liegt mir sehr am Herzen und
ich meine diese Bitte sehr ernst und sie ist gut gemeint:
Kauft Euch von meinem Sparbuchgeld einige Bücher über die spirituelle Seite des
Lebens und arbeitet sie gemeinsam durch. Wir Menschen sind nicht zufällig hier
und jeder Mensch hat eine Aufgabe zu erfüllen.
Es gibt viele Bücher mit Botschaften und Offenbarungen von „Drüben“, die das
alles beschreiben. Ihr könnt sogar herausfinden, wo ich jetzt hingehen werde und
wie es dort ist.
Lebe wohl, mein Sohn, und sei ein Vorbild für Deine Familie.
In Liebe, Deine Mutter
PS. Lies bitte auch die Kopie auf der Rückseite.
Auf der Rückseite des Briefes war der folgende Text eingeklebt:
„Wenn wir Menschen eine Reise in ein unbekanntes Land planen, werden wir sicher
Erkundigungen bis in die kleinsten Details einholen, um zu einer guten Übersicht
über die Beschaffenheit dieses Landes zu gelangen.
Wir werden alles daransetzen, uns dann so auszustatten, dass wir dort in keiner
Weise Schaden nehmen, sondern unseren Aufenthalt so angenehm wie möglich
gestalten.
Genauso sollte es für die Reise geschehen, die jedem von uns, früher oder
später, gewiss ist und die in unsere Geistige Heimat führt, wo wir lange Zeit,
ja eine Ewigkeit verbringen werden. Für diese Reise lohnt es sich wie für keine
andere, Erkundigungen einzuholen und Vorbereitungen zu treffen, um sich in
diesem noch unbekannten Land ein angenehmes und glückliches Leben zu sichern.“
Ja, und nun zum Abschluss hören wir noch ein Lieblingslied von Mutti ("Das Tor zum Himmel ist die Liebe" von Semino Rossi).
Zuletzt - es war Anfang Mai - habe ich es mit ihr auf der Rückfahrt im Auto gehört. Wir kamen vom Eiscafé in Kempen, wo jeder von uns seinen Lieblingseisbecher mit gerösteten Walnüssen und dazu einen Cappuccino mit Sahne genüsslich verspeist hatte.
Fröhlich lächelnd summte sie mit, und so werden wir sie in Erinnerung behalten!
Mutters 98. Geburtstag im Dezember 2014 |
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