TEIL 1 - Die Geschichte der Transkommunikation
18 Die Seinsweise der Transpartner
Es ist möglich, die Inhalte von Transmitteilungen unabhängig von ihrer tatsächlichen oder mutmaßlichen Herkunft zu bewerten. Die nahezu unvermeidliche Frage nach ihren Quellen oder Absendern läßt sich innerhalb unseres Systems, das gemeinhin als abgeschlossen gilt, nicht voll befriedigend beantworten.
Hinsichtlich der Existenz und Identifizierung von Transwesenheiten hat ein Materialist, der, ohne diesen Glauben 'beweisen' zu können, das Fortleben in jeglicher Form leugnet, nur eine begrenzte Zahl von Reaktionsmöglichkeiten. Im einfachsten Fall geht er den gegenteiligen Berichten aus dem Weg.
Wenn er sie zur Kenntnis nimmt, muß er versuchen, die Phänomene auf Selbsttäuschung oder Betrug zurückzuführen. Schließlich muß er behaupten, er (oder 'man') habe bis auf wenige Reste bereits alles 'natürlich' (schlimmstenfalls noch animistisch) erklärt, und auch diese 'Artefakte' würden innerhalb des von ihm als allein wissenschaftlich deklarierten reduktionistischen Systems früher oder später erklärt werden.
Bei näherer Prüfung zeigt sich allerdings, daß diese Art Kritiker häufig weder über die fraglichen Einzelheiten noch über die größeren Zusammenhänge in ausreichendem Maße informiert und mithin inkompetent sind. Zu den vorgeblichen Kontakten mit 'Extraterrestriern' meint Carl Sagan:
'Man müßte die von den Kontaktpersonen vorgelegten Beweise sehr sorgfältig auf ihre Glaubwürdigkeit prüfen und versuchen, sie nicht danach zu beurteilen, wie vernünftig oder unvernünftig die 'magischen' Beschreibungen beim derzeitigen Stand unserer Technologie anmuten mögen.'
Aber auch in transzendenzoffener Sicht bleibt die Frage nach den Transwesen ohne zufriedenstellende Antworten. Bereits im irdischen Raum ist die Identifizierung eines Menschen nicht immer leicht.
Tragische Fälle von Vermißten, insbesondere von Kindern, die nach jahrelanger Abwesenheit völlig verändert zurückkehrten und von ihren Angehörigen zunächst nicht erkannt wurden, sprechen eine ebenso eindringliche Sprache wie die oft mißglückte Feststellung der Identität von In- und Ausländern oder Kriminellen, deren Pässe gefälscht sind.
Einmal erfaßte Fingerabdrücke lassen sich mit modernen Methoden identifizieren, computerisierte Stimmenvergleiche liefern den Juristen diskutierbare Hinweise und neuerdings werden genetische Merkmale erkennungsdienstlich herangezogen.
Trotz vieler Unsicherheiten gehen wir im Alltag gewöhnlich von der Korrektheit eines Namens aus, mit dem sich ein Unbekannter persönlich oder am Telefon nennt, oder von einer dritten Person vorgestellt wird. Bei vertrauten Menschen genügt oft das erste gesprochene Wort zum eindeutigen Wiedererkennen von Stimme und Person, obwohl bei gemeinsam aufgewachsenen Geschwistern leicht Verwechslungen vorkommen.
Im günstigsten Fall jenseitiger Kommunikatoren, die sich als ehemals bekannte verstorbene Menschen darstellen, verfügt der irdische Empfänger der Transsignale über zwei mehr oder weniger umfangreiche Gruppen vergleichbarer 'Daten'. Er könnte beispielsweise, unmittelbar nachdem er einen bestimmten Verstorbenen um ein Zeichen gebeten hat (Gruppe 1), auf dem Tonband den Satz finden: Hier bin ich.
Es stünde ihm dann frei, diese Aussage (Gruppe 2) auf seinen Anruf zu beziehen und als Antwort des von ihm angesprochenen Partners anzunehmen. Seine Deutung würde an Wahrscheinlichkeit gewinnen, wenn die aufgezeichnete Stimme der des ehemals Lebenden ähnlich klänge, und die Glaubhaftigkeit würde weiter bestärkt, wenn zusätzlich der Name des Gerufenen oder sein eigener Name zu hören wäre.
Den naiven Spiritisten gilt das als hinreichender Überlebensbeweis. Dagegen behaupten die animistischen Parapsychologen, die unbewußten, kreativen psychokinetischen Fähigkeiten des Experimentators seien die alleinige Ursache der außergewöhnlichen Stimmen, Bilder und Texte.
Sie verweisen darauf, daß die mentale Beeinflussung von Tonbändern in einzelnen Fällen gelungen ist, was wiederum von anderen Wissenschaftlern oder solchen, die sich dafür halten, geleugnet wird. Darüberhinaus sind einige Fälle spontaner und provozierter Tonbandtelepathie bekannt geworden, bei denen Gedanken, Vorstellungen und Träume entfernt lebender Personen aufgezeichnet wurden.
Nach allem erscheint die Unvereinbarkeit der gegensätzlichen Positionen der Animisten und Spiritisten als Folge der Unbeweisbarkeit ihrer jeweiligen Grundannahmen. Wenn wir Einsteins Satz anwenden wollen, nach dem die Lösung eines Problems nicht auf der Ebene möglich sei, auf der es entstanden ist, so wäre ein geeignetes übergeordnetes System zu suchen.
Ein solches ist auf einer transzendenzoffenen Grundlage vorstellbar, aber auch dann bliebe man der üblichen polaren Denkweise verhaftet. Der Verfasser nimmt ein ganzheitliches System an, innerhalb dessen wir aus einer unendlichen Zahl von Wechselwirkungen nur geringste Teile bewußt wahrnehmen und diese, entsprechend dem von uns erlebten Zeitablauf, in Ketten von Ursachen und Wirkungen zu ordnen versuchen.
Als geistige Wesen sind wir den 'Toten' nicht fern, ihre 'Unsichtbarkeit' ist vielmehr eine Folge unseres beschränkten 'Sehvermögens' und einer Aufmerksamkeit, die auf die sogenannte Außenwelt konzentriert wird und die inneren Wahrnehmungsmöglichkeiten sträflich vernachlässigt. Die Toten selbst weisen uns auf uns zurück, wenn sie mitteilen:
'Es ist wie mit dem auferstandenen Christus. Wer an ihn glaubt, für den lebt Christus. Wer die Existenz der Toten anzweifelt, für den sind auch sie nicht vorhanden.'
Jenseitswesen und Jenseitsbereiche scheinen sich von unseren materiellen Daseinsformen wesentlich zu unterscheiden, sie besitzen in unserem System eine 'virtuelle Realität'. Tatsächlich ist diese Unterscheidung vordergründig, denn bei genauerem Hinschauen zeigt sich, daß auch ein irdisch lebender Mensch, den wir nicht unmittelbar wahrnehmen, nur 'virtuell' existiert.
Er ist als mehr oder weniger genaues Erinnerungsbild 'vorhanden' bzw. rekapitulierbar, und es gibt nichts als eine unbekannte Wahrscheinlicheit dafür, daß 'er' irgendwann wieder persönlich in Erscheinung tritt, wobei sich seine Erscheinungsform zwischenzeitlich erheblich verändert haben kann.
Jeder kann das auf einem Jahrgangstreffen beobachten: einige ehemalige Schulkameraden haben sich bis zur Unkenntlichkeit gewandelt, andere sind entgegen unserer Erwartung nicht anwesend, weil sie sich aus unserem System endgültig verabschiedet haben.
Michael Talbot geht in seinen diesbezüglichen Überlegungen von einigen Bemerkungen der Transwesenheit Seth aus, die von Jane Roberts vermittelt wurden. Danach ist die Interpretation, er, Seth, sei 'eine Schöpfung des Unbewußten', unzutreffend, und ohnehin wären die Grenzen zwischen dem Bewußtsein aller getrennt erscheinenden Wesen fließend. 'Jane erlaube ihm, ihr Nervensystem zu benutzen'. Er nannte sich die
'Essenz einer Energiepersönlichkeit, deren Großteil nicht menschlich, sondern eine symbiotische Organisation aus einer Vielzahl von Intelligenzquellen sei. Auf seiner Existenzebene bilden Information oder reine Gedanken die Hauptstruktur, in der die meisten Menschen desorientiert wären, da es ihnen so scheinen würde, als ob der Zusammenhang fehlt'.
Der Leser möge bedenken, daß vergleichbare transkommunikative Inhalte zum Beispiel bei Adolf Homes in Unkenntnis der Seth-Bücher oder anderer einschlägiger Werke zustandekommen sind.
Nach dem holistischen Weltbild sind wir kreativ mit Allem-was-ist verwoben, und die Jenseitswesen erscheinen auch als Spiegel unserer selbst. In den Abschnitten 19 - 24 sind sie gemäß ihren eigenen Angaben und nach ihrem Bekanntheitsgrad in sechs Gruppen zusammengefaßt.
Da sich die Merkmale vielfach überschneiden, ist diese Einteilung mehr oder weniger willkürlich. Die dargestellten Ereignisse sind unabhängig von den irdischen Erstempfängern und den jeweiligen technischen Realisierungsformen den sich gleich benennenden Transwesenheiten zugeordnet.
Die Berichte enthalten zusätzliche Hinweise auf die Art des Zustandekommens der Kontakte und auf Verknüpfungen, sowie Kommentare des Verfassers. Die wichtigsten Kombinationen der Experimentatoren und Kommunikationspartner sind im Abschnitt 30 des Anhangs in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt, um interessierteren Lesern einen vollständigen Überblick zu ermöglichen.
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