INSTRUMENTELLE  TRANSKOMMUNIKATION
von Ernst Senkowski

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C-16       PSYCHOPATHOLOGIE UND PSYCHIATRIE 

Wirklich sind die Alpträume einer Person, die sich fürchtet. 

Die Tatsache, daß die Bewußtseinszustände auch im 'Normalfall' ständig wechseln, etwa zwischen emotional, rational, konzentriert, unaufmerksam, usf., ('weiche Koordinaten' JAHN/DUNNE), wird wenig beachtet. Mediale Trance und tranceähnliche Zustände weichen vom Wachbewußtseinszustand des westlichen Menschen erheblich ab [154]. Häufig entzieht sich ihr Einsetzen der Kontrolle der betroffenen Personen, sie 'fallen' irgendwann erstmalig spontan in Trance und 'produzieren' somatische Automatismen und/oder paranormale Umfeldphänomene.

Früher oder später können sie lernen, die veränderten Zustände zu verhindern, willentlich auszulösen oder durch andere Menschen auslösen zu lassen. Solange die damit verknüpften inneren und äußeren Belastungen erträglich bleiben und die Erlebnisse (auch) in einer verständnisvollen Umwelt sinnvoll eingeordnet werden können, ist psychiatrische Hilfe überflüssig. Werden die Grenzen der Tragfähigkeit oder des Erträglichen erreicht oder überschritten, so ist die medizinische Fakultät aufgerufen, sich der Problematik anzunehmen.

Nach dem Zusammenbruch der relativen psychischen Stabilität, die jeden 'normalen' Menschen kennzeichnet, sind trotz des Einsatzes moderner Psychopharmaka, deren Wahl und Dosierung eine der schwierigsten Aufgaben des behandelnden Arztes ist, die Bemühungen nicht in allen Fällen von Erfolg gekrönt, und der Suizid(versuch) kann nicht immer vermieden werden. BENDER hat entgegen der summarischen, schlecht definierten Diagnose 'Schizophrenie' für diesen Erscheinungskomplex den Begriff 'mediumistische Psychose' geschaffen und das Thema ausführlich bearbeitet. Eine klassische Erfahrung mit tragischem Ausgang verdanken wir STAUDENMAIER.

[154] Es ist ein schwerwiegender Fehler der Geschichts- und insbesondere der Vorgeschichtsforscher anzunehmen, die Bewußtseinsstrukturen der Menschen der (fernen) Vergangenheit seien den unsrigen ähnlich oder gar mit ihnen identisch gewesen (GEBSER).

Psychiatrie und Psychotherapie befinden sich augenscheinlich in einer Krise. Die bereits früher als Betrug bezeichnete, häufig beliebig lange erfolglos weitergeführte Psychoanalyse wurde während des Weltkongresses für Psychotherapie in Hamburg 1994 einmal mehr angegriffen. Generell scheint sich unter dem Druck der pharmazeutischen Industrie 'die dogmatische Behauptung, die Biochemie determiniere den Menschen und der ganze psychotherapeutische Ansatz sei nichts weiter als Aberglaube' erneut zu verstärken (WATZLAWICK, Interview).

Aufgrund der einseitigen akademisch-materialistischen Ausbildung verbleibt dem Schulpsychiater nur die Deutung trancemedialer Zustände als spezielle Erscheinungsformen (teil-)autonomer Spaltpersönlichkeiten [155]. In der weitergehenden spirit(ual)istischen Sicht wird eine mehr oder weniger vollständige Übernahme der psychosomatischen Steuerung des Mediums durch TW angenommen, das dann als 'Kanal' (channel) zur Übermittlung von TI oder als 'Instrument' zur Realisierung medialer Kommunikation dient. (Die im englischen Sprachraum übliche Bezeichnung 'instrument' für ein Medium ist nicht mit der technischen Bedeutung zu verwechseln!)

Im holistischen Informationsraum können die diametralen Aspekte durchaus vereinbart werden: wenn nämlich (über Raum und Zeit hinweg!) 'Multidimensionalität' ein menschliches Charakteristikum ist, erscheinen die Diskrepanzen nur als vordergründige Konsequenz der jeweiligen Ausgangsbasis und lösen sich in einer adäquaten Definition der 'Person' (oder 'Persönlichkeit') auf. BENDER, über HOMES (F-38.12.4), stellt die Existenz eines einheitlichen Persönlichkeitskerns überhaupt in Frage und erkennt im Gegensatz dazu in seiner momentanen Situation  nur veränderliche Teilstrukturkombinationen.

[155] Man sei sich darüber im klaren, daß jeder Mensch, der 'reflektiert', d.h. seine eigenen Handlungen oder Emotionen betrachtet oder bedenkt, bereits 'dissoziiert' ist, mit anderen Worten, diese Art der 'Spaltung' ist durchaus 'normal', vgl. die 'Neo-Dissozianisten (HILGARD). Von Transwesenheiten wird häufig betont, daß die Versuche, mit uns in Kontakt zu kommen, ihrerseits der Spaltung bedürfen, vgl. RICHET F-37.3.

Vertreter vieler Religionen, im Westen vorzugsweise die der christlichen Kirchen und manche Spiritisten, sprechen bei negativ bewerteten Persönlichkeitsveränderungen von 'Besessenheit', in leichteren Fällen von 'Umsessenheit, durch 'böse' (teuflische, satanische, dämonische) Geister, zu deren Charakteristiken alle Arten paranormaler 'übernatürlicher' Fähigkeiten zählen.

'Exorzismus' als Versuch, diese 'Geister auszutreiben' und die betroffene Person zu heilen, setzt die früher als unproblematisch empfundene Existenz solcher Geistwesen voraus, die heute 'hinterfragt' wird. Man erkennt deutlicher die Gefahren der suggestiven Beeinflussung des Patienten, der innerhalb soziokulturell geformter Glaubensvorstellungen die Überzeugungen und Erwartungshaltungen des Exorzisten spiegeln kann und so die an sich nicht vorhandenen 'Dämonen' erschafft, vgl. z.B. Tibetanisches Totenbuch.

Nicht zuletzt aufgrund des unglücklichen Ausgangs des Falles Anneliese MICHEL scheint sich eine Gesprächsbereitschaft zwischen Theologen und Psychiatern anzubahnen, (v. DUSEN, GOODMAN, MISCHO, NAEGELI, RESCH, SCHAFF­RATH). Größerer Wahrheitsgehalt könnte einer Deutung von 'Besessenheit' zukommen, die von mehr oder weniger bewußten 'erdgebundenen Verstorbenen' ausgeht. Beispielhaft hierfür sind WICKLANDs Erfahrungen. Auch die fallenden Aktivitäten der während des Aufstiegs in höher-entelechiale Bereiche abgekoppelten Residuen (HEIM) wären zu bedenken.

Im übrigen sind 'echte Spaltpersönlichkeiten' im akademischen Sinn nicht auszuschließen, auch wenn es keine verbindliche Definition des Begriffes 'Persönlichkeit' gibt. Schließlich sei noch auf jene seltsamen Persönlichkeitswandlungen hingewiesen, die in der Reinkarnationsforschung oder bei 'Rückführungen' auftreten, aber nicht notwendigerweise im üblichen Sinn gedeutet werden müssen, oder sich dieser simplen Interpretation zu widersetzen scheinen, etwa wenn ein Verstorbener sich aus dem Jenseits 'persönlich' meldet, der von anderer Seite als bereits wiedergeboren bezeichnet wird, vgl. BENDER in F-38.12.4.

Einen extremen Sonderfall 'Seelentausch durch Blitzschlag' beschreibt DELACOUR (S.221): Während eines Gewitters wurden die psychischen Strukturen zweier lebender Personen nicht-umkehrbar ausgetauscht. Unter Berücksichtigung aller Aspekte ist anzunehmen, daß ein Teil der Insassen psychiatrischer Kliniken als Opfer eines unmenschlichen Systems nicht in angemessener Weise behandelt wird (SZASZ).

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Unabhängig von den einzelnen Auffassungen und der jeweils bevorzugten Terminologie müssen die krankhaften Bewußtseinszustände hier angesprochen werden, weil auch bei instrumentellen Kontaktversuchen immer die Gefahr des Abgleitens gegeben ist. Bedauerlicherweise wird diese Tatsache von beflissenen Organisatoren und Leitern von TBS-Gruppen häufig unterschlagen oder unter Hinweis auf die bereits vorhanden gewesene 'Labilität' der so 'Verunglückten' verharmlost.

Abgesehen davon, daß psychische Stabilität immer nur relativ sein kann und im Extrem sogar dem Leben widerspräche, vermag niemand für sich selbst oder für einen anderen Menschen vorherzusagen, wie er in einer Streßsituation reagieren wird. Der Verf. verfügt über die Erfahrung einer siebenwöchigen mediumistischen Psychose, die er ohne psychiatrische Hilfe überwinden konnte.

Er erhielt später vielfach Kenntnis von ähnlichen Fällen, die durch TBS-Versuche ausgelöst worden waren und nicht immer, oder erst nach langer (klinischer) Dauer, einen glücklichen Ausgang fan­den (DREISS; der Fall 'München' in NOVOTNY Bd.IV, S.81/87). Dazu HEINTSCHEL (S.150/153): "Keines der vielen Verfahren für einen Kontaktversuch mit Jenseitigen ist garantiert ungefährlich. Das gilt auch für die oft als harmlos angesehenen TBS" [156].

[156] Man empfiehlt schließlich keinem Laien das Arbeiten an Hochspannungsanlagen! Selbst der Fachmann muß für ausreichende 'Isolation' sorgen, wenn er die Anlage nicht abschalten kann. Wichtiger Unterschied: Elektrische Spannungen sind unsichtbar, aber wenigstens meßbar, psychische nicht!

Zwei Gefahrenquellen sind zu unterscheiden. Die erste beruht auf einem psychophysischen Zusammenhang, der in der parapsychologischen Ganzfeldmethode (HONORTON) benutzt wird, um ASW zu induzieren. Das intensive Versenken ins Rauschen, um Stimmen hören zu wollen, kann die PSI-Sperre öffnen und innere Stimmen hervorrufen, die dann, autonom erscheinend, nicht mehr zum Schweigen gebracht werden können und einen psychischen Dauerstreß durch Schlafentzug, unsinnige Befehle, Drohungen, u.ä. bewirken, dessen Folgen unabsehbar sind (LANG, SENKOWSKI).

Während der letzten Jahre scheint die Zahl der Hörer/innen innerer Stimmen' zugenommen zu haben. Da die Psychiater durch Anwendung von Psychopharmaka nur begrenzte Abhilfe schaffen können, haben sich die Betroffenen vielfach zu Selbsthilfegruppen zusammengefunden, in denen sie ihre Erfahrungen austauschen und lernen, mit dem Phänomen umzugehen.

Das zweite Gefahrenmoment lauert in der erwähnten Labilität. Aufgrund anerzogener und umweltinhärenter Vorstellungen sind 'Gespräche mit Toten' für viele Menschen unseres Kulturkreises etwas durchaus Unglaubhaftes und sogar Unheimliches [157]. Das intime unmittelbare Erlebnis eines überzeugenden, emotionsgeladenen Kontaktes kann auch Personen aus dem seelischen Gleichgewicht werfen, die als 'stabil' gelten.

[157] Das gilt nicht notwendigerweise für Angehörige anderer (z.B. asiatischer) Religionsgemeinschaften.

Im Fall derartiger Belastungen sind, wie bei Spukfällen, alle Experimente sofort einzustellen, um Zeit zur Verarbeitung der Erlebnisse zu geben. Es ist sinnlos, sich zu fürchten. Wer immer die oft bedrohlich erscheinenden 'Stimmenwesenheiten' 'erzeugt' oder 'spielt', das 'eigene Unterbewußtsein' oder 'erdgebundene Verstorbene': es sind im Grunde 'lächerliche Zwerge', die durch Furcht und Versuche der direkten 'Bekämpfung' zu riesenhaften Schatten aufgeblasen werden.

Man sollte sich die Situation klar machen, störende Inhalte nicht beachten und versuchen, die Kontrolle wiederzuerlangen. Es wäre auch falsch, sich zu verschließen aus Furcht, für 'verrückt' gehalten zu werden, obwohl es sich in gewisser Weise um eine 'Verrückung' handelt. Stattdessen sollte der Betroffene seine Erfahrungen vertrauenswürdigen, verständnisvollen Mitmenschen mitteilen. Im Extremfall ist ärztlich überwachte Behandlung mit Psychopharmaka angezeigt und nicht zu umgehen, um das 'Reduzierventil' wieder zu schließen.

Im allgemeinen wird nach dem vorsichtigen Absetzen der Medikation und eventuellen kürzeren, weniger intensiven 'Rückfällen' der Normalzustand wieder dauerhaft erreicht. In spiritualistischer Sicht zeigen sich andere Möglichkeiten, wie bei WICKLAND nachzulesen ist. Allerdings dürfte nicht jedes 'Medium' über die notwendigen Fähigkeiten und Einsichten verfügen, um erfolgreich helfen zu können.

Wie bei allen tiefgreifenden menschlichen Erlebnissen ist es auch hier eine Frage ihrer Verarbeitung und Integration unter gleichzeitiger Erweiterung des Erfahrungsbereiches. Später kann sich auf der Grundlage neuen Wissens die  Überzeugung bilden, daß durchaus natürliche Vorgänge die Persönlichkeitsentwicklung gefördert haben. In selteneren Fällen erweist sich eine eventuell extrem belastende Phase als Durchgangsstadium zu echten medialen Kontakten mit 'höheren Ebenen'.

MAURINA (S.453): "Wer an den Saum der Ewigkeit rührt, wird erleuchtet; wer ihm zu nahe kommt, verbrennt." In allgemeinster Deutung läßt sich das ganze als Folge der vielfach von TW ange­sprochenen Metamorphose der Menschheit deuten.

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