FRIEDRICH JÜRGENSON
Sprechfunk mit Verstorbenen
Praktische Kontaktherstellung mit dem Jenseits

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ZEHNTES KAPITEL

Die erste "öffentliche" Demonstration - Die Unsichtbaren reden dazwischen - Arne wird rigoros

Seite 51 Der Name Dr. Björkhem war mir seit Jahren bekannt. Ich hatte einiges über seine tiefenhypnotischen Experimente gelesen. Dieser hochbegabte Forscher, der gleichzeitig Doktor der Philosophie und Theologie wie auch Med. Lic. (Mediziner) war, dürfte, so dachte ich mir, als Psychiater und Parapsychologe die wahre Bedeutung meiner Kontakte erkennen können.

Da aber Doktor Björkhems Name weit über die Grenzen Schwedens hinaus bekannt war und solche Persönlichkeiten unvermeidlich einer schweren Arbeitsbelastung ausgesetzt sind, so hatte ich Bedenken, ob ich ihn überhaupt erreichen könnte.

Zu meiner Überraschung aber ergab sich zwischen uns ein sehr positives Telefongespräch. Bei diesem Manne brauchte man nicht viele Worte zu machen, um ihn die Bedeutung einer Sache erfassen zu lassen. Doktor Björkhem versprach, mich am Montag, dem 28. Dezember 1959, in meiner Stockholmer Wohnung aufzusuchen.

Ich beschloß, außer Doktor Björkhem noch einen jungen Freund und seine Frau einzuladen, nämlich Arne Weisse vom Schwedischen Rundfunk, mit dem ich so manche Sendung gemeinsam gestaltet hatte. Ferner war meine Schwester Elly, die über Weihnachten bei uns weilte, anwesend sowie meine Schwägerin Annica, die ich extra zu dieser Zusammenkunft eingeladen hatte.

Pünktlich um 18 Uhr erschienen unsere Gäste. Nach einem kleinen Imbiß begaben wir uns in den Gesellschaftsraum, wo wir in ungezwungener Unterhaltung eine kleine Weile zusammensaßen. Trotz der heiteren Stimmung merkte man, daß sich eine gewisse Spannung im Raume zu verdichten begann.

Setie 52 Persönlich fühlte ich mich sehr unsicher. Ich befand mich vergleichsweise in der peinlichen Lage eines Theaterdirektors, der nicht die geringste Ahnung hat, ob seine Truppe zu der geplanten Vorstellung zu erscheinen geneigt ist oder nicht.

Ich hielt mich so weit wie nur möglich vom aufgestellten und eingeschalteten Mikrophon entfernt, saß die meiste Zeit neben Doktor Björkhem.

Dem allgemeinen Wunsch folgend schaltete ich den Apparat auf Aufnahme, wobei die Unterhaltung zwischen den Anwesenden nicht abgebrochen wurde. Die Einspielung verlief direkt über das Mikrophon in Gegenwart von sieben Zeugen und bei voller elektrischer Beleuchtung. Da ich weiterhin noch zahlreiche Einspielungen schildern werde, die technisch auf andere Weise aufgenommen wurden, so werde ich hier nur das Wesentliche dieser ersten "öffentlichen Einspielung" berichten.

Es war so gegen ½8 Uhr abends, als ich den Apparat auf Einspielung stellte und gleichzeitig ein resolutes: "Jetzt!" ausrief. Später beim Abhören der Einspielung entdeckten wir, daß eine laute Männerstimme mir zuvorgekommen war und deutlich "Poskala!" dazwischengerufen hatte, wobei keiner von uns diesen Zwischenruf vernommen hatte. Mit diesem Namen einer schwedischen Ortschaft begann unsere Einspielung.

Als unser jüngster Sohn Peter für einen Augenblick das Gesellschaftszimmer betrat, wurde sein Erscheinen von einer Frauenstimme kommentiert, die Peter mit einem ganz speziellen Kosenamen ansprach. Die Frauenstimme sprach Deutsch und Schwedisch, doch konnte man in beiden Sprachen einen finnischen Akzent erkennen. Ihre Mitteilungen waren rein privater Natur und sollen hier nicht veröffentlicht werden.

Nach einer kleinen Weile erklang eine ältere Männerstimme, die etwas nasal, aber sehr distinguiert "tanto partis" sagte. Wir unterhielten uns ausschließlich in schwedischer Sprache, und ich hatte gerade die Frage meiner Schwester beantwortet, Seite 53 indem ich sagte: "Monga, monga", was "viele, viele" heißt.

Das auf dem Band folgende "tanto partis" - eine Zusammenstellung des italienischen "tanto" - viele, und des englischen parties - Partien - war offenbar als Fortsetzung meiner Antwort gemeint. Da aber keiner von uns die Stimmen vernommen hatte, unterhielten wir uns ungezwungen weiter.

Was aber jetzt folgte, war äußerst sonderbar. Eine der Damen hatte eine Frage an Dr. Björkhem gestellt, und dieser antwortete auf seine ruhige Art. Auf dem Band war jedoch eine völlig andere Lautfolge vernehmbar, wenn auch mit Dr. Björkhems Stimme als Grundlage, die in Wirklichkeit nie von ihm gesagt worden ist: "Stackars lilla Björk!" ("Arme kleine Birke!") Vielleicht sollte das ein kleiner Hinweis sein auf Dr. Björkhems schweres Herzleiden, das man ihm allerdings dank seiner guten Selbstbeherrschung kaum ansehen konnte.

Die gleiche Frauenstimme, die Peter bei seinem Kosenamen genannt hatte, trat später noch einige Male auf, und in einer kurzen Pause gelang es ihr, sehr deutlich und ziemlich laut "Tanner - Tanner" auszurufen. Da auch diesen Ausruf keiner von uns im Zimmer vernommen hatte, so war die allgemeine Bestürzung groß, als er beim Abspielen des Bandes hörbar wurde.

Dieses deutliche Stimmphänomen, das übrigens etwas mechanisch klang - muß irgendwie befremdend auf Arne Weisse gewirkt haben, denn er stellte sich plötzlich vor das Mikrophon und verwies mit energischer Stimme unsere unsichtbaren Gäste aus dem Hause.

Ich versuchte, den etwas peinlichen Zwischenfall ins Humoristische abzubiegen, indem ich lachend erklärte, daß wir ja alle hier versammelt waren, um gerade diese Stimmen hören zu können. Und ich meinte scherzend, daß wir uns besser recht freundlich unseren unbekannten Besuchern gegenüber verhalten sollten. In meinem Inneren aber war ich erschrocken, denn ich befürchtete, daß Arne meine "Truppe" verscheucht hatte.

Seite 54 Als dann der Apparat wieder auf Einspielung eingeschaltet war, stellte ich laut die Frage, was wir eigentlich für unsere unsichtbaren Freunde tun könnten und ob überhaupt etwas von uns erwartet wurde.

Annica schlug eine stille Pause vor, und nachdem wir ein paar Minuten lautlos gesessen hatten, spielte ich dieses Stück des Bandes ab. Da erklang aus der Stille des Raumes jene unermüdliche Frauenstimme, die mit tiefem Nachdruck deutlich auf Deutsch die Worte "Ihr seid doch Menschen!" flüsterte.

Eine Weile ereignete sich nichts Auffallendes. Wir unterhielten uns lebhaft weiter; es herrschte ein erregtes, ziemlich lautes Stimmengewirr. Ich hatte Arne den Vorfall mit der "Luftausatmung" erzählt, als jener damals für mich noch Unbekannte "so kalt" gesagt hatte.

Arne ergriff wieder das Mikrophon.

"Wo ist Tanner?", fragte er einige Male mit seiner klaren und tragenden Stimme.

"I Sverige!", kam leise die Antwort (in Schweden).

"Ich glaube keinen Dunst an euch!" setzte Arne energisch hinzu, da er ja die Antwort noch nicht vernommen haben konnte.

"Ihr existiert überhaupt nicht! Könnt ihr jetzt antworten, wenn schon überhaupt eine Antwort gegeben werden kann?"

("Nonsens!..." erwiderte dieselbe Stimme, wie sich später beim Abhören des Bandes herausstellte.)

"Wo ist es so kalt!", forschte er weiter. Er wiederholte mehrere Male die Frage, doch blieb die Antwort darauf aus.

Zweifellos waren die meisten von uns unangenehm berührt. Die Unsicherheit, richtiger gesagt die Urangst vor den Unbekannten schien plötzlich sich in unserem Inneren bemerkbar zu machen. Man merkte deutlich, wie die Stimmung immer gespannter zu werden begann.

Seite 55 Als später Doktor Björkhem und meine Schwägerin Annica gegangen waren, beschlossen Arne und ich, einen weiteren Einspielungsversuch im Atelier vorzunehmen. Jemand von den Damen - ich glaube es war Arnes Frau schlug vor, wir sollten ganz still eine Weile sitzen und dabei den Apparat laufen lassen.

Was sich daraus ergab, war eigenartig. Wir hatten ungefähr drei Minuten ganz still gesessen. Auf dem Band war ab und zu gedämpft der Straßenlärm zu hören. Plötzlich ertönte eine laute Männerstimme, die resolut und mit einer klaren Betonung auf der ersten Silbe "Grecola!" sagte.

Ein paar Sekunden war es ruhig, dann unterbrach Arnes Frau die Stille und sagte mit etwas bebender Stimme: "Wenn ich nicht Angst hätte, wurde ich jetzt in die Küche gehen. Monika, kommst du mit mir?" Els-Marie hatte nämlich ihren kleinen Sohn in der Küche schlafen gelegt.

Was "Grecola!" bedeutet, sollte ich erst nach drei Jahren erfahren, und zwar durch Dr. Alf Ahlberg, der mich damals im Jahre 1963 besuchte. "Grecola" wurde im alten römischen Reich als eine Art Spitzname benutzt, war ein latinisierter Ausdruck für einen ängstlichen Griechen. Die beste Übersetzung war wohl: "kleiner Angsthase".

Ich möchte hier besonders hervorheben, daß bei den meisten Einspielungen die Bedeutung gewisser, anscheinend sinnloser Worte sich erst viel später, mitunter erst nach einigen Jahren herausstellte. Wie trivial und unzusammenhängend gewisse Worte und Satzfetzen zunächst auch erscheinen, so verbergen sie doch alle einen bestimmten Sinn und Zweck.

Der Leser wird sich wahrscheinlich die Frage gestellt haben, was zum Beispiel mit den Worten "Tanner-Tanner!" gemeint war? Auch wir hatten uns damals vergebens den Kopf zerbrochen, doch keiner von uns konnte eine befriedigende Erklärung finden.

Im Jahre 1963 besuchte mich eine junge Dame aus Mittelschweden. Ihr Verlobter hatte sich das Leben genommen, Seite 56 und in ihrer Verzweiflung war das Mädchen nahe daran, das gleiche zu tun.

In einem solchen Falle helfen keine klugen Ratschläge, keine Vertröstungen und weisen Ermahnungen. Nur wirkliche Teilnahme und ein wahres Verständnis können den Schmerz des Verlustes und die Pein der Isolierung lindern und lockern helfen.

Später ergaben sich zwischen uns noch mehrere Telefongespräche, und eines Tages erhielt ich von ihr ein Buch, das von einem englischen Gelehrten Dr. L. Johnson geschrieben war und "das große Problem" hieß. Das Buch war vor dem zweiten Weltkrieg erschienen.

Die Dame hat mich auf eine bestimmte Seite aufmerksam gemacht, auf der u. a. durch ein englisches Medium von einem Verstorbenen folgende Mitteilung gegeben wurde: "Untersucht alle Arten drahtloser Verbindung! Wir (die Toten) bereiten uns vor, euch auf diesem Wege zu erreichen. Es kommt nur auf die Wellenlänge an..."

Als ich das Buch weiter durchblätterte, fiel plötzlich mein Blick auf den Namen "Tanner", der zweimal übereinander gedruckt war und der Name eines bekannten englischen Mediums war. -

Nun aber zurück zum 28. Dezember 1959, als Arne und ich im Begriff waren, eine Tonbandaufnahme in meinem Atelier einzuspielen.

Wir ließen also die Damen - Arnes Frau, Els-Marie, Monika und meine Schwester Elly - im Gesellschaftsraum, trugen den Apparat ins Atelier und stellten das Mikrophon in der Ecke auf, schlossen dann die Tür hinter uns und schalteten den Apparat ein. Arne schritt unruhig im Zimmer auf und ab.

"Fie wie kalt!" sagte jemand halblaut auf Deutsch, wie sich beim Abhören des Bandes erwies. Arne aber schritt lebhaft weiter, denn keiner von uns hatte die Äußerung vernommen, die lediglich vom Tonband aufgenommen worden war.

Seite 57 "Anscheinend soll man hier sprechen..." meinte Arne unschlüssig, "aber andererseits müssen die Stimmen auch einmal ruhen", fuhr er halblaut fort.

"Nein!" unterbrach ihn - wiederum nur auf dem Band - eine Männerstimme auf Deutsch. "Nein, am Apparat halten wir..." hier ging die Stimme ins Schwedische über -" vom Morgen bis zum Abend in der Nacht..." Und dann schloß sie auf Deutsch: "So kalt ist in dir!"

Der letzte Satz war mit lauter Stimme gesprochen worden. Er stellte zweifellos eine direkte Antwort auf Arnes mehrmalige Frage dar.

Diese Einspielung wurde später von zwei Tonexperten der Technischen Hochschule in Stockholm geprüft.

Ich werde darauf noch zu sprechen kommen.

Die Stimme, die "so kalt ist in dir" gesagt hatte, klang etwas heiser. Sie erinnerte lebhaft an die Männerstimme, die am Anfang - "tanto partis" dazwischengerufen hatte. Als unsere Damen diese Einspielung angehört hatten, gab es eine ziemliche Erregung. Alle sprachen durcheinander, nur Arne saß tief in Gedanken versunken da.

Er hatte, wie er später zugab, den Sinn der Antwort verstanden. Man friert nämlich innerlich, wenn man sich vor etwas fürchtet. Bevor unsere Gäste aufbrachen, schaltete Arne noch einmal den Apparat ein. Wir befanden uns wieder allein im Atelier, und ich sagte ungefähr folgendes: "Wir Menschen sind schon so - bevor die Einsicht nicht gekommen ist, daß es eine andere Lebensebene geben kann, helfen alle Beweise nichts..."

"Aber Friedel", unterbrach mich Arne, "ich glaube ja...", "gör Ni?!" (Tun sie das? - Schwedisch) rief plötzlich eine Männerstimme belustigt dazwischen. Damit war der Experimentalabend vom 28. Dezember zu Ende.

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