INSTRUMENTELLE  TRANSKOMMUNIKATION
von Ernst Senkowski

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G-39.2    F. JÜRGENSON IM GESPRÄCH MIT R. HOLBE 

Wir reden hier über den Tod, und wir reden über

das Sterben, aber wir meinen das Leben.
RAINER HOLBE 

Das etwa 45 min dauernde Gespräch fand am 24.12.83 im Rahmen der RTL-Hörfunk-Sendereihe 'Unglaubliche Geschichten' statt und ist auszugsweise wiedergegeben. JÜRGENSONs Überlegungen sind ausführlicher dargestellt, die Fragen und Bemerkungen des Moderators gekürzt. Die Themen wurden abweichend von der ursprünglichen Reihenfolge sinngemäß gebündelt. 

J   Unsere Vorstellungen sind unsere Feinde. Wenn wir nicht ins Klare kommen mit unseren Vorstellungen, werden wir nie etwas Neues können. Das Alte stört ja die ganze Sache, das Neue kommt nicht voran. Ich habe mein ganzes Leben hindurch eigentlich die Wirklichkeit verfolgt, gesucht, was ist Wirklichkeit. Und wenn man diesen Standpunkt als Leitmotiv des Lebens nimmt: ich will wissen, was ist Wirklichkeit, wer bin ich, wie lebe ich, was ist das Leben, dann ist man offen für alles Neue.

 

H  Sie wollten Vogelstimmen aufnehmen, und dann meldeten sich plötzlich geheimnisvolle Gesprächspartner, das hat sich über Jahre hinweg gesteigert, die Qualität ist besser geworden, Sie sind vertrauter geworden miteinander. Das würde bedeuten, daß die Verstorbenen mit Ihnen leben und Anteil nehmen?

 

J   Ganz bestimmt, intensiven, vollkommenen Anteil. Es ist das Ziel einer Gruppe von Verstorbenen, die mich schon kannten im Leben, weiterzuarbeiten, mit der Absicht eine Brücke zu bauen zwischen hier und dort, um in einer durch die Naturverschmutzung bedrohten Welt die Menschen letztlich über die Massenmedien auf ihre Verantwortung in der Lebensschule aufmerksam zu machen, und sie darüber zu informieren, daß der Tod nicht das Ende sei und ihnen die Todesangst wegzunehmen.

 

H  verweist auf die technischen Schwierigkeiten und die vielfach beliebige Interpretation der verwaschenen Signale auf den Tonbändern: Sie haben Jahre gebraucht, bis Sie erkannt haben, was da so vor sich geht?

 

J  Das Lauschen ist eine Kunst. Sie muß erlernt werden, aber es ist eine schwere Schule. Und die größte Gefahr liegt im Wunschdenken und in der Angst. Wunsch und Angst sind eine Münze von zwei Seiten. Darum sind nur ganz klare, evidente laute Stimmen annehmbar. Alles andere gibt nur Mißverständnisse, Streit und Enttäuschungen. Ich habe zwei Jahre studiert, bis ich wußte, wie sprechen die routinierten Radiosprecher, und wie sprechen die Verstorbenen, und es ist ein riesengroßer Unterschied.

 

    Die Toten kommen selbst herein, die schalten etwas ein, etwas Elektromagnetisches durch ihre Geräte, es wird ganz still, und dann singen sie da mit ihren eigenen Stimmen, und die Konversation geht zwischen uns frei, ohne Störungen.

 

H  Sie müssen nicht verbal mit ihnen sprechen, sondern es reicht, wenn Sie denken?

 

J  Ja, aber ich spreche doch mit ihnen. Die Toten sehen uns nicht, und wir sehen sie auch nicht. Ganz getrennte Welten. Die Verstorbenen haben dieses sogenannte Radar, ich weiß nicht, ist es elektromagnetisch, sie können die Gefühle und die Gedanken empfangen. Sie bekommen auch die Informationen von den Verhältnissen auf unserer Erde, das Verborgenste vom Verborgenen können sie erforschen. Sie brauchen einen Vermittler, einen Apparat, einen komplizierten Computeraufbau, ich will mich da nicht äußern.

 

    Sehen Sie, wenn eine Frau ihren Mann verloren hat, eine Mutter ihr Kind, und sie lieben die Verstorbenen, die Toten, und sie haben die Sehnsucht, zu wissen, wie es ihnen geht, dann kommt die Antwort. Wenn sie aber sich selbst beweinen, was die meisten Menschen tun, ihre Einsamkeit, ihre Misere, dann ist es ein rein egozentrisches Verlangen weiter Trost zu haben. Dann interessiert sie gar nicht das Schicksal der Toten.

 

Das ist doch eine menschliche Reaktion. Ich höre es oft von Hinterbliebenen, die dann ihrem Mann, ihrer Frau, nachweinen: Warum hast du mich verlassen, warum hast du mir das angetan? Das ist Selbstmitleid.

 

J   Der Tod ist eine ganz natürliche und unbedingt erforderliche Sache im schöpferischen Bilde des Lebens.

 

H  Welchen Stellenwert haben die Friedhöfe aus Ihrer Sicht?

 

J   Die meisten Menschen im Leben streiten. Es gibt Kampf überall, in der Ehe, in der Familie, in der Gesellschaft, in der Arbeit, überall. Und man hackt sehr gern auf seinen Nächsten. Nach dem Tode ist er ausgeschieden, da schadet er niemandem. Da verherrlichen wir Menschen die Leiche, den Abfall, die Asche, das ist leicht, das war immer so. Genau wie mit den Politikern, sie bekämpfen sich, nach dem Tode sind sie Heilige. Und darum würde ich sagen, in Wirklichkeit hat der Friedhof an und für sich keine Bedeutung mehr.

 

H  Durch Ihre Erkenntnis, daß es ein Weiterleben nach dem Tode gibt, sind eigentlich auch Beerdigungen nicht mehr so traurige Veranstaltungen, wie sie sich jetzt präsentieren. Sie sind ein Abschiednehmen, wie von einem Menschen, der in einen anderen Erdteil zieht, von dem man weiß, daß er dort weiterlebt, aber man kann ihn nicht mehr sehen.

 

J   Wenn Sie eine Schwester in Australien haben, und Sie sind behindert, dahin zu fliegen, dann können Sie doch mit ihr eine Unterhaltung haben im Telefon. Sie sehen sie nicht, aber sie hören ihre Stimme. Sie wissen, das ist die Stimme meiner Schwester. So ist es auch mit den Toten. Wenn Sie die Stimme Ihrer Mutter kennen, und sie nach dem Tode Sie anspricht und alle Intimitäten erzählt, da haben Sie überhaupt keine Gedanken mehr, daß ein Toter eine im Friedhof liegende Leiche ist.

 

H  Die meisten Menschen haben auf diese Botschaft, die eigentlich die größte ist, die die Menschheit je erreicht hat, überhaupt nicht reagiert.

 

J  So ist es immer gewesen. Etwas, was den Menschen angreift im Persönlichen, er muß sich ändern, das schieben die meisten ab, das ist unbequem.

 

H  Viele Leute, die diese Sendungen hören, sagen, sie hätten danach Angst. Die Urangst ist die Angst vor dem Tod. Und nun kommen Sie mit der Botschaft, die auch eine christliche Botschaft ist: Es gibt ein Leben nach dem Tod.

 

J   Die Angst vor dem Tode ist eigentlich eine Angst vor dem Unbekannten, vielleicht eingeboren seit Millionen Jahren. Wir haben den Tod aus Ignoranz und Blindheit zu einem häßlichen Sensenmann erniedrigt und ihn zu etwas Mystischem verhüllt. Er ist etwas ganz anderes, ein neuer Anfang, ein Baustein des Lebens; das Alte muß zu Ende gehen, denn sonst kann nie etwas Neues entstehen.

 

    Die Würde des Menschen wird oft mißverstanden, sie ist genau die gleiche Würde, die ein Tier hat, ein Baum, und alles Leben ist, wenn ich so sagen darf, heilig. Wenn es etwas Heiliges gibt, ist es nicht, was die Menschen aufbauen, sondern das, was Leben ist, dieses Unsterbliche, dieses Unendliche, immer neu Schöpferische, man kann es nicht definieren.

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H  Welchen Sinn hat das Leben?

 

J   Die Aufgabe des Lebens ist eigentlich, das Ich, das aufgebaute, egozentrische Ich, abzubauen, um zu der Quelle des Lebens zu kommen, und diese Quelle des Lebens ist, wenn ich es jetzt mit einem sentimentalen Wort sagen muß, leider, Liebe. Aber nicht die Liebe, die wir uns vorstellen im Sinne all dieser Begriffe. Also Leben ist Liebe, Energie, schöpferische Kraft, Kreativität. Und diese Liebe, dieses Leben, diese Energie, lebt in uns verschüttet vom Ich, von tausend Vorstellungen, von Begierden, von Ängsten, von Sorgen, einem ganzen Komplex. Unsere Aufgabe ist nur, dieses abzuschälen, bis das, was da ist, spontan hervortritt.

 

    Unsere Welt ist ein verzerrter trüber Spiegel der Wirklichkeit. Trotz der wunderschönen Natur gibt es überall Kampf. Sehen Sie sich an, ein Vogel, er singt so schön, aber er tötet, er nimmt die Energie der Sonne von einem Wurm in sich, er muß es tun, sonst stirbt er, und wir tun es ebenso.

 

    Diese Lebensdimension, diese schwerfällige dreidimensionelle Welt mit Zeit und Raum, mit allen ihren Schwierigkeiten, dieser Kampf um die Energieversorgung ist ein harter schwerer Kampf, und wenn wir ihn adäquat lösen können, soweit man ihn nur braucht, nicht ein Haar mehr, dann können wir harmonisch in der Gegenwart leben und Freude erleben, schöpferische Freude.

 

H  Eine Vermutung ist, daß im sogenannten Jenseits Raum und Zeit aufgehoben sind. Die Zeit existiert nicht, und der Raum existiert nicht.

 

J   Es gibt trotzdem Raum und trotzdem gibt es auch Zeit, die Verstorbenen brauchen ja Minuten, um zu uns zu sprechen. Und sie reisen, sie unternehmen Reisen in der Zeit. Wenn wir nach London fahren, fahren wir im Raum, die Verstorbenen reisen in der Zeit. Sie fahren in die Vergangenheit, in ein kosmisches Archiv, wie man sagen könnte, der Wirklichkeit. Denn es gibt alles, was passiert auf der Erde oder irgendwo im Kosmos, registriert in einer sozusagen archivarischen Masse. Wie ein FS-Film: Sie können im Jenseits jetzt sehen, wie Cäsar nach England kam. Und das sehen alle gleich, das ist Tatsache, es ist festgehalten. Dadurch können die Verstorbenen die Geschichte der Menschheit lernen, wie kein Historiker sie beschreiben konnte.

 

Sie können nicht nur in der Zeit zurückgehen sondern auch vorangehen. Ihre Gesprächspartner haben präkognitive Fähigkeiten, sie könnten Ihnen Ihre Zukunft sagen und Ihr Todesdatum nennen?

 

J   Könnten sie, aber die Zukunft ist ein etwas schwer definierbarer Begriff, sie ist nicht immer ganz fixiert. Es gibt immer einen kleinen freien Punkt, eine Gabelung: Es kann so sein, es kann so sein, und das hängt von uns ab, was wir in der Gegenwart unternehmen. Bestimmte Sachen der Zukunft sind fixiert, sind schon da, heute. Aber die erleben wir noch nicht.

 

H  Was sagen Ihnen Ihre Freunde über ihr Befinden im Jenseits?

 

J   Die Verhältnisse im Jenseits sind so different, so verschieden von unserer Lebensebene, daß, wenn die Verstorbenen sie beschreiben wollten, wir würden es nicht verstehen können, denn es gibt nichts Ähnliches auf unserer Erde, mit dem wir das in Vergleich ziehen können, um Verständnis zu erlangen.

 

H  Sind die Menschen im Jenseits glücklicher?

 

J   Hundertprozentig. Warum? Im Jenseits verläuft die Energieversorgung allen Lebens auf eine total differente Art wie bei uns. Wenn wir ins Jenseits hereinblicken könnten, würden wir sehen, es gibt keine Bank, keinen Wirtschaftskampf, keine Titel, keinen Menschen, der sich mit den Ellbogen durchkämpfen muß, und es gibt niemanden, der den anderen töten muß, ein Tier auch das andere nicht, die Natur muß sich nicht auf Kosten der anderen ernähren. Das ist eine Revolution. Da ist eine Energieversorgung, wenn ich so sagen könnte, elektronisch, das ist vielleicht ein dummes Wort, aber die geht auf eine ganz andere Art, ohne Tod, ohne Kampf. Das ist das Schöne, da können Sie sich ganz andere Lebensziele aneignen, Ihre Energie, Ihr Wunsch, Ihre Freude, Ihre Lebensexistenz, sind nicht mehr von Last unterdrückt.

 

H  Gilt das für alle Verstorbenen, für einen Mahatma GANDHI genauso wie für einen Adolf HITLER? Gibt es so etwas wie eine Auszeichnung, den Himmel, gibt es so etwas wie eine Strafe, eine Hölle?

 

J   Wissen Sie, es gibt Höllen für uns auf der Erde. Die Hölle ist bei uns auf der Erde, die die Menschen selbst auskochen, in Konzentrationslagern, in Kriegen, in Familienstreiten, in Elend und Konflikten.

 

H  Gut und Böse gehören zu unseren irdischen Vorstellungen. Wenn wir alle in einem Jenseits eine sorgenfreie Zukunft haben, wenn wir irgendwann doch die gleiche Belohnung bekommen, warum lohnt es sich auf dieser Erde eigentlich, gut zu sein?

 

J   Da kommen Sie zu einer wichtigen Kernfrage. Wie ist Adolf HITLER entstanden, und wie ist entstanden Mahatma GANDHI? Alle diese sogenannten großen Verbrecher sind das Resultat von Ihnen und von mir. Wir haben diese Welt aufgebaut. Wir sind die Welt und die Welt sind wir. Ein HITLER würde nie geboren sein können, so wie er ist, wenn die Welt nicht so war, wie sie war. Und da gibt es einen, der hereingeboren wird, um wie ein Giftpilz das Gift auf sich zu nehmen. Er ist das Ergebnis der Menschheit um sich herum. Darum gibt es keinen Sünder nur als Sünder. Das ist alles die Struktur unserer von Menschen erschaffenen, verlogenen und korrupten Gesellschaft.

 

H  Trotzdem fällt es mir schwer zu glauben, HITLER sei ein Opfer.

 

J   Er ist auch das Opfer, ich weiß durch meinen Freund Felix KERSTEN, der HIMMLERs Masseur war und die Dossiers kannte, HITLER hatte Syphilis im schweren Grade, LENIN hatte auch Syphilis. Ein Kranker soll ins Krankenhaus kommen und nicht ein Volk leiten. Das ist die Tragik wieder dieser Wechselwirkung.

 

H  Sie würden also als Philosoph sagen, daß auch ein Krimineller der Barmherzigkeit im Jenseits würdig ist, und daß der Mensch rein auf die Welt kommt?

 

J   Er bringt auch schon mit sich etwas mit. Er kommt ja nicht das erste Mal hierher. Wie kann ein Mozart als Kind mit sieben Jahren Symphonien schreiben, er muß vorgebildet gewesen sein. In dieser Hinsicht kommen die Menschen nicht wie ein unbeschriebenes Blatt, aber das Blatt ist weiß.

 

H  Haben die Menschen denn nirgendwo einen Anfang und nirgendwo ein Ende? Ist es eine ständige Entwicklung? Gibt es nicht irgendwo ein Ziel?

 

J   Nein, sehen Sie, Ziel ist Begrenzung, Begrenztheit. Das, was Unendlich ist, ist ständig neu. Was abgeschlossen ist, ist finito, da gibts nichts mehr. Wir können das nicht verstehen, denn unser Gehirn ist begrenzt.

 

H  Sie nehmen da etwas für uns Menschen in Anspruch, was nach der traditionellen Kirchenlehre nur Gott zusteht, daß er unendlich ist. Man könnte dann sagen, daß wir alle Gott sind?

 

J  Gott haben wir nach unserem Ebenbild geschaffen, einen grausamen, rächerischen, scheußlichen, Gott. So etwas gibt es nicht. Das sind wir Menschen, die ihn aus unserer Sicht projiziert haben. Das ist eine Begrenzung unseres Geistes. Wir sind alle Leben. Leben ist größer als ein menschliches begrenztes Wort Gott, Leben ist alles.

H  Sie meinen, daß es keine übergeordnete Hierarchie gibt?

 

J   Dann sind Sie wieder bei STALIN und bei HITLER und bei den Päpsten und überall, wo doch alles aufgebaut ist auf Schichten, auf Macht. Aber das Leben einer Blume ist ebenso heilig wie das Leben in Ihnen.

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H  Haben Sie nicht ein brennendes Interesse, möglichst schnell die Schwelle zu überschreiten? Gibt es nicht so etwas wie eine Todessehnsucht?

 

J   Nein, solange ich lebe und gesund bin, habe ich Aufgaben wie alle Menschen. Diese Aufgaben erfüllen mich mit Freude, mit schöpferischer Freude, und warum soll ich diese Wirklichkeit verlassen, wenn es ein schönes Leben nach dem Tod ist? Das kommt; der Tod ist die einzige Sicherheit, die es gibt. Auf die kann man sich ganz ruhig verlassen, ohne versichert zu werden.

 

H  Die Botschaft ist aber doch: Leute, es geht weiter, wir sind nicht tot, wir sind nur anders. Labile Menschen könnten auf die Idee kommen, warum schleppe ich mich hier mit meinen Sorgen durch ein Leben, das mir eigentlich gar nicht gefällt, und die Gefahr ist, daß sie sich einfach das Leben nehmen, wie jetzt Herr KÖSTLER, der große Parapsychologe.

 

J   Der war schwer krank. Er hatte Leukämie.

 

H  Ist eine schwere Krankheit oder eine Heimsuchung, ein schweres Schicksal, ein entschuldbarer Grund zum Freitod?

 

J   Es ist ein wesentlicher Unterschied, ob man aus dem Leben flüchtet, oder ob man das Leben ausläuft, die Aufgabe, die man hat bis zum Ende, ganz natürlichen Ende. Wenn wir uns das Leben nehmen aus Flucht, dann schieben wir das Ganze auf. Wir kommen ja wieder zu derselben Lage zurück mit einem Zeitverlust.

 

H  Aber Sie meinen, Flucht aus Krankheit, aus Leid, wäre entschuldbar?

 

J   Wenn man Hoffnung hat, zu retten, soll man arbeiten. Aber man kann verstehen, wenn man hoffnungslos ist, lohnt es sich nicht mehr weiter zu leiden, dann ist es richtig, daß man sterben will. Absolut. Wenn Sie schreckliche Schmerzen haben, und die Ärzte verlängern Ihre Schmerzen, das ist grausam. Und das ist die einzige Angst, die alle Menschen haben können, und die ist berechtigt. Aber das hängt auch vom Leben ab, wie wir leben.

 

H  Es gibt den natürlichen Tod von Menschen, die alt geworden sind, die ihr Leben ausgefüllt haben, und den Tod von Kindern beispielsweise. Und diesen Tod wird man mit dem Verstand nicht wegdiskutieren können.

 

J   Sehen Sie, das ist eine furchtbare Erfahrung, wenn ein junges Lebewesen, in seiner Blüte, eine Knospe, abgebrochen wird, für die Eltern, nicht für die Knospe. Für die Eltern ist das schwer. Aber die Kinder kommen in eine Gemeinschaft. Ich habe in meinem großen Archiv Stimmen sehr vieler Kinder, die wunderbar singen, die frohe, frische, junge Wesen sind. Sie haben Aufgaben, und man respektiert sie viel mehr als hier. Wir Eltern schauen oft auf die Kinder herunter, wir sind die Großen, sie sind die Kleinen, die Dummen. Da drüben gibt es so etwas nicht.

 

H  Sie sind also der Ansicht, daß verstorbene Kinder glückliche Kinder sind?

 

J   Ganz bestimmt, das kann ich Ihnen mit allem meinen Gewissen und meiner ganzen Arbeit garantieren. Ich habe Einspielungen, wenn Sie die hören würden. Also Sie wissen nicht, was die Kinderlein da anstellen, wie sie spielen, sie toben, sie sind lustig. Sie schaffen aber auch etwas. Sie sind ja in einem anderen mentalen Zustand wie auf der Erde, nicht unterdrückt von der Schule, von den Kameraden, von uns Menschen, von den Eltern. Da ändert sich die ganze Psyche, wird frei. Ein Kind ist ebenso erwachsen wie ein Erwachsener, wenn man so sagen kann. Sehen Sie, die Toten sind - wissen Sie, was sie sind - erwachsene Kinder.

 

H  Lassen Sie uns ein Gedankengebäude errichten. Sie sind von uns beiden derjenige, der mehr weiß; und ich stelle mir jetzt vor, daß ich übermorgen an einem Herzinfarkt sterbe. Was passiert mit mir?

 

J   Ich möchte jetzt nicht philosophieren und nicht spekulieren und nicht Hypothesen aufstellen, sondern sprechen von dem, was ich auf Band gehört habe, und was exakt von allen gehört werden kann.

 

    Sehen Sie, ein Mensch wie Sie und ich, wir haben unsere fünf Sinne, aber es gibt übersinnliche Daseinsmöglichkeiten, die unsere fünf Sinne nicht aufnehmen können. Sie haben schon jetzt einen anderen Körper, ätherisch, nur als Wort gesagt, den Sie nicht gewahr werden können. Dieser Körper ist da, das ganze Leben hindurch. Beim Tode tritt der physische Körper ab, der ätherische Körper ist intakt. Da ist Ihr Bewußtsein drin, wach, es erlebt ihn so, wie Sie Ihren Körper hier erleben. Sie kommen nach dem Tode in eine Existenz, in eine Lebensebene, die ganz realistisch ist für Ihre dementsprechenden Sinne, die dort schärfer sind. Sie sehen, sagen wir, eine Landschaft, wo alle Menschen die gleiche Landschaft sehen, es ist keine imaginäre Einbildungskraft Ihres Geistes, Ihrer Phantasie, Ihrer Wünsche. Und da kommen Sie, wenn Sie wach sind, in eine Gemeinschaft von Freunden, Bekannten, Unbekannten, die alle in derselben Schwingung leben, und Sie werden vereinbart, eingetragen in eine neue Lebensdimension und fangen einen neuen Anfang an. Es können Schwierigkeiten sein, bis Sie Ihre alten Vorstellungen abgesetzt haben, aber das kommt nur auf die Wachheit an.

    Die Schlafenden merken nichts. Es gibt Menschen, die nach dem Tode schlafen und träumen, sie gehen ins Büro, sie haben ihre Familie, sie sehen den Himmel mit Wolken, da ist Jesus, und sie spielen Harfe, alles in ihren Vorstellungen, in einer visionären, imaginären Fata Morgana.

 

H  Die abgelegt wird im Laufe der Zeit?

 

J  Allmählich, aber nicht von allen, die meisten schlafen. Denn 90% der Menschen auf dieser Welt sind blindgeschlagene Ignoranten, sonst würden sie nicht den Machthabern seit tausend Jahren Kriege und Elend anstiften helfen.

 

H  Sie wollen sagen, daß die meisten Menschen, die vor uns gelebt haben, dieses Leben eigentlich nicht mit Leben erfüllt haben, sie haben vegetiert. Sie haben gelebt, ohne zu denken, und solche Menschen, wenn sie sterben, würden solange schlafen, bis sie reinkarniert werden, um zu lernen?

 

J  Genau. Leben ist unendliche Fortsetzung, unendliche Erneuerung. Wenn  Menschen die Lebensaufgabe, die sie hier haben in dieser Welt, in die wir hineingeboren sind, nicht lernen, sondern an ihr blind vorbeigehen, dann leben sie in einer Pseudowelt, in ihrer eigenen imaginären Traumwelt.

 

H  Sie sagten, man braucht Enthusiasmus, man soll sich des Lebens freuen, und das ist sicher auch eine ganz  legitime Absicht der Menschen.

 

 

J   Unbedingt, sehen Sie, ohne sich zu freuen, ist das Leben trostlos, weil wir ja, und das müssen wir immer wieder sagen, das Diesseits, das Jetzt, füllen müssen mit unserem Leben, mit unseren Gedanken, mit unserem Lachen, mit unserer Freude und auch mit unserer Trauer, mit allen unseren Aktivitäten.

H  Ich danke Ihnen, Herr JÜRGENSON.

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