INSTRUMENTELLE  TRANSKOMMUNIKATION
von Ernst Senkowski

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C-19       SPIRITISMUS UND MEDIALITÄT

Ein Toter kommt zu den Toten. 

Spiritismus ist, wie alle geisteswissenschaftlichen Begriffe, nur näherungsweise definierbar und nur schwer vom allgemeineren Spiritualismus abtrennbar. Versteht sich letzterer vorwiegend als philosophisch-weltanschauliche Haltung, so werden im Spiritismus eher die medialen Praktiken betont: In Sitzungen oder Séancen verwirklichen sich eventuell Kontakte mit TW aus Transbereichen (HOLMS).

Das Spektrum reicht seit 1848 (Hydesville USA) vom 'Vulgär'- zum 'Offenbarungs-Spiritismus', unter Benutzung einfachster technischer (!) Hilfsmittel (Tisch- und Glasrücken, Pendel, Planchette, u.a.) über Niederschriften nach Diktat innerer Stimmen und automatischem Schreiben zu verbalen Kundgebungen in Halb- und Volltance und physikalischen Manifestationen.

Neben unsinnigen und falschen Inhalten treten richtige Angaben auf, kurze und längere Kontakte mit tatsächlich und angeblich Verstorbenen, sowie vielseitige philosophisch-weltanschaulich-religiöse 'Belehrungen' unterschiedlichsten Niveaus, die meist als Inspirationen seitens höherer und höchster (!) Geistwesen erscheinen.

Die mutmaßlichen Quellen oder Urheber der TI (Unterbewußtsein des Mediums, telepathische Einflüsse irdischer Menschen, kollektives Unbewußtes oder autonome TW einschließlich der 'Extraterrestrier') bleiben wegen (meist) fehlender direkter Kontrollmöglichkeiten ebenso wie die Bewertung der Inhalte im Bereich allgemeineren menschlichen Glaubens oder persönlicher Abschätzungen .

Diese sehr summarischen Überlegungen seien in zwei Richtungen ergänzt: Die Bildung von Sekten oder sektenähnlichen Gruppierungen (blind-)gläubiger bis fanatischer Anhänger im Umfeld von Offenbarungs- oder Inspirationsmedien läßt Rückschlüsse auf die Entstehung organisierter Religionsgemeinschaften zu, deren Auslöser oder Initiatoren medial begabte Menschen waren.

Einige jener Botschaften und Einsichten wurden später ausgewählt, als Dogmen in den Rang absoluter Wahrheiten erhoben und als Glaubensbekenntnisse festgeschrieben. Der weiteren Absicherung so gewonnener Machtpositionen diente die Behauptung eigener Unfehlbarkeit (z.B. Vatikanum 1870).

Die extreme Skleromorphie derartiger Systeme bedingt die Schwierigkeiten ihrer Adaption an veränderte Umweltbedingungen. Dies gilt im übrigen auch für die Entstehung der Naturwissenschaften aus (verschwiegenen) Inspirationen oder Intuitionen und ihre am Ende autoritär vertretenen konservativen Tendenzen.

Seit den ersten TBS ist es in manchen Kreisen der Experimentatoren üblich, über die zur Durchführung erfolgreicher Versuche etwa erforderliche Medialität zu streiten. Da 'Medialität' nicht meßbar ist und nur allgemein als 'Vermittlung' oder (spezieller) im spiritistischen Sinn interpretiert werden kann, ist der Streit müßig.

Weder sind instrumentelle Kontakte in Anwesenheit professioneller Medien erfolgreicher verlaufen als mit normalen Menschen, noch konnte gezeigt werden, daß besondere psychische Fähigkeiten der Experimentatoren keine wesentliche Rolle spielen. Dagegen erweisen die inneren Erfahrungen und die äußeren Beobachtungen bei

      BACCI, BODEN, CETL, HÄRTING, HOMES, KÖNIG, O'NEIL, SCHREIBER, WEBSTER 

und anderen deren 'Medialität'. Es sei also eindeutig erklärt, daß beim gegenwärtigen Stand die ITK als Versuch der Kontaktaufnahme zu Verstorbenen (und/oder anderen TW) eine technisierte Form (noch) nicht-sektiererischen 'Spiritismus' darstellt, solange es sich bei den Transpartnern nicht um eventuelle nicht-menschliche Wesenheiten handelt.

Eventuell von der 'Medialität' des Experimentator unabhängige Transkontakte wären mit Geräten möglich, die analog unseren Telekommunikationseinrichtungen nahezu jederzeit von jedermann bedient werden könnten. Selbst eine solche TTK, als denkbares Endglied der Reihe medial -> instrumentell -> technisch, hätte immer noch die so erscheinende Autonomie der TW zu berücksichtigen, die des öfteren deutlich zum Ausdruck kommt [172]. Sehen Sie es so: Ohne unser freundlich Zutun wären auch Ihre intensivsten Bemühungen vergebens (ABX in F-38.8).

[172] Die vielfachen aufwendigen Versuche MEEKs, mit Hilfe professioneller Medien Kontakte zu interessierten verstorbenen Wissenschaftlern aufzunehmen und von ihnen nützliche technische Hinweise zu erhalten, führten nicht zu einem Durchbruch. Die meisten Aussagen waren sehr allgemeiner Art und die TW selbst schienen die Übertragungsbedingungen nicht zu kennen und zu beherrschen. Dagegen resultierten die direktmedial gestützten Bemühungen O´NEILs in 20 Stunden Zweiweg-Kommunikation.

Das Verhältnis Medialität zu Technik in der ITK ist reziprok, (vgl. Abb. 34). Rein mediale Kontakte MTK ohne technische Hilfsmittel sind realisiert, die denkbare (und vielleicht epochal anzustrebende) TTK würde keiner persönlichen Medialität mehr bedürfen, sie könnte sich allenfalls auf ein hinreichend starkes morphisches Feld stützen. Bei den derzeitigen instrumentellen Verbindungen liegt eine nicht separierbare Kombination  beider Anteile vor. 

 ABB.34:   MEDIALITÄT UND TECHNIK IN DER ITK

Die TW haben oft die Schwierigkeiten der vorübergehenden Übernahme der psychosomatischen Steuerung eines lebenden Menschen und der korrekten Informationsübertragung betont. Danach handelt es sich um diffizile Vorgänge, die mit erheblichen gesundheitlichen Gefahren für das Medium verknüpft sind [173].

Die Güte der vermittelten TI wird durch die (geistigen) Fähigkeiten des lebenden Menschen (einschließlich eventueller Erfahrungen in 'früheren Leben') mitbestimmt und in unübersichtlicher Weise eingeschränkt. Eine Entität kann zur Transponierung ihrer primären Vorstellungen vermutlich im allgemeinen nur Begriffe abrufen, die in der Psyche des Mediums 'gespeichert', 'angelegt' und in ihr oder durch sie zugänglich sind. Dazu mögen auch Kenntnisse aus früheren oder zeitlich parallelen Inkarnationen beitragen.

Die Gruppe CLAUDIUS/JOSCHEM/SCHNEIDER (F-37.11) erklärte, daß die eingebrachten Anteile nicht nur als unvermeidliche Verzerrung der ur­prünglichen Information anzusehen seien, sondern, abgesehen von den semantischen Problemen, auch der geplanten Verlangsamung der Transformation irdischer Denkstrukturen dienen [174]. Die tatsächlichen medialen Äußerungen erscheinen jedenfalls immer als nicht-separierbares Gemisch, das telepathische Komponenten Lebender enthalten kann.

Das menschliche Medium ist also keineswegs, wie das neuerdings populär gewordene 'Channeling' suggeriert, ein einfacher nachrichtentechnischer Kanal, vergleichbar einer passiven Telefonleitung, sondern ein höchstkomplexer aktiver und im strengen Sinne unzuverlässiger Umsetzer am unteren Ende einer längeren, mehrstufigen Übertragungs- bzw. Abbildungskette, (vgl. HEIM D-22 und [175]). Nach AARON (F-37.12) werden die Worte immer vom Menschen geliefert, da die primäre TI auf einem nicht-verbalen Niveau liegt.

[173] Ein Teil der Insassen psychiatrischer Kliniken könnte das Opfer unkontrollierter jenseitiger Einflüsse und inadäquater Behandlung sein, (vgl. BÄTTIG unveröff.; MACRAE, NAEGELI, WICKLAND).

 

[174] Auf niedrigerem Niveau kann ein Computer nur durch Signale oder Signalfolgen in 'maschinenlesbaren' Formen sinnvoll aktiviert werden. Die Gefahr der teil- bzw. unbewußten Eigenproduktion ist bei Halbtrance-Medien besonders groß. Bei animistischen Fernwahrnehmungsversuchen fällt es dem Perzipienten außerordentlich schwer, die aus unbewußten Bereichen aufsteigenden Eindrücke nicht sofort der rationalen Bewertung zu unterziehen, dadurch den Aufnahmevorgang zu (zer-)stören und die PSI-Si­gnale zu entstellen.
 

[175] Die Vorstellung der Himmelsleiter erhält hier einen unserer Zeit angepaßten Inhalt, vgl. [192].
 

[192] Auch hier läßt sich die 'moderne' Version der 'Himmelsleiter' erkennen (Genesis, Kap.28): JAKOB sieht im Traum die Engel auf- und niedersteigen. Drei Deutungen: Tugend-, Erkenntnis- und mystische Seelenleiter. "Die Möglichkeit der Überbrückung von Diesseits und Jenseits wird deutlich gemacht, aber auch die dazu notwendige Geduld und Anstrengung hervorgehoben" (RUBERG).

 

Hierzu die immer wieder über Medien betonte Notwendigkeit der spirituellen Entwicklung und eine Fülle paranormaler Stimmen, z.B.: Ich möchte diese Treppe herunterreden. Wir müssen Stufen können. Es ist eine Kette. Hier könnten auch methodische Hinweise angedeutet sein, etwa die Benutzung gestufter Frequenzkombinationen oder Umsetzungen nach dem Simile-Prinzip.

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Reine TTK würde, falls sie sich als Grenzfall in einem holistischen System überhaupt verwirklichen ließe, diese Schwierigkeiten ausschließen und den Empfang primärer TI gewährleisten, die nur noch den aus unterschiedlichen Bewußtseinszuständen resultierenden semantischen Einschränkungen unterworfen wäre.

Bisher ist das, abgesehen vielleicht von wenigen Ausnahmen, nicht der Fall, und der Nachweis einer transtechnischen direkten Ansteuerung unserer Geräte steht aus, auch wenn einige außergewöhnliche, in unserem System technisch interpretierbare Begleiterscheinungen der ITK diesbezügliche Vermutungen nahelegen, und z.B. Dipl.-Ing. Hans MALIK, Wien, aufgrund von TI seiner trancemedialen Ehefrau im Herbst 1963 äußerte, 

"daß es im Jenseits in dortigen astralen Laboratorien ausgesuchte Geister gibt, die an technischen Geräten arbeiten, mit deren Hilfe Geister direkt mit dem Diesseits sprechen können, ohne Hilfe eines Mediums. Es werde sich um eine Sender-Empfänger-Kombination handeln. Später werde man die Geister auf Bildschirmen sehen können, sie werden über ihre Erfahrungen im Jenseits sprechen und die Menschen aufklären oder warnen".

Eher verweisen deutlich erkennbare Färbungen und Details der TI sowie die gelegentlich beobachtete Aufzeichnung der Gedanken an- und abwesender Lebender auf die wesentliche Mitwirkung der Experimentatoren [176].

Die gegenteilige Behauptung, TBS entstünden unabhängig vom Experimentator, da sie auch während seiner Abwesenheit auftreten, vernachlässigt die Raumzeitunabhängigkeit informatorischer Korrelationen. Sie würde allenfalls für EM-physiologische Wechselwirkungen begrenzter Reichweite gelten, die allerdings auch nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden können.

[176] All diese Beschreibungen berücksichtigen nicht die im Informationsraum geltenden Korrelationen, die mit dem Begriff 'geringe Transdistanz ähnlicher Muster' einhergehen (HEIM). HEGELER fand astronomisch-astrologische Bezüge zwischen erfolgreichen TK-Partnern und konnte in einigen Fällen deutliche Übereinstimmungen der Aspekte finden, (priv. Mitt.).

In der jüngsten Zeit sind einige erfolgreiche Versuche zur 'Tonbandtelepathie' durchgeführt worden. In Frankreich hat beispielsweise Jacques Blanc-Garin 1994/95 innerhalb einer abgesprochenen Zeitspanne (einige Stunden früh morgens) mit der räumlich entfernten, schlafenden (medialen) Monique Simonet einen kurzen Dialog geführt, bei dem er Moniques Antworten auf seine Fragen mit einer Mikrofon-Rekorder-Kombination als Flüsterstimmen aufnahm.

In weiteren drei Fällen empfing er auf gleiche Weise die Antworten seiner schlafenden Ehefrau. Blanc-Garin warnt - nicht zuletzt aufgrund dieser Ergebnisse - vor einer vorschnellen ausschließlichen Zuordnung der TBS zu Verstorbenen. (Le Messager, 36, Okt. 2001, S. 5-8).

In den USA haben die Eheleute Tom und Lisa Butler mit Sarah Estep im April 2001 eine dreitägige erfolgreiche Versuchsreihe durchgeführt. Jeweils eine Partei schlief, während sie von der anderen aus der Ferne angesprochen wurde. Positive Reaktionen fanden sich auf dem Tonband. (AAEVP-Newsletter, Vol. 20, Nr. 2, 2001, S. 7.)

Eine sehr ausführliche Diskussion der möglichen 'Quellen' medial und instrumentell verwirklichter Transinformationen stammt von Donatus Rüetschi (Schweiz). (TBSF-Mitteilungsblatt, Nr. 56, S. 6-14).

Danach unterliegen wir einem grundlegenden Fehlschluß, wenn wir versuchen, denkbare Quellen oder Verursacher der Trans-Stimmen, -Bilder und -Texte in Schubladen unterzubringen. Die außergewöhnlich erscheinenden Daten oder Informationen können - wenn man die übliche Terminologie dennoch benutzen will - als Konglomerat aus verschiedenen Bruchstücken beschrieben werden, nämlich

  1. aus dem (hypothetischen!) 'Unterbewußtsein' der Experimentatoren;

  2. aus unbewußt außersinnlich von den Experimentatoren wahrgenommenen irdischen Sachverhalten einschließlich der Aktivitäten inkarnierter Menschen;

  3. aus Nachrichten Verstorbener und anderer Transwesenheiten;

  4. aus dem 'Akasha' oder den morphischen Feldern.

Das Thema wurde auch in der Zeitschrift 'Parasciences & Transcommunication', (No. 43, S. 34-36), unter dem Titel 'Wer verursacht die Transinformationen?' aufgegriffen. Die spezielle Frage lautete: Handelt es sich - insbesondere im Hinblick auf die häufig kritisierte Banalität der Mitteilungen - wirklich um jenseitige Verursacher, deren uns erreichende Äußerungen durch 'Übertragungsschwierigkeiten' beeinträchtigt sind, oder sind es nur Bruchstücke, die von psychisch begabten oder medialen Menschen kreativ produziert oder telepathisch aufgenommen und den Verstorbenen irrtümlich zugeordnet werden?

Nach allem erscheint es grundsätzlich unangemessen, insbesondere die instrumentell realisierten Transinformationen als unmittelbare Einblendungen der 'Jenseitigen' in die Geräte zu deklarieren. Ohne diese Möglichkeit ausschließen zu müssen, verweisen die praktischen Erfahrungen nach wie vor deutlich auf die unbewußte 'mediale' Mitwirkung der Experimentatoren, die als primäre Empfänger und sekundäre Umsetzer der Gedanken von Transwesen wirken.

Diese Beschreibung wird dadurch gestützt, daß wesentliche Inhalte der instrumentellen Kontakte mit den rein medial verwirklichten übereinstimmen und die Spitzenergebnisse bei Personen auftreten, bei denen auch andere paranormale Effekte auftreten.

In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß die Silbe 'trans' in 'Transkommunikation' ersichtlich auf der überlieferten Teilung der Welt in 'Diesseits' und 'Jenseits' beruht und durch die neueren Beobachtungen und Überlegungen wesentlich relativiert wird. In der weitergehenden Sicht handelt es sich um informatorische Wechselwirkungen innerhalb einer einzigen vernetzten 'Welt', die nicht auf unseren astrophysikalisch definierten Kosmos beschränkt ist.

Die Beantwortung der naheliegenden Frage, ob und wie trotz all dieser Schwierigkeiten überhaupt einigermaßen zuverlässige Interpretationen medial und instrumentell vermittelter Inhalte möglich sind, ist relativ leicht.

Das 'Geheimnis' liegt in der Methodik. Analog der kritischen Betrachtung einzelner unscheinbarer Steinchen endet die Analyse singulärer Phänomene in der voreiligen Behauptung ihrer Bedeutungslosigkeit oder Wertlosigkeit, während sich als Ergebnis geduldiger Synthese der vielgestaltigen Menge ein bedeutungsvolles Mosaikbild abzuzeichnen beginnt.

Es mag sich um ein seltsam mehrdeutiges Puzzle handeln, dessen Teile in unterschiedlicher Weise kombiniert werden können und jeweils andere Bilder liefern, aber unabhängig davon verliert innerhalb eines sich hinreichend deutlich abzeichnenden holistischen Systems das analytische Schubladendenken endlich seine jahrhundertelang überzogene Alleingültigkeit.

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