TEIL 1 - Die Geschichte der Transkommunikation
6 Direkte Stimmen und Energiestimmen
In dem umfangreichen Komplex medialer Erscheinungen nehmen die direkten Stimmen eine Sonderstellung ein. Sie erscheinen im freien Luftraum deutlich getrennt vom Medium, dessen Stimmbänder nicht mitwirken, sie sind für alle Anwesenden hörbar und können elektromagnetisch aufgezeichnet werden.
Sie melden sich mit Namen bekannter oder unbekannter Verstorbener und vermitteln in längeren Dialogen nicht nur intime Einzelheiten ihres früheren irdischen Lebens und Sterbens, sondern auch ihrer jenseitigen Erlebnissphäre und allgemeinere Inhalte. Identitäten mit den Stimmen ehemals Lebender sind in vielen Fällen subjektiv und durch technische Analysen nachgewiesen worden.
Obwohl diese akustischen Phänomene vorwiegend in Dunkelsitzungen auftraten, gab es seltenere Manifestationen bei vollem Tageslicht unter Bedingungen, die jegliche Betrugsmöglichkeit ausschlossen. In einigen Fällen war die Lokalisierung eines 'künstlichen Kehlkopfes' (engl.: voice box) im Dunkeln mittels Infrarotlicht möglich. Insoweit handelt es sich um eine spezielle Materialisation.
Wie bei den von den Medien körperlich zum Ausdruck gebrachten Jenseitskontakten ist auch das Auftreten direkter Stimmen schon früh berichtet worden. So verkündete im Jahre 858 unserer Zeitrechnung in der Stadt Bingen am Rhein eine direkte Stimme die Untaten Lebender, und der irische Physiker Boyle beobachtete zur Zeit Richards I mehrere Dialoge mit einer mädchenhaft klingenden Stimme unbekannter Herkunft.
Der russische Anthropologe Waldemar Bogoras führte Anfang unseres Jahrhunderts in Sibirien im Zelt eines Tschuktschen-Schamanen mittels eines Edisonschen Phonographen die erste Aufzeichnung von 'Geisterstimmen' durch. Während der Schamane trommelte und sang, um sich in Trance zu versetzen und 'in die Unterwelt hinabzusteigen', waren aus mehreren Richtungen Stimmen zu hören.
Arthur Findlay veröffentlichte 1931 seine zwölfjährigen Erfahrungen mit dem englischen Medium John C. Sloan. Bis 1951 erschienen 49 Auflagen seines Buches in 18 Sprachen. Die erste deutsche Übersetzung wurde - mit über 30 Jahren Verspätung - 1983 vom Verlag Hermann Bauer herausgegeben. Von den durch Leslie Flint, London, vermittelten Direktstimmendialogen existieren mehrere hundert Mitschnitte.
Für die Schwierigkeiten zu Beginn einer Kommunikation ist ein Gespräch charakteristisch, das ein indischer Besucher Flints, Dr. Nanji, mit seiner verstorbenen Frau Anni in englischer Sprache führte. Ihre Stimme setzte unvokalisiert flüsternd ein und wurde im Laufe einiger Minuten vollkommen klar.
Anni fragte mehrere Male, ob sie verständlich spreche, da sie selbst keine Kontrolle habe. Zögernd-unsichere, kaum verständliche Äußerungen sind auch während des Aufbaus des 'Kontaktfeldes' bei den technisch-gestützten sprachlichen Transkontakten beobachtet worden. Ähnliche Anlaufschwierigkeiten sind bei den Transbildern und bei den Computer-vermittelten Transtexten aufgetreten.
Der 1935 verstorbene französische Nobelpreisträger Charles Richet war einer der ersten Parapsychologen. Am 12.8.1968 meldete sich in einer Sitzung bei Leslie Flint ein anfangs unerkannter Kommunikator, der sich auf Befragen als Professeur Richet benannte. Die direkte Stimme sprach Englisch mit französischem Akzent und erklärte in einer langen, durch Fragen der Anwesenden unterbrochenen Durchgabe unter anderem zur medialen Transkommunikation:
Alles was immer Ihr von uns hört, ist rein künstliche Schwingung. Manchmal fehlt ihr die Persönlichkeit. Das ist etwas, was der Übung bedarf. Nur von denen, die wirklich erfahren sind, könnt Ihr etwas zu empfangen hoffen, das so augenscheinlich persönlich ist, daß es unverkennbar nur die betreffende Person sein könnte. Das ist eine Übertragung zusätzlich zur Botschaft, ein Kontext zum Botschaftsinhalt.
Im Rahmen zweier Dunkelsitzungen der englischen Experimentiergruppe in Scole konnte der Verfasser am 1.9.1995 in Anwesenheit mehrerer persönlich bekannter Zeugen ein neuartiges Stimmenphänomen beobachten.
Die Transwesenheiten hatten zuvor über eines der Medien erklärt, diese 'Energiestimmen' würden nicht mittels eines 'klassischen' ektoplasmatischen Kehlkopfes erzeugt, sondern durch Kombination und Konzentration spezieller Energieformen. Diese Aussage könnte auch für die sogenannten direkten elektroakustischen Stimmen bedeutsam sein, deren Entstehungsart bisher ungeklärt ist, (vgl. Abschnitt 12).
Die materialistisch orientierten Parapsychologen sind der Untersuchung der direkten Stimmen seit Jahrzehnten geflissentlich aus dem Weg gegangen, vielleicht weil sie fühlten, daß kaum ein anderes Metaphänomen deutlicher auf das persönliche Überleben des Todes hinweist. Dazu meint Bayless:
'Die Direkte Stimme ist das überzeugendste aller medialen Phänomene. Die große Menge der Evidenz für das Überleben ... ist nach meiner Meinung überwältigend. Daß der Mensch unter gewissen Bedingungen die wirklichen (actual) Stimmen der sogenannten Toten hören kann, muß als die größte Entdeckung in der Menschheitsgeschichte bewertet werden.'
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