ZEITSCHRIFT FÜR PSYCHOBIOPHYSIK UND INTERDIMENSIONALE KOMMUNIKATIONS-SYSTEME
Auszug aus Heft: Vol. III, No. 1/2, 1996

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Die Metaphase-Experimente
Nick Herbert (Dr. Ernst Senkowski) 

Einführung
Der amerikanische Physiker Nick Herbert, bekannt durch seine Veröffentlichungen über Probleme der Quantentheorie und der Realität, berichtet im Kapitel 'Quantum Randomness' seines Buches 'Elemental Mind' (Penguin Books: London 1994) über Experimente, die während der 70er Jahre von der Consciousness Theory Group CTG in Berkeley, Californien, durchgeführt wurden.

Hinter dem für den Laien verwirrenden Titel verbirgt sich die Absicht, zu untersuchen, ob es mittels eines speziell entwickelten Gerätes möglich ist, aus dem unbestimmten quantenstatistischen Untergrund unserer Welt sinnvolle Informationen abzuleiten, die von psychisch begabten lebenden Menschen oder von Verstorbenen herrühren. Der Grundgedanke steht in engem Zusammenhang mit der animistischen Hypothese der Psychokinese und der spiritistischen Überzeugung vom Fortleben und der Transkommunikation.

Die Überlegungen der Gruppe wurden durch die kurz zuvor erschienenen Veröffentlichungen der Seth-Bücher von Jane Roberts ausgelöst. Seth hatte erklärt, er existiere in einer Welt von 'Wahrscheinlichkeits-Selbsten', aus der heraus sich die vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Inkarnationen der Menschen verwirklichen. Diese Welt erinnert an die Vorstellungen der Physiker über die  'virtuellen Eigenschaften' der Quantenwelt, die durch die üblichen Meßgeräte nicht erfaßt werden kann.

Anfang der 70er Jahre wuchs das Interesse der CTG an dem inzwischen verbreitet auftretenden Channeling-Phänomen. Es gab begründbare Einwände gegen die augenscheinliche Verletzung der persönlichen Integrität eines Mediums durch die Aktivitäten von Transwesenheiten. Aus ethischen und wissenschaftlichen Gründen erschien stattdessen das Eindringen körperloser Entitäten in unsere Existenzebene durch ein nicht-biologisches Gerät erwünscht.

Tatsächlich hatte bereits der brasilianische Physiologe Alfredo Gomes eine ähnliche Maschine vorgeschlagen, mit der ein Klavier angesteuert werden sollte. Sie wurde jedoch niemals gebaut. Das Ziel des 'Metaphase-Schreibmaschinen-Projekts' war die Bereitstellung eines unbelebten, elektronisch-mechanischen Kommunikationskanals. 

Die Entwicklung des Gerätes
Der Entwurf des Gerätes ging einen Schritt über eine Konzeption des Physikers Heinz Pagels hinaus, nach der die Quantentheorie 'die Sprache der Natur' ist. Die animistische Quantenhypothese nimmt an, daß jedes Quantensystem lebt und eine - wenn auch unsichtbare - innere Erfahrung besitzt. Das Verhalten eines solchen Systems kann durch die Schrödingersche Wellenfunktion beschrieben werden, die es ermöglicht, das wahrscheinliche Ergebnis eines Experiments zu berechnen.

Wenn man den Text dieses Heftes analysiert, so wird man gewisse statistische Regeln für die Häufigkeiten der einzelnen Buchstaben und Wortlängen finden. Ein Statistiker könnte unter diesem Aspekt das Heft 'vollständig' beschreiben, aber er würde damit den eigentlichen Inhalt und den Zweck - die Übermittlung von bedeutungsvoller Information - nicht erfassen.

Stellen wir uns nun vor, die Quantenstatistik wäre eine Art Statistik der Sprache bewußter subquantenhafter Wesenheiten, dann könnte die physische Welt ihr Dasein einer riesigen ineinanderverbundenen Gemeinschaft unsichtbarer Stimmen verdanken. Die Bedeutung dieser 'Quantenstimmen' läge aber keineswegs in den statistischen Verteilungen großer Anzahlen von Quanteneffekten, die von den Physikern studiert werden, sondern die innere Bedeutung läge im einzelnen quantenhaften Ereignis. Wenn diese Hypothese zuträfe, wären die Einzelereignisse nicht beliebig verteilt, sondern sie würden das sprachähnliche Verhalten zahlreicher fühlender Wesen repräsentieren.

Um diese Vorstellungen zu testen, baute Nick Herbert zusammen mit dem Ingenieur Dick Shoup eine 'Metaphase-Scheibmaschine', um Sequenzen elementarer Quantenereignisse in englische Spracheinheiten zu übersetzen. Sie bestand aus drei Baugruppen: 1. einem quantenstatistischen System, 2. einem Interface, das die einzelnen Ereignisse nach einem vorgegebenen Programm interpretierte und 3. einer Einheit, die die so gewonnenen Ergebnisse in einer für Menschen verständlichen Form ausgab.

'Als quantenstatistisches System diente eine radioaktive Strahlenquelle. Die beim Zerfall des Präparats ausgesandten Elektronen wurden von einem Geiger-Zähler in eine Folge statistischer elektronischer Impulse umgesetzt, die einen mittleren zeitlichen Abstand von 17 msec hatten. Auf dieser Basis steuerte das Interface mittels eines 'Sprachfilters' eine vorgegebene Verteilung an, die mit den statistischen Häufigkeiten der Zeichen des Schriftenglischen identisch war. Die Ausgabe konnte wahlweise mit einer elektrischen Schreibmaschine, mit einer Sprachsyntheseeinheit oder mit verschiedenen grafischen Darstellungen erfolgen.'

Obwohl die Apparatur innerhalb starker psychisch-medialer Felder gebaut und getestet wurde, gab es durchgehend enttäuschende Ergebnisse. Die schriftliche Ausgabe - begrenzt durch die Druckgeschwindigkeit der Schreibmaschine - lieferte sinnlosen 'Salat' wie etwa:

WIRN OF ACERIONINE SE IND BE B WHAD ARHE OROVERSIUNDRO MAT PIND ASPAS HESUM UR D T CORE G LVIDESPANOUMO BIMARNAGLES HSTEAF NNAN A AITHIDIF PUT

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Die Experimente
Die Experimente wurden unter zwei Aspekten durchgeführt. In der ersten Gruppe sollten begabte Psychokineten versuchen, die Maschine zu beeinflussen, in der zweiten sollte sie leibfreien Wesenheiten anstelle eines medialen Kanals dienen. Sie hätte also das Potential eines 'gedankengesteuerten Wordprocessors' oder eines 'offenen Mikrofons zum Vakuum' - letzteres als Sprachkanal für Intelligenzen von irgendwo aus dem Kosmos: aus dem Bardo der Buddhisten, dem islamischen Siebten Himmel oder der achten Dimension der Physiker. 

Psychokinese
Die Maschine als psychokinetischer Textgenerator wurde von zwei bekannten psychisch Begabten getestet: M. Manning und A. Vaughan. Ein allgemeiner Beeinflussungsversuch Mannings, der an einem Nachmittag stattfand, blieb erfolglos. Auch Vaughans Bemühungen, in einem spezielleren Test 15 einzelne, auf Tafeln vorgeschriebene Wörter nacheinander psychokinetisch in die Maschine zu projizieren, zeitigten keine überzeugenden Ergebnisse.

Allerdings erschien nach Abschluß des Experiments, bevor der Generator abgeschaltet wurde, die Buchstabenfolge ITAL Y, die dem vorgegebenen Wort ITALY nahe kam. Außerdem wurde die Passage BY JUNG (von Jung) ausgedruckt, worüber Vaughan einigermaßen verwundert war. 'Vielleicht ist dies eine Erklärung', sagte eine Assistentin und holte aus der Tasche ihres weißen Laborkittels ein Buch von C. G. Jung hervor. 

Synchronizität
Wie erinnerlich, haben Jung und Pauli den Begriff 'Synchronizität' für unabhängig erscheinende, sinnvoll zusammenpassende Ereignisse geprägt. Ein solches Ereignis war bereits während der Festlegung der 15 Zielwörter für den Versuch mit Vaughan aufgetreten. Die Experimentatoren wollten dazu die von der Maschine ausgedruckten Wörter benutzen. Da keine gängigen Wörter auftraten, beschloß man, einem umfangreichen Lexikon das jeweils nächstgeeignete Stichwort zu entnehmen.

Die erste Buchstabenfolge aus der Maschine war ITHE. Als man die Bibliothek betrat, lag das Buch mit der richtigen Seite geöffnet auf dem Tisch, und man wählte das Wort ITALY. Nick Herbert zitiert dazu Arthur Koestlers 'Bibliotheksengel', der ihm und anderen geholfen hat, entgegen aller Wahrscheinlichkeit dringend gesuchte, seltene Bücher zu finden, die sie für ihre Forschungen benötigten. (Man spricht in diesem Zusammenhang auch von 'Bibliomagie'.) 

Transkommunikation
Für die zweite Versuchsreihe wurde das Labor zum Séanceraum umgerüstet. Seth, der über Jane Roberts angesprochen worden war, hatte die Mitarbeit an einem wissenschaftlichen Experiment mit der Begründung abgelehnt, er sei an Menschen interessiert und nicht an Maschinen. Auch kein anderes Transwesen schien gewillt zu sein, mitzuwirken.

Der umfassendste Kontaktversuch fand am 06.04.74 als fröhliche spiritistische Sitzung statt. Es war der hunderste Geburtstag des Bühnenmagiers und Entfesselungskünstlers Harry Houdini. An den Wänden der Räume hatte man Bilder von ihm aufgehängt, Kinder und Erwachsene riefen nach ihm, und Plakate forderten ihn auf, sich aus dem Jenseits über die Maschine zu melden.

Wie bei den ersten Versuchen fand das einzige außergewöhnliche Ereignis außerhalb des offiziellen Protokolls statt. Nachdem alle Einstellungen vorgenommen worden waren, sprang der Drucker beim Reset 'von allein' an, aber der Papiervorschub war gestört, und die Buchstaben auf dem schräg durchlaufenden Blatt formten innerhalb eines elliptischen Rahmens die Textzeile:

     ANINININFINITIME -> AN IN IN INFINI(TE) TIME (EINE UN UN UNENDLICHE ZEIT).

Nick Herbert betrachtete diese Passage weder als überzeugendes Lebenszeichen des verstorbenen Houdini, noch als Stütze der animistischen Quantenhypothese. Er interpretierte sie vielmehr als Hinweis auf die 'Wartezeit bis zum Zustandekommen sinnvoller Botschaften'. Er erinnerte sich der Geschichte von den hundert Affen, die nach unendlich langem Klappern auf den Tasten ihrer Wordprozessoren alle Werke William Shakespeares produzieren.

Dennoch meint Herbert, 'das Universum besitze einen seltsamen Sinn von Humor'. Obgleich das Projekt kein Licht auf eine eventuell vorhandene Beziehung zwischen der Quantenstatistik und der willentlichen Aktion bewußter Wesen geworfen habe, hoffte er, sein Bericht könne phantasievollere erfolgreiche Experimente anregen. 

Abschließende Bemerkungen
22 Jahre nach den Bemühungen dieser Pioniere ist es an Hand der Ergebnisse der parapsychologischen Forschungen, sowie der in den Transkontakten erhaltenen Informationen, relativ leicht, die Art der Durchführung der damaligen Versuche schmunzelnd zu bewerten. Zwar darf die zugrunde gelegte Hypothese auch heute noch als tragfähig gelten, (vgl. z.B. Ervin Laszlo: Kosmische Kreativität).

Aber augenscheinlich handelte es sich damals trotz der aufwendigen apparativen Vorbereitungen nur um eine kurze Episode, in der bei weitem zu wenig Zeit gegeben war, um sich dem Phänomen angemessen zu widmen. Seit Beginn der Tonbandstimmenversuche ist immer wieder auf die erforderliche Geduld hingewiesen worden, die - wie wir heute wissen oder zu wissen glauben - zur Anpassung von Psyche und Gerät erforderlich ist.

Auch erscheint im Licht unserer Erfahrungen die in den Experimenten angestrebte Trennung zwischen Psychokinese und Transkommunikation problematisch. Eher sind derlei Phänomene als holistisches Geschehen zu bewerten, in dem irdische und kosmische Komponenten in nicht separierbarer Weise wechselwirken. Sowohl die von Herbert beobachteten Synchronizitäten als auch das Verhalten des Druckers sind typisch.

Nehmen wir an, irgendeine unbekannte Intelligenz habe sich eingeblendet, so kann die mechanische Störung entweder eine unerwünschte Nebenwirkung des übergeordneten Kontaktfeldes oder sogar von den Urhebern beabsichtigt gewesen sein. Herbert mag etwas Richtiges empfunden haben, wenn er auf den skurrilen Humor des Universums anspielte - erfahrene Experimentatoren sind diese Art hochintelligenter 'Frozzelei' längst gewohnt. Schließlich geht es um den paradoxen Versuch, das Un-Un-Unendliche ins Beschränkte zu fassen, oder das Meer mit einer kleinen Kinderhand auszuschöpfen.

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