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Wir gehen davon aus, dass die Max-Planck-Gesellschaft an der Verbreitung der Information in ihrer Presseerklärung interessiert ist. (Ratingen, den 13. März 2009)
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Eine erste Version des Neandertaler-Genoms Gemeinsame Pressekonferenz des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie und der 454 Life Sciences Corporation |
Es ist eine der spannendsten Fragen zur Menschheitsgeschichte: Welche genetischen Veränderungen haben zur Entwicklung des modernen Menschen beigetragen und schließlich dazu geführt, dass er sich vor etwa 100.000 Jahren von Afrika ausgehend über die gesamte Welt verbreiten konnte? Die Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie hoffen, dass sie im Genom unseres ausgestorbenen Verwandten, des Neandertalers, Antworten auf diese Fragen finden. Deshalb startete Svante Pääbo, Direktor der Abteilung für Evolutionäre Genetik, vor drei Jahren mit der Sequenzierung des Neandertaler Genoms. Mit finanzieller Unterstützung durch die Max-Planck-Gesellschaft konnten Pääbo und seine Kollegen mittels speziell für dieses Projekt entwickelter Methoden mehr als eine Milliarde DNA-Fragmente sequenzieren, welche aus drei verschiedenen kroatischen Neandertaler-Fossilien extrahiert wurden. Neandertaler waren die nächsten Verwandten der heutigen Menschen. Sie lebten in Europa und Teilen von Asien, bevor sie vor etwa 30.000 Jahren ausstarben. Seit nun mehr als einhundert Jahren versuchen Paläontologen und Anthropologen die evolutionäre Beziehung von Neandertalern und heutigen Menschen aufzuklären.
Als Svante Pääbo, der ein Pionier auf dem Gebiet der Erforschung alter DNA
ist, im Jahre 1997 erstmals mitochondriale DNA von Neandertalern
sequenzierte und analysierte, lieferte er erste, genetische Daten zur
Beantwortung dieser Frage.
"Diese Sequenzen können nun mit den bereits sequenzierten Genomen von
Menschen und Schimpansen verglichen werden, um festzustellen, wie das
Genom der ausgestorbenen Neandertaler von dem des heutigen Menschen
abweicht", erklärt der Molekularbiologe.
Damit konnten die Forscher sicherstellen, dass die Experimente nicht mit DNA heutiger Menschen kontaminiert werden. Darüber hinaus entwarf die Gruppe spezielle Erkennungssequenzen, welche unter Reinstraumbedingungen an die Moleküle der alten DNA gekoppelt werden.
Diese Sequenzen ermöglichen es auch, die
Kontamination mit anderen DNA-Quellen während der eigentlichen
Sequenzierung auszuschließen (was in den Pilotexperimenten von 2006
noch ein Problem gewesen war).
"Die nun hergestellte
erste Version des Genoms konnte mit weniger als einem halben Gramm
Knochen erzeugt werden", betont Pääbo.
Tatsächlich treten Veränderungen
überwiegend an den Enden der Moleküle auf. Sie lassen sich auf eine
bestimmte Veränderung einer der Basen in der DNA zurückführen, die im
Laufe der Zeit in den Fossilien entsteht. "Mit diesem Wissen konnten
wir viel besser DNA-Fragmente des Neandertaler-Genoms von denen der
Mikroorganismen unterscheiden, welche über die Jahrtausende in den
Knochen eingedrungen sind", sagt Pääbo.
Um die Analyseergebnisse auf eine breitere Basis zu stellen und zu prüfen, ob die Beobachtungen auch für andere Neandertaler gültig sind, haben die Forscher mehrere Millionen Basenpaare von Neandertalern anderer Fundorte bestimmt:
So haben Javier Fortea und seine Kollegen
aus Oviedo (Spanien) 43.000 Jahre alte Neandertalerknochen unter
sterilen Bedingungen an der El Sidron-Fundstelle in Spanien freigelegt
und für das Projekt zur Verfügung gestellt; Lubov Golovanova und
Vladimir Doronichev aus St. Petersburg (Russland) haben einen zwischen
60.000 bis 70.000 Jahre alten Knochen aus der Mezmaiskaya Höhle im
Kaukasus beigesteuert, und Ralf Schmitz vom Landesmuseum in Bonn
gestattete eine Probenahme von dem 40.000 Jahre alten Skelett, welches
1856 im Neandertal, etwa 10 km östlich von Düsseldorf, gefunden wurde
und dem Neandertaler seinen Namen gab.
Darüber hinaus sind die Forscher am sogenannten Tau-Locus und dem Microcephalin-1 interessiert, Gene, die mit Alterung und der Entwicklung des Gehirns assoziiert werden. Beim modernen Menschen finden sich Varianten dieser beiden Gene, die möglicherweise von Neandertalern an heutige Menschen vererbt wurden.
"Vorläufige
Ergebnisse unseres Konsortiums deuten allerdings darauf hin, dass
Neandertaler, wenn überhaupt, nur einen sehr geringen Anteil zu der
bei den heutigen Menschen gefundenen Varianz beigetragen haben", so
der Max-Planck-Forscher. Er hofft, fundierte Ergebnisse der Analyse
noch in diesem Jahr veröffentlichen zu können. Verwandte Links: |
Weitere Informationen erhalten Sie von:
Sandra Jacob
Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, Leipzig
Tel.:
+49 341 3550-122
Fax: +49 341 3550-119
E-Mail:
info@eva.mpg.de
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