Brücke zwischen Diesseits und Jenseits
- Theorie und Praxis der Transkommunikation -
von Hildegard Schäfer (
)

  zum Buchinhalt 


1. Friedrich Jürgenson

Friedrich Jürgenson gilt als "Vater" oder "Nestor" der Tonbandstimmenforschung. Er selber bezeichnete sich auch als "Herold er Unsterblichkeit".

Es ist zwar bekannt, dass auch schon in früheren Zeiten Versuche in dieser Richtung unternommen wurden; jedoch gebührt Jürgenson unzweifelhaft das Verdienst, die Stimmen als erster systematisch aufgefangen, protokolliert und archiviert und außerdem weltweit publik gemacht zu haben.

1915 hörte man erstmals davon, dass man über elektromagnetische Wellen Stimmen Verstorbener empfangen könne. Die englische Zeitung Light brachte einen solchen Bericht. Ob Experimente durchgeführt wurden, ist allerdings nicht bekannt, dürfte aber aufgrund der damaligen technischen Unzulänglichkeiten wohl kaum der Fall gewesen sein. 1956 sprach man von Tonbandstimmenexperimenten, die von Raymond Bayless und Attila Szalay durchgeführt worden seien; aber auch über diese Versuche liegen keine Unterlagen vor. Ebenso verhält es sich mit den angeblichen Versuchen von Thomas Alva Edison.

Anders bei Friedrich Jürgenson. Über sein Leben und die damit eng verwobene Geschichte der Tonbandstimmenforschung, mit der er sich von 1959 bis zu seinem Tode im Jahre 1987 intensiv beschäftigte und die für ihn während dieser achtundzwanzig Jahre zum Lebensinhalt geworden war, sind im Laufe dieser Zeit unzählige Artikel geschrieben und Interviews durchgeführt worden.

Die Medien befassten sich gründlich und umfassend sowohl mit seiner ungewöhnlichen Persönlichkeit als auch mit seinen Forschungsergebnissen, so dass es hieße, Eulen nach Athen zu tragen, wollte man jede Einzelheit seines facettenreichen Lebens hier wiederholen.

Außerdem beschrieb er selber die Situation seines Lebens in seinem Buch Sprechfunk mit Verstorbenen. Wer als er selber konnte sein Leben und Wirken besser beschreiben?

Dennoch möchte ich für alle diejenigen, die bis heute von der Existenz eines Friedrich Jürgenson wenig oder gar nichts wissen, die Daten seines Lebens chronologisch im Telegrammstil festhalten.

Am 8. Februar 1903 wurde Friedrich Jürgenson als Sohn eines Gynäkologen in Odessa geboren. Er wuchs dreisprachig auf, denn in seinem Elternhaus wurde Russisch, Estnisch und Deutsch gesprochen. So wurde schon in früher Kindheit seine Sprachbegabung gefördert, die ihm später bei seinen polyglotten Einspielungen sehr hilfreich war. Besondere Talente entwickelte er auf dem Gebiet des Gesanges und der Malerei, so dass ihm seine Eltern den Besuch einer Kunstschule und ein Gesangsstudium ermöglichten.

Die russische Revolution erforderte den Umzug der Familie Jürgenson nach Estland.

1932 ging Jürgenson nach Palästina, wo er sich in Tel Aviv in der Malerei und im Gesang weiter ausbildete. Die erforderlichen Mittel verdiente er sich durch Dekorationen und Portraits.

Von 1935-1938 setzte Jürgenson sein Gesangsstudium in Mailand fort, wo sich eine Opernkarriere anbahnte. Doch aufgrund einer langanhaltenden Erkrankung der Atmungsorgane musste er seinen Beruf als Sänger aufgeben.

Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939 kehrte Jürgenson nach Estland zurück, musste aber sein Domizil erneut wechseln, da Estland von den Sowjets besetzt wurde.

Jürgenson verlegte nun seinen Wohnsitz nach Stockholm/Schweden.

1949 begann seine zweite Karriere. Es wurde ihm als einzigen Kunstmaler die Erlaubnis erteilt, im Petersdom in Rom zu malen. Er erhielt den Auftrag, die Gräberstadt unter der Krypta im Bild zu verewigen. Vier Monate konnte er in der Gruft malen, die sonst außer ihm niemand betreten durfte. Abschließend malte er vier Portraits von Papst Pius XII. Alle Gemälde hängen im Vatikan.

1959 hörte Jürgenson die ersten Stimmen auf Tonband. Die nächsten Jahre arbeitete er ganz im stillen, bis er über die Herkunft der Stimmen Sicherheit erlangt hatte. 1963 lud er zu der ersten internationalen Pressekonferenz Journalisten aus aller Welt ein. Dadurch - und durch weitere Pressekonferenzen - wurden die Tonbandstimmen weltweit bekannt.

In den Jahren 1967-1969 führte Jürgenson Ausgrabungen in Pompeji durch und drehte darüber einen Dokumentarfilm. Mit weiteren Fernsehfilmen mache er sich auch als Regisseur einen Namen. Es handelt sich um insgesamt acht Filme, darunter Verfall von Pompeji, Vogelmord in Italien, Das Petrusgrab und das Blutwunder des heiligen Januarius. 1970 wurde der letztgenannte Film in Cannes preisgekrönt.

Der Papst, der es sonst strikt ablehnte, gefilmt zu werden, erlaubte Jürgenson, einen Film von ihm zu drehen. Nach der Uraufführung von Alle wollen den Papst sehen verlieh ihm Papst Paul VI. den Ritterorden "Commendatore di San Gregorio Magno".

1967 erschien Jürgensons Buch Sprechfunk mit Verstorbenen, das Millionen Menschen den Weg zu den Tonbandstimmen wies und das es auch heute noch in den Buchhandlungen zu kaufen gibt (Goldmann Verlag, München).

Ab 1970 widmete sich Jürgenson ausschließlich Tonbandstimmenforschung und hielt Vorträge in Amerika, England, Schweden, Italien, Deutschland und in der Schweiz.

1975 verließ er sein Gut Nysund und siedelte sich in Höör in Südschweden an. Dort empfing er zahlreiche Besucher aus aller Welt, Journalisten, Rundfunk- und Fernsehleute und Wissenschaftler.

Ab etwa 1980 bis 1986 arbeitete Jürgenson an einem Film, der einen Querschnitt seines Lebens und Wirkens und vor allem seiner Forschung darstellt und sozusagen sein Vermächtnis sein soll. Dieser Film wurde erstmals während der OARCA-Tagung im Mai 1987 in München vorgeführt.

Am 15. Oktober 1987 ging Friedrich Jürgenson eine in die Welt, mit der er schon viele Jahre seines Lebens auf das engste verbunden war.

  zurück zum Anfang  


Sie befinden sich auf der Website:

Hier geht es zur Homepage!