FRIEDRICH JÜRGENSON
Sprechfunk mit Verstorbenen
Praktische Kontaktherstellung mit dem Jenseits

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ACHTUNDDREISSIGSTES KAPITEL

Einspielungen in Gegenwart von Gästen - Die Sendungen kommen in "Quanten" - Besuch bei Dr. Björkhem

Seite 193 Anfang Dezember erhielt ich eine Sendung, die man nach Hitlers Monolog als historische Einspielung Nummer zwei bezeichnen könnte.

Die Sendung war in ihrer Art einmalig. Sie stellt ein frappierendes Dokument der entblößtem menschlichen Psyche dar. Man erhält nämlich einen Einblick in die seelischen Tiefen eines Mannes, der noch vor kurzem in unserer religiösen Welt eine sehr große Rolle gespielt hat.

Ich werde aus Rücksicht auf seine Verwandten ihn hier "Aristoanimus" benennen und keine weiteren Einzelheiten bringen. Hervorheben möchte ich nur, daß durch das Auftreten Aristoanimus auf dem Tonband mir wieder einmal die Größe unseres moralischen Bankrotts klar wurde. Der Winter flog dahin, kaum daß ich ihn bemerkte. Die Zeit schien ihre Geschwindigkeit verdoppelt zu haben.

Im Frühjahr trafen öfters Gäste ein. Die meisten trauten ihren Ohren nicht, wenn ich ihnen Tonbänder vorspielte. Sie konnten das Ganze nicht fassen. Nur diejenigen, die schon eigene Erfahrungen übersinnlicher Art gemacht hatten, brachten mehr Verständnis auf.

Nachdem sich ihre erste Bestürzung gelegt hatte und meine Gäste von der Wirklichkeit der Kontakte überzeugt waren, pflegte die Stimmung gänzlich umzuschlagen, und eine freudige Erregtheit machte sich allgemein bemerkbar. Den meisten Zuhörern fiel es schwer, sich gleichmäßig und locker zu konzentrieren.

Gerade beim Lauschen kann man deutlich die innere Beschaffenheit eines Menschen erkennen, vor allem, inwieweit er durch die allgemeine Hetze geschädigt ist, denn Rastlosigkeit, Ungeduld und innere Zersplitterung sind typisch für die seelische Verfassung der meisten Menschen unserer Zeit.

Seite 194 Es fiel mir auf, daß sogar bei meinen Freunden und Bekannten trotz ihrer offenen und wohlwollenden Einstellung zu meiner Forschungsarbeit Schwierigkeiten beim Abhören auftraten. Die meisten ermüdeten rasch und wurden ungeduldig, besonders wenn es ihnen nicht gelang, den Text sogleich zu erfassen.

Sagte ich ihnen die Worte vor, so erschienen sie ihnen so klar und einfach, daß sie sich über sich selber zu ärgern begannen; die meisten vergaßen aber, daß ich viele harte Übungsjahre hinter mir hatte, eine Tatsache, die von entscheidender Bedeutung ist. Nur die ganz lauten und deutlichen Einspielungen wurden von jedermann ohne Schwierigkeiten erfaßt.

Ein schwedischer Schriftsteller besuchte mich eines Tages. Da er ein sehr aufgeschlossener und unkonventioneller Mensch war, beschloß ich, eine Einspielung in seiner Gegenwart zu versuchen. Ich wußte ja nie im voraus, ob meine jenseitigen Freunde kommen würden oder nicht. Nun - damals kamen sie.

Wir erhielten sogar eine Einspielung mit einem ziemlich dramatischen Einschlag. Die Frau des Verfassers, die sich übrigens das Leben genommen hatte, wurde nämlich geweckt. Man rief sie deutlich beim Namen, und sie erwachte mit einem gequälten Angstschrei.

Ich sah, wie ergriffen und bestürzt mein Gast die Szene aufnahm. Bei ihm brauchte ich keine Worte mehr zu verlieren, denn hier sprachen die Tatsachen für sich selber, realistisch und unwiderlegbar. -

Ich hatte von Hugo selbst längere Zeit keine Nachrichten erhalten, dafür aber wurden mir Mitteilungen über ihn gebracht.

"Hugo weiß Tatsachen, Hugo benone (es geht ihm gut - ital.) - Hugo untersucht Mondsatelliten - Hugo macht Raumflüge", und schließlich: "Hugo untersucht Atomwerke..."

Im April erhielt ich einen kurzen Kontakt mit Hugo. Eine Frauenstimme rief rasch: "Hugo, nimm Kontakt mit Federico!"

Seite 195 Worauf Hugo sein mir so wohlbekanntes "Ich ko-oomme!" erklingen ließ.

Weiter aber wurde nichts daraus, andere Stimmen schalteten sich ein. Ich erhielt den Eindruck, als ob Hugo das Radar verpaßt hatte. Es sollte noch ein halbes Jahr vergehen, bis Hugo deutlich und klar auf dem Bande zu mir sprach.

Ein Phänomen, das sich in den letzten Jahren immer deutlicher bemerkbar gemacht hatte, bestand darin, daß die Häufigkeit der Kontakte periodischen Schwankungen unterworfen war. Es gab Wochen, wo nur spärliche Mitteilungen eintrafen, doch dann kam wieder eine Sendung nach der anderen ganz dicht hintereinander. Die Toten nannten es "eine Quante". Nur konnte ich nie im voraus wissen, wann diese "Quanten" begannen und zu Ende waren.

Die einzelnen Toten traten aber auch abwechselnd in Erscheinung, das will sagen: bestimmte Persönlichkeiten konnten eine Zeitlang vorherrschend auftreten, bis sich später wieder andere dominierend in den Vordergrund schoben.

Am 14. April waren meine Frau und ich bei Dr. Björkhem eingeladen. Da der Gesundheitszustand Dr. Björkhems sich in der letzten Zeit verschlechtert hatte und er keinen Autofahrten gewachsen war, beschloß ich, meinen Apparat samt einigen Tonbändern mitzunehmen, was ich sonst nie getan hatte.

Dr. Björkhem sah mitgenommen und leidend aus, trotzdem aber war sein Interesse für die Einspielungen wach und lebendig wie zuvor.

Nachdem ich ihm eine Reihe von Aufnahmen vorgespielt hatte, versuchten wir, neue Aufnahmen einzuspielen. Da keine Möglichkeit bestand, das Radio direkt an das Tonbandgerät anzuschließen, ließen wir die Einspielungen über das Mikrophon laufen. Zu diesem Zwecke bedienten wir uns zweier kleiner Radioapparate, und ich weiß noch, daß Monika einen von ihnen auf dem Schoß hielt.

Seite 196 Trotz der ungünstigen Verhältnisse waren doch einige Mitteilungen eingetroffen. Es sprach eine bekannte Frauenstimme und der italienische Graf Ciano, der übrigens das "piccola Radio" erwähnte, das nach seiner Aussage für den Empfang besser geeignet war als größere Apparate. Wir brachen erst spät auf. Dr. Björkhem begleitete uns bis zum Wagen. Ich sah noch eine Zeit seine hohe Gestalt vor dem Hause stehen. Er schien tief in Gedanken versunken zu sein.

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