Das NEUE TESTAMENT von J. Greber
Das Neue Testament
 
Das
Neue Testament

aus dem Altgriechischen neu übersetzt


 von Johannes Greber

Johannes Greber
Johannes Greber
*Mai 1874 . †März 1944

 
Brief des Apostels Paulus an die Epheser

 
Kapitel 1

1 Paulus, der nach Gottes Willen ein Apostel Christi Jesu geworden ist, entbietet seinen Gruß den Gottestreuen in Ephesus, die auch treu zu Jesus Christus halten. 2 Möge von Gott, unserm Vater, und vom Herrn Jesus Christus euch Gnade und Friede zuteil werden.

 

3 Gepriesen sei der Gott und Vater unsers Herrn Jesus Christus! Er hat uns infolge unserer Gemeinschaft mit Christus durch seine Geisterwelt jede Art himmlischer Gaben verliehen.

 

4 Er war es, der uns schon vor der Erschaffung des Weltalls in der Gemeinschaft mit Christus dazu ausersehen hatte, heilig und unsträflich vor seinen Augen zu leben; 5 denn er hatte uns in seiner Liebe dazu vorher bestimmt, durch Jesus Christus wieder zur Kindschaft Gottes zu gelangen.

 

6 So war es sein Willensentschluss. Ihn brachte er auch zur Ausführung, so dass ihm Lob und Preis gebührt für das herzliche Erbarmen, das er uns in seinem geliebten Sohn hat zuteil werden lassen; 7 denn in diesem erlangten wir unsere Freigabe, für die er sein Blut hergab; wir erhielten die Befreiung von der Sünde unseres Abfalls.

 

8 Überreich erwies sich die erbarmende Liebe Gottes, die er uns zuteil werden ließ, indem er uns Weisheit und Erkenntnis in Fülle verlieh und uns das Geheimnis seines Heilsplans offenbarte. 9 Folgendes nämlich war sein Heilsplan, den er ausführen wollte:

 

10 Sobald in der stufenweisen Aufwärtsentwicklung des Weltalls die volle Zahl der festgesetzten Zeitperioden erreicht wäre, wollte er mit Christus als dem Haupte alles wieder vereinigen, was in den außerirdischen und in den irdischen Sphären sich befindet, - mit demselben Christus, in dessen Gemeinschaft auch wir zum Heile berufen wurden.

 

11 Dazu waren wir von Gott vorherbestimmt, der nach seinem freien Willensentschluss alles das zur Ausführung bringt, was er sich vorgenommen hat. 12 Und zwar sollten wir jetzt zum Preise seiner göttlichen Macht dienen, - wir, die wir schon in einem früheren Leben unsere Hoffnung auf Christus gesetzt hatten.

 

13 Seiner Gemeinschaft gehört auch ihr an. Ihr höret die Predigt der Wahrheit als die frohe Botschaft eurer Rettung. Ihr glaubtet auch daran, und euer Glaube wurde besiegelt durch die heilige Geisterwelt, die euch verheißen worden war.

 

14 Sie ist gleichsam die erste Abschlagszahlung auf unser Erbe im Geisterreiche Gottes, bis unser volles Erbe uns nach unserer endgültigen Rettung zuteil wird, zur Verherrlichung der Macht Gottes.

 

15 Darum habe ich auf die Kunde von eurem Glauben an den Herrn Jesus und von der Liebe, die ihr zu allen Gottestreuen hegt, Gott beständig gedankt 16 und gedenke auch eurer unaufhörlich in meinen Gebeten. 17 Ich bitte den Gott unseres Herrn Jesus Christus, den Vater der Herrlichkeit, er möge euch einen Geist der Weisheit und des Verständnisses geben, damit ihr sein göttliches Wesen recht erkennt.

 

18 Er möge euch das Auge eures Geistes öffnen, damit ihr sehet, welche Hoffnung infolge seiner Berufung euch zuteil wurde, und wie reich das Erbe in seiner Herrlichkeit ist, das ihr in der Gemeinschaft mit seinen Getreuen besitzen werdet;

 

19 ferner wie übergroß seine Kraft sich an uns erweist, wenn wir an ihn glauben. Wir erfahren an uns dieselbe Wirkung seiner Macht und Stärke, die er an Christus bewiesen hat,

 

20 als er ihn aus dem Reich der geistig Toten wieder heraufführte und ihn in den höchsten Himmels Sphären zu seiner Rechten sitzen ließ und ihn erhöhte über jede andere Herrschaft, Gewalt, Macht und Hoheit 21 und über alles, was nicht nur in dieser Zeitperiode, sondern auch in den zukünftigen irgendeinen Namen haben wird.

 

22 Alles hat Gott seiner Herrschaft unterstellt und ihn zum alles überragenden Haupte der Kirche bestimmt. 23 Unter 'Kirche' ist sein geistiger Leib zu verstehen, den er in seiner ganzen Vollständigkeit wieder herstellt, indem er das ganze Weltall in allen seinen Teilen wieder mit sich vereinigt.

 

Kapitel 2

 

1 Auch ihr wart geistig tot infolge eures Abfalls und eurer andern Sünden, in denen ihr die einzelnen Zeitalter hindurch seit Bestehen dieses Weltalls dahinlebtet. 2 Ihr standet unter der Herrschaft des Fürsten der Finsternis, - jenes Geistes, der jetzt noch seine Macht über diejenigen ausübt, die in ihrem Ungehorsam verharren.

 

3 Zu diesen gehörten auch wir. Wir alle hatten einst Gott den Rücken gewandt, indem wir dem Niedern in uns dienstbar wurden; wir führten das aus, wozu uns unsere sündige Willensrichtung antrieb, und was unsere verdorbene Denkweise uns eingab. Gleich allen andern waren wir unserm ganzen Zustande nach Kinder, über die das göttliche Strafgericht ergangen war.

 

4 Gott aber ist reich an Erbarmen. Wegen seiner großen Liebe, die er gegen uns hegte, 5 hat er uns, die wir infolge unseres Ab-falls zu den geistig Toten gehörten, zusammen mit Christus aus dem Reich der geistig Toten in das Reich des geistigen Lebens zurückgeführt. So wurdet auch ihr durch seine Gnade gerettet.

 

6 Als Glieder des geistigen Leibes Christi Jesu hat Gott uns mitauferweckt und uns zusammen mit ihm in die himmlischen Sphären versetzt. 7 Er wollte in den Zeiten, die jetzt angebrochen sind, den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade offenbaren durch die Güte, die er uns als Gliedern Christi erweist.

 

8 Denn nur seiner Gnade habt ihr eure Rettung zu verdanken, nachdem ihr den Glauben angenommen hattet. Diese Rettung ist also nicht euer Verdienst, sondern ein reines Gottesgeschenk. 9 Sie ist nicht die Belohnung für eure Werke, damit sich niemand dieser Rettung rühmen könnte.

 

10 Denn alles, was wir sind, ist bloß Sein Werk. Er hat uns zu Gliedern des geistigen Leibes Christi gemacht, damit wir dadurch gute Früchte hervorbrächten. Schon in früheren Zeitaltern hat Gottes vorbereitend Hand an uns gearbeitet, damit wir fähig wären, in unserm jetzigen Leben gute Früchte zu tragen. 

 

11 Darum vergesset nicht, dass ihr einst äußerlich nicht zum Volke Israel gerechnet wurdet. Man nannte euch ja Unbeschnittene im Gegensatz zu denen, welche jene Beschneidung empfangen hatten, die mit der Hand am Körper vollzogen wird.

 

12 Vergesset nicht, dass ihr zu jener Zeit noch keine Glieder Christi wart; dass ihr ausgeschlossen wart von dem Bürgerrecht Israels: fremd waren euch die Bündnisse mit ihren Verheißungen; ihr lebtet ohne Hoffnung und ohne Gott in dem Weltall. 13 Jetzt aber seid ihr, die ihr einst von Christus ganz getrennt wart, infolge des blutigen Todes Christi in engste Gemeinschaft mit ihm getreten.

 

14 Denn er wurde für uns zum Friedensstifter. Die beiden feindlichen Reiche gestaltete er zu einem einzigen Reich, indem er durch seine Menschwerdung die tiefe Kluft überbrückte, die sie von einander trennte. 15 Das Trennungsgesetz mit seinen unveränderlich festliegenden Satzungen hob er auf. Dadurch konnte er die beiden Feinde in seiner eigenen Person zu einem neuen Menschen aufbauen und so den Frieden wiederherstellen.

 

16 Er wollte die beiden durch seinen Kreuzestod mit Gott wieder versöhnen, indem er sie zu Gliedern ein und desselben geistigen Leibes machte, und so der bisherigen Feindschaft durch Vereinigung der beiden in seiner Person ein Ende bereitete. 17 Dann verkündete er sofort den Frieden als frohe Botschaft sowohl denen, die, wie ihr, ihm bisher ferne standen, als auch denen, die ihm bereits nahe gekommen waren.

 

18 So ist denn durch seine Vermittlung für beide - für euch und uns - der Weg zum Vater wieder frei; dieser Weg besteht in ein und derselben Gemeinschaft mit der Geisterwelt Gottes. 19 Nun geltet ihr nicht mehr als Fremdlinge und Ausländer, sondern ihr habt dieselbe Staatsangehörigkeit, wie die Gottestreuen und seid Hausgenossen Gottes.

 

20 Ihr seid Steine in dem geistigen Bau, der auf dem von den Aposteln und den Medien der Geisterwelt Gottes gepredigten Fundamente ruht. In diesem Bau ist Christus Jesus selbst der Eckstein. 21 Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst immer höher empor zu einem heiligen Tempel, der da ist die geistige Gemeinschaft mit dem Herrn.

 

22 Auch ihr werdet miteingebaut in diesem Tempel als geistige Wohnung Gottes.

 

Kapitel 3

 

1 Zu diesem Zwecke trete ich, Paulus, der ich um Christi willen Fesseln trage, bei euch Nichtjuden als sein Gesandter auf. 2 Ihr habt gewiss schon von den Fügungen der Gnade Gottes gehört, die mir zu eurem Besten zuteil wurde; 3 dass mir nämlich infolge einer Offenbarung das Geheimnis kundgetan wurde, von dem ich euch bereits früher in kurzen Worten geschrieben habe.

 

4 Ihr könnt das, was sich auf diesen Punkt bezieht, noch einmal nachlesen; dann werdet ihr daraus meine Kenntnis des Geheimnisses ersehen, das die Person Christi umgibt, - 5 ein Geheimnis, das in früheren Zeiten den Menschenkindern nicht mitgeteilt wurde. Erst jetzt wurde es seinen gottestreuen Aposteln und den Medien seiner Geisterwelt durch einen Geist geoffenbart.

 

6 Es besteht in folgendem: Die  Nichtjuden sind gleichberechtigte Erben des Gottesreiches, sind gleichberechtigte Glieder am geistigen Leibe Christi, nehmen mit teil an den Verheißungen, die denjenigen zuteil werden, die in Gemeinschaft mit Christus Jesus stehen.

 

7 So lautet die Heilsbotschaft, deren Diener ich geworden bin, und für die ich arbeite gemäß der Gnadengabe, die mir durch die Auswirkung seiner Kraft verliehen wurde. 8 Mir als dem geringsten von allen Gottestreuen wurde diese Gnade zuteil: Ich soll den Nichtjuden die frohe Botschaft von dem unergründlichen Gnadenreichtum Christi verkünden.

 

9 Ich soll ihnen allen vollständige Aufklärung darüber geben, welche Bewandtnis es mit der Verwirklichung des Geheimnisses habe, das seit undenklichen Zeiten in Gott, dem Schöpfer aller Dinge, verborgen gewesen ist.

 

10 Dadurch sollte den Fürsten und Machthabern in den jenseitigen Sphären infolge der in den Christengemeinden gegebenen Offenbarungen die unendlich vielgestaltige Weisheit Gottes kundgetan werden.

 

11 So war es der Ratschluss Gottes, den er vor aller Zeit gefasst hatte, und den er in Christus Jesus, unserm Herrn, zur Ausführung brachte. 12 In der Gemeinschaft mit ihm sind wir von einer großen Freudigkeit beseelt und befinden uns auf dem Wege zu unserer vollständigen Befreiung infolge unseres gläubigen Vertrauens auf ihn.

 

13 Darum bitte ich euch, wegen der Drangsale, die ich euretwegen zu erdulden habe, nicht den Mut zu verlieren; im Gegenteil, sie gereichen euch zum Ruhme. 14 Darum beuge ich meine Knie vor dem Vater unsers Herrn Jesus Christus. 15 Jede Vaterschaft, die im Jenseits und im Diesseits diesen Namen führt, hat in Ihm ihren Ursprung.

 

16 Er möge euch nach dem Reichtum seiner Macht die Gnade verleihen, in Bezug auf den Innern Menschen kräftig zu erstarken durch das Wirken des Geistes, der euch von ihm verliehen wurde; 17 dann kann Christus infolge eures Glaubens in euren Herzen Wohnung nehmen, denn die Liebe schlägt dann in euch tiefe Wurzeln, und in ihr habt ihr ein festes Fundament.

 

18 Infolgedessen werdet ihr auch imstande sein, mit allen Gottestreuen zu erfassen, was die Breite und Länge, die Tiefe und Höhe des geistigen Lebens bedeutet, 19 und die Liebe Christi zu erkennen, deren Größe nie ausgedacht werden kann; auf diese Weise werdet ihr wieder zu der vollkommenen Vollendung gelangen, wie sie Gott einst auch an euch verwirklicht hatte.

 

20 Ihm aber, der infolge seiner Kraft, die in uns wirksam ist, alles in unendlich höherem Maße zu wirken vermag, als wir es von ihm erflehen und auch nur begreifen können. - 21 Ihm gilt der Lobpreis, der Ihm in der Gemeinde und durch Christus Jesus dargebracht wird durch alle Geschlechter und Zeiten hindurch. Amen.

 

Kapitel 4

 

1 So ermahne ich euch denn als einer, der sich durch unzertrennliche Bande an den Herrn gefesselt fühlt: Zeiget euch in eurem Lebenswandel der Berufung würdig, die an euch ergangen ist! 2 Wandelt in aller Demut, Sanftmut und Geduld! Einer trage des andern Schwächen in aller Liebe!

 

3 Vor allem seid eifrig bemüht, die geistige Einheit zu wahren durch das Band des Friedens: 4 Ein einziger geistiger Leib und nur ein einziger diesen Leib beherrschender Geist, wie ja auch die Hoffnung nur eine einzige ist, zu der ihr berufen seid.

 

5 Nur ein Herr, nur ein Glaube, nur eine Taufe, 6 nur ein Gott und Vater aller, der da steht über allem und vollkommener ist, als alles, und der mit uns allen in engster Verbindung steht.

 

7 Jedem einzeln von uns ist eine Gnadengabe zuteil geworden, und zwar in dem Maße, wie Christus es für gut fand, sie uns als Geschenk zu gewähren. 8 Es heißt ja: "Er ist zur Höhe hinaufgestiegen, hat solche, die in Gefangenschaft waren, für sich zu Gefangenen gemacht und Gaben an die Menschen ausgeteilt."

 

9 Wenn es heißt: "Er ist zur Höhe hinaufgestiegen", welch andern Sinn könnten diese Worte haben, als den, dass er vorher in die Sphären hinabgestiegen war, die tiefer sind als die irdischen. 10 Der in die Tiefe der Hölle hinabstieg, ist derselbe, der über alle Sphären hinaufstieg, um das All wieder zu der Vollendung zu bringen, wie es einst war.

 

11 Er ist es auch, der die einen zu Aposteln bestimmte, andere zu Sprechmedien in deren Muttersprache, andere zu Wanderpredigern der Heilswahrheit, andere zu Leitern und Lehrern der Gemeinden; 12 dadurch sollen die Gottestreuen jene innere Ausbildung erlangen, die sie befähigt, an dem Werke des geistigen Gemeindedienstes mitzuarbeiten und zu helfen, den geistigen Leib Christi nach und nach wieder aufzubauen,

 

13 bis wir alle zu der großen Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangt und zu einem vollkommenen Menschen geworden sind, - zum Vollmaß des Wuchses, in dem Christus unser Vorbild ist.

 

14 Wir sollen ja nicht länger unausgewachsene Kinder bleiben, die von jedem Winde trügerischer Menschenlehre infolge arglistiger Irreführung wie Meereswogen hin und her geworfen werden und sich bald hierin, bald dorthin treiben lassen.

 

15 Wir sollen vielmehr der wahren Lehre treu bleiben und nach und nach alle Geschöpfe durch die Liebe zu geistigen Gliedern dessen machen, der das geistige Haupt ist, -nämlich Christi.

 

16 Denn durch ihn wird der geistige Leib als ein Ganzes zusammengefügt und zusammengehalten. In diesem Gefüge hat jedes Glied seinen Dienst zu verrichten nach dem Maße der Kraft, die einem jeden als Teil des Ganzen verliehen wird. So hilft jedes Glied am Aufbau des geistigen Leibes mit, bis der geistige Bau Christi vollendet ist, aufgebaut auf dem Fundament der Liebe.

 

17 So ermahne und beschwöre ich euch im Namen des Herrn: Führet nicht einen Lebenswandel, wie die Ungläubigen, die ihren Sinn auf die weltlichen Nichtigkeiten gerichtet haben. 18 Diese tappen im Finstern und können nicht mehr klar sehen. Dem Leben in Gott sind sie entfremdet, weil sie wegen der Verstocktheit ihres Herzens keine Gotteserkenntnis mehr besitzen.

 

19 Jedes sittliche Gefühl ist ihnen abhanden gekommen; darum geben sie sich jeder Ausschweifung hin. Als Menschen, die alle Hoffnung auf etwas Höheres verloren haben, treiben sie jede Art der Unzucht und Ausschweifung. 20 So etwas habt ihr nicht aus der Lehre Christi gelernt.

 

21 Was Christus lehrt, habt ihr ja vernommen, und darüber seid ihr vollkommen unterrichtet worden, dass diese Lehre im Leben Jesu selbst zur Wahrheit wurde; 22 dass ihr daher infolge eurer vor kurzem erfolgten Bekehrung den alten Menschen abgelegt haben müsst, - jenen Menschen, der sich selbst zu Grunde richtete durch Befriedigung der niedern Sinnlichkeit, die sich ja doch nur als Trug erwies;

 

23 dass ihr nun neu gestaltet werdet durch den Geist der Erkenntnis, der euch verliehen wurde, und den neuen Menschen anziehen sollt, - 24 jenen Menschen, der einst nach dem Bilde Gottes geschaffen worden war in Gottestreue, Reinheit und Wahrheitsliebe.

 

25 Darum entfernt die Lüge aus eurem Herzen und sprecht im Verkehr miteinander nur die Wahrheit! Wir stehen ja in demselben Verhältnis zu einander, wie die Glieder eines Leibes. 26 Steigt plötzlich eine Zorneswallung in euch auf, so lasst euch dadurch nicht zur Sünde verleiten!

 

27 Lasst die Sonne nicht über einer solchen Zornesstimmung untergehen, damit ihr dem Teufel keine Handhabe gegen euch gewähret. 28 Wer bisher ein Dieb war, unterlasse das Stehlen und begebe sich lieber fleißig an die Arbeit, um sich mit eigenen Händen die irdischen Güter zu erwerben. Dann wird er imstande sein, auch den Notleidenden noch etwas mitzugeben.

 

29 Lasst keine Bemerkung eurem Munde entschlüpfen, die wie Fäulnis wirkt, sondern redet nur dann, wenn ihr etwas zu sagen wisst, was zum Aufbau im Glauben dient,  damit den Zuhörern dadurch eine Wohltat erwiesen wird. 30 Betrübet nicht die heilige Geisterwelt, die euch von Gott zugeteilt wurde und die euch die Bestätigung dafür ist, dass der Tag eurer vollständigen Rettung naht.

 

31 Alle Bitterkeit, aller Zorn und Groll, alles Schreien und Fluchen samt allem, was es sonst noch Böses gibt, haltet von euch fern! 32 Seid freundlich und herzlich zueinander und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat, indem er euch zu geistigen Gliedern Christi machte.

 

Kapitel 5

 

1 Ahmet also darin Gott nach als seine geliebten Kinder und führet ein Leben der Liebe, 2 wie ja auch Christus uns geliebt und sich für uns als Opfergabe dargebracht hat, an der Gott das höchste Wohlgefallen empfand.

 

3 Unzucht und Unreinheit jeglicher Art oder Habgier sollen nie den Gegenstand eurer Unterhaltung bilden; denn so geziemt es sich für Menschen, die ihr Leben Gott geweiht haben. 4 Auch kein unanständiges Gebahren, kein fades Geschwätz, keine leichtfertigen Witze darf man bei euch finden; - das alles passt sich nicht für euch. Sprecht lieber von dem Dank, den ihr Gott schuldet.

 

5 Denn darüber seid ihr euch doch wohl klar, dass keine unzüchtigen und unsittlichen oder habgierigen Menschen, die ja in Wirklichkeit nur Götzendiener sind, ein Erbteil im Reiche Christi und Gottes haben können. 6 Lasst euch von niemand durch leere Worte täuschen! Denn wegen solcher Sünden ergeht Gottes Strafgericht über alle, die Gott den Gehorsam verweigern.

 

7 Macht, dass ihr nicht zu diesen gehört! 8 Einst seid ihr zwar Finsternis gewesen, jetzt aber Licht Gottes als Glieder am geistigen Leibe des Herrn. So lebt denn auch wie Kinder des Lichtes; 9 denn die Frucht, die das Licht in euch zur Reife bringt, ist Güte, Rechttun und Wahrhaftigkeit.

 

10 Bei allem, was ihr tut, sollt ihr prüfen, ob es dem Herrn wohlgefällig ist. 11 Beteiligt euch nicht an den fruchtlosen Werken derer, die in der Finsternis wandeln. Sprechet vielmehr ganz offen euren Tadel über solche Werke aus.

 

12 Denn was von diesen Leuten im Geheimen getrieben wird, ist derart, dass einem die Schamröte ins Gesicht steigt, wenn man es bloß erwähnt. 13 Spricht man nun offen seine Missbilligung über derartige Dinge aus, dann werden sie dadurch ans Licht gezogen.

 

14 Und was vom Licht beschienen ist, wird selbst Licht. Darum heißt es: "Wache auf, du Schläfer, und komme hervor aus dem Reich der geistig Toten! und du wirst in die Strahlung Christi treten."

15 Achtet also sorgfältig auf euren Lebenswandel. Handelt nicht gedankenlos, sondern als Menschen, die genau überlegen, was sie tun. 16 Machet von jeder Sekunde den besten Gebrauch; denn wir leben in schlimmen Zeiten. 17 Betragt euch nicht wie Toren, sondern suchet zu erkennen, was der Wille des Herrn ist.

18 Berauschet euch nicht im Wein; das führt zur Liederlichkeit. Statt dessen erfülle ein heiliger Geist euer ganzes Innere, 19 dann wird euer Herz überströmen von Dank- und Lobliedern und geistigen Gedichten, in denen ihr den Herrn lobt und preist 20 und eurem Gott und Vater im Namen unseres Herrn Jesus Christus allezeit den Dank aussprecht für alle empfangenen Wohltaten.

21 Dienet einander aus Ehrfurcht vor Christus. Die Frauen seien ihren Ehemännern untertan, als gelte es dem Herrn. 22 Denn der Mann ist das Haupt der Frau, 23 wie Christus das Haupt der Gemeinde ist und der Beschirmer des geistigen Leibes.

 

24 Wie also die Gemeinde Christus untenan ist, so sollen auch die Frauen ihren Männern in jeder Hinsicht sich untertänig erweisen. 25 Andererseits müssen aber auch die Männer ihre Frauen lieben, 26 wie Christus die Gemeinde liebt und sich für sie zum Opfer brachte, um sie Gott zu weihen, indem er sie im Bade seiner Lehre rein wusch.

 

27 So stellte er die Kirche an seine Seite wie eine Braut, die im Glanze der Schönheit erstrahlte und keine Flecken und Runzeln oder ähnliche Fehler aufweist, sondern heilig und frei von jeder Makel ist. 28 So haben auch die Männer die Pflicht, ihre Frauen wie ihr eigenes Ich zu lieben. Denn wer seine Frau lieb hat, erweist damit sich selbst die größte Liebe.

 

29 Nun gibt es doch wohl niemand, der sein eigenes Ich hasst, vielmehr hegt und pflegt ein jeder seine eigene Person. 30 So macht es Christus ja auch mit uns, seiner Kirche, weil wir Glieder seines geistigen Leibes sind, - Fleisch von seinem Fleisch und Bein von seinem Bein.

 

31 Aus diesem Grunde wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seinem Weibe hangen, und die beiden werden sein wie ein einziges Lebewesen. 32 Hierin liegt ein großes Geheimnis verborgen. Ich für meine Person behaupte, dass dasselbe Geheimnis auch in dem Verhältnis Christi zur Gemeinde zu finden ist.

 

33 Doch wie es sich damit auch verhalten mag, bei euch soll ein jeder seine Frau so lieb haben, wie sich selbst; ebenso die Frau ihren Mann, damit sie ihm mit Ehrerbietung begegnen kann.

 

Kapitel 6

 

1 Ihr Kinder, seid euren Eltern gehorsam. Denn so entspricht es dem Willen Gottes. 2 "Ehre deinen Vater und deine Mutter!" - das ist das einzige Gebot, mit dem die Verheißung verknüpft ist: 3 "Damit es dir wohl ergehe, und du lange lebest auf Erden."

 

4 Ihr Väter, erwecket nicht das Gefühl der Erbitterung in den Herzen eurer Kinder, sondern erziehet sie so, dass ihr sie in einer Art unterweiset, wie sie den Kindern angepasst ist, und ihnen die rechte Einsicht in die Lehre des Herrn vermittelt.

 

5 Ihr Dienstboten, seid euren irdischen Herren gehorsam, nicht unter Furcht und Zittern, sondern in der Einfalt eures Herzens, als gelte es Christus. 6 Werdet auch keine Augendiener, die bloß Menschen zu gefallen suchen, sondern zeiget euch als Diener Christi, die aus ehrlichem Herzen den Willen Gottes tun.

 

7 Verrichtet eure Dienstbotenarbeit mit derselben wohlwollenden Gesinnung, als gelte sie dem Herrn und nicht bloß den Menschen. 8 Ihr wisst ja, dass jeder für alle guten Werke, die er verrichtet, einen entsprechenden Lohn vom Herrn empfängt, sei er nun ein Dienstbote oder ein Freier.

 

9 Und ihr Herren, handelt in gleicher Weise euren Dienstboten gegenüber. Lasst das Drohen! Ihr wisst ja, dass ihr Herr und der eurige im Himmel wohnt, und dass vor ihm kein Ansehen der Person gilt.

 

10 Zum Schluss bitte ich euch: Fördert in der Gemeinschaft mit dem Herrn euer geistiges Können von Tag zu Tag mit Hilfe der Kraft, die aus seiner Kraftquelle auf euch überströmt. 11 Ziehet die volle Waffenrüstung Gottes an, damit ihr fähig seid, den listigen Angriffen Satans die Spitze zu bieten.

 

12 Ihr habt ja nicht gegen Wesen von Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen überirdische Mächte und Gewalten, gegen die Geister der Finsternis, die in dieser Welt die Herrschaft führen und gegen Machenschaften der bösen Geister in den jenseitigen Sphären. 13 Darum ziehet die volle Waffenrüstung Gottes an, damit ihr stark genug seid, am 'Bösen-Geister-Tag' Widerstand zu leisten und alles daran setzt, um fest zu bleiben.

 

14 Stehet also für alle Fälle bereit, - eure Hüften umgürtet mit der Wahrheit, angetan mit dem Panzer des Rechttuns, 15 die Füße beschuht mit der Bereitschaft, die Heilsbotschaft des Friedens zu verkünden. 16 Vor allem ergreifet den Schild des Glaubens; denn damit werdet ihr alle feurigen Pfeile des Bösen unwirksam machen.

 

17 Setzt auf euer Haupt den Helm des Heiles und nehmet in eure Rechte das Schwert des Geistes, nämlich das Wort Gottes. 18 Bei jeder Bitte und jedem Gebet flehet stets unter dem Beistand eines Geistes Gottes. Dabei seid allezeit darauf bedacht, dass ihr in eurem Gebet die Ausdauer bewahrt und auch alle Gottestreuen in euer Gebet mit einschließt.

 

19 Betet auch für mich, damit mir die Gabe der Rede verliehen werde, und ich den Mund aufmachen kann, um mit größerer Redegewandtheit das Geheimnis der Heilsbotschaft zu verkünden. 20 In diesem Punkte übe ich nämlich nur mit großer Befangenheit mein Amt als Ältester aus. Hierin möchte ich nun freier werden und so reden können, wie ich es wohl müsste.

 

21 Damit aber auch ihr etwas über meine Lage und meine Arbeit erfahret, so wird euch Tychikus alles berichten, der ein lieber Bruder und treuer Diener in der Sache des Herrn ist. 22 Nur aus dem einen Grunde sandte ich ihn zu euch, damit ihr von unserer hiesigen Lage Kenntnis erhaltet, und er eure Herzen aufrichtet.

 

23 Allen Brüdern werde der Friede, sowie die Liebe und der Glaube von Gott dem Vater und dem Herrn Jesus Christus zuteil. 24 Die Gnade sei mit allen, die unsern Herrn Jesus Christus lieb haben in unwandelbarer Treue. Amen.

rodiehr  Aug. 2012
 


Sie befinden sich auf der Website: 

Hier geht es zur Homepage!