FRIEDRICH JÜRGENSON
Sprechfunk mit Verstorbenen
Praktische Kontaktherstellung mit dem Jenseits

  zum Buchinhalt  


FÜNFTES KAPITEL

Schlager mit Kommentar - Fünfmal bellt ein Hund - Irgendwer hört und sieht mit - Das verblüffend Neue und Gewaltige zeichnet sich ab

Seite 27 Wir hatten eines Tages bei unseren Nachbarn, Ingrid und Lennart R., eine Schallplatte geliehen, die ich auf ein Tonband überspielen wollte. Der Schlager hieß "Die Marionetten", und die Melodie war von Lennart R. persönlich komponiert. Dieses Lied hatte übrigens den ersten Preis auf dem Schlagerfestival in Pesaro erhalten. Ich fand die Melodie höchst suggestiv, und auch der Text war meines Erachtens gut gelungen.

Ich spielte die Platte auf einem transportablen Plattenspieler ab und nahm die Musik direkt über das Mikrophon auf. Beim Abhören des Bandes ließ sich, als die letzten Takte der Musik verklungen waren, eine Männerstimme auf Schwedisch vernehmen: "Das stimmt Punkt für Punkt!"

An einem der folgenden stillen Nachmittage war ich wieder einmal mit meinen Bandeinspielungen beschäftigt, als plötzlich aus der Ferne das Bellen eines Hundes erklang. Das Tier befand sich auf der anderen Seite des Sees etwa 200 Meter von mir entfernt, und seine fünf heiseren Wau-Töne wurden natürlich auf dem Bande festgehalten.

Als ich hinterher die Einspielung auf der Bandgeschwindigkeit 3¾ i. p. s. (9 cm/sec.), also langsamer als die Aufnahme-Geschwindigkeit, überprüfte, erklang anstatt des Hundegebells folgender Satz in bestem Hochdeutsch: "Mölnbo. Hauptblock. Zwölf Uhr zwölf!"

Hier war wieder einmal so eine "Zaubermetamorphose" eingetreten, deren Zustandekommen die parapsychologische Forschung der Zukunft zu enträtseln haben wird. Vier Jahre mußten vergehen, bis diese mysteriöse, scheinbar nichtssagende Phrase "Mölnbo - Hauptblock - Seite 28 zwölf Uhr zwölf!" eine mir persönlich einleuchtende Erklärung fand.

Nach meiner ersten Pressekonferenz im Sommer 1963 begannen sich bei mir in Mölnbo zahlreiche Besucher einzufinden, und es erwies sich dabei, daß diejenigen, die mich mit der Eisenbahn über Stockholm zu erreichen bemüht waren, den Vormittagszug benutzten, der zwölf Uhr zwölf auf dem Bahnhof Mölnbo eintrifft. (Der kleine Ort Mölnbo liegt etwa 60 Kilometer südlich von Stockholm.)

Es hatten sich in den Jahren 1964 - 1965 eine Reihe von Personen bei mir gemeldet, die auf ihren Tonbandgeräten ähnliche Stimmenphänomene eingespielt hatten wie ich. Ich werde darauf noch ausführlicher zu sprechen kommen. Jedenfalls konnten sich bald um "Mölnbos Hauptblock" mehrere Parallelforschungsgruppen bilden, die in gewissem Sinne von mir geleitet und kontrolliert wurden. Jetzt aber zurück zum Herbst 1959.

An einem der Nachmittage besuchte uns meine Schwiegermutter in Mölnbo. Sie wollte sich auch unsere Dachstube ansehen. Ich half der alten Dame beim Ersteigen der steilen Treppe. Meine Frau war mit dem Scheuern des Fußbodens beschäftigt. Bevor meine Schwiegermutter die Dachstube betreten hatte, gelang es mir, unbemerkt das Tonbandgerät einzuschalten.

Ich tat dieses mit der Absicht, die alte Dame mit dem Klange ihrer eigenen Stimme zu überraschen. Wie es sich aber bald erwies, legte meine Schwiegermutter keinen Wert auf das Anhören ihrer Stimme. Sie brach nach ein paar Minuten wieder auf, ohne sich die Einspielung angehört zu haben.

Als ich später die Aufnahme abhörte, ergab sich folgendes: Es begann damit, daß meine Frau mit normaler Lautstärke ein paar Worte an ihre Mutter richtete, dann aber verschwand ganz plötzlich die Tonstärke, und es wurde sonderbar still. Ich drehte den Lautstärkeregler auf Maximum und konnte nunmehr eine Unterhaltung vernehmen, die seltsamerweise auf Deutsch geführt wurde.

Da aber keiner von uns Deutsch gesprochen hatte, sondern alle Schwedisch, setzte ich sofort den Kopfhörer auf und Seite 29 begann gespannt, das Gespräch Wort für Wort zu rekonstruieren und aufzuschreiben.

Nach Monikas kurzer Bemerkung erklangen ein paar krachende Einschaltungsgeräusche, woraufhin die Lautstärke beträchtlich absank. Eine Frauenstimme erklang wie aus weiter Ferne und sagte auf Deutsch: "Jetzt kannst du Radar hören, sehen... laß mich hören..."

"Sie will ja gar nichts sagen!" erwiderte eine Männerstimme, ebenfalls auf Deutsch, und ich erkannte sofort die Stimme, die seinerzeit "Friedrich, du wirst beobachtet!" gesagt hatte.

Eine zweite Männerstimme bemerkte zwischendurch: "Bei Monika ist's häuslich!..."

Plötzlich aber erklang die Stimme meiner Schwiegermutter, die auf Schwedisch eine Frage an ihre Tochter Monika stellte.

"Sprich nicht darüber...", antwortete Monika etwas verdrossen nach einer ziemlich langen Pause. "Das hörte sie!", bemerkte jetzt die zweite Männerstimme auf Deutsch.

"Wie sie da arbeitet!" rief die erste Männerstimme erstaunt dazwischen. "Ich sehe sie! Ich höre direkt!..."

An dieser Stelle hatte ich die Einspielung ahnungslos ausgeschaltet.

Was ich hier eingefangen hatte, war zweifellos einzigartig. Hier war der klare Beweis für die Tatsache erbracht, daß unser Gespräch in der Dachstube irgendwie von irgendwem über "Radar" mit angehört, mit angesehen und kommentiert worden war.

Diesen Beweis betrachtete ich als großen Fortschritt, und ich fragte mich, ob diese besonders klare Aufnahme mit den magnetischen Einflüssen des Vollmondes zusammenhing.

Wenn ich heute aus der Perspektive eines achtjährigen Abstandes auf jenen Sommer und Herbst 1959 zurückblicke und meinen damaligen Seelenzustand zu präzisieren versuche, so muß ich bekennen, daß ich mich damals Seite 30 innerlich quasi zu einem riesengroßen Fragezeichen verwandelt hatte und mein Sinnen und Trachten einzig und allein darauf gerichtet war, eine Erklärung für die rätselhaften Phänomene in und um mich herum zu finden.

Gleichzeitig befand ich mich in einem sonderbaren Zustand des inneren Gärens. Etwas keimte und wuchs in mir, tastete sich mühsam zum Lichte des Bewußtseins empor. Dabei stürzte etwas anderes täglich in mir zusammen. Irgendwo war ich in das Feld einer Wechselwirkung geraten, in ein Spannungsgebiet, in dem Sterben und Gebären ständig einander abwechselten.

Ich befand mich gleichsam in einem Sturm- und Chaoszentrum, aus dem heraus ganz langsam ein neues Verständnis geboren wurde. Ich könnte es auch so ausdrücken: Eine verborgene geheimnisvolle Lebensebene hatte den Weg zu mir gefunden, und zwar gleichzeitig auf zwei verschiedene Arten; einmal von innen über das Unbewußte und einmal von außen auf physikalisch-akustischem Wege mittels des Tonbandgerätes.

Daß es sich um keine Einbildung meinerseits, sondern um lebendige objektive Wirklichkeit handelte, bewiesen mit unwiderlegbarer Überzeugungskraft die Tonbänder mit ihren Einspielungen, die beliebig oft und an jedem Ort reproduziert werden können. Meines Wissens ist ein solches Geschehen in der uns bekannten Geschichte der Menschheit in dieser Form absolut neu.

Ich muß offen gestehen: solch revolutionierende Ereignisse lassen sich schwer beschreiben, aber noch viel schwerer erleben; denn wie bahnbrechend und interessant sie auch sein mögen, in Wirklichkeit sind sie mit enormen Schwierigkeiten verbunden, da ihr "Werkzeug" sich zu einem lebendigen Brückenkopf hergeben und gestalten muß - eine Leistung, die sich ohne psychische Stärke und Elastizität überhaupt nicht durchführen läßt.

Von irgendeiner übergeordneten Macht war ich zu einem Pionier auserwählt worden, gleichzeitig aber auch zu einem armen Versuchskaninchen, das an Leib und Seele ein beträchtliches Maß an Belastungen und Prüfungen durchzumachen Seite 31 gezwungen war. Heute weiß ich mit voller Gewißheit, daß gerade die ersten zwei Jahre des Durchbruches die entscheidende Krisen- und Bewährungszeit waren.

Allerdings: wenn auch nach diesen Anfangsjahren die Schwierigkeiten und Probleme keineswegs geringer wurden, so ließ sich doch eine steigende innere Stabilität und Ausgeglichenheit erkennen. Vor allem aber war damit der Auftakt zu einer Neuorientierung gegeben, die meinen ziemlich schmerzhaften Zustand des ständigen Fragens und Herumrätselns in einen befreienden Zustand des Erfassens und Verstehens verwandelte.

Ich entdeckte die simple Wahrheit, daß die größten Schwierigkeiten und Hindernisse in uns selbst zu finden sind und daß die Annäherungsversuche aus einer verborgenen Lebensdimension ohne Beseitigung dieser Hindernisse und Sperren sich nicht verwirklichen ließen, dagegen unvermeidlich zu neuen Mißverständnissen führen mußten.

Aus den nun folgenden drei Episoden, die ziemlich dicht nacheinander folgten, lassen sich deutlich die Annäherungsversuche und die Schwierigkeiten erkennen, die sich durch die Berührung zweier verschiedener Lebens- und Bewußtseinsebenen ergaben. Nur gut, daß "die da drüben" auch über eine tüchtige Portion gesunden Humors verfügen.

   zurück zum Seitenanfang                                  zum nächsten Kapitel  


Sie befinden sich auf der Website: 

Hier geht es zur Homepage!