Eisenzeit


nach Stein- und Bronzezeit die dritte große vorgeschichtliche Periode, in der Eisen als Werkstoff für Waffen, Geräte und Schmuck verwendet wird. Eisenschmuck und -Prunkwaffen kommen vereinzelt schon in der Bronzezeit und in voreisenzeitlichen Kulturen des Alten Orients vor. Als Erfinder der Eisentechnik gelten die Hethiter, die 1400-1200 v.Chr. eine Art Eisenmonopol im Nahen Osten hatten.

Europa:
In Europa wird die Eisenzeit außerhalb des Bereiches der griechischen und etruskischen Hochkulturen in einen älteren und einen jüngeren Abschnitt geteilt, wobei als wichtigster Vertreter der älteren Stufe die Hallstattzeit, der jüngeren die La-Tène-Zeit gilt.

Das Ende der Eisenzeit wird, dem Einsetzen schriftlicher Quellen entsprechend, gebietsweise unterschiedlich datiert. Als »vorrömische« Eisenzeit werden häufig die von der Hallstattkultur und der La-Tène-Kultur geprägten Perioden zusammengefasst (8.-1. Jahrhundert v.Chr.). Es folgten die Römerzeit (1.-4. Jahrhundert n.Chr.) und die Zeit der Völkerwanderung. In Nordeuropa bildete die Wikingerzeit den Abschluss der frühgeschichtlichen Eisenzeit.

Kultur:

Ältere Eisenzeit:
Die Kultur der älteren Eisenzeit zeigt zunächst nur geringe Unterschiede gegenüber der vorangegangenen Urnenfelderkultur. Doch werden bald Tendenzen zur Konzentration wirtschaftlicher und politischer Macht bemerkbar, z.B. Salzgewinnung und -vertrieb in Hallstatt und Halle (Saale). Anlagen bewehrter Fürstensitze weisen auf kriegerische Kontakte der Stammes- oder Kulturgemeinschaft hin, aber es bestanden auch Handelsbeziehungen.

In Osteuropa ist der Beginn der Eisenzeit durch das Aufkommen des Reiterkriegertums geprägt (Kimmerier, Skythen). Grabfunde (»Fürstengräber«) weisen auf eine deutliche soziale Schichtung der Bevölkerung hin, wobei das Luxusbedürfnis der Herrenschicht die Entstehung einer spezialisierten Handwerkerschaft (Waffen- und Goldschmiede) ebenso wie den Fernhandel begünstigte (griechische Importgüter aus Etrurien seit der Epoche der Hallstattkultur).

Verziert wurden Waffen, Hausrat, Schmuck und Kultgeräte aus Bronze, Gold oder Eisen. Aus Eisen wurden v.a. Werkzeuge (Beile, Äxte, Sägen, Zangen, Messer) und landwirtschaftliche Geräte hergestellt. Die Entwicklung von Sense, Pflugschar und Hacke führte zu einer Intensivierung des Ackerbaus.

Jüngere Eisenzeit:
In der jüngeren Eisenzeit (etwa seit 500 v.Chr.) waren weite Teile Europas von der La-Tène-Kultur beeinflusst. Als ihre Träger sind keltische (gallische) Völker bezeugt, die in kriegerischen Invasionen aus einem Kerngebiet in Süddeutschland und Ostfrankreich auf Norditalien, Teile der Balkanhalbinsel und Kleinasiens, die Iberische Halbinsel und England sowie Irland ausgriffen.

Im nördlichen Mittel- und in Nordeuropa verhinderten german. Völker ein Eindringen der Kelten, gerieten aber kulturell unter deren Einfluss. Seit dem 3.Jahrhundert v.Chr. führten keltische Stämme nach griechischem Vorbild die Geldwirtschaft ein. Es entstanden Wehranlagen (Oppida), die dauernd bewohnt waren (Städte), manche von mehreren Zehntausend Personen.

Soziale und kulturelle Entwicklung:
Im Vergleich mit den vorangegangenen Perioden ist die Eisenzeit durch eine immer schnellere soziale und kulturelle Entwicklung gekennzeichnet, die zu staatsähnlichen Stammesorganisationen führte, die gelegentlich die Hochkulturen des Mittelmeerraumes gefährdeten (Skythenzüge nach Mitteleuropa, Kelten-, Kimbern- und Teutoneneinfälle in Italien).

Andererseits wurden kulturelle Anregungen aus dem Süden in sehr viel stärkerem Maße übernommen als in den früheren Kulturperioden.

Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:

Metallzeit: Kupfer, Bronze, Eisen

Metallzeit: Metalle verändern die Welt

Eisenzeit: Lebensformen einer kriegerischen Epoche

(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2001

rodiehr Juni 2005


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