INSTRUMENTELLE  TRANSKOMMUNIKATION
von Ernst Senkowski

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A-7     BEWEISBARKEIT UND MANIPULATION 

Jeder hat Verantwortung für sein Tun. 

Unter gewissen Aspekten kann die Behandlung dieses Themas als Zeit- und Platzverschwendung erscheinen. Wenn bestimmte Phänomene a priori für 'unmöglich und unbeweisbar' gehalten werden, erübrigt sich jede weitere Diskussion. Wie aber könnte etwas Unbekanntes in seinem Umfang und in seiner Reichweite eingegrenzt werden? Welche physikalischen 'Gesetze' könnten paranormale Ereignisse verbieten - wo stünde, (I)TK sei nicht möglich?

Der meist unreflektiert benutzte Begriff 'beweisen' ist etymologisch zurückführbar auf 'weisen = zeigen' und ersetzt in der Neuzeit das zuvor in der Wissenschaft übliche, gleichbedeutende lateinische 'demonstrare'. Strenge mathematische Beweise innerhalb eines Systems konventioneller 'logischer' Verknüpfungsregeln sind auf der Basis unbewiesener und unbeweisbarer Axiome möglich.

Die Mathematiker haben in dieser Hinsicht zur Bescheidenheit zurückfinden müssen (GUILLEN). Juristisch ist 'beweisen' (man staune!) gleichbedeutend damit, ein hohes (!) Gericht von der Richtigkeit einer Behauptung zu überzeugen, wobei Auswahl, Zulässigkeit und Bewertung der Beweismittel weitgehend der Entscheidung von Richtern unterliegen und bei variabler Auslegung der Gesetzestexte und Kommentare psychisch bedingt sind. 'Indizienbeweis' ist ein tautologisches Wortungetüm, da 'indizieren' nichts anderes bedeutet als 'auf etwas hinweisen'. 

'VARELA hält überhaupt nichts für bewiesen. Für ihn gäbe es nur mehr oder weniger überzeugende Argumente. Was aber überzeugend sei, hinge von den Argumenten ab, von der Art der Argumentation, vom Argumentierenden und nicht zuletzt von den Eigenschaften des Hörers, und (es) sei eingebettet in das historisch gewachsene soziokulturelle Umfeld.' 

Eben dieses trägheitsbehaftete, seit einigen Jahrhunderten mechanistisch-materialistisch und konfessionell-dogmatisch geprägte Umfeld behindert die Akzeptanz der Paraphänomene. Hierzu LeSHAN (1986): 

"Tatsache ist, daß das Paranormale einen völlig normalen Teil der menschlichen Möglichkeiten darstellt, unsere Beziehungen zu anderen und zu unserer Umwelt, nur haben wir es so sehr mystifiziert, so seltsam und 'abwegig' gemacht, daß wir nichts damit anzufangen wissen. Wir können diesen Teil unseres Seins nicht aktivieren - statt dessen entscheiden wir uns einfach unkritisch für oder gegen seine Existenz und lassen allen gesunden Menschenverstand vermissen, wenn wir uns damit befassen."

Die Existenz der ITK kann nur von Menschen geleugnet werden, die ohne hinreichende persönliche Erfahrungen glauben, sich ein Urteil erlauben zu müssen, oder von solchen, die nach LeSHAN 'jeden gesunden Menschenverstand vermissen lassen', aus welchen Gründen auch immer. Zur eventuellen Existenz und Taktik 'außerirdischer' bzw. 'außerkosmischer' Entitäten vgl. DEARDORFF, NASITTA, MARCINIAK.

Die Schwierigkeiten der Einordnung eines Phänomens oder seiner Erklärung innerhalb eines vorgegebenen Systems berechtigen nicht zur Leugnung oder Verdrehung von Tatsachen, die man ohnehin auf die Dauer nicht los wird. RESCH: "Nicht die Wissenschaft hat das Phänomen, sondern das Phänomen hat die Wissenschaft zu bestimmen" [38]. Im übrigen genügt ein einziges 'hinreichend' kontrolliertes Experiment mit positivem Ergebnis, um die Existenz eines Phänomens zu 'beweisen' [39]. Hierzu ein nützliches Beispiel nach BANDER: 

"Ein weiteres Experiment (mit RAUDIVE) wurde am 27.3.1971 im abgeschirmten Labor von BELLING & LEE Ltd. in Enfield/England durchgeführt im Beisein des Physikers und Elektroingenieurs LOVELOCK und von HALE, einem der fünf führenden Experten und Großbritanniens Spitzenkraft für elektronische Abschirmung. Etwa 20 Stimmen wurden unter streng kontrollierten Bedingungen aufgezeichnet und später analysiert.

 

HALE hatte zuvor geäußert, daß keinerlei Stimmen aufgenommen werden könnten. Nach dem Experiment erklärte er öffentlich: "Aus den Ergebnissen, die wir am letzten Freitag erhalten haben folgt, daß sich etwas ereignet, das ich nicht mit physikalischen Begriffen erklären kann". Dazu der geradezu umwerfend-aussagekräftige Kommentar des die Existenz der Stimmen leugnenden ELLIS "eine Menge von Fragen seien unbeantwortet", (vgl. A-6.1).

[38] Es sei an das Beispiel des Wissenschaftlers erinnert, der Aussagen über die Größe von Fischen machte, ohne die Maschenweite seines Netzes zu berücksichtigen (EDDINGTON).
 

[39] Man vergesse nicht, daß selbst ein GALILEI 'abschwörte' in der berechtigten Überzeugung, die Beobachtungsergebnisse und Erkenntnisse würden sich früher oder später ohnehin durchsetzen.

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Viele angeblich paranormale Phänomene in spiritistischen Dunkelsitzungen sind manipuliert (L.MÜLLER). In einer 'Grauzone' sind echte Erscheinungen schlecht von bewußt oder unbewußt betrügerisch erzeugten abtrennbar (GAUGER), da augenscheinlich in den medialen Feldern die intersubjektiv- 'reale' Welt fließend in ein Chaos übergeht, in dem die beliebige Reproduktion definierter Ereignisse nicht möglich ist, und die subjektiven Erlebnisse verschiedener Beobachter nicht mehr hinreichend übereinstimmen.

In der ITK sind Behauptungen betrügerischer Manipulation nur vereinzelt und nahezu ausschließlich aus durchsichtigen Gründen von Insidern gegen ihre (ehemals) eigenen Kollegen erhoben und von falsch informierten dritten Personen übernommen worden, ohne daß jemals überzeugende 'Beweise' er­bracht wurden.

Verleumderische Behauptungen sind irrelevant. Außenstehende neigen eher dazu, die Bedeutung technisch und psycholinguistisch verständlicher Fehlinterpretationen der TBS vorschnell verallgemeinernd zu überschätzen oder bar jeder Sachkunde alle möglichen irdischen Quellen an den Haaren herbeizuziehen. Der harte Kern etlicher hunderttausend Stimmen läßt sich jedoch keineswegs mit dem in gewissen Kreisen akademischer Parapsychologen gern benutzten Schlagwort 'Artefakt' 'devalidieren'.

Kritische Beobachter, erstmalig mit massiven hochqualifizierten Phänomenen konfrontiert, etwa mit langen Durchsagen der EAS oder flüssigen Dialogen, finden sich hoffnungslos überfordert. Sie dürfen sich dann mit der TIMMschen 'Unwahrscheinlichkeitsregel' trösten, nach der 

"Berichte über extrem hohe und stabile PSI-Leistungen der allgemeinen Erfahrung widersprechen und mit erhöhter Wahrscheinlichkeit den Schluß zulassen, daß es sich dabei - zumindest partiell - um Irrtum, Täuschung oder Betrug handelt. Dennoch wird nicht behauptet, daß solche exzeptionellen PSI-Resultate prinzipiell unmöglich seien" [40].

[40] Bezüglich der TBS ist TIMM der Meinung, "der eventuell PSI-bedingte Rest dieser Effekte dürfte zu einer regelrechten 'Kommunikation', sei es mit Lebenden, sei es mit Verstorbenen, kaum ausreichen."

Im Grunde befindet sich der bedauernswerte Skeptiker in der wenig beneidenswerten Lage eines Urwaldbewohners, der den Fernsehsprecher, der womöglich gar nicht online aktiv ist, weil es sich um die Sendung einer Aufzeichnung handelt, vergeblich im Kasten zu finden sucht und diesen am Ende blindwütig zerstört [41].

Das Ganze erscheint zwangsläufig als Zauberei, der Urwaldbewohner 'versteht' nicht, wie das Bild und der Ton zustandekommen, und da gute Illusionisten mit perfektionierter Tricktechnik Erstaunliches produzieren, verbleibt als einziger Ausweg zur Rettung des Systems oder des je eigenen Friedens und Seelenheils nur die Betrugshypothese [42].

[41] Diktatoren versuchen, sich auf ähnliche Weise ihrer Widersacher zu entledigen.
 

[42] GOETHE Faust: "Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube" und Glaubt fest - Ihr müßt glauben! Die Kommunikatoren bei BACCI verlangten immer wieder 'Glauben' - auch im Sinne von 'Vertrauen'.

Nun wissen, mit Ausnahme der in Einzelfällen schwer abzusichernden Telefonstimmen, die Experimentatoren selbst am besten, was sie tun oder nicht. Sie könnten also bei gutem Gewissen die Unterstellung von Manipulation als Demonstration der Mächtigkeit psychischer 'Skleromorphismen' (HEIM) oder als Folge schlichter Borniertheit und Böswilligkeit auf sich beruhen lassen und weitere Demonstrationen und Diskussionen ablehnen [43].     

Vielleicht sind dennoch einige Überlegungen zur 'Antimanipulationswahrscheinlichkeit' angebracht. Zunächst ist der Kritiker mangels eigener Erfahrung außerstande, zu erkennen, wie vielfältig ein ihm vorgeführtes 'spektakuläres' Einzelphänomen mit der Fülle weit weniger eindrucksvoller Vorstufen verknüpft ist, aus denen es sich in langen Jahren entwickelt hat. Er vermag auch nicht zu bewerten, daß und in welcher Weise sich die in mehreren Ländern unabhängig erarbeiteten Resultate stützen [44].

[43] Die erforderliche weltweite 'Verschwörung' existiert nicht!
 

[44] Die Versuche, allen möglichen Einwänden und Angriffen erfolgreich zu begegnen, gleichen dem Kampf gegen die sagenhafte Hydra. Es ist praktisch unmöglich, vollständige negative Beweise zu führen.

Als nächstes wäre der insgesamt für Manipulationen erforderliche Aufwand abzuschätzen: erhebliche technische Kenntnisse und Mittel (vorbereitetes Bandmaterial, Sprachsynthesechips und Speicher, Funksprechgeräte und Fernsehsender). Dazu mehrsprachige Sprecher(innen) und Stimmenimitatoren als freiwillige oder zu entlohnende Helfer, die ihr Geheimnis mit ins Grab nehmen. Ein Teil dieser Ausstattung ist zu transportieren, wenn die Phänomene andernorts produziert werden sollen. Allein der zu all dem erforderliche Zeitaufwand dürfte ein ernsthaftes Hindernis sein.

Eine dritte Gruppe von Überlegungen betrifft die zeitliche und inhaltliche Synchronisation unvorhersehbarer Fragen mit entsprechenden Antworten im Fall von Dialogen, und als wichtigstes Argument die unanfechtbare Tatsache, daß TI präzise Anteile enthält, die sich auf zuvor unbekannte an- und abwesende Personen und Geschehnisse beziehen und dem 'Betrüger' unzugänglich waren [45]. Darüberhinaus übersteigen in vielen Fällen auch die allgemeinen Inhalte das Niveau der Verdächtigten.

[45] Die ans Lächerliche grenzenden Kontrollen der Umweltkontakte von Medien z.B. seitens der SPR haben trotz negativer Ergebnisse keineswegs zur Anerkennung der Echtheit der Phänomene geführt.

Letztlich wäre nach dem Charakter der Person und den eventuellen Motiven der Manipulation zu fragen. Speziell dieses Problem ist in der Geschichte des Mediumismus ausgiebig diskutiert worden. Die gefährlichste Situation dürfte vorliegen, wenn das Medium sich unter Erfolgszwang empfindet und echte Ergebnisse ausbleiben. Auch finanzielle und missionarische Ambitionen vermögen betrügerisches Verhalten auszulösen (L. MÜLLER).

Für den Bereich der ITK sei hier unmißverständlich erklärt, daß dem Verf., abgesehen von einigen ihm berichteten, gänzlich albernen Tricks einiger 'professioneller TBS-Medien', kein Fall nachgewiesener Manipulation seitens der in diesem Buch aufgeführten Experimentatoren bekannt geworden ist. Das schließt weder die grundsätzliche Möglichkeit bewußten Betruges noch die gutgemeinte subjektive Fehldeutung schwer verständlicher Stimmen und kaum erkennbarer Bildstrukturen aus.

Insgesamt läßt sich jenseits jeder Kritik die in Gang befindliche Realisierung der Ankündigung des englischen Mediums TANNER erkennen: Untersucht alle Arten drahtloser Verbindung. Wir bereiten uns vor, Euch auf diesem Wege zu erreichen (JÜRGENSON S.56).

CHARI schrieb in einem Brief an ROGO/BAYLESS:

"Ich habe eine Ahnung, daß alle Informationsnetzwerke, die für unsere normale Kommunikation benutzt werden (Telefon, Telegraf, Radar, Radio...) wie von den Lebenden auch von den vorgeblich Toten paranormal benutzt werden können" [46].

[46] Die Wellenlängen sind fiktiv gegen die Erdhülle.


  
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