Das NEUE TESTAMENT von J. Greber
Das Neue Testament
 
Das
Neue Testament

aus dem Altgriechischen neu übersetzt


 von Johannes Greber

Johannes Greber
Johannes Greber
*Mai 1874 . †März 1944

 
Zweiter Brief des Apostels Petrus

 

Kapitel 1

1 Simon Petrus, ein Knecht und Apostel Jesu Christi, entbietet seinen Gruß denen, die infolge des gerechten Waltens unseres Gottes und des Erlösers Jesu Christi den gleichen Glauben erlangten, wie wir. 2 Gnade und Friede möge euch immer reichlicher zufließen, je tiefer ihr in die Erkenntnis Gottes und unseren Herrn Jesus Christus eindringt.

 

3 Alles, was in der ihm von Gott verliehenen Macht lag, hat er uns geschenkt, um uns das geistige Leben und die wahre Gottesverehrung zu vermitteln. Dieses Geschenk wurde uns zuteil, nachdem wir den erkannt hatten, der uns zu seiner eigenen Herrlichkeit und Glückseligkeit wieder zurückrief.

 

4 Durch ihn wurden uns auch jene überaus großen und wertvollen Verheißungen geschenkt, denen zufolge ihr wieder Glieder des Vaterhauses Gottes werden sollt, aus dem ihr stammt. Zuerst aber müsst ihr dem Verderben entronnen sein, das infolge der bösen Lust in die Schöpfung Gottes gekommen ist.

 

5 Darum sollt ihr mit allem Eifer darauf bedacht sein, mit eurem Glauben die Tugend Hand in Hand gehen zu lassen, 6 mit der Tugend die rechte Selbsterkenntnis, mit der rechten Selbsterkenntnis die Selbstbeherrschung, mit der Selbstbeherrschung die Standhaftigkeit, 7 mit der Standhaftigkeit die Gottesliebe, mit der Gottesliebe die Liebe zu den Mitbrüdern, mit der Liebe zu den Mitbrüdern die Liebe zu allen Geschöpfen.

 

8 Sind diese Tugenden bei euch vorhanden und beständig am wachsen, dann ist das ein Beweis dafür, dass eure Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus bei euch nicht ohne Erfolg und nicht ohne Frucht geblieben ist.

 

9 Bei wem jedoch das alles fehlt, der leidet an geistiger Blindheit; sein Auge ist kurzsichtig geworden; eine Vergesslichkeit hat bei ihm Platz gegriffen, die so groß ist, dass er sich der Reinigung von seinen früheren Sünden nicht mehr erinnert.

 

10 Seid daher eifrig bemüht, meine Brüder, durch gute Werke das Ziel eurer Berufung und Erwählung sicher zu erreichen. Tut ihr das, dann ist ein Verfehlen des rechten Weges für immer ausgeschlossen. 11 Vielmehr wird euch in diesem Falle der Weg zu dem himmlischen Reiche unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus weit offen stehen.

 

12 Daher liegt es mir sehr am Herzen, euch immer wieder an diese Wahrheiten zu erinnern, obschon sie euch bereits bekannt sind, und ihr in der Wahrheit, die euch zuteil wurde, auch hinreichend gefestigt seid.

 

13 Doch so lange ich in diesem irdischen Zelte wohne, halte ich es trotzdem für meine Pflicht, euch immer wieder aufzurütteln, indem ich euch diese Wahrheiten ins Gedächtnis rufe. 14 Ich weiß ja, dass mein irdisches Zelt bald abgebrochen wird; das hat mir unser Herr Jesus Christus offenbart.

 

15 Ich möchte nun dazu beitragen, dass ihr auch nach meinem Heimgang euch jederzeit dieser Wahrheiten erinnert. 16 Es handelt sich hierbei ja nicht um selbsterfundene Fabeln, denen wir gefolgt wären, als wir euch die machtvolle Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus zur Kenntnis brachten; wir sind vielmehr Augenzeugen seiner Verherrlichung gewesen.

 

17 Die Ehre seiner Verherrlichung empfing er von Gott dem Vater. Es war damals, als aus der erhabenen Gottesherrlichkeit jener Zuruf erscholl: "Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen hatte!" 18 Dieser Ruf ist vom Himmel her an unser Ohr gedrungen, als wir mit ihm zusammen auf dem heiligen Berge waren.

 

19 Dieses vom Geiste Gottes gesprochene Wort halten wir für im höchsten Grade zuverlässig, und auch ihr tätet gut, daran unentwegt festzuhalten; es dient euch als ein Licht, das an einem dunkeln Ort aufleuchtet, bis der Tag in euren Herzen dämmert und der Morgenstern darin aufgeht. 20 Ihr müsst euch von vornherein darüber klar sein, dass kein Ausspruch eines Geistes Gottes nach eigenem Gutdünken gedeutet werden kann;

 

21 denn noch nie ist ein solcher Ausspruch durch menschlichen Willen zustande gekommen, sondern nur auf Veranlassung Gottes haben Menschen als Werkzeuge eines heiligen Geistes geredet.

 

Kapitel 2

 

1 Allerdings haben im Volke Israels auch Lügengeister durch Menschen gesprochen, wie es auch unter euch Medien geben wird, durch welche niedere Geister ihre falschen Lehren vortragen. Dadurch werden sie unheilvolle Spaltungen hervorrufen; sie werden den nicht als ihren Herrn anerkennen, der sie losgekauft hat, und infolgedessen gar bald dem geistigen Verderben anheimfallen.

 

2 Sie werden bei ihrem zuchtlosen Treiben viele, Anhänger finden. Solche Leute werden die Schuld dafür tragen, dass der Weg der Wahrheit in schlimmen Ruf kommt.

 

3 Aus Gewinnsucht werden sie euch unwahre Geisterbotschaften mitteilen und euch so das Geld aus den Taschen ziehen. Bei ihnen wird das Strafgericht, das von jeher einem solchen Treiben auf dem Fuße folgte, nicht lange auf sich warten lassen, und das Unheil bald über sie hereinbrechen.

 

4 Gott übte ja nicht einmal gegen abgefallene Engel Schonung, sondern stürzte sie in die Hölle hinab, in die Höhlen der Finsternis, wo sie so lange festgehalten werden, bis sie sich wieder zu Gott wenden.

 

5 Auch die erste Menschheit hat er nicht verschont; als sie gottlos geworden war, ließ er die Flut über sie hereinbrechen. Nur die achtköpfige Familie des Noah rettete er, weil Noah bei seinen Mitmenschen als Prediger des Rechttuns aufgetreten war.

 

6 Die Städte Sodom und Gomorrha hat er in Asche gelegt und so das Strafurteil an ihren Einwohnern vollstreckt. Sie sollten zum warnenden Beispiel für solche dienen, die sich in Zukunft der Gottlosigkeit zuwenden würden. 7 Nur den gottestreuen Lot rettete er, der unter dem zuchtlosen Lebenswandel jener Frevler schwer zu leiden hatte;

 

8 denn was dieser gottesfürchtige Mann Tag für Tag bei seinen Mitbürgern an Schlechtigkeiten sehen und hören musste, schnitt ihm tief in seine gottliebende Seele. 9 So weiß der Herr die Gottestreuen aus den Prüfungen zu erretten; die Gottlosen aber hält er in Strafhaft bis zu dem Tage, wo sie sich zum Guten wenden.

 

10 Besonders verfährt er so mit denjenigen, die ihre niedrige Sinnenlust in widernatürlichen Fleischessünden zu befriedigen suchen und keinen höheren Herrn über sich anerkennen. 11 In ihrer unverschämten Frechheit schrecken diese nicht einmal davor zurück, hohe himmlische Mächte zu lästern, während die Engel Gottes, die doch an Kraft und Macht ihnen weit überlegen sind, kein abfälliges Urteil beim Herrn über sie vorbringen.

 

12 Solche Menschen gleichen unvernünftigen Tieren, deren natürliche Bestimmung darin besteht, dass sie gefangen und getötet werden. Über alles, was sie nicht verstehen, gießen sie die Schale ihres Spottes aus. Darum werden sie auch gleich den Tieren zu Grunde gehen und vernichtet werden und so für ihre Gottlosigkeit die verdiente Strafe empfangen.

 

13 Sie finden ihr Vergnügen darin, Tag für Tag den Schwelgereien nachzugehen; und es ist eine Schmach und Schande, wie sie euch bei solchen Gelegenheiten mit Betrügereien zum besten halten.

 

14 Ihre Augen spähen nur nach Gelegenheiten, Ehebruch zu treiben und sind unersättlich im Sündigen. Schwache Seelen wissen sie an sich zu locken, und das ganze Trachten ihres Herzens haben sie auf Gelderwerb eingestellt, - diese Kinder des Fluches!

 

15 Den rechten Weg haben sie verlassen und gingen in die Irre. Sie folgten den Spuren Bileams, des Sohnes Bosors, der sich ja auch aus Liebe zum Gelde zum Unrecht verleiten ließ und für seine Verfehlung eine Zurechtweisung erhielt.

 

16 Ein Lasttier, dem die Sprache versagt ist, murrte gegen ihn mit der Stimme eines Menschen und verhinderte so das törichte Beginnen des Propheten. 17 Jene Leute gleichen den Quellen ohne Wasser; sie gleichen den Nebelschwaden, die der Sturm vor sich hertreibt. Für sie wird die dunkelste Finsternis in Bereitschaft gehalten.

 

18 Denn mit hochtönenden, aber nichtssagenden Reden verfahren sie in schwachen Augenblicken sinnlicher Aufregung diejenigen zu neuen Ausschweifungen, die erst seit kurzem der Gesellschaft jener entronnen sind, die von Sünde zu Sünde taumeln. 19 Sie verheißen ihnen 'Freiheit', sind aber selbst die Sklaven des Verderbens.

 

20 Denn wer einem andern im Kampf unterlag, der muss ihm auch als Sklave dienen. Wer einmal den Befleckungen des irdischen Treibens dadurch entronnen ist, dass er den Herrn und Erlöser Jesus Christus kennen lernte, dann aber aufs neue solchen Menschen ins Garn geht und ihrer Verführung zum Opfer fällt, für den ist der letzte Zustand schlimmer als der erste;

 

21 denn es wäre besser für ihn gewesen, er hätte den Weg des Rechttuns gar nicht kennen gelernt, als dass er nach erlangter Kenntnis sich der heiligen Aufgabe, die ihm anvertraut worden war, wieder entzog.

 

22 Bei solchen Menschen bestätigt sich die Wahrheit des Sprichwortes: "Der Hund kehrt zu dem zurück, was er ausgespieen hat, und die Sau wälzt sich nach dem Bad von neuem im Morast."

 

Kapitel 3

 

1 Dies ist nun schon der zweite Brief, den ich euch, meine Lieben, schreibe. Durch beide wollte ich in eurem Gedächtnis das rechte Verständnis für die Worte wieder auffrischen, 2 die von den gottestreuen Propheten vorher verkündigt wurden, sowie für die Lehre eurer Apostel, die sie vom Herrn und Erlöser selbst empfangen haben.

 

3 Zunächst müsst ihr euch vor Augen halten, dass am Ende einer jeden Zeitperiode Spötter auftreten werden, denen die Sucht, über alles Höhere zu spotten, im innern Wesen liegt, weil sie sich nur von ihren niedern Trieben leiten lassen.

 

4 Sie stellen höhnisch die Frage: "Wo bleibt denn seine verheißene Wiederkunft? Denn seit dem Hinscheiden der Väter ist alles genau so, wie es seit Anfang der Welt war." 5 Denen, die so sprechen, ist es unbekannt, dass die Himmelskörper und die Erde vor undenklichen Zeiten aus einem wolkenähnlichen Zustand zu einer festen Masse verdichtet wurden, und zwar durch Geister Gottes und auf Anordnung Gottes.

 

6 Dadurch verschwand der wolkenähnliche Zustand des Weltalls. 7 Doch werden die Himmelskörper und die Erde in ihrem jetzigen Zustand nur solange verharren, bis der Tag kommt, an dem sie nach derselben Anordnung Gottes wieder aufgelöst werden und zwar durch Feuer. Das wird an dem Tage sein, wo bei den gottlosen Menschen eine Änderung in ihrer Gottlosigkeit eintritt und sie sich zu Gott wenden.

 

8 Doch das Eine dürft ihr nicht außer acht lassen, meine Lieben, dass bei dem Herrn ein Tag ist wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag. 9 Der Herr ist mit der Erfüllung seiner Verheißung nicht saumselig, wie manche meinen; er übt nur Langmut gegen euch; denn er will nicht, dass auch nur ein einziger verloren geht, sondern dass alle ihre Gesinnung ändern.

 

10 Der Tag des Herrn wird kommen wie ein Dieb in der Nacht; dann werden die Himmelskörper unter Zischen vergehen, die Elemente ihrer Zusammensetzung werden sich in der Flammenglut auflösen, und auch die Erde wird samt allen ihren Menschenwerken in Feuer aufgehen.

 

11 Wenn nun dies alles der Auflösung verfällt, wie müsst ihr da auf einen heiligen und Gott wohlgefälligen Lebenswandel bedacht sein. 12 Ihr wartet ja mit Sehnsucht auf das Eintreffen dieses Tages Gottes und möchtet ihn beschleunigen, - jenen Tag, um dessentwillen die Himmelskörper sich in Feuer auflösen und die Elementarstoffe in der Flammenglut schmelzen.

 

13 Neue Himmelskörper und eine neue Erde, auf denen jeder den Willen Gottes tut, haben wir dann nach seiner Verheißung zu erwarten. 14 Darum, meine Lieben, seid im Hinblick auf diese Dinge eifrig bemüht, rein und makellos und im Frieden mit Gott vom Herrn erfunden zu werden. 15 Die vom Herrn bewiesene Langmut betrachtet als ein Mittel zu eurer Rettung.

 

16 Darüber hat ja auch unser geliebter Bruder Paulus nach der ihm verliehenen Weisheit euch bereits geschrieben. Auch in allen seinen übrigen Briefen macht er an den Stellen, wo er über diese Dinge spricht, ähnliche Ausführungen. In ihnen findet sich allerdings manches, das schwer zu verstehen ist.

 

Das pflegen nun die, welche in der Erkenntnis der Wahrheit noch nicht weit fortgeschritten und befestigt sind, zu ihrem eigenen Verderben falsch auszulegen; so machen sie es auch mit den übrigen Schriften.

 

17 Seid darum auf eurer Hut, meine Lieben, da ihr jetzt gewarnt seid. Lasst euch nicht von den Wahngebilden des Irrtums gottloser Leute mit fortreißen, damit ihr nicht euren festen Halt verliert.

 

18 Nehmet vielmehr zu in der Gnade und der Erkenntnis unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus. Ihm gebührt die Ehre von jetzt an bis zu einem gewissen Tage einer zukünftigen Zeitperiode. Amen.

 

rodiehr  Aug. 2012

  


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