Seelenalter
(Erläuterung entnommen dem Buch "Welten der Seele" - Seiten
47-49)
Um euch die fünf
Seelenalter, die unterschiedlichen Entwicklungsstufen des langen Weges im
Körper illustrieren zu können, haben wir zu einem Analogiesystem Zuflucht
genommen, das jedem von euch vertraut und verständlich ist. Wir meinen ein
Modell, das in eurer Kultur historisch weit verbreitet ist: das Modell der
Lebensalter und Wachstumsstadien eines Menschen. Ihr könnt davon ausgehen,
daß sich die Seele weitgehend diesem Modell entsprechend entwickelt.
Es beginnt mit
einem Zustand, den wir das
Säuglings-Alter der Seele nennen und
entspricht entwicklungsgeschichtlich weitgehend dem ersten Lebensjahr eines
Menschen. Das Säuglingsalter spiegelt die allerersten Erfahrungen von
Hilflosigkeit und Ohnmacht wider, denen sich eine Seele ausgesetzt fühlt in
all ihrer Verwirrung, wenn sie sich zum erstenmal inkarniert. Angst und
Bedrohung sind allgegenwärtig. Dieser Zustand von Verwirrung und Ohnmacht
hält manchmal länger als notwendig an, weil einige Seelen die Abhängigkeit,
die damit verbunden ist, als ungewöhnlich angenehm empfinden.
Erst der
Übergang in das zweite Stadium, das
Kind-Alter der Seele, bietet einen
ersten Ansatz zu freier Entfaltung. Neugier, die ersten Gehversuche und der
Wunsch, die nähere Umwelt zu erkunden, prägen diesen Abschnitt.
Der Zyklus der
Jungen Seele
dauert in der Regel sehr lange. Die meisten zur Zeit auf dem Planeten Erde
im Körper befindlichen Seelen stehen in diesem dritten Seelenalter. Jung
heißt: dynamisch, aktiv, risikobereit, unbekümmert, von wenig Problemen
oder doch von wenig Problembewußtsein belastet, erfolgsorientiert. Der
junge Seelen-Zyklus umfaßt alle Eigenschaften, auch die weniger angenehmen,
die ein Mensch von seiner Pubertät bis an das Ende seiner Zwanzigerjahre in
der Welt, die er kennt, besitzt.
Dann tritt die
Seele nach vielen Erfahrungen in das
Stadium der Reife ein. Nach unserem
Analogiemodell entspricht dies dem Menschenalter zwischen dreißig und
fünfzig bis fünfundfünfzig Jahren. Eine erste Bilanz wird gezogen, die
Seele sieht vieles, was sie erlebt hat, gelassener; sie ist sich der
Lernmöglichkeiten bewußter, sie ist bereiter, nicht nur Aufregung und
Befriedigung zu suchen, sondern auch leidvolle Erfahrungen positiv zu
integrieren. Sie stellt sich nun andere Fragen und versucht auf
individuelle Weise, diese Fragen zu beantworten, während die junge Seele
keine Zeit hat, sich diese Fragen überhaupt zu stellen. Etwa zwanzig bis
fünfundzwanzig Prozent der jetzigen Erdbevölkerung befinden sich in diesem
Zustand seelischer Reife. Dieser Zyklus ist besonders schwierig und wird
daher oft nur mühsam und langsam durchschritten. Zwischen den einzelnen
Inkarnationen entstehen lange Pausen, da vieles beraten und verkraftet
werden muß. Verantwortlichkeit ist ein Schlüsselbegriff des reifen Zyklus.
Die
alte Seele
- und damit kommen wir zum letzten Zyklus, der inkarnierte Existenzen
betrifft - die alte Seele also hat diesen schwierigen Zyklus erfolgreich
hinter sich gebracht und beginnt nun auf neue Art, sich zu befreien. Sie
schüttelt zunehmend alten Ballast ab, wird auf eine neue Weise unbekümmert,
schert sich immer weniger um das, was andere meinen und denken, versucht
ungewöhnliche Wege der Individuation zu finden und ist auch bereit, sie zu
gehen. Sie interessiert sich mehr und mehr für innerseelische
Zusammenhänge, sucht bewußt seelische Verwandtschaften mit anderen, findet
Befriedigung in ruhigen Lebensformen und braucht viel Zeit zur
Introspektion.
Alle Seelenalter haben ihren eigenen
Wert. Unsere scheinbar hierarchische Gliederung impliziert nicht, daß
zwischen der Säuglings-Seele und der alten Seele qualitative Unterschiede
bestehen. Es gibt für niemanden einen plausiblen Grund, sich über andere,
die seiner Meinung nach weniger fortgeschritten sind, zu erheben. Jede
Seele erfüllt unwiderstehlich und unerbittlich die Notwendigkeiten ihrer
Entwicklung.
Wenn ihr bereit seid, das zu begreifen
und eure Kenntnisse von den Stufen des Seelenalters nicht als Waffe der
Verachtung gegen andere einzusetzen, so seid ihr einen guten Schritt
weitergekommen in der Fähigkeit, andere um euch herum zu akzeptieren und zu
lieben.